Zitat von Willi im Beitrag #734... sie wurden bei schlechtem Wetter und Kursen hoch am Wind auf die jeweilige Luvseite verholt, um den oberen Mastteilen noch mehr Halt zu geben.
Habe ich auch irgendwo gelesen, ist mir aber noch etwas rätselhaft. Wenn ich sehe, daß in solchem Fall z.B. eine Pardune der Großbramstenge auf die gegenüberliegend Seite gebracht werden soll, dann muß sie ja hoch oben über die Stage der Mizzenbramsteng gehoben werden ... Aber das ist ein anderes Thema, vielleicht sehe ich das auch zu eng. bernd
Das siehst Du keinesweg zu eng, Bernd. Auf die Frage, die Du da gestellt hast, bin ich selbst gar nicht gekommen, dabei ist sie ja nur zu berechtigt. Bei schwerem Wetter wurden ja aber auch Leute in die Masten gescheucht, um z.B. das Bramsegel wegzunehmen. Dazu mussten sie mindestens bis zum Stengetopp aufentern. Wenn sie schon mal da waren, konnten sie auch gut die inzwischen gelöste Pardune hoch holen und über die Stage auf die andere Seite nehmen. Bei nicht ganz so schwerem Wetter war das eh kein Problem für die Jungs (für mich schon, ich hätte mir ganz schön in die Hosen gemacht). Im Vergleich zu anderen Mannövern war der hier zu betreibende Aufwand noch recht gering, finde ich.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@ Alexander Die Speigatten auf dem Payne-Stich sind als Rohr, ohne 4eckige Einfassung wie bei der Wasa, abgebildet. Ohne irgendwelche Abdeckung. Auf der van de Velde Zeichnung ist eine Abdeckung angedeutet und auch die Einteilung der Speigatten eine Andere.
@All Danke an alle Diskussionsteilnehmer. Hab inzwischen meine Bücher nochmal durchgekrempelt und bei Mondfeld S. 296/297 Informationen und Abbildungen zum Seitentakel gefunden. Pardunen hatte die Sovereign definitiv keine.
Zurzeit geht nicht viel vorwärts. Die Arbeiten die anstehen beflügeln mich nicht so richtig. Am Rumpf ist ja nicht mehr allzuviel zu kompletieren und theoretisch beschäftigt mich der Mastbau mit dem stehenden Gut mit all seinen Befestigungsmöglichkeiten.
Einige Sachen wurden in der Zwischenzeit trotz Motivationsflaute doch weitergeführt. Die Pfortenklappen des obersten Batteriedecks wurden gefertigt und angebracht. Die Rüsteisen für Fock- Haupt- und Besanmast sind fertig, wobei die 1.4mm breiten Rüsteisen des Besan teilweise bis zu 3mal angefertigt werden mussten. Die Löcher für die Nagelung-Befestigung sind 0.8mm gross und wenn das "Eisen" noch winkelig abgebogen werden muss, bricht schnell mal eine Seite des 0.3mm übrigbleibenden-Steges ab. Aber Geduld zeichnet uns ja alle aus
Die letzten Zierteile, nämlich die noch fehlenden über den Pforten des Hauptdeck`s, hab ich als Kronen in verschiedenen Ausführungen realisiert. Was dort genau angebracht war wird uns für immer verborgen bleiben.
Zwischendurch werden die 3eckigen Jungfern, von denen noch viiiiiiel zurechtzufräsen sind, angfertigt.
Weiters hab ich auf der Galion, links und rechts noch ein Doppel WC angebracht und für die Zurring des Bugspriet die Öffnungen freigeschnitten und eingerahmt.
