wie ihr wahrscheinlich schon in verschiedenen Messe- und Treffen Berichten gesehen habt, baue ich zurzeit an einem engl. Kutter Lurcher. Eine kurze Vorgeschichte dazu:
Der Kutter gehört zu Ferret Class und war einer der ersten, die die Royal Navy nach eigenen Entwürfen gebaut hat, bzw. in privaten Werften bauen lies. 1763 hat Thomas Slade einen Entwurf für Ferret und Lurcher dem Navy Board vorgestellt. Die Originalpläne kann man bei der NMM ansehen: https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/86299.html
Ferret wurde in Chatham und Lurcher in Deptford gebaut. Mit 50 Fuß Länge, 6 x 3 pf. Kanonen und 30 Mann Besatzung waren die beiden auch nahezu die kleinsten. Eingesetzt wurden die Kutter gegen Schmuggler in der Irischen See.
Und ich wollte schon seit langem ein Modell Bauen, das auch getakelt in mein Wohnzimmer passt. Und schon lange haben wir mit Eugen überlegt, einen eigenen Bausatz anzubieten. Und seit vielen Jahren sammele ich etliches Material zu Kuttern. Und dann fand ich in dänischen Archiven sehr detaillierten Plan der Lurcher. Und dann stand dem Vorhaben nichts mehr in Wege ;)
Vorgestellt wird hier ein Semi-Scratch Bausatz der Lurcher in 1 zu 48. Der Baubericht ist auch als Bauanleitung vorgesehen, die ich später als PDF zum Download zusammenfassen werde.
Die Baupläne sind beinah fertig, an dem Segelriss wird noch weiter gezeichnet:
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Der Bausatz wird parallel zum Bau weiterentwickelt, zurzeit besteht er aus Kielplatte und Modellspanten mit zusätzlichen Teilen aus 5mm Sperrholz, sichtbaren Holzteilen wie z.B. Kiel, Steven, Heckstützen, Heckbalken und Randsomholz aus Birne, sowie Deckplatten für Unter- und Oberdeck aus 1mm Sperrholz.
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Nun Folgt der eigentliche Baubericht. Der Spantensatz ist trocken zusammen gesteckt und geprüft, die Passgenauigkeit ist sehr gut. Das Randsomholz und Heckbalken bilden bei dem Kutter den Rahmen für einen kleinen Spiegel und werden nicht überbeplankt. Um zu prüfen ob der Plan an dieser Stelle richtig ist und später alles passt, habe ich hier die teile von Hand angefertigt, verklebt und vorgestrackt. Es passt, so kann es gefräst werden.
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Die Spanten werden vor dem endgültigen Einbau ebenso mit Hilfe einer Stracklatte vorgestrackt. Das endgültige Strack erfolgt dann im verleimten Zustand, wobei danach nicht wirklich viel zum Schleifen übrig bleibt. Vorne werden zwei „Ohrhölzer“ eingebaut, die Sponung wird mit einer 1,5mm x 4mm Leiste imitiert.
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Da die Kiel- und Steventeile gefräst wurden, entstehen in den Ecken Rundungen, die man mit einem Messer oder Feile nacharbeiten muß. Kiellaschungen werden von Hand ausgesägt und angepasst, anschließend werden Kielteile und Vordersteven zusammen verklebt. Achtersteven wird später vor der Beplankung eingeklebt.
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Zusammenbau der Vordersteven:
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Zusammenbau der Spiegel:
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Da der Spiegel nach achtern gewölbt ist, werden zwei Abstandshalter neben dem Kiel aufgeklebt: die Leisten haben oben 1,5 x 4mm und unten 1 x 4mm Abmessungen.
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Leider habe ich in Baurausch keine Bilder vor dem Schleifen gemacht, nach dem Schleifen sieht der Spiegel so aus:
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Der Rumpf wird für die Beplankung kieloben auf dem Hellingbrett befestigt. Mit Hilfe von dünnen Holzleisten wird der Verlauf der Planken von allen Seiten überprüft und bei Bedarf nachkorrigiert. Anstelle des Barkholzes befestigte ich zunächst eine Fichtenleiste.
