Bautechnisch ist nicht viel passiert, die letzten 3 Wochen habe ich für die nächsten Bauabschnitte recht intensiv Literatur gewälzt und Zeichnungen für Masten und Rahen angefertigt sowie den Belegplan vervollständig, so dass ich nun zeitnah mit der Herstellung der Masten beginnen kann.
oben rechts im Bild sind insgesamt 8 Plantafeln für die Takelage aus dem Graupner-Bausatz, habe ich mir eingescannt, ausgedruckt und laminiert, sind ganz nützlich weil dort nicht die komplette Takelung gezeigt wird, sondern nach Typ getrennt, wie Schoten, Brassen, Wanten usw.
Ansonsten nutze ich:
grundsätzlich und sehr oft
"Risse von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts", Hoeckel, Joberg, Loef, Szymanski, Winter "Modellbau von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts", Hoeckel "Die Schiffe Abel Tasmans", Ab Hoving, Cor Emke "Das Jahrhundert des Sprietsegels", Anderson "Prins Willem", Ketting "Historische Schiffsmodelle", zu Mondfeld
manchmal
"Segelkriegsschiffe des 17. Jahrhunderts", Paris "Schiffsmodellbau - Eine Enzyklopädie", Curti
speziell
"Schiffsbewaffnung von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts", Hans Aufheimer
weniger
"Schiffe unter Roten Adler", Schmidt "Schiffbaukunst im 17. Jahrhundert", zu Mondfeld
manchmal
"Das Modell der Brigg Irene", Petreus "Rundhölzer, Tauwerk und Segel", Schrage "Bemastung und Takelung von Schiffe des 18. Jahrhunderts", Marquardt
Die letzten drei passen zwar nicht ganz in die in die Zeitepoche der Berlin, sind aber ganz nützlich zum Verständnis mancher Takeltechniken, z.B. war Schrage die einzige Quelle die zeigt, wie eine Talje an sich selbst belegt wird (auf dem Bild linke Seite, Bild rechts unten )
Noch ein Anmerkung zur weiteren Vorgehensweise.
Ich sammle für die Takelage die Recherchedaten und sonstige Infos wie Belegnummer und vorallem die Quellen zum schnellen Nachschlagen in einer Excelliste. Dafür habe nutze ich jeweils ein Kürzel, die jeweiligen Seitennummer und ggf. in Klammer die entsprechende Abbildung in der Quelle.
Zitat von Ros Tocker im Beitrag #229Ich sammle für die Takelage die Recherchedaten und sonstige Infos wie Belegnummer und vorallem die Quellen zum schnellen Nachschlagen in einer Excelliste. Dafür habe nutze ich jeweils ein Kürzel, die jeweiligen Seitennummer und ggf. in Klammer die entsprechende Abbildung in der Quelle.
Das ist mal ein doller Hinweis zu diversen Tricks
vielen Dank Andreas - ich fange ja auch bald mit der Takelage an und bin am >rudern<, wie ich das alles auf die Reihe kriegen soll
das Problem ist ja immer, der Abgleich mit mehreren Quellen mit verschiedenen Aussagen, am besten es steht dann 2:1. Wenn du mal auf den Excel-Screenschot schaust, da gibt es eine Spalte Beleg-Check. In die trage ich eine Kreuz ein, wenn alle Quellen konsultiert wurden. Das war bisher ganz hilfreich.
Zitat von CarlHans im Beitrag #229bin am >rudern<, wie ich das alles auf die Reihe kriegen soll
Für sowas empfehle ich eine toto-Liste, eine ganz einfache txt-Datei. Dort trage ich alle Ideen und offene Arbeiten ein, auch mal eine URL, wenn ich irgendwo einen Posting gelesen oder was auf Youtube gefunden habe, was ich später noch gebrauchen könnte. Ist es abgearbeitet hake ich sie ab, oder lösche den Eintrag.
wirklich bewundernswert, wie akribisch du alle die Informationen zusammenträgst. Prima gemacht. Bin schon auf das Ergebnis am Modell gespannt.
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Danke dir Frank für deinen Kommentar, Danke auch für dei Likes.
Es geht weiter bei den Untermasten.
Der Masttopp bleibt rund und die Seiten für die Mastbacken werden abgeflacht. Die Form der Backen ist recht einfach gehalten und hat hier nicht Form eines Knies. Die Ecken an der Unterseite wurden schräg angeschnitten und die Kanten angeschliffen.
[[File:001.jpg]]
Die Mastbacken sind verbolzt. Um Differenzen auszugleichen wurden die Auflagen für die späteren Salinge auf beiden Seiten noch einmal auf dieselbe Höhe abgefräst und die beiden vorderen Untermasten haben ihre Wuhlinge erhalten.
ja, habe ich auf meiner Zeichnung im Gegensatz zum Hoeckel-Plan schon vorgesehen. Mache ich bei der nächsten Bausession mit Pappe. Klampen und weiteres fehlen auch noch.
da ich mich ebenfalls gerade mit ähnlichem beschäftige, fiel mir auf, dass deine Masten recht kräftig erscheinen. Der Untermast verjüngt sich zum Topp nur auf 4/5 seiner Dicke. Hoeckel schreibt in "Modellbau von Schiffen des 16./17. Jahrhunderts" es sollten 3/4 sein. Warum die starken Toppen?
ich denke das Foto täuscht etwas. Ich habe mich beim Abnehmen der Maße im Großen und Ganzen an den Hoeckel-Plan gehalten:
[[File:Image2.jpg]]
Das Verhältnis 3/4 aber sollte passen, der Großmast ist sogar im Topp 0,5 mm zu dünn
[[File:004.jpg]][[File:005.jpg]]
Der Fockmast verjüngt sich von 8 auf 6 mm, der Besan 6 auf 4,5 mm. Bei den Beiden stimmt es auf den mm.
Ich habe die Abmessungen auch noch einmal auf meiner Homepage aufgelistet und mich so weit nach diesen gerichtet. Unten ist auch eine PDF mit der Zeichnung verlinkt, kann gern noch einmal drüberschauen, vielleicht hat sich doch noch ein Fehler eingeschlichen, dann würde ich mich freuen und kann es noch korrigieren.
Im Nachhin bin ich allerdings am Überlegen ob es tatsächlich so gewesen ist. Gefühlt alle einschlägigen Autoren schreiben zwar in ähnlicher Weise darüber, gar mit "identischer Satzstellung", jedoch habe ich noch nicht wirklich Bilder von einer Kombination aus Tauwuhling mit Holz- oder Eisenreifen gefunden haben. Sogar bei diversen Repliken wie Shtandard, Batavia oder Prins Willem sind immer nur Tauwuhlige zu sehen. Ebenso nicht bei historischen Modelle wie der Willem Rex oder der Prins Willem
Ich muss heute abend direkt mal nachschauen, ob ich überhaupt einen Plan in meinem Archiv finde, bei dem die Wuhlinge so gezeichnet sind.