Ich würde diese Frage ganz meinem persönlichen Schmuckbedürfnis überlassen, ich glaube nicht, dass man da viel falsch machen kann. Ganz auf der sicheren Seite bist Du natürlich mit dem schmucklosen Leinensegel. Aber auch aufgemalte Wappen sind denkbar.
Man schaue sich nur mal das Bremer Rathaus an, dass direkt gegenüber der Kirche sehr prachtvoll von den Hanseaten gebaut wurde. Das war nicht einfach so gemacht, weil es schön aussieht, sondern das war ein Statement. Die Kaufleute demonstrierten gegenüber dem Klerus ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihre Unabhängigkeit. Auch in den anderen Hansestädten trug man das zur Schau. Von daher halte ich es nicht für allzu weit hergeholt, wenn auch die Schiffe der Hanse geschmückt worden sind, vor allem dann, wenn sich die Kaufleute zu einer konzertierten Aktion zusammenschlossen, wie z.B. ein Zug gegen Piraten oder eine andere größere Unternehmung.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@Willi - So ähnlich hatte ich es bei meinen Recherchen auch verstanden. Wenn ich da falsch liege, da möge man mich gerne korrigieren.
Ich habe es so verstanden, dass es wirklich nur bei besonderen Gelegenheiten üblich war ein Wappen auf das Segel zu bringen. Und zwar bei "Großaktionen", z.B. den Kriegszügen gegen den Schwedenkönig oder eben Piraten, da wollten dann beteiligten Hansestädte eben "Flagge zeigen". Manchmal wurden dann für solche Aktionen auch extra Schiffe gebaut bzw. gekauft, z.B. die "Bunte Kuh" von Hamburg. Eine normale Handelskogge gehörte in der Regel keinem einzelnen Hansekaufmann, viel zu teuer für einen einzelnen und zu risikoreich, sondern häufig war der Kapitän auch der Eigner, was aber nicht hieß das mehrere Kaufleute Teilhaber und Geldgeber für den Bau waren. Um auf die Segel zurückzukommen, Farbe war zu der Zeit teuer und auch nicht gerade dem rauhen Wetter auf dem Meer gewachsen. Da haben eben viele auf solch eine kostspielige Verschönerung verzichtet. Da blieb das Segel eben "Naturfarbend" oder nur ganz einfache Muster mit billiger Farbe.
Ob das jetzt richtig, war da mögen mich die Fachmänner unter euch gerne korrigieren.
Hallo Heiko. vorneweg, ich würde dem Segel ein Wappen geben.
1. Die Zeit des ausgehenden Mittelalters war bunter als wir uns das heute vorstellen. Selbst Burgen waren nicht grau wie heute, sondern Farbenprächtig bemalt. (wenns auch nicht lange hielt) Farben nutzte man als hat bzw. hätte man Macht und Reichtum, wie heute die Cayenne oder Q8 Käufer. 2. Die Segel waren so teuer, da kam es auf die Kosten für die Farbe nicht mehr so an. (auch wie heute, die 500 Euronen für den Metallic-Lack beim Auto blättert (fast) jeder hin. 3. Aber Entscheidend ist, dass die Wappen auf den Segeln schon von weiten als Freund/Feind Erkennungszeichen diente. Wir gehören zur mächtigen Hanse....Finger weg! Die Segel werden immer zuerst gesehen.
Ich denke, die Flaggen wurden als Erkennungszeichen auch erst interessant, als das Fernrohr erfunden wurde. Mit bloßem Auge sind selbst große Flaggen schwer zu deuten. Portugiesische und spanische Schiffe hatte Mittelalter auch ganz bestimmte Wappen als Erkennungszeichen auf den Segeln, welche aber im 16 Jhr. (durch das Fernrohr??) verschwanden. Ich würde mir ein schönes Hanse Stadt-Wappen suchen und es auf das Segel aufbringen.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Da muss ich meinem Namensvetter mal wieder sehr recht geben: Das hohe und späte Mittelalter waren sehr farbenfrohe Zeiten, wenn man zeitgenössischen Darstellungen glauben darf. Da ist unsere Sicht von den zur Zeit üblichen 'Ach je, alles grau, braun, schmuddelig, dreckig und elend' Darstellungen in den Medien geprägt. Bis in die 60er Jahre erstrahlte auch in Hollywood das Mittelalter in schönstem Technicolor. Da kam ein Umschwang ins andere Extrem erst so mit Monty Phyton.
Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum ich zum bemalten Segel raten würde: Die Herstellung macht mindestens so viel Spaß wie die Optik aufgewertet wird!
(Und weil er sich nimmer für so einen Kinderkram interessiert, könnt ich jetzt vielleicht ja auch mal das Deck ... und die Standplatten der Figuren und ... Nein! Jetzt erstmal wieder 'Surprise'!)
Nach längerer, grippebedingter, Auszeit habe ich auch endlich Mal wieder Möglichkeit hier wieder etwas zu schreiben. Leider wohne ich, was die Internetmöglichkeit betrifft, in einem weißen Loch. Mit 150 kbit/s macht das Surfen keinen so rechten Spaß und eine Mobilfunkanbindung habe ich auch nur bei gutem Wetter und auf der dritten Stufe der Treppe zum Obergeschoss. Soviel zum vielgepriesenen Ausbau des Breitbandnetzes in Deutschland.
@Marten und @DerDa - Eure Beiträge haben mich echt zum Nachdenken gebracht und Überzeugt. Ich werde auf dem Segel doch das Wappen einer Hansestadt anbringen. Ich habe mich da für Hamburg entschieden. Einfach, weil mir dessen Wappen als erstes in die Hände gefallen ist. .
Ich hoffe, ich habe das richtige zeitgemäße Wappen erwischt. Meine Recherche war, was die Stadtwappen der Hansestädte aus dem 14Jh. betrifft nicht so recht ergiebig. Zum Aufbringen des Wappens auf das Segel, werde ich die gleiche Methode, wie bei meiner Galeone verwenden. Das hat damals recht gut funktioniert.
@DerDa - Dein Plastikmodell sieht aber verdächtig meinem Holzbausatz ähnlich. Da hat wohl der Hersteller meines Holzbausatzes dein Plastikmadell als Vorbild genommen.
Beide Modelle weisen die gleichen Ungereimtheiten um nicht zu sagen Fehler auf. Ich habe bis heute leider nicht herausgefunden, welcher Plan oder andere Quelle den Modellen zugrunde liegt
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Hallo Heiko, ich würde mich eher an dem Siegel von 1304 orientieren. Rot/Weiß wird schon passen, aber das heutige Wappen ist sehr abstrakt. Früher hatten die doch bissel mehr Spielerei drin, wie die Ziegel andeuten usw.
angebermodus_ein: gestern wurde ein Lichtleiter bis in meinen Keller verlegt....Ich sehe Licht am Ende des Tunnels...angebermodus_aus....
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
sehr gut! Das Hamburgwappen! Aber mal`bitte nicht die aktuelle Form - welche in den 1960er gezeichnet wurde - auf Dein Segel. Ich habe meiner Hamburger Kogge damals die ganz alte Form der Hammaburg-Darstellung auf der Flagge gegeben. Leider habe ich weder bessere noch weitere Fotos davon, Du hast aber eine Vorstellung wie das Wappen zur Zeit der Hanse in etwa ausgesehen hat
Viele Grüße aus - Hamburg, Klaus
Klabauter
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@Frank - Vielen Dank. So eine Vorlage habe ich lange gesucht. Die passt viel besser in die Zeit, das von mir gefundene ist ja viel zu modern. Dann bekommt meine Kogge ein echtes "Prunksegel"
Am letzten Wochenende habe ich das stehende Gut und das Krähennest fertiggestellt.
Ich habe auch dieses Mal wieder etwas mit einem anderen Verfahren zum Anbringen der Wanten experimentiert. Bei meiner Galeone habe ich die Wanten ja auf folgender Weise hergestellt: Zuerst habe ich habe zuerst den Jungfernblock am unteren Ende der Wanten sauber angebracht und dann mit Hilfe des Abstandhalters mit dem Jungfernblock in der Rüste verbunden. Dann konnte ich die Wante spannen und unter an der richtigen Stelle des Mastes anknoten. Der Vorteil dieser Methode war, dass damit alle Jungfenblöcke, Dank des Abstandhalters, immer den gleichen Abstand zum Gegenstück in der Rüste haben. Der Nachteil war für mich hier, dass es etwas kompliziert war die Schlaufen zum Befestigen der Wanten an den Mast richtig sauber hinzubekommen. Die wurden dann doch eher immer nur "einfache" Knoten. Deshalb wollte ich dieses Mal die Methode aus der Bauanleitung der Kogge ausprobieren. Diese arbeitet genau andersherum. Hier wird zuerst eine saubere Schlaufe für die Befestigung am Mast hergestellt und erst danach der Jungfenblock am Ende der Wantenleine angebracht. Trotz Hilfe eines Abstandhalters war es bei dieser Methode sehr schwer hier den richtigen Abstand zwischen den Beiden Jungfernblöcke einzuhalten. Ich werde wohl deshalb bei meinem nächsten Projekt wieder auf meine erste Methode zurückkehren.