Zum WC möcht`ich da noch eine Anektote zur Belustigung anfügen: Sportlich, wie ich immer war, fuhren wir früher, vor langer langer Zeit, im Sommer in`s Südtirol nach Prad für ein paar Tage. 2000 Höhenmeter höher ist ein Gletscherschiegebiet, Stilfser Joch. Auf halber Höhe der Auffahrtsstrasse ist am Fels hinausgebaut eine Trattoria(Gasthaus). Für uns immer ein Fixpunkt. Der Besuch der WC-Anlage(italienische Ausführung) war mit einem Tiefblick durch das WC-Loch verbunden, der einem die Schauer über den Rücken jagte. Das WC-Produkt fiel im freien Fall wohl so an die 500 Höhenmeter hinunter. Eine absolute Attraktion. Wo findet man sonst noch soetwas. Action auf dem WC. Es hat sich dann bei uns der Name eingebürgert: Witshaus zum frein Fall.
Das war`s für heute, Gruß Hubert
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Tolle Anekdote! Und immer wieder erstaunt, wie viele Ornamente diese Schiff hat, und so toll gemacht!
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
vergiss bitte trotz Motivationsflaute nicht die Badewannenabflüsse. Zu bestaunen bei dafis kleinem Wunderwerk
Versteh ich das richtig, dass du die Besanwanten mit aussenliegenden Rüsten darstellst? Bei der Morganzeichnung (habe ich als Hintergrund auf meinem Bildschirm) sind keine Besanrüsten, also habe ich gedacht, dass die Wanten ähnlich angebracht sind, wie bei einer Schebecke. Also die unteren Jungfern binnenbords in der Beplankung, oder dem Wassergang, oder wo auch immer verbolzt.
Weiss jemand da näheres?
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Matthias Die Sovereign hatte keine Besanrüsten im üblichen Sinn sondern nur eine etwas dickere Leiste zum besseren anschlagen der Püttingseisen. Aber: Wenn ich das so realisiert hätte, würden die Wanten an der Bordwand anliegen und an der Reling würden sie einen starken Knick nach Innen aufweisen. Die Rumpfform müsste im Querschnitt oben viel stärker birnenformig zurückweichen, sodass die Wanten frei wären. Vergleiche mal das Orginalgemälde vom Heck der Sovereign(mit Pett) mit meinem Heck. Da wird der Unterschied dann deutlich. Habe bis jetzt noch kein Modell gesehen, das dem Orginal entsprach, nicht bei Doris und auch nicht bei Rotter. Rotter hat zwar die Orgialrüsten richtig gebaut, aber halt ohne Wanten. So fällt der Fehler dann auch nicht auf. Den Bildern der DeAgo Sovereign nach, wird dieser Fehler (der eigentlich von Panart eingeführt wurde) auch dort 1zu1 übernommen.
Alexander Die Pfortendeckel werden auch noch mit den Niederholern bestückt. Aber das eilt mir nicht. Noch zu den Püttingseisen: Sie waren ja eigentlich wirklich nur angelehnt und nicht wie bei mir mit einem Nagel befestigt. Nach einiger Überlegung hab ich mich zu dieser Variante entschieden, da ich Bedenken hatte dass eine Klebung ausreicht. Speziell wenn das Eisen, wie beim vorletzten am Besan, einen Längswinkel aufweist. Die 4 Toiletten sind nicht dokumentiert, jedoch schreibt Mondfeld dass auf grossen Schiffen beidseits doppelte "Sitzgelegenheiten" angebracht waren.
Eine weitere Besonderheit bei der SotS sind die Wanten, die am Bugspriet angebracht sind. Kein mir bekanntes Schiff, weist dieses Detail auf. Bugsprietwanten.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Um die Position optisch korrekt bestimmen zu können, hab ich mich zuerst mit dem Bugspriet beschäftigt. Und gleich die nächste Auffälligkeit: Der Bugspriet ist deutlich der längste(sichtbare) Mast. Auch die französische La Couronne 1636 weist dieses Merkmal auf. Die nächste Überraschung war, daß die Schräge in Bezug auf die Mittelachse nicht(oder nicht mehr??) stimmte. Da das Aufnahme-Loch nicht mehr korrigiert werden konnte, hab ich dem Holz mit Warmwasser und Schraubzwinge einen leichten Knick verpasst, der in eingebautem Zustand nicht mehr sichtbar ist. Soweit so gut. Daraufhin hab ich auch die anderen Untermasten zurechtgemacht und eingesteckt zur Überprüfung der Position. Die Mittigkeit aller 4 Masten ist(fast) 100%ig und kann belassen werden. Der Hauptmast muss, oder sollte, 3-4 Grad nach hinten geneigt sein, was mit freiem Auge etwa zutrifft. Eine stärkere Neigung nach hinten weist der Besanmast auf, was so auch richtig ist. Was ich vorher beim Rumpfbau noch nicht wusste, ist, daß der Fockmast eine leichte Neigung nach vorne aufweisen soll. Momentan ist er noch durch die Aufnahmelöcher senkrecht. Da werde ich auch nochmal den Mast nach vorne biegen müssen, viel braucht`s ja nicht. Laut Plan von Panart sind Fock und Hauptmast gerade und die Bugsprietwanten gibt`s nicht.
