Er wird immer schöner, dein Kutter, ich verfolge deinen Bericht mit Vergnügen. Bitte vergiss nicht, rechtzeitig die 3 bzw. eher besser die 5 Löcher für die Taljereeps des Stags zu bohren (in meinem Bericht steht, wie ich viel zu spät hier mit Säge und Bohrer hantieren musste - nicht nur lustig). Und dann käme man jetzt noch gut mit dem Bohrer an den Durchstich für ein Wasserstag, falls bei der Hunter diese einfache Befestigungsart vorgesehen ist (die Mermaid scheint eine Kette zu haben; da sind die unterschiedlichsten Variationen möglich). LG Gregor
Sehr guter Hinweis, Gregor. Und einbeeindruckendes Modell das du da erschaffst!
Ich ergänze mal, was noch an Bohrungen und Öffnungen getan werden muss. (bisher sind nur die Stückpforten in der Bordwand hergestellt) Wenn jemandem was auffällt, das fehlt, bitte Bescheid geben.
Bug/Kiel/Vorsteven: Löcher für Wasserstage (2), Löcher für Vorstag, Öffnungen für Ankerseil, Öffnung für Klüverbaum Bordwand: Öffnungen für Ruder, Befestigungen für Wanten und seitliche Stage Heck: Löcher für Backstage
Hallo Jörg Ganz schön löchrig, was Du da vorhast. Tatsächlich hat Gregor da einen guten Hinweis gegeben, denn es ist schnell passiert, dass man sich selbst Möglichkeiten verbaut. Allerdings muss man sich dabei auch vor dem eigenen Eifer in Acht nehmen. Ein zuviel gebortes Loch ist nur schwer wieder unsichtbar zu machen. Bei Deiner Auflistung bin ich z.B. über die Löcher zur Befestigung der Wanten und der Backstage gestolpert. Meinst Du damit die Löcher für die Nagelung der Püttingseisen und Löcher für die Augbolzen? Ansonsten fielen mir nämlich keine ein. Was die Back- und Wasserstage angeht, lese ich den Plan eher so, als dass da für die Backstag seitlich am Bug und für die Wasserstage in der Frontfläche des Vorstevens Augbolzen angebracht sind, in die Kauschen oder Juffern für die Stage eingehakt werden.
Noch ein Wort zu dem Taljereep des Vorstages: Im Plan ist ein einziges größeres Loch dargestellt, durch das alle Parts des Taljereeps geführt werden. Das halte ich für unwahrscheinlich, da es den Vorsteven doch sehr schwächen würde. Ich glaube vielmehr, dass im Vorstevenkopf mehrere Löcher nach Art der Juffern gebohrt worden sind, so dass jede Part durch ein eigenes Loch geführt wird, wie hier auf dem Bild (rechts am Bildrand) zu sehen.
PICT0115.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Unter Backstag verstehe ich übrigens die Stage seitlich am Bugspriet. Backstage am Heck sehe ich auf Deinem Plan nicht, nur zwei Pardunen auf einer eigenen kleine Rüste. Meinst Du die damit?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Genau die meinte ich, wusste nur nicht wie sie heißen. Nagelungen für Püttingeisen und Augbolzen. Kleben oder bohren? Wirkt durch die Takelage da viel Zug drauf?
Ich hab jetzt mal recherchiert: Stag vom Bug zum Mast: Vorstag Stag seitlich an der Bugbordwand zum Bugspriet: Bugstag Stag am Vorsteven zum Bugspriet: Wasserstag Stag seitlich an der Heckbordwand zum Mast: Backstag
Zitat von Slade im Beitrag #125 Nagelungen für Püttingeisen und Augbolzen. Kleben oder bohren? Wirkt durch die Takelage da viel Zug drauf?
Da wirkt schon einiges an Zug drauf, ich würde also für gute Verankerung sorgen. Bei einer Nagelung wirkt die zu haltende Kraft i.d.R. in einem etwa rechten Winkel zur Nagellängsachse. Der Nagel sollte zwar auch stramm im Holz sitzen, schwieriger wird aber eine gute Verankerung bei den Augbolzen, bei denen der zu haltende Zug oft in derselben Richtung wirkt, wie dessen Längsachse.
Augbolzen setze ich ein, indem ich etwas kleiner vorbohre, als die Materialstärke des Augbolzens. Steht mir für dessen Anbringung nur eine geringe Plankenstärke zur Verfügung, sollte der Augbolzen innen umgebogen werden, oder die Stelle mit einem Holzklötzchen hinterfüttert werden.
Augbolzen und Nägel bekommen zusätzlichen Halt, wenn man vor dem Einsetzen ein Tröpfchen Sekundenkleber auf die Spitze gibt.
Zitat von Slade im Beitrag #125Ich hab jetzt mal recherchiert:Stag seitlich an der Bugbordwand zum Bugspriet: Bugstag
Alles richtig, aber gerade der Bugstag wird von manchen Autoren auch Backstag genannt. Nach meinem Verständnis ist ein Backstag eine Art Pardune, die aber sehr weit achtern ansetzt. Bei Deinem Kutter wäre das ungefähr der Bereich um die achterlichtste Kanonenpforte. Ziemlich verwirrend das Ganze, aber wir haben ja offensichtlich Klarheit erlangt, nicht wahr?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich habe für meine Sherbourne eine Skizze gezeichnet, um mich in der Terminologie zurechtzufinden. Vielleicht hilft dir das weiter, auch wenn deine Hunter leicht komplizierter ist. Sherbourne Rigging Plan3.png - Bild entfernt (keine Rechte) LG Gregor
Okay, das Bild erklärt alles und lässt eigentlich keine Fragen offen. Perfekt. Danke dir, @Gregor
@Willi Also gut fest machen. Verstehe, dann muss ich mal meine Metallteile des Baukastens unter die Lupe nehmen. Sind dafür bestimmt gar nicht vorgesehen.
