Und wahrscheinlich war das alles ein schönes Übungswochende und darf nochmal abgerissen werden.
Das Knie könnte näm(h)lich eine paar Grädchen nach vorn geneigt sein, denn der Sprietmast steht mit minimaler Neigung nach achtern auf seinem Platz.
Hab mich bei der Vektorisierung voll auf den Hoeckelplan verlassen, jedoch nicht mit der minimalen Abweichung der Bohrung im fertigen Graupnerrumpf gerechnet.
Irgendwas von 5% nach vorn habe ich gelesen. Das könnte zur Folge haben, dass mir das später durch den Zug des Vorbram-Stags noch auf die "Füße fällt". Muss mal schauen ob ich den ganzen "Aufbau" wieder ohne größere Schäden vom Bugspriet gelöst bekommen. Sonst eben einmal neu.
Ich bin dem Fehler von mir angesprochen Fehler noch einmal auf den Grund gegangen. Deutlich erkannt man den Fall des Sprietmast nach achtern:
[[File:001.jpg]]
Ich habe dann noch einmal den Neigungswinkel des Bugspriets im Plan und am Modell verglichen. Hier ist ein Unterschied von etwa 4°. Das habe ich beim Nachzeichnen des Knie nicht beachtet:
[[File:002.jpg]][[File:003.jpg]]
Mal schauen ob ich das Knie wieder vom Bugspriet getrennt bekommen, sonst mache ich es halt neu.
Bei einigen Plänen sieht es so aus, dass auf der achteren Seite des Knie in der Kurve eine Stufe als Ablage der hinteren Quersaling dran sein könnte.
Im Höckelplan-Berlin-Plan sieht es so aus, dass das Knie vorne eine Verlängerung bis unter die Stenge hat.
Bei Mondfeld macht das Schlossholz Sinn, da die Stenge unten zugespitzt ist und sonst zwischen Bugspriet und Knie hebelt. HAlte ich trotzdem für nicht so ganz richtig das Ensemble ...
Wenn man dieses Bild anschaut hat man rein mechanisch folgendes Problem: Die Stenge dient als Hebel zwischen Spriet und Knie und kann bei Bewegung diese auseinanderhebeln. Das Schlossholz kann hiergegen helfen.
Hier wird die Stenge vom Schloss oberhalb des Spalts gehalten. Wenn die Längssaling in der seitlichen Führung des Knies geführt wird und durch die Quersaling verriegelt wird, ist das Ensemble m. E. stabil.
Hier könnte die Interpretation sein, dass die Stenge auf dem Knie aufsitzt. Wenn die Quersalings zusätzlich auf einer kleinen Schulter vorne und hinten aufsitzen gibt das zusätzliche Abstützung. Das Schlossholz ist hier nicht nötig.
Danke @Dafi für deine nochmaligen Überlegungen, wäre das ja dann eigentlich schon eine An->mehr<-kung, also mehr als ein Gedanke zum Thema, genaugenommen
Bei genauerer Berachtung deiner Interpretation mit der Stenge auf dem Knie könnte ich diese auch anders auslegen. Vielleicht ist die eigentliche senkrechte Vorderkante des Kniepfostens einfach nur durch das Püttingseisen verdeckt und erweckt so den Eindruck dieser Verlängerung:
Auch Anderson schreibt: "Bei den Niederländern blieb der Sprietmast ... auf dem Bugspriet stehen." Er erwähnt nicht das Knie.
Bei den Franzosen gab es dann noch die Variante, dass der Mast vor dem Bugspriet angeordnet wurde, es gibt laut Anderson jedoch ingesamt wenig Gewissheit darüber. So wird empfohlen es nationenunabhängig ab 1670 bis nach 1700 den Mast auf den Bugspriet zu stellen.
Die hierfür aussagekräftigste und für mich schlüssige Detailzeichnung bleibt vorerst die im Hoeckel-Buch.
Worauf ich bisher keine Hinweise gefunden habe ist, dass die Quersalinge mit den Längsalingen "verzahnt", oder "vierriegelt" werden, wie du schreibst. Ich ging bis dahin davon aus, dass es dasselbe System wie bei den Gräting ist, bei dem in die Längssalingen eine Nut gefräst ist, in der die Quersaling eingelegt wird. Bei Anderson habe ich dazu noch einen Hinweise gefunden, bei der die Längssalingen ggf. mit Bolzen/Dübeln am Knie fixiert werden:
Die Queralinge sind deshalb nun nicht unbedingt lose und könnten rausrutschen, es mal so profan auszudrücken. Ich meine auf diesem Foto Dübel und Bolzen im Boden der Plattform zu erkennen, die diese auf dem Salingen fixiert und der ganzen Konstruktion seinen Halt gibt:
[[File:032.jpg]]
Interessante Diskussion. So tief wollte ich gar nicht einsteigen.
