Momentan steht bei mir sehr viel Theorie, sprich lesen über die Takelage und weniger handwerkliche Arbeit, auf dem Programm.
Da sich einige ja schon freuen, genau so wie ich, daß bald die Webleinenknüpfung beginnt, muß ich vorher noch was klären. Die Wanten beschäftigen mich und zwar speziell die Bekleidung, ja oder nein. Höckel, Howard und Anderson verlieren kein Wort über bekleidete Wanten nur Modfeld schreibt der erste Want war in seiner ganzen Länge bekleidet. Allerdings ohne genaue Jahresangabe, ab wann das so war. Da ich Anderson und Höckel favorisiere, tendiere ich zu ohne Bekleidung. Aber gerne würde ich dazu noch andere Meinungen hören.
Aber so ganz ohne Holz-Praxis ging`s dann doch nicht und so hab ich endtlich die Treppe am Bugschott zum Galion hinunter in Angriff genommen. Da die Türöffnung mittig ist, aber der Bugspriet bei einer geraden Treppe in die Quere kommt, war ich mir lange nicht im klaren, soll ich eine schräge, oder eine abgewinkelte Treppe machen. Das Resultat der Überlegung seht Ihr auf den Bildern. Da schließt sich gleich die nächste Frage an. Soll ich die Türe noch verschließen? Wenn ich mir die Sache so betrachte, tendiere ich zur Türe.
Gruß Hubert
AVBiker
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Immer wieder tolle Bilder, Hubert! Kann Dir leider keine sichere Aussage zur Türe machen, aber ich fände eine Tür logisch.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Keine Tür entbehrt jeglicher Vernunft. Genauso würde ich am Niedergang noch eine Reeling aus Tau anbringen. Selbst bei ruhiger See würde sonst ein Teil der Mannschaft auf die Nase fallen. Für Bekleidung der Wanten hilft vielleicht das weiter:
Allerdings schreibt Werner Zimmermann in seinem Buch: "Das etwas andere Schiffsmodell", das bekleidetes Tauwerk, bei einem Maßstab über 1:50, nur als glatte unstruckturierte Fläche erscheint. Er schlägt vor, das mit verflüssigtem Möbelwachs zu machen. Näheres, wegen Urheberrechte, per PM.
Hallo Seebaer Die Türe wurde vor einer Stunde geschlossen. Eine Reeling hab ich mir auch schon überlegt. Da warte ich noch ab, denn der Hauptstag, wenn er dann mal angebracht ist, läuft in unmittelbarer Nähe vorbei. Könnte dann evtl. als Reeling missbraucht werden. Den Zimmermann hab ich auch in meiner Bibliothek stehen. Er schlägt ja meist sehr unkonventionelle Bauweisen vor, daß das Ganze "naturgetreu" aussehen kann. Bezüglich Bekleidung ist mir der angesprochene Artikel bekannt. War irgendwo genauso mal beschrieben. Das Problem ist halt: Viele Bücher, viele Experten, viele Meinungen, viele Aussagen, viele Varianten. Vieleicht kommen noch ein paar fundierte Meinungen dazu, hoffe ich mal.
Die ersten Taue, die mit einem gezurrten Auge um den Masttop geschlungen werden, sind die Masttakel. Da für mich zum laufenden Gut zugehörig, in heller Farbe. Der Fock- und Hauptmast besitzt je Seite 2, der Besan nur einen vereinfachten. Die Läufer haben noch Überlänge und sind nur provisorisch an der Reeling festgemacht. Wenn alle Wanten und Stage zum Schluss eingestellt werden, wird auch die Fixierung der Takel gemacht, sodaß nichts durchhängt und gleichmässig gespannt ist. Hoffe ich mal Für die Wanten habe ich heute noch Taue bestellt. Wenn ich diese habe, werde ich noch Versuche machen um für den vordersten Want die Kleidung zu imitieren. Dazu mehr, wenn ich ein Ergebnis habe.
Die Niederholer an den Stückpfortenklappen habe ich versucht anzubringen, aber das Aussehen hat mich absolut nicht befriedigt und so habe ich sie wieder entfernt. Die Türe zum Galion, habe ich schon erwähnt, ist im Stile der anderen Türen jetzt wasserdicht verschlossen.
Gruß Hubert
AVBiker
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Zitat von AVBiker im Beitrag #787Die ersten Taue, die mit einem gezurrten Auge um den Masttop geschlungen werden, sind die Masttakel. Da für mich zum laufenden Gut zugehörig, in heller Farbe.
