Vor gut 1 1/2 Jahren hab ich hier das Glockenhaus mit den 4 Schilderhalter- Fimofiguren vorgestellt. Gut, das Ganze war sicher nicht das Traumergebnis, aber ich war damals froh, überhaupt dieses Ergebnis erzielt zu haben. Wenn man dann ein ganzes Jahr mit Schnitzereien beschäftigt ist, erhöht sich durch die Übung nicht nur die Qualität, sondern zwangsmäßig auch der Anspruch. So ist etwa seit einem halbe Jahr das Glockenhaus nicht mehr so richtig als gelungen von mir bewertet worden. Das Dach war etwas zu groß geraten, die Figuren nicht so recht der Knüller, ausserdem waren praktisch alle Ohren und Hörner inzwischen abgebrochen, was aber noch reparabel gewesen wäre. Die Angst, daß zuviel kaputt geht, wenn ich einen Abriss wage, hat mich immer abgeschreckt. Vor einer Woche hab ich mir ein Herz gefasst und mit einem geraden, 1cm breiten, flrxiblen Stossmesser, vorsichtig Lösungsversuche gemacht. Und siehe da, das Ganze war kein Problem. Jetzt hab ich ein neues Dach, eine Schindelreihe kleiner, neu angefertigt. Die Schindeln sind jetzt nur noch 2mm breit, was dann doch ca. 200 Schindeln gebraucht hat. Die 4 Schilderhalter werden diesmal aus Buchsbaum gefräst und sind 31mm groß. Als erstes war der Löwe an der Reihe. Die Körperproportionen sind mir auf Anhieb recht akzeptabel gelungen. Das Gesicht(??) hat mir dann aber doch viel Mühe gemacht und viele Korrekturen waren nötig. Es ist ja immer ganz einfach zu sehen, dass das Bild nicht stimmt, aber wie das zu korrigieren ist, ist eine andere Sache. Die Antilope als zweite Figur auf der Back, war dann Ruck-Zuck fertig. Die Hörner sind aus 1mm Messingdraht, die in Löcher eingesteckt wurden. Die brechen sicher nicht mehr, sie stechen höchstens. Es fehlt jetzt noch der Stier und der Windhund. Werde versuchen eine Bilderstrecke von der Herstellung zu zeigen.
Soweit der aktuelle Stand, Gruß Hubert
AVBiker
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Wie versprochen hab ich vom dritten Schilderhalter, dem Windhunde die Fertigung bildlich etwas erläutert. Der Stier ist 10mm, der Windhund 8mm Birne, beide wiederum 31mm hoch.
Zuerst den Zeichnungsentwurf auf das Holz übertragen und mit der Laubsäge ausgesägt. Als Sägeblatt verwende ich für dickeres Holz Doppelzahnblätter Nummer 5 glaub ich auf der Verpackung noch lesen zu können(sind sicher schon 30-40 Jahre alt). Im Vergleich mit gleichdickem Buchsbaum, ließ sich Birne etwas besser aussägen. Im Seitenprofil wird von der jeweiligen Figur nach dem aussägen kaum mehr etwas verändert, nur Feinanpassung.
Um eine einigermaßen treffende Körperproportion zurechtzufräsen, studiere ich immer Bilder(Google) des entsprechenden Tieres und lasse das für mich am besten passende am Bildschirm stehen, zur Vergleichsmöglichkeit.
Und dann geht`s los mit Fräsen. Hals und Taill(i)e werden zusammen mit der Kopfvorbereitung provisorisch eingefräst. Es entsteht somit schon mal ein plastisches Gefühl für die Figur. Mit einem 1,5mm groben Diamantstaubfräser wird der Einschnitt zwischen den Armen und den Beinen ausgefräst und die Ohren vorgebildet. Arme und Beine werden auch aussen noch etwas abgenommen. Zu beachten bei den Gliedmaßen ist, die Gelenke sind immer etwas dicker als der Unterschenkel!! Die Grobform ist somit schon gegeben und der Aufwand eigentlich sehr gering.
Jetzt muss auf die spezifische Eigenheit der Körperform des entsprechenden Tieres eingegangen werden. Der Windhund, mit schlanken Beinen, fast eingefallenem Bauch und schlank-muskulöser Brust hat auch einen relativ kleinen, fast spitz zulaufenden Kopf. Nur wenn ich all diese Punkte auch berücksichtige, wird die Ähnlichkeit mit einem Windhund zustandekommen und man wird das Ergebnis nicht mit einem Berner- Senn- Hund verwechseln
Die Feinarbeiten arbeite ich mit dem Diamantstaubfräser heraus, von denen ich 3 verschiedene Varianten benutze. Wenn die Feinform im groben steht, geht`s mit dem feinsten Fräser noch 2- 3 mal rundherum, zum Ausbessern, Ausbessern, Ausbessern....
