Ach das meinst Du. Ja, wunderschönes Modell. Hilft nur leider nicht, meine Fragen zu beantworten. Macht aber nichts, wenn das hier nicht geklärt werden kann, lasse ich die Kette eben weg.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #77wenn das hier nicht geklärt werden kann, lasse ich die Kette eben weg.
Die Kette wäre ein wirklich schönes Detail und die weg zu lassen wäre schade. Das Kettenglied am Ende ist auch ein Greifstück. Dass die Kette geteilt wurde glaube ich angesichts schmalen Spantenabstand eher nicht...
Hallo Alexander @Alexander Danke, für Deine Meinung. Ich bin jedoch der Ansicht, dass eine Teilung sehr wahrscheinlich und naheliegend ist. Hier mal meine Überlegungen zum Thema:
Die Nüstergatten jeder Seite sind bei meiner Fregatte über 45m lang. Eine Kette dieser Länge muss nicht besonders dick sein, um ein Gewicht zu erreichen, mit dem man sie kaum noch bewegen kann. Hinzu kommt die Reibung in dem engen Holzkanal. Vermutlich gab es auf jeder Seite mind. 2 Ketten. Eine vom Pumpensumpf nach vorn, eine vom Pumpensumpf nach achtern. Alle Ketten müssen eine gewisse Überlänge (ich schätze ca. 1m pro Kette, das wäre etwa der Zug einer Armlänge) gehabt haben, sonst hätte sie nicht hin und her bewegt werden können. Die Enden müssen dort, wo der Zugriff auf sie vorgesehen war, irgendwie durch einen Bolzen oder Haken gesichert worden sein, denn sicher wollte man verhindern, dass die Kette versehentlich in dem Gatt verschwindet. Sie wieder neu einzuziehen hätte wohl einigen Aufwand bedeutet. Und es muss mind. ein, evtl. sogar mehrere Griffe vorhanden gewesen sein, um die Kette wirksam bewegen zu können. Diese Überlegungen sind aber alle leider nicht faktenbasiert und deshalb meine Fragen an das Forum.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #79Vermutlich gab es auf jeder Seite mind. 2 Ketten. Eine vom Pumpensumpf nach vorn, eine vom Pumpensumpf nach achtern. Alle Ketten müssen eine gewisse Überlänge (ich schätze ca. 1m pro Kette, das wäre etwa der Zug einer Armlänge) gehabt haben, sonst hätte sie nicht hin und her bewegt werden können.
Vorstellen kann ich mir außerdem, dass die Ketten Endlos- Ausführungen gewesen sind, bei denen der jeweils außen freiliegend kommende Teil gesäubert wird ( wenn es sich wirklich um einen "Sumpf" handelt ). So kann in dieser Endlosschleife der gereinigte Teil wieder erneut durchgezogen werden. Eventuell zogen mehrere Leute gleichzeitig -Mannschaftsarbeit wie beim Gangspill- an in bestimmten Abständen eng anliegend gestroppten Handschlaufen ( wie die Bändsel beim Kabelaar ), was einen zusätzlichen Reinigungseffekt im Kanal bewirken würde.
Hm, das würde die Kettenlänge wenigstens verdoppeln. Aber es ist eine weitere Möglichkeit, die ich weder bestätigen noch widerlegen kann. Daher hier nochmals der Link zu meinem Post #73, in dem ich meine Fragen formuliert habe.
...die Antwort bezüglich einer möglichen Lösung zu einer Frage vom Fragenden zu bestätigen oder zu widerlegen - wie funktioniert das ? Sicher ist es schwer, bei einer Quellenlage die quasi nicht vorhanden ist, das vermeintlich Richtige herauszufiltern. Es bleibt dennoch vage. Aber ein einfaches Hin- und hergezerre kann es nicht sein, der 'Schlick' bleibt ja am Ort ( -daher mein Vorschlag einer Endlosschleife-). Vorstellbar für micht ist auch nicht, wie die Konsistenz des 'Sumpfes' ist . Ist es ein zäher Schlamm oder eine wässrige trübe Brühe ? Es hängt wahrscheinlich davon ab, wie oft diese Reinigsaktion angeordnet wird, bei den Herren aus Albion sicher jede Woche einmal, wenn das Schiff in See steht.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #82..die Antwort bezüglich einer möglichen Lösung zu einer Frage vom Fragenden zu bestätigen oder zu widerlegen - wie funktioniert das ? BigGrins]
@Windgesicht Ja, man könnte ein Paradoxon vermuten, aber ich habe als Fragender schon Antworten erhalten, die waren so abstrus, dass man sie getrost als widerlegt ansehen konnte. Einige waren hingegen so zwingend schlüssig, dass sie nur die Lösung sein konnten. Deine Antwort ist für mich weder das Eine noch das Andere, trotzdem interessant, weil gut argumentiert wurde, es bringt neue Aspekte in die Thematik. Dafür ein Dankeschön. Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Es wurde begonnen, die Geschützpforten auszuschneiden. Ober- und Unterkante folgen lt. Beschreibung im Plan der Linie des Batteriedecks, die Seiten verlaufen senkrecht zum Kiel.IMG_20210625_133007_5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_20210625_132945_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hallo zusammen Bis auf die Hawseholes/Ankerklüsen sind alle Öffnungen im Rumpf eingebracht. IMG_20210628_125004_5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_20210628_124953_5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt sollte eigentlich das Bergholz angegangen werden, aber dazu muss erst die Gillung beplankt werden und meine Bestellung Ebenholz wurde noch nicht.geliefert.
