Also mir gefällt dein Modell ausgesprochen gut. Besonders die Darstellung der geborgenen Segel finde ich äußerst gelungen. Ob mit oder ohne anspruchsvolle Technik. Die ist doch nur Mittel zum Zweck.
Hallo Bernd Wenn man den Hintergrund der Fotos gedanklich ausblendet, könnte man bei der sehr stimmigen Farbgebung und Proportionierung der einzelnen Teile glatt vergessen, dass es sich "nur" um ein Modell handelt. Jut jemacht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo, besten Dank für eure Kommentare. @Matthias: Zum „Aufschießen“ von Tauen ist schon viel geschrieben worden, ich kann dazu sicher kaum etwas Neues bringen. Ich gebe aber gern noch mal mein Vorgehen zum Besten, wobei es aber bestimmt nicht unbedingt vorbildgetreu ist. Die Taue schneide ich fast immer direkt an der Belegstelle ab, nur, wenn sie aufgerollt auf dem Deck liegen sollen, führe ich noch einen kleinen „Schwanz“ dorthin und klebe ihn fest. Die relativ dünnen Taue hänge ich direkt an den Spantkopf/Belegnagel/Klampe, die starken platziere ich auf dem Deck, auf den festgeklebten Schwanz. Nun mache ich noch Unterschiede bei der Dicke der Bündel, je nach dem was dargestellt werden soll: Z.B. ist der Abstand der des Falls der Groß-/Fockrah bei der Pandora klein , d.h., fast das gesamte Tauwerk des Falls liegt als dickes Bündel auf dem Deck. Bei den gefierten Marsrahen sind die Blöcke des Falls weit auseinander und der größte Teil des Tauwerkes befindet sich zwischen ihnen. An dieser Stelle bleibt nur ein relativ kleiner Rest zum Aufschießen, also ein dünnes Bündel. Zum Herstellen der Bündel tränke ich das Tau in verdünntem Decoupge-Kleber von Marabu (Ponal ist sicher genau so geeignet), wickle das getränkte Tau über die Hilfsvorrichtung und lasse es antrocknen.
Das Takelgarn von Morope läßt ist ziemlich widerspenstig, das tränke ich auf der Vorrichtung und nehme den überschüssigen Kleber mit saugfähigem Papier wieder ab. Es macht sich auch gut, wenn man Anfang und Ende des Bündels mit einem Punkt unverdünnten Kleber versieht.
Bevor es völlig trocken ist nehme ich das Bündel von der Vorrichtung
und drücke und verschiebe es etwas, so daß es nicht so akkurat gleichmäßig aussieht sondern etwas ungeordnet.
Nach dem völligen Trocknen klebe ich es an der Belegstelle fest. Ich verwende eigentlich nur drei „Sorten“ von Bündeln: • Hängen über Belegnagägel • Hängen über Klampen • Legen auf’s Deck
Hallo Bernd, auch wenn schon auf das Aufschießen angesprochen wurden, danke ich dir für den Beitrag. Es kann nicht oft genug darauf hingewiesen werden, denn gut gelegtes Tauwerk macht auf einem Modell sehr viel für den Gesamteindruck. Ich habe eine Frage zum letzten Bild. Die Taue zeigen Glanzlichter. Ist da der Leim schon trocken oder kommt das davon, dass er noch nicht ganz abgebunden hat?
Was ich in Augsburg lange begutachtet habe, sind die geborgenen Segel Deiner Pandora. Wenn ich dann bei meinem Modell mal soweit bin, werde ich Dein Vorgehen ganz, ganz genau studieren. Wäre mein Traum, es so hinzukriegen. Fantastisch realistisch.
Zitat von bvl im Beitrag #126 Die Taue zeigen Glanzlichter.
Ohne Zweifel, die sind da. War mir "in Natur" noch gar nicht so aufgefallen. Es liegt auch nicht am noch nicht trockenem Leim, habe noch mal eine Probeaufnahme gemacht. Wahrscheinlich muß der Leim noch stärker verdünnt werden. Hier tut sich noch ein kleines Experimentierfeld auf. Vielleicht noch zu viel Kleber, vielleicht doch besser Ponal?
Hallo, weiter geht es mit dem Baubericht, aber vorher möchte ich mich für eure Beiträge bedanken. Das erste „Obergeschoß“ der Beseglung ist erledigt, fest belegt ist die zugehörige Takelage an den Belegstellen noch nicht, das erfolgt erst nach Anbau des zweiten „Obergeschoß“. Angebracht wurden die mit den gerefften Segeln versehenen Marsrahen. Der Bau der Rahen selbst wurde bereits weiter vorn im Baubericht beschrieben, die Herstellung der Segel ebenfalls. Im Unterschied zu den Unterrahen erhielten die Marsrahen statt eines Trossenrack ein zweireihiges Perlenrack:
Die Drehreeps - bei Fock- und Großmarsrahen doppelt und über 0,75 der Länge gekleidet, bei Kreuzmarsrah einfach – wurden außerhalb der Marsen nach unten geführt und über Takel an den Rüsten belegt. Die Bauchgordinge wurden über die in die Stropps Drehreepblöcke der Rahen eingebundenen Leitblöcke und über Leitblöcke unter den Stengesalingen nach Deck geführt und an Wantklampen belegt. Die Refftakel wurden über die äußeren Scheiben in den Rahnocken und über die oberen Scheiben der Wantblöcke in den Stengewanten mit einer Anholtalje in der Mars belegt, das Refftakel des Kreuzmarssegels ohne Anholtalje direkt nach unten. Die Topnanten wurden getrennt von den Bramschoten vom Eselshaupt der Stenge über den Topnantenblock an der Rahnock und über die unteren Scheiben der Wantblöcke in den Stengewanten nach unten geführt und an Wantklampen belegt. Die Schoten wurden über Schulterblöcke an den Nocken der Unterrahen und über die Quarteblöcke und Geitaue über die Geitaublöcke an den Marsrahen nach unten geführt und an den Bettingen belegt. Die Brassen von Fockmarsrah mußten in Abweichung von Schrage wegen Kollision mit den Hahnepoten tiefer am Großstag angesetzt werden. Sie und die Brassen der Großmarsrahen erhielten den allgemein bekannten Verlauf. Die Brassen der Kreuzmarsrah konnten nicht wie im Schrage dargestellt geführt werden. Durch ihre Kreuzung würde sich eine Kollision mit dem gesetzten Kreuzstengestagsegel ergeben, sie wurden deswegen merklich tiefer an den Unterwanten des Großmastes angesetzt. Überhaupt stößt man bei den Takelarbeiten - wenn man sich nach der Literatur richten will - immer wieder mal auf die Frage: Wie kann das funktionieren? Fast immer werden einzelne Tauführungen für sich beschrieben und bildlich dargestellt, die sich aber dann im Zusammenspiel mit anderen, ebenfalls für sich beschriebenen Tauführungen nicht vereinbaren lassen. Hier noch einige Bilder: Fockmarsrah
Großmarsrah
Kreuzmarsrah
Allmählich wird es eng im hinteren Teil der Fockmars:
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de