Hallo alle, zuerst möchte ich mich für eure Beiträge bedanken. Weiter geht es mit dem Anbringen der Marse. Diese wurden zunächst komplettiert mit Netzreeling, den Jungfern für die Stengewanten, den gestroppten Kauschen zum Festsetzen der Bramwanten und an Fock- und Großmast mit den Leitblöcken unter den Marsen. Nach Befestigen der Marse kamen die Püttingswanten an die Reihe: In ganzer Länge gekleidet, Stärke wie die zugehörigen Stengewanten. Das bedeutet z.B. für den Mizzenmast soll die Stärke der gekleideten Want 0,35mm sein. Ein Versuch, einen Zwirnfaden mit einem weiteren Zwirnfaden zu kleiden schlug fehl – das Ergebnis war zu stark. Nach mehreren Versuchen wurden diese Wanten wie folgt hergestellt: Ein Zwirnfaden wurde in die Öse des Hakens, der zum Einhaken in die Püttingseisen der Jungfern vorgesehen war, eingeschlauft. Und zwar so, daß das eine Ende reichlich der Wantlänge und das andere reichlich der benötigten Länge zum Kleiden entsprach.
Das zum Kleiden vorgesehene Teil des Fadens wurde bis zum Haken geteilt und ein Teil abgeschnitten. Zum abschneiden sollte ein sehr scharfes Werkzeug benutzt werden damit ein fuselfreies Ende entsteht.
Mit diesem Teil wird nun gekleidet
Es entstand ein gekleidetes Tau in der gewünschten Stärke. Es ist gut zu erkennen, daß bei dem gezeigten Beispiel kein richtig scharfes Werkzeug zum Abschneiden des abgeteilten Fadens verwendet wurde.
Die Püttingswanten von Vor- und Großmast wurden mit etwas stärkerem Zwirn genauso hergestellt. Zum Anbringen der Wanten selbst ist nicht viel zu schreiben: In Püttingseisen der Jungfern einhaken, um Wurst und Unterwant schlagen und an Unterwant beibinden. Es folgt das Anbringen der Hahnepooten . Die Spinnenjuffern wurden aus Birnbaumleiste 1 x 1 mm hergestellt. Zum Ausweben verwendete ich 0,1mm Garn von Morope. Damit bin ich aber nicht so richtig glücklich: Dieses Garn ist relativ steif. Um alles schön geradlinig aussehen zu lassen muß man es ziemlich straffziehen. Das hat, zusammen mit der Vielzahl der Schnüre, zur Folge, daß die Stage an den Punkten, wo die Hahnepooten angesetzt sind, unschön nach oben gezogen werden. Hier sind noch Experimente angesagt. Aus diesem Grund und auch, weil ich nicht weiß, ob die Hahnepooten beim Anbringen und komplettieren der Unterrahen stören, wurden sie noch nicht endgültig festgelegt. Hier einige Bilder zum Geschriebenen: Vormars , gut zu erkennen die Kauschen für die Bramwanten und die Knebel zum Befestigen der Leitblöcke unter der Mars:
Vormars von unten:
Großmars:
Kreuzmars
Hahnepoot an Vormars:
Hahnepoot Großmars:
Zum Abschluß der Takelung der Untermasten wurden die Seitentakel angebracht, lt. K.Schrage an jeder Seite von Vor- und Großmast je ein Manteltakel und ein Takel, an Mizzenmast je ein Takel. Die holenden Enden werden am Stropp des Hakens am unteren Block belegt. Bei dieser Aktion wurde die Aufhängung der Fallblöcke der Unterrahen am Mastkopf noch mal neu gestaltet. Die ursprünglichen Stropps dieser Blöcke war wesentlich zu stark, paßte nicht mit den Unterwanten und den Hangern der Seitentakel zusammen. Seitentakel am Vormast:
Belegen der holenden Enden am Großmast:
Damit sollte die Takelung der Untermasten mit Ausnahme des Problems „Hahnepooten“ abgeschlossen sein. Zum Schluß ein Gesamtbild vom derzeitigen Stand:
Wow, das sieht klasse aus. Die Kleidung der Taue ist Dir prima gelungen.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Hallo Werftgemeinde, ich bedanke mich für eure Beiträge. In der letzten Zeit war die Fortführung des Bauberichtes etwas ins Hintertreffen geraten, er soll nun wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden. Als nächstes wurden die Marsstengen eingesetzt und deren Hanger, Wanten, Pardunen und Stage angebracht. Die jeweils vordere Want wurde in ganzer Länge gekleidet, die restlichen bis kurz unter die Wurst.
Zwischen den jeweils ersten zwei Wanten wurden unter dem Stengetop die Sisterblocks für die Refftalien und die Topnanten der Marsrahen eingebunden.