Im Burgbereich war die Beplankung zum Schutz gegen die Ankerflunken lt. Plan dicker ausgeführt, so dass ihre Oberfläche bündig mit der des Bergholzes war. Da ist zu lesen: "The curved line shown just abaft the foremost gunport and running up from the wale to the planksheer, corresponds to an area of thicker planking (the ancor-lining)".
IMG_20210628_130843_6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (Quelle: Monographie "18-pdr Frigate La Vénus 1782" von Boudriot/Berti, Collection Archéologie Navale Francaise, ANCRE-Verlag)
Nach meinem Verständnis kann das nicht stimmen. Dann wären über eine große Anzahl von Plankengängen die Plankenstöße auf einer Höhe, also auf einem Spant. Eine der wichtigsten Regeln bei der Beplankung ist jedoch, dass die Stöße sorgfältig gegeneinander verschossen (=versetzt) sein sollen (Duhamel de Monceau).
Dann ließe sich der gezeigte Abschluss der ancor-lining aber nur erzielen, wenn die Planken nicht von vorn herein dicker waren, sondern der Bereich durch eine zweite Lage aufgedoppelt wurde. Die erste Lage diente dann der Längsfestigkeit, die zweite dem Schutz vor der Flunke. Für das Modell spielt das zwar praktisch keine Rolle, da optisch beides kaum zu unterscheiden wäre, aber trotzdem wüsste ich gerne Eure Meinung dazu.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, auch wenn ich über die französischen Baumethoden nur wenig weiss, kann ich nur vermuten, dass man die "anchor lining" ähnlich wie bei englischen Schiffen angelegt hat. Hier wurden die Rumpfplanken mit "billigem Holz" (Fichte) aufgedoppelt, um sie bei häufigen Flunkenschäden rasch und preiswert auswechseln zu können. Allerdings setzte man sie lediglich im Schwenkbereich des Ankers und nicht, wie bei den Franzosen, in ganzer Länge vom Bug bis Fockmast. Der Bogen im Schwenkbereich sorgte zudem für eine versetzte Bolzenanordnung (treenails) mit Schonung der Spantenstabilität. Dass dies durchaus Probleme machen konnte, wie Du ebenfalls zu bedenken gibst, wusste man bereit vom sogen. "girdling": Um die Breite und Tragfähigkeit der Schiffe zu erhöhen, versah man sie manchmal mit doppelten Plankenlagen im Bereich der Wasserlinie. Die entsprechend mehrfach verbolzten Spanten waren nach kurzer Zeit verrottet und mussten ersetzt werden (z.Bsp. Hampshire, 1653; Endsor, R.: The Master Shipwright`s Secrets, S.20).
Mit bewundernden Grüssen zu diesem perfekten Bau Volker
Danke, Volker @achilles, sehr interessante Informationen. Joachim @Joachim hat bei seiner "Le Fleuron" auch gedoppelt. Ob nun so oder so, scheint wohl die Wahl zwischen Teufel und Belzebub gewesen zu sein.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Auch, wenn der tatsächliche Verlauf unklar ist, eins ist klar: durch die Nüstergatten lief eine Kette. Mehr wird am Modell eh nicht zu sehen sein. Warum sich also über den Rest den Kopf zerbrechen?
Im Heckbereich wurden die Kettchen provisorisch mit kleinen Nägeln festgesteckt. Im Original müsste hier der Gunners Rooms gewesen sein, also die Messe für die Offiziere unterhalb des Luitenant. Ob die sich wohl am Kettengerassel beteiligen mussten? Edith: Lt. Plan nicht Gunners Rooms, sondern Gunners Stores.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
aus rein praktischen Überlegungen bin ich mir sehr unsicher ob eine Kette in voller Distanz benutzt wurde. Ich habe vor einiger Zeit mal in ein Panzerrohr M40 ein Elektrokabel (5x1,5...ca. 1,5 mm) einziehen wollen. Das Kabel habe ich an einem Stahleinziehband eingefädelt. Nach ca. 18m (Rohr hatte 25 m) war es mir allein kaum mehr möglich das Kabel zu bewegen. Zum Glück hatte ich den Versuch vor dem Verlegen im Erdreich gemacht.
Will sagen, die Haftreibung ist auf einer Distanz von >40m erheblich. Das Kettengewicht und die Krümmung machen sie Sache nicht einfacher. Im Grunde genügt ja eine kurze Kette (5-8m) jeweils an einem Tau geführt um die Arbeit zu tun (wie beim Reinigen vom Flintenlauf). Das wäre sicher leichter für die Jungs. Eine Endloskette müsste auch freien Rücklauf durch den gesamten Rumpf haben.
Neben alldem freut es mich aber, dass Du das Detail zeigst.
Hallo Matthias @victory78 Diese Gedanken hatte ich auch (siehe #79), deshalb ist sie schon geteilt (siehe Bild 1, muss man genau hingucken, zwischen dem Spant, auf dem der Cent liegt und dem Spant rechts davon). Auf jeder Seite beginnen zwei Ketten im Pumpensumpf. Eine läuft nach achtern, eine nach voraus. Tatsächlich habe ich auch schon überlegt, die Ketten nicht bis zum äußersten Ende des Nüstergatts durch zu ziehen, sondern nur im Bereich der limber boards, das sind Planken seitlich des Kiellschweins, die nicht vernagelt wurden, sondern nur lose auflagen . Ist aber auch irgendwie sinnlos, Teile des Nüstergats ohne Kette zu zeigen...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.