Liebe Gemeinde Anstatt mich meinen beiden Schonern zu widmen, hat mich passend zur Weihnachtszeit die Sünde gepackt: Mit voller Naivität habe ich ein kleines Nebenprojekt gestartet, weil ich schon immer ein kleines Boot bauen wollte. Nun ist es zur Hälfte da, wiegt 26 Gramm, und ist knapp 20 cm lang.
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Woher der seltsame Massstab? Ich habe bei rb-Models in Polen ein Messinggeschützrohr bestellt, das genau zu diesem Mass passt. Ich habe dann die Pläne von Gérard Delacroix, die ich als Souvenir an der Modellbauausstellung in Rochefort im Herbst 18 gekauft habe, entsprechend skaliert. Die Schaluppe ist im Original rund 13 m lang - eindrücklich im Vergleich zu einem kleinen, aber hochseetauglichen Schoner aus der gleichen Epoche (ok, der Massstab ist um ein Weniges zu gross, aber trotzdem. Man beachte deren geradezu winzigen, 4.5 m langen Beiboote, "Youyou" oder "Schnuckelchen" genannt).
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Ich werde im Folgenden den Baufortschritt der letzten Monate dokumentieren. Enorm geholfen hat der Baubericht von Johann (@archjofo), der ja auch nicht ganz unschuldig daran ist, dass ich seit langem mit so einer Schaluppe liebäugle. Hier im Forum gibt es wunderschöne Modelle in grösseren Massstäben (in der Galerie) und vor allem ein leider noch nicht vollendeter Dreifachbau mit historischer Farbgebung.
Ich habe mich allerdings aus geschmacklichen Gründen gegen das kaiserliche Grün im Innenbereich entschieden; aussen wird der Rumpf schwarz lackiert und einen weisen Streifen erhalten. Historisch ist das nicht ganz korrekt, kaschiert dann aber doch ein paar meiner Fehler.
Den Unterbau habe ich mir mit Adobe Illustrator gezeichnet und selber ausgelasert. Dazu habe ich Negative der Mallen gezeichnet, die mich beim Schleifen des Rumpfkerns unterstützt haben.
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Enorm viel Zeit habe ich mit dem Formen der dreiteiligen Wrangen verbracht, die 1.2 mm messen. Sie haben sich regelmässig verzogen. Gebogen habe ich sie, wie von Johann gezeigt, über einem Lötkolben, und dann noch feucht auf die Form gepinnt.
Um wenigstens irgendwo selber einen Fortschritt zu sehen, habe ich parallel dazu den Kiel hergestellt.
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Auch diese Teile habe ich in Illustrator gezeichnet und aus einem Birnenbrettchen (2 mm) gelasert.
Leider waren die Wrangen nicht perfekt symmetrisch - das hat mir in der Folge einiges Kopfzerbrechen beschert (neben den Zweifeln, ob ich weitermachen oder das gar im Forum zeigen soll...).
Das Beplanken war eine grosse Herausforderung. Die Planken sind 0.5 mm "dick" und wurden einzeln zugeschnitten. Hilfreich war ein leichtlösliches, halbtransparentes Klebeband, mit dem die Planke am Rumpf vorgezeichten, dann auf ein Birnenbrettchen geklebt habe, um die Planke auszuschneiden.
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Aus den Resten der Negativ-Mallen habe ich mir eine einfache, aber hilfteiche Helling zusammengeklebt.
Der Innenausbau ging dann recht zügig vonstatten. Ich habe darob aber die Auslese "schöner" Holzer etwas vergessen. Gut zu sehen ist, wie mir die Bodenwrangen im Kampf auf der Rumpfform verrutscht sind.
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Bei der inneren Beplankung am Bug waren wiederum die Klebstreifen sehr nützlich, um die Planken zu formen.
Spass gemacht hat der Innenausbau am Heck - etwas weniger der Einbau der Fussstützen der Ruderer. Hier haben die unregelmässigen Wrangen etwas Improvisation verlangt.
Dank Euch allen für die Likes, das motiviert! Ein kleines Update: Die Backkisten sind jetzt geschlossen, das Holz geölt. In diesem Massstab hat es sich ganz praktisch ergeben, dass die Zähne des alten Sägeblatts, das ich als Zieheisen verwende, ganz gut passen, um die Plankenränder zu bearbeiten. Irgendwie sind meine Feilen weicher als das Sägeblatt... Da die eingebauten Bretter nur 0.5 mm stark sind, ist Gefühl gefragt.
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Auch die früher vorbereiteten Stützen der Drehbassen sind eingebaut. Die Messingbänder sitzen etwas locker, mein letzter 0.3 mm-Bohrer ist beim (ergebnislosen) Versuch zerbrochen, ein Loch für einen kleinen Bolzen zu bohren. Die "Scharniere" habe ich dafür aus schwarzem Papier simuliert.
Hallo Gregor, sehr gute Ausführung, an Hand der Fotos kann man nicht erkennen, dass die Schaluppe nicht in 1:32 gebaut ist, sondern viel kleiner. Von Gerard habe ich in Rochefort (unter anderem) den Plansatz des Dredgers Machine à curer les ports mitgenommen und liebäugle hier auch mit dem Bau´ https://shipsofscale.com/sosforums/threa...delacroix.2697/ Bin schon gespannt auf deine kommenden Berichte
Dank an alle für den Support! Tja, Uwe (@Uwek), Souvenireinkäufe können einem wirklich vom Pfad der Tugend ablenken. So ein Bagger wäre eine wundervolle Arbeit, aber sehr filigran. Ich stelle mir v.a. den Bau der Räder als ein komplexes Unterfangen vor.
Ich habe mich an vermeintlich einfacherem versucht, und das Hackbord fertiggestellt, inklusive der kleinen Holzrolle. Die Knie werden zwar oft so gebaut, sollten aber eigentlich durch den Deckel des Heckkastens durchgehen - bei mir sieht man jetzt einen etwas unschönen Abstand, wo keiner sein sollte.
Die neu gekauften Bohrer (0.3 mm) sind schon fast wieder aufgebraucht...
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Aber jetzt ist es definitiv zu heiss zum weitermachen.
Zitat von Gregor im Beitrag #14Dank an alle für den Support! Tja, Uwe (@Uwek), Souvenireinkäufe können einem wirklich vom Pfad der Tugend ablenken. So ein Bagger wäre eine wundervolle Arbeit, aber sehr filigran. Ich stelle mir v.a. den Bau der Räder als ein komplexes Unterfangen vor.
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Die neu gekauften Bohrer (0.3 mm) sind schon fast wieder aufgebraucht...
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Davon sollte man ja immer genug als Ersatz haben ....... du zeigst uns hier sehr schöne saubere Arbeit