Wie weiter oben berichtet, hat sich der Sprietmast zu weit nach hinten geneigt.
Einen kompletten Neubau habe ich mir erspart. Der Fuß des Knies wurde abgetrennt und durch einen neuen mit geändertem Anstellwinkel ausgetauscht, so dass der Sprietmast nun leicht nach vorn fällt, um so spätere Zugkräfte ausgleichen zu können.
[[File:001.jpg]][[File:002.jpg]]
weiter geht es Detailierung des Bugspriets
die Wuhlinge
Der Bugspriet hat drei Wuhlinge, dafür habe ich dunkles 0,5 mm Tau verwendet.
Einen Wuhling anzufertigen ist schnell erledigt. Zuerst habe ich einfach den Anfang des Taus mit einem winzigen Tropfen Sekundekleber fixiert, mit dem kurzen Ende eine Schlaufe gelegt und diese mit dem langen Ende umwickelt. Bei der Anzahl der Wicklungen habe ich mich nach dem Durchmesser des Bugspriets gerichtet. Dann noch das Ende durch die Schlaufe gesteckt und alles unter die Wicklungen gezogen. Die weiteren Wuhlinge wurden dann mit jeweils identischen Abständen zueinander gebunden.
[[File:003.jpg]][[File:004.jpg]]
[[File:005.jpg]][[File:006.jpg]]
Leitkragen und Zurringsklampen
Für die Schoten der Oberblinde sowie die Bulins des Fock- und Vormarssegels gibt es einen sog. Leitkragen zur Führung der Taue zu den Belegstellen am vorderen Geländer der Back.
Dieses sichelförmige Holz habe ich mit Bohrungen versehen und mit Hilfe des Teilappartes ausgefräst, desweiteren wurden drei keilförmige Klampen aufgeklebt, um später das Abrutschen der Bugsprietzurring zu verhindern.
[[File:007.jpg]][[File:008.jpg]]
[[File:009.jpg]][[File:010.jpg]]
Zutakelung des Bugspriets
Vor den Takelarbeiten habe ich eingehend meine Quellen konsultiert um zu ermitteln, welche Blöcke am Bugspriet und Sprietmast angebracht werden müssen, denn davon gibt es reichlich.
Ich beginne mit den Leitblöcken für die Bulins des Fock-, Vormars- und Vorbramsegels, davon gibt es immer jeweils ein Blockpaar.
[[File:011.jpg]][[File:012.jpg]]
Leider habe ich immer nur Informationen gefunden, dass da Blöcke hingehören, aber wie diese am Bugspriet befestigt werden, da bin ich bisher nicht so richtig schlau geworden. Deshalb habe ich mir eine Art Stropp gebunden, der gleichzeitig die zwei Blöcke hält und mit einer Schlinge um den Spriet gelegt werden kann.
Dazu lege ich das Tau auf einer Nagelbank um die Nägel, dass ich links und rechts je eine Schlaufe für die Blöcke erhalte und binde zwei Taklinge so, dass sich mittig ein Auge bildet, durch das der Spriet gesteckt werden kann.
[[File:013.jpg]][[File:014.jpg]]
[[File:015.jpg]][[File:016.jpg]]
Durch die beiden Enden des Stropps kann ich diesen nun wie eine Schleife zuziehen und fest am Bugspriet festzurren. Die Blöcke werden nun abschließend noch in die Laufrichtung des späteren Taus gedreht, mit Sekundenkleber fixiert und die überschüssigen Enden mit abgeschnitten.
[[File:017.jpg]][[File:018.jpg]]
[[File:019.jpg]][[File:020.jpg]]
Ob das Takeln der Blöcke nun so richtig ist, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, das Egebnis ist im Finish allerdings recht ordentlich, so dass mich die 100%-Korrektheit nicht all zu sehr tangiert.
Als Anmerkung: Ich nutze für solche Sachen mittlerweile ganz gern einen speziellen Sekundenkleber, sog. Odourless, der nicht ausdünstet und somit auch keine "weißen Nebel" hinterlässt. Er bindet auch erst nach ca. 20 Sek. ab, so wie man es von dickflüssigen Sekundenkleber kennt. Lässt also genug Spielraum für Modellierungen wie eben das Ausrichten der Laufrichtung der Blöcke. Der Kleber ist eher mittelviskos, zieht gut in das Garn ein und hinterlässt auch kein Plastikfeeling, wie es manchmal zu beobachten ist.
Zur Dosierung von Sekundenkleber nutze ich mittlerweile auch keine Einwegkanülen mehr, sondern sog. Applikatoren:
[[File:021.jpg]]
Diese Aufsätze sind eigentlich für Medikamentendosierung gedacht und es ist eine extrem feine Dosierung des Klebers möglich. Für kleines Geld online bei einem Konsumtempel mit den Namen eines großen Flusses zu erhalten.