Gruß Hubert
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So, zwischendurch hab ich mich mit den Mastkörben beschäftigt. Nicht so recht glücklich war ich mit der Bauweise von Panart und hab das ein bisschen modifiziert. Die andere Frage die sich mir stellte, war der Durchmesser der Mastkörbe. Auf dem Orginalstich von Payne, sind die Mastkörbe nur als Winzlinge abgebildet?!?! In diversen Büchern wird die Länge der Hauptmast-Salinge, in dieser Zeit, mit 30 bis 35% der Hauptspantbreite angegeben. Dann wäre der Boden des Korbes noch ein paar % grösser und die Korbumrandung nochmal deutlich grösser. Damit wäre der Durchmesser des Korbes bei knapp der Hälfte der Hauptspantbreite. Das würde dann mit dem Orginalstich überhaupt nicht zusammenpassen, jedoch mit dem Plan von Panart. Diese Grösse ist für mich auch aus Stabilitätsgründen viel logischer und gibt den oberen Wanten viel mehr Seitenstabilität. Also werden die Durchmesser von Panart übernommen.
Weiters überlege ich mir noch wie der Korb im Gesamten ausschaut. Hierzu gibt`s in der Literatur ja auch nur eine Auswahl von Möglichkeiten. Der "Grundstock", sag ich mal, ist fix. Im Bild links. Rechts wäre noch die Möglichkeit der Aufstockung, was aber dann wieder richtig klobig, massig wirkt(bisher nur zur Probe angedeutet und wäre ja noch zu beplanken). Was wäre die richtigere Ausführung?? Die elegantere Ausführung für mich ist die Linke.
Auch beim Bugspriet geht`s voran. Das Knie des Sprietmastes hab ich angefertigt. Um dem Ganzen die erforderliche Stabilität zu geben, hab ich 2 2mm Brettchen mit unterschiedlicher Faserrichtung verleimt und ausgesägt. Zur besseren Anpssung wurde die Rundung der Masten am Knie ausgefäst und dann mit 2-Komponentenkleber angeklebt und mit einer doppelten Zurring versehen. Auch den grösseren Teil der Wuhlinge am Bugspriet ist angebracht. Wie die Verbindung der Bugsprietwanten mit dem Bugspriet realisiert wird steht noch in den Sternen. Den Platz dafür hab ich mit dem breiten Malerkreppband fixiert. Die weiteren 2 Klebebänder sind für die Bugsprietzurring`s vorgesehen.
Die Schräge des Bugspriet stimmt so mit dem Stich von Payne nicht überein. Hier hab` ich mich damals nach der Vorgabe des Rotter-Modell`s gerichtet.
Damit die Sache nicht zu trocken wird, noch die nötigen Bilder dazu. Für Tip`s zum Mastkorb wäre ich noch dankbar.
Gruß Hubert
AVBiker
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ich weiß nicht, ob es Dir was hilft. Hier findest Du u.a. ein Bild der Großmars der Vasa. In der hinteren Hälfte hatte die Umrandung der Mars zwei Etagen.
Die Breite der Marsen kann man evtl. ganz gut am Bild der Heckansicht der SotS mit dem Porträt von Peter Pett abschätzen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)