Slade, mir ist noch etwas auf dem Plan aufgefallen: Im Vergleich zu den vielen Modellen im Museum zu Greenwich etc. scheint mir der Mast der Hunter etwas kompliziert - bei den allermeisten besteht er aus zwei Etagen, etwa wie hier: http://modelshipworld.com/index.php/topi...tails/?p=272178 oder hier : http://modelshipworld.com/index.php/topi...chuck/?p=241133. Ich an deiner Stelle würde mir etwas in diese Richtung überlegen. Ich bin da selber etwas übers Ziel hinausgeschossen, und habe meinen Umbauarbeiten auch keinen vernünftigen Plan, sondern nur Fotos und das Buch von Petersson (http://books.google.cl/books/about/Riggi...id=ODxse2txKBQC) zu Grunde gelegt. Ich bin nicht ganz sicher, ob Mamoli der Hunter ein historisch nachgewiesenes Schiff nachempfunden hat. Und wenn, gab es wie üblich wohl keinen Plan für die Takelage. Mit Hilfe eines der beiden Pläne wäre eine Anpassung eine super Sache. Ich hätte dir, bei Interesse, mehr Informationen dazu. LG Gregor
@Gregor Also mit kompliziert meinst du das zweite Rahsegel auf der Höhe der Marsstenge? (hoffe die Begrifflichkeiten stimmen... ^^) Und diese zwei Rahsegel sollten eigentlich nur ein Großes sein und damit fiele eine Rahe weg. Soweit richtig?
Ich denke drüber nach, bis ich soweit bin. Wie es aussieht wirds noch eine ganze Weile dauern. ;) Aber immer her mit den Anregungen und Kritiken. Der Bauplan ist nicht in Stein gemeißelt, wie man an meinem Deck sieht. :D
Slade, aufgefallen ist mir vor allem, dass die Hunter neben einem Bugsprit, der auffällig steil nach oben weist (in den englischen Plänen dieser Zeit sind es etwa 2 Grad), dass über dem Mast eine Stenge und zusätzlich eine Bramstenge stehen, und ich sehe zwei Salinge (Mars- und Bram-), die beiden Plattformen aus Längs- und Querhölzern. Ich kann es nicht ausschliessen, finde aber kein entsprechendes Beispiel in Bild und Modell. Guck dir dir Sachen nur in Ruhe an, das macht ja auch Spass. LG Gregor
Damit ihr nicht denkt, der Slade hätte aufgegeben und sein Schiff im Keller "versenkt": Ich komme gerade zeitlich zu wenig, darum ist der Fortschritt marginal. Ich hoffe dieses Wochenende abends wieder ein wenig machen zu können.
Mal eine Frage für den späteren Ablauf: Kann man Holz mit Acrylfarbe (z.B. Tamiya) lackieren, wenn es vorher mit einer Ballen-Mattierung behandelt wurde?
Nach einer Phase der Stagnation habe ich die letzten beiden Wochen abends ein bisschen Zeit gefunden und weiter an meinem Projekt gearbeitet. Insbesondere das letzte und dieses Wochenende waren produktiv.
Ich habe den Rumpf fertig beplankt, die Öffnungen für die Ruder, die Ankerseile und den Bugspriet herausgearbeitet. Weiterhin das Deck eingeklebt, die Wassergänge, Reling, Ankerkräne und diverse Details installiert. Dann alles gründlich geschliffen, entstaubt und mit der Ballen-Mattierung behandelt. Anschließend noch das Barkholz mit schwarzer Acrylfarbe gestrichen.
Bei der Ballen-Mattierung zeigten sich dann die Mängel meiner Arbeit. Dies ist insbesondere an den letzten drei Bildern gut ersichtlich und betrifft in erster Linie die Backbordseite. Die Beplankung ist nicht optimal gelungen und ich bin ehrlich gesagt auch nicht zufrieden. Es gibt vier Umstände die zu dem Resultat geführt haben:
1) Mit einer Stärke von 0,5 mm sind die von mir verwendeten Furnierleisten einfach zu dünn gewesen, um gewisse Unebenheiten auszugleichen. 2) Ausbesserungen haben die Oberfläche des Holzes durch Leim versiegelt. Die Ballen-Mattierung dringt nicht ein und es entsteht eine fleckige Oberfläche. 3) Ich war zu übermütig und habe um eine schöne glatte Oberfläche zu bekommen zu viel Material am Rumpf abgeschliffen. 4) Ich hätte keine durchgängigen Planken über den Rumpf verlegen sollen. Dies führte zu den starken Krümmungen der einzelnen Planken und dadurch auch zu den oberflächlichen Wellen.
Aufgrund der optischen Mängel werde ich den unteren Rumpf ganz nach Vorbild weiß streichen. Mit dem Gesamtbild an sich kann ich leben. Ich weiß, dass es nicht perfekt ist und verbesserungswürdig. Aber in Anbetracht der Grundsubstanz sollte ich zufrieden sein. Alles Erfahrungswerte für Projekt No. 2... ;D
... äh und wo sollen bitte die optischen Mängel sein?? da hast Du wohl was verwechselt ...
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Schau, was Du seit Deinem ersten Beitrag schon erreicht hast. Eine ganze Menge, wie ich finde.
Warte noch mit dem Anstrich des Rumpfes, bis der Kutter fertig ist, denn wenn man das Gesamtbild sieht, überlegt man es sich vielleicht doch noch mit der Farbgebung.