Zwischen der Massenproduktion der Jungfern muß ich mal was anderes einschieben um die Motivation nicht ganz zu verlieren. Frank Howard beschreibt den Durchmesser der Speigatt`s mit 3 Zoll = 7.62cm. Das wäre maßstäblich umgerechnet 1mm. Auf jeder Seite sind auf dem Stich von Payne sehr deutlich 6 unregelmäßig-verteilte Speigatt`s zu sehen. Habe jetzt 2 Probeversionen gemacht mit jeweils 2mm Aussendurchmesser. Version 1 ist eine Aderenhülse mit Loch 1.8mm. Version 2 ist aus Holz mit Loch 1mm. Jetzt weiss ich nicht so recht was für eine Grösse ich nehmen soll, denn 1mm dünkt mich doch etwas mickerig. Auf dem Payne-Stich wäre die maßstabberichtigte Größe etwa 1.5mm.
War das Speigatt mit der Aussenhaut bündig, oder etwas vorstehend??
Gruß Hubert
AVBiker
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bei der Vasa sind die Speigatten des unteren Kanonendecks vorstehend. Dort waren Lederschläuche als Rückschlagsventil angenagelt. Die oberen Speigatts waren bündig. Die Abflüsse für die Pumpen waren ebenfalls vorstehend.
Deine zweite Variante (IMG_0601) gefällt mir besser.
Wäre noch interssant, wie die Situation bei der Mary Rose vorgefunden wurde. Da kann ich aber erst nächte Woche wieder schauen, da ich momentan unterwegs bin.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Auch mir gefällt die Holzvariante besser und ist nach dem Payne-Stich auch authentischer, da die Rohrwand deutlicher zu sehen ist. Die fertige Variante ist nun Aussen 2.5mm und Innen 1.5mm. Die Speigatten stehen einen knappen mm über die Bordwand hinaus.
Auch die erste Fockrüste hab ich inzwischen mit den Jungfern bestückt und mit den Rüsteisen befestigt. Die "Eisen" sind aus 0.3mm Messing und 2mm Breit und mit je einem Nagel am Rüsteisen und am darunterliegenden Barkholz verbolzt.
Gruß Hubert
AVBiker
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Heute hab ich mir die Zeit genommen deinen ganzen Baubericht anzusehen.
"Gratulation" - super Modell. Vor allem freut es mich, dass du auch nach einigen leichten Schupsern von Modellbauspezialisten unseres Forums die Galionsfigur selbst angefertigt hast und somit meinem Motto -"Mut ist wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet!"- gefolgt bist. Ganz hervoragender Modellbau und du kannst stolz auf deine außergewöhnliche Leistung sein.
Liebe Grüße Willi (schifferlbauer)
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
Wiedereinmal brauch ich einen Rat Auf dem Payne Stich sind auf der Fock- Haupt- und Besanrüste eine Art "Hilfswanten" eingezeichnet. Im Baubericht von Doris werden diese "Hilfswanten" mit den schweren Knechten verbunden, bzw. gespannt. Abgesehen von der für mich nicht klaren Verbindung der Hilfswanten mit dem Spann zu den Knechten, war ich eigentlich der Meinung dass diese Knechte für den Fall der Unterrahen vorgesehen sind. Liegt der Denkfehler bei mir oder bei Doris bzw. deren Berater???
Gruß Hubert
AVBiker
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Ich hätte jetzt gesagt, dass es sich bei den mit "Grün" markierten Takeln um die Masttakel handelt. Die dienten verschiedenen Aufgaben: -mit ihnen wurden die Taljereeps zwischen den Juffern durchgeholt, um die Hoofdtaue der Wanten steif zu setzen -sie wurden in Verbindung mit den Rah- und Nocktakeln zum Bewegen schwerer Lasten gebraucht. Meistens wurden mehrere dieser Takel an einer Last angesetzt, so dass sie zum einen die Last in vertikaler Richtung bewegen konnten, aber auch, je nach Ausgangspunkt des Takels die Last in horizontaler Richtung bewegt und so an fast jeden beliebigen Punkt des Schiffes oder unmittelbar neben ihm verholt werden konnte. -z.B. an Land festgemacht, konnte mit ihrer Hilfe das Schiff stark gekrängt (auf die Seite gelegt) werden, um Arbeiten am Unterwasserschiff vornehmen zu können (Bewuchs entfernen, neu kalfatern, Lecks abdichten etc.) dabei diente der Untermast als Hebel. -zur Unterstützung der Wanten z.B. bei schwerem Wetter.