Hallo Hubert, hier liegst du mit Sicherheit falsch. Das Masttakel ist nicht um den Masttop geschlungen sondern an dem Hanger eingehakt, den du hier sicherlich meinst. Dieser Hanger ist z.B. bei ungerader Anzahl von Unterwanten ein Teil einer Want und ist in ganzer Länge gekleidet und damit Teil des stehenden Gutes.
Hallo Bernd, mach mich nicht schwach Anderson schreibt auf Seite 89 wörtlich: "Beim takeln des Fock und Großmastes werden zuerst die Seitentakelhanger angebracht........mit einem gespleisten Auge...." Möglich daß ich den falschen Ausdruck für das Takel verwendet habe, aber im Prinzip ist der Hanger des Takels vor den Wanten anzubringen. Aber ich denke Du beziehst das "falsch" auf das Laufende Gut. Dann wäre der Hanger "stehend" und das Takel "laufend". Verstehe ich Dich so richtig? Über gekleidet oder nicht ist momentan hier eine Diskussion mit offenem Ausgang. Gruß Hubert
Zitat von AVBiker im Beitrag #789....mit einem gespleisten Auge...."
Ja, bei gerader Anzahl der Wanten. Ich kenne da unterschiedliche Anordnungen. "Teil einer Want" habe ich angemerkt um hinzuweisen, daß der Hanger zum stehenden Gut gehört.. Mit "stehend" und "laufend" hast du mich richtig verstanden. Ob gekleidet oder nicht, mir ist nur "gekleidet " bekannt. Für mich eigentlich einzusehen (z.B. Schrage), genau so wie die Wanten um den Masttop. Auch Lees schreibt "...in all cases ... served for their whole length"
Zitat von bernd im Beitrag #788...sondern an dem Hanger eingehakt, ...
Hallo Hubert, hier muß ich noch mal präzisieren: Nach Lees war bis etwa 1780 in den Hanger der obere Block des Seitentakels direkt eingebunden, ab dann wurde eine Kausch eingebunden, in die das komplette Seitentakel eingehakt werden konnte. Unabhängig davon war der Hanger gekleidet und gehörte zum stehenden Gut.
endlich gefunden und WOW !! ein lebenswerk, ganz toll. hast du's mit dem teufel? der stecktt ja im detail...;-) eine frage habe ich nur zum galion : was ist das für 'ne kiste in der mitte und gab's damals schon das rote kreuz ? oder was bedeutet es?
Die Kiste ist der Stevenkopf. Das Symbol des Georgskreuz findet sich am Modell auch beidseitig im Waffenfries wieder. St. Georg gilt als Patron von England und wird seit jeher als Inbegriff ritterlichen Heldentums und Schutzherr der Kriegsleute verehrt.
@bernd Die Hanger wurden mittlerweile in das stehende Gut überführt. Mit Wasserbeize und einem feinen Pinsel war das einfacher als gedacht. Vorherige Versuche haben mich gleich überzeugt. Das Seil war von einem Kürschner und muss eine Naturfaser sein, da es gut zu beizen ging. Bleibt das Problem Kleidung. Als Nicht-Theoretiker im Schiffsmodellbau hab ich mir extra für die Sovereign den Anderson in deutsch zugelegt. Er wurde mir als Standartwerk dieser Zeitepoche, als MUSS, hier im Forum empfohlen. Und Anderson beschreibt keine Kleidung an Wanten ect. Wie Du schreibst, sehen das Andere anders. Was tun, gute Frage. Ich bin so ziehmlich hin und her gerissen und sitze momentan zwischen den Stühlen. Ich warte mal auf die neuen Taue und werde dann entscheiden, was mir besser gefällt.
Hallo Hubert, mehr ist mir dazu nichts bekannt, letztlich war von uns keiner dabei und wir sind alle auf die Literatur angewiesen. Rein vom Verständnis her glaube ich schon, daß gekleidet war. Für den Fall, daß du dich zum Kleiden entschließt: Ich habe dazu braunen Polyesterzwirn von Güterman verwendet. Dieser Zwirn besteht aus zwei "Kardeelen", ich habe ihn geteilt und mit einer Hälfte gekleidet, beim Kleiden immer schön zwischen zwei Finger verzwirbelt. Diese Kleidung trägt fast nicht auf und sieht nach meiner Meinung auch gut aus. Egal ob du kleidest oder nicht, es wird Klasse aussehen.
Gruß bernd
Was mir jetzt noch auffällt: Ich sehe jeweils zwei Manteltakel, ist das so vorgegeben? Soweit mir bekannt ist waren das jeweils ein Manteltakel und ein einfaches Takel.