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Nach dem alles richtig „sitzt“, werden die Markierungen mit Hilfe von Papierstreifen auf die andere Seite übertragen. Der Rumpf ist für die Beplankung vorbereitet:
ja, der alte Rig... laute Fragen und kaum Infos... Ich kämpfe mich da langsam durch, Dein Baubericht hift mir dabei wirklich sehr die Dinge zu visualisieren! Direkte Links zu Archiven habe ich nicht gespeichert, nur die Pläne mit Karteikarten dazu. Die gab es hier im Forum mit Anleitung wie man dort suchen kann.
Weiter geht es mit der Beplankung. Die Planken werden immer paarweise für StB und BB angepasst. Die Leisten sind in der Länge mit etwas Übermaß vorbereitet und in der ganzen Länge an entsprechenden Stellen verjungt, damit später an den Stossen keine Treppen entstehen. Die Leisten biege ich mit Wasser und kleinem Reisebügeleisen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Dabei tauche ich die Leisten kurz ins Wasser, lege sie auf die Unterlage, drucke mit dem Bügeleisen fest und ziehe den der Leiste entlang. Gleichzeitig drucke ich die Leiste in die entsprechende Richtung. Je nach Radius der Biegung wiederhole ich den Vorgang mehrfach bis die Form passt.
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So gebogen werden die Leisten am Rumpf befestigt und über Nacht getrocknet. Am nächsten Tag werden die entsprechend der Länge abgeschnitten, Stoße angepasst und verklebt.
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Beplankt wird parallel vom Kiel nach oben und vom Barkholz nach unten.
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Es bleibt nur noch die letzte Planke:
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Dann wird geschliffen und anschließend gedübelt:
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Eisenbeschlag an der Verbindung zwischen Kiel und Achtersteven wird angebracht und Bolzen an den Laschungen werden installiert.
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Nun ist der Unterwasserschiff fertig, der Rumpf wird in der normalen Position auf dem Helling befestigt.
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Der Kiel verjungt sich in der Höhe zum Achtersteven. Der Plan zeigt den Kutter mit Oberkante Kiel parallel zur Grundlinie. Damit ich die Höhen von dem Plan auf den Rumpf übertragen kann, klebe ich eine kleine Leiste unter dem Kiel achtern. Jetzt ist die Oberkante Kiel parallel zum Helling.
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Der Ausbau des unteren Decks
Die große Lücke werde ich offen darstellen, d.h. dass Teile des unteren Decks sichtbar bleiben. Die mit dem Bausatz mitgelieferte Unterlage wird beplankt, Lückendeckel eingeklebt und das fertige Deck wird in den Rumpf installiert.
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Die Deckstutzen werden vorbereitet und installiert:
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Die Schlafplätze an den Seiten sind von dem restlichen Raum durch Wände mit Öffnungen getrennt, die mit Schiebetüren verschlossen werden könnten. Die Wände sind im Bausatz ebenso erhalten und sind aus 1mm Sperrholzplatten gefräst. Die werden nun mit Birnbaum beplankt und die Rahmen für Schiebetüren sowie die Türen selbst werden vorbereitet, angepasst und verklebt.
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In den Wänden werden Aussparungen für den falschen Deckbalken ausgesägt und die Wände werden eingeklebt.
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In der gleicher Weise wird auch der Bereich achtern, der Niedergang zur Offizier-Kajüte ausgebaut. Die Scharniere imitiere ich mit Papier.
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Anschließend wird das Deck und Wände mit mehreren Schichten Leinöl behandelt.
Noch ein interessanter Kutter. Das wäre dann der dritte.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Den Baubericht eben erst entdeckt. Wow. Klasse. Tolles Modell und noch besserer Baubericht. Interessantes Projekt. Ich bin immer wieder begeistert,mit welcher Präzision und Sicherheit Du deine Arbeiten / Projekte ausführst. Mehr kann dabei nicht mehr lernen, als Dir Aufmerksam zu zuschauen. Danke fürs Zeigen. Freue mich schon auf die nächsten Schritte.
Schon einmal darüber nachgedacht, evtl Kurse im Modellbau zu geben? EDV-gestütztes Planzeichnen? Usw
Gruß Charlie1805
„ alles ist Schwierig, bevor es Leicht wird „ „ Home is where the Anchor drops „
Projekte : HMS Fly 1776 M 1:64 ( Amati ) HMS Fly 1776 M 1:48 HMS Fly 1776 Querschnittsmodell M 1:24 HMS Atalanta M 1:48