Ihre Läufer standen, wenn die Takel nicht eingesetzt worden sind, nicht unter Last und konnten dann theoretisch auf jedem Belegnagel, Kreuzholz, Klampe oder um den Stropp unter dem unteren Block mit ein paar Rundtörns belegt werden (die Diskussion, ob es Belegnägel in dieser oder einer anderen Epoche schon gab, lass ich jetzt mal außen vor). Ansonsten wurden sie wahrscheinlich über einen Fußblock geführt und dann auf einem Spantkopf belegt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke @Willi für Deinen Tipp. Wusste bis jetzt nicht daß es sowas gab. Hab dann gegoogelt und bei Bodo@bvl Informationen und Abbildungen dazu gefunden. So scheint mir das jetzt klar. Bleibt noch die Sache mit dem Knecht. Hab ich unrecht wenn er für den Fall der Unterrah vorgesehen ist
Könnte es sich hier nicht um Seitenpardune handeln? Diese wurden an Deck irgendwo belegt. Ist das eine andere Bezeichnung der von Willi genannten Seitentakel?
Die Speigatten habe ich für die Mary Rose auch nochmal gecheckt. Diese waren ähnlich denen der Vasa etwas vorstehend und mit einem Lederschlauch versehen. Ein Lederschlauch war sogar erhalten! Allerdings waren die Hölzer bei Vasa und Mary Rose an der Stirnseite rechteckig mit einer runden Bohrung. Die Maße an der Mary Rose waren 200 x 250 mm an der Stirnseite mit 50 - 60 mm Bohrung. Der Lederschlauch hatte ein Länge von 77 cm.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Vielleicht werden an anderer Stelle diese Begriffe synonym verwendet, ich selbst sehe eine Pardune aber als etwas anderes an. Während Wanten immer nur den Teil des Mastes abstützen, auf dessen Topp sie aufgesetzt sind, reichen Pardunen regelmäßig über mehrere Mastteile. Beispiel: Die Vormarsstengewanten werden über den Topp der Marsstenge gesetzt. Sie reichen bis zu den Juffern im Vormars/auf der Vormarsplattform und werden dort steifgesetzt. Die Vormarsstengepardunen werden nach den Vormarsstengewanten genau dort aufgesetzt, reichen aber im Gegensatz zu den Wanten bis zum Rüstbrett, auf dem auch die Unterwanten ihre Juffern haben. Es gibt Vormarsstengepardunen, die genau seitlich am Mast nach unten laufen, die würde ich als Seitenpardunen bezeichnen, es gibt aber auch welche die laufen seitlich nach hinten, so dass ihre Juffern hinter der letzten Juffer der Unterwanten zu sitzen kommt. Einige der Juffern waren auch mit Blöcken aufgesetzt, sie wurden bei schlechtem Wetter und Kursen hoch am Wind auf die jeweilige Luvseite verholt, um den oberen Mastteilen noch mehr Halt zu geben.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #734... sie wurden bei schlechtem Wetter und Kursen hoch am Wind auf die jeweilige Luvseite verholt, um den oberen Mastteilen noch mehr Halt zu geben.
Habe ich auch irgendwo gelesen, ist mir aber noch etwas rätselhaft. Wenn ich sehe, daß in solchem Fall z.B. eine Pardune der Großbramstenge auf die gegenüberliegend Seite gebracht werden soll, dann muß sie ja hoch oben über die Stage der Mizzenbramsteng gehoben werden ... Aber das ist ein anderes Thema, vielleicht sehe ich das auch zu eng.