Ein bisschen noch Ohrmuscheln ausbilden(wenn möglich), Maul, Nasenlöcher und Augen(immer das schwierigste) ausfräsen. Hier benutze ich einen 0.8mm Rosenfräser.(Kugel) Was jetzt noch fehlt, ist das Poliern mit der Gummiwalze, aber der abendliche Besuch, hat mich zu lange aufgehalten.......
Das Prinzip meiner Herstellungsweise dürfte aber auch so für Alle nachvollziehbar sein.
Zum Schluß noch ein Vergleich mit der alten Version.......
So jetzt trink ich noch ein Gläschen guten, französichen Rotwein. NEIN, NEIN, nicht weil er mir schmeckt, sondern ich trinke nur auf das Wohl von Kay, der hat ja heute Geburtstag. Na gut , dann trinke ich schweren Herzens halt noch ein Glas mehr.....
Hick.... Ups.... schönen Abend noch wünscht Hubert
AVBiker
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Das Quartett der neuen Schilderhalter, bzw. Wappentiere der englischen Königshäuser, ist komplett. Der Löwe repräsentiert das Haus Stuart, die Antilope das Haus Lancester, beide auf der Back nach vorne gerichtet. Das Haus Tudor ist mit dem Windhund präsent und das Haus York wird durch den Stier dargestellt, die beide über die Kuhl nach hinten ausgerichtet sind. Den Sockel für die beiden letzteren werde ich versuchen etwas dezenter, kleiner zu gestalten und dafür die benötigten Stützen etwas mehr zu dekorieren und etwas filigraner in die Länge und abwärts zu ziehen. Mal schauen ob es mir gelingt, so wie ich mir das ausmale....
Gruß Hubert
AVBiker
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Die 4 Wappentiere des Glockenhauses herzustellen war nur die halbe Miete. Das einpassen in das Schindeldach war wie schon bei der ersten Varsion des Glockenhauses eine ziehmliche Fummelei, denn es sollte ja möglichst spaltfrei eingepasst werden. Das war dann doch nicht so ganz möglich und so musste teilweise mit 2 Komponenten-Harz nachgeholfen werden. Zur Abstützung der Sockel auf der Kuhlseite habe ich je eine mannshohe Frauenfigur(was für eine Wortkombination) in schräger Position angebracht. Zuletzt(ich war in meiner ehemaligen Firma Sicherheitsbeauftragter) wurde als Absturtzsicherung noch ein Geländer angebracht. Hab` ich zwar noch nirgens so gesehen, macht aber für mich Sinn.
Die Beurteilung von Alt auf Neu überlasse ich Euch selber.
Gruß Hubert
AVBiker
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Deine Fortschritte beim Schnitzwerk sind deutlich zu erkennen
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Allein für den Fock- und Hauptmast benötige ich 3 verschiedene Grössen von 3eckigen Jungfern. Im Handel zu bekommen sind aber nur 7mm und 5mm große. Daher hab ich mich entschlossen alle Grössen aus runden Jungfern zurechtzuschleifen. In einen Buchenstab hab ich 2 kurze und einen längeren Stift eingebohrt nach der Loch-Schablone der Jungfer, hier 7mm. Der längere Stift ist sehr hilfreich beim einfädeln der zu bearbeitenden Jungfer. Mit dem groben Diamantfräser wird nach Gefühl dreieckig gefräst und auch die anzupassende Vorder und Hinterseite grob in Form gebracht. Natürlich muß auch die rundumführende Nut in der Tiefe noch angepasst werden. Mit dem Schleifgummi, der sehr scharf ist, wird nachgearbeitet.
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Die Verbindung mit dem Rüsteisen erfolgt mit 0.5mm Blumendraht vom Baumarkt. Der schwarze, geglühte Draht, lässt sich hervorragend formen und ist ganz weich. Das vorgebogene V wird mit Sekundenkleber angeklebt, wenn es fest ist, weiter gebogen, in der Länge wenn nötig gekürzt und fertiggeklebt. Obwohl Sekundenkleber Metall nicht wirklich gut verklebt, hat eine Zugprobe ein positives Ergebnis gebracht. Am Schluss werden noch die 3 Löcher der Seilführung verschleissfreundlich mit dem Fräser ausgerundet und mit der Bürste die noch anhaftenden Fusseln entfernt.
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In die untere Öse wird dann das Rüsteisen eingehängt.