Es wurden anschließend die Wanten von Unter- und Stengewanten ausgewebt. Bei den Unterwanten von Groß- und Fockmast wurden die erste und letzte Want für die sechs unteren und oberen „Etagen“ freigelassen. Nach den Wanten waren die Pardunen an der Reihe. Zum Festsetzen der Vorderpardunen von Groß- und Fockmast gibt es in der mir zur Verfügung stehenden Literatur unterschiedliche Angaben: Im Schrage steht, daß diese mit einem Manteltakel an den Rüstjungfern festgesetzt wurden, in AOTS Pandora sind mittels Jungfern. Die Rüstbretter wurden von mir seinerzeit mit Jungfern versehen und die Vorderpardunen entsprechend festgesetzt. Die fliegenden Pardunen wurden am Rüstbrett eingehakt und die festen Pardunen mit Jungfern am Rüstbrett und einem zusätzlichen Stuhl befestigt. Zu den Stagen: Provisorisch oder noch nicht angebracht wurden die Stage, an denen noch Stagsegel vorgesehen sind, d.h. Kreuzstengestagsegel-, Kreuzbram-, Großstengeborg- und Großbramsegelstag sowie Mittelstagsegel- und Vorstengesegelstag. Nach den Stagen wurden noch die Mastfallblöcke für Groß- und Vormarsrah sowie Leitkauschen für Bramstage befestigt.
An der Vorstenge wurde der Leitkragen des Mittelstagsegelstags mit seinem Aufholer angebracht, Großbram- und Großflaggenstag wurden mit Kauschen festgesetzt.
Die Vorstengestage wurden am Bug befestigt
Es folgten die Bramstengen. Deren Wanten - Groß- und Vormast drei, Kreuzmast zwei - wurden durch die Bohrungen am Ende der Salinge hinter der Wurst der Stengewanten hinab zur Mars geführt, am Ende mit Kauschen versehen und mit den an den Püttingsjungfern angebrachten Kauschen verzurrt.
Unterhalb des Top und im Bereich der Durchführung an den Salingen wurden die Bramwanten gekleidet, weiterhin wurde jeweils zwischen den ersten beiden Wanten unter dem Top eine Kausch zur Führung der Bramtopnanten eingebunden, am Vorbramtop wurde eine Leitkausch zur Führung des Großflaggenstags angebracht.
Zu guter Letzt wurden noch die Flaggenpardunen und –stage von Groß- und Fockmast angebracht. Die Pardunen wurden mittel Kauschen am Stuhl bzw. Rüstbrett festgesetzt. Vor dem Anbringen der Bram- und Flaggenstage des Fockmastes mußten am Klüverbaum noch angebracht werden: Der Klüverring, die Fußpferde, die Klüverstage, ein Strop mit zwei Kauschen für die Vormarsbuliene und einem Block für Vorbramstag sowie ein Strop mit Kausche für Flaggenstag. Ein Strop mit Block für den Vorholer der Oberblinde wurde der Vollständigkeit halber gleich mit vorgesehen. Zum Klüverring gibt es in der Literatur unterschiedliche Angaben.
Die Bram- und Flaggenstage des Fockmastes wurden mit Kauschen am Kragen des Vorstages belegt.
Insgesamt wurden die Pardunen und Stage noch nicht endgültig festgesetzt in der Annahme, daß sich das alles trotz vorgespanntem Takelmaterial noch etwas „setzen“ wird. Damit wäre das Anbringen des stehenden Gutes der Masten im wesentlichen abgeschlossen, es folgt nun die Herstellung der restlichen Stagsegel. Hier noch ein Gesamtbild vom derzeitigen Stand:
Hallo Bernd Sehr fein, sehr fein. Ich habe da aber auch noch eine Frage hinsichtlich des Mastkragens des Groß- und des Großborgstages. Da habe ich mal irgendwo gelesen, dass wenn die Maus des einen auf z.B. der Stb.-Seite saß, die Maus des Anderen immer auf der Bb.-Seite war, niemals hätten die Mäuse beider Stage zu selben Seite gezeigt. Hast Du da andere Informationen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Das ist eine tolle Takelung, die du hier zeigst - wie die Pandora überhaupt toll gelungen ist. Eine Frage habe ich bezüglich der Stagmäuse. Gibt es da eigentlich eine "Vorzugsrichtung" - sprich Maus auf der linken oder auf der rechten Seite?
Das ist wirklich ein fantastisches Modell und eine herausragende Takelage Da würde ich mir jetzt um die Mäuse nicht allzuviel Gedanken machen, auch wenn sich herausstellen sollte, dass sie vielleicht tlw. auf der anderen Seite sitzen müssten, bleibt das eine fantastische Takelage.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Zitat von schiffebastler im Beitrag #88...auch wenn sich herausstellen sollte, dass sie vielleicht tlw. auf der anderen Seite sitzen müssten, bleibt das eine fantastische Takelage.
So ist das, Joachim. Ich wollte es trotzdem erwähnen, weil ich mir das für mich selbst auch so wünschen würde. Außerdem weiß ich immer noch nicht, ob ich das, was ich da gelesen habe für bare Münze nehmen soll. Nachrecherchiert habe ich es jedenfalls nicht. Deswegen war meine Anmerkung auch mehr als Frage gedacht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Aber klar Willi, interessant ist dieses kleine Detail allemal... bin auch gespannt was rauskommt, selber bin ich so auf die Schnelle noch nicht fündig geworden
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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