Laut Bauplan soll als nächstes das Anbringen der Rahe mit dem laufenden Gut erfolgen. Beim Bau meiner Galeone habe ich aber festgestellt, dass das Segel einfacher anzuschlagen ist, wenn ich es vor dem anbringen der Rahe an diese anschlage. Das bedeutet jetzt, dass ich jetzt mein allererstes Segel anfertige. Ich habe bisher noch nie mit einer Nähmaschine gearbeitet, geschweige denn ein Segel hergestellt. Ich bin gespannt, wie ich mich da anstellen werde.
Ich habe es mir Mal mit meinem Notebook auf der dritten stufe zum Obergeschoß gemütlich gemacht und möcht nach längerer Abwesenheit einen kurzen Zwischenstandsbericht zu meiner Kogge geben. Durch das gute wetter der letzten Wochen und der damit verbundenen Arbeit im Garten (Projekt Hochbeet), blieb so gut wie keine Zeit mehr für meine Kogge übrig. Ein paar Kleineigkeiten habe ich aber bei der Segelanfertigung machen können. So habe ich mich entschlossen, folgendes Wappen später auf das Segel der Kogge aufzubringen:
Soweit so gut. Gestern habe ich versucht dann Ganze mit der Nähmaschine meienr Frau zu nähen und habe dabei kläglich vesagt. Fast hätte ich die Nähmaschine ruiniert. Immer hat sich das Garn verheddert. Jedenfalls werde ich es bei nächster gelegenheit weiter versuchen.
In diesem Maßstab würde ich eher nicht nähen, sondern kleben - das kommt auch dem Familiensegen zu gute
In diesem Maßstab ist 'Stoff' eigentlich auch viel zu dick und grob. Es gibt da zwei bessere Materialien: Seidenpapier oder Flugmodell-Bespannseide.
'dafi' hat irgendwo ausführlich seine Methode bei Papiersegeln beschrieben (und ich auch meine).
Für die Kogge, die sicher nicht mit Batist-Segeln ausgerüstet war, bietet sich Bespannseide an. Diese verfestigt man erst mit dünner Acrylfarbe und kann dann die Segel (bzw. die einzelnen Bahnen) zuschneiden; die Bahnen, Lieken und Verstärkungen kann man mit der gleichen Farbe verkleben. Liektaue klebt man mit verdünntem Weißleim oder CA-Kleber auf.
@wefalck - Vielen Dank mit dem Tipp mit der Bespannseide. Wenn ich den mitgelieferten Stoff für das Segel, welches sehr fein ist, bei meinen versuchen unbrauchbar mache, werde ich mir Bespannseide besorgen.
Ich habe gestern erst Mal den Rat mit dem verkleben angenommen und die Säume mit Textilkleber, der bei mir noch rumlag, verklebt. Ich finde, das Ergebnis sieht schon Mal nicht schlecht aus.
Ich denke, die "Längsstreifen" auf den Segeln muss ich doch mit der Nähmaschine machen. (Wie heißen diese Lienen eigentlich?) Mit einem Stift sah es meineer Meinung nicht gur aus. Dann kommt noch das Liektau außen um das Segel und dann ist es fertig.
Diese Linien sind einfach die Stoßkanten der einzelnen Bahnen wo sie zusammengenäht sind. So wie du heute Stoff in Bahnen kaufen kannst wo die Breite die maximale Bahn Bzw richtiger Kleid oder Kleider vorgibt. Diese Breite ist immer wieder unterschiedlich gewesen. Hier ist die Breit des Webstuhles ausschlaggebend, und natürlich auch des Materials. 1930 bestand ein das Großsegel der Enerprise, eine J-Clas Yacht, aus Ägyptischer Baumwolle, zusammengenäht aus 45 cm breiten Streifen-immerhin 465 Quadratmeter.