folgend, beginne ich mit dem Bau eines kleinen Koggenmodells. Passend zum großen Teil meiner bisherigen Modelle soll das Schiff wieder im Maßstab 1:250 hauptsächlich aus Karton und Papier entstehen
Zu Beginn habe ich mir den Bauplan (s. Recherchelink oben) auf meinen Maßstab verkleinert und einige Bauteile am Rechner gezeichnet: Es soll ein Vollrumpfmodell werden welches die stolze Länge von 10cm haben wird (von Vorderkante Bugspriet bis Achterkante Pinnenkopf)
Ob Ihr es glaubt oder nicht: Auf den geklinkerten Rumpf freue ich mich! Bei den letzten Modellen habe ich angefangen, zunächst die Dinge zu bauen auf die ich erfahrungsgemäß später wenig Lust habe zu machen. Und dann erst den Rumpf! Zur Belohnung quasi!
Also geht's hier mit den drei Kastelllen los. Die Kogge ist ja mehr oder weniger wie ein Schiff mit drei kleinen Burgen darauf. eine ganz abenteuerlich oben im Topp hängend!
Klar: Ich pinsel' wieder alles mit Aquarell- und Acrylfarbe an. Pastellkreide und Grafithabrieb vom Bleistift werden das von mir bevorzugte »gebrauchte« und »gammlige« Feeling geben.
Hier von links nach rechts: Das Vorkastell, das Toppkastell und das große Heckkastell. Vor- und Heckkastell sind später über eine Leiter zu erreichen. Ins Toppkastell kommen die Armbrustschützen via Strickleiter. Durch abstoßen bzw. loswerfen der Leitern werden bei einer evt. Enterung der Kogge die Plattformen zu einer richtigen Burg.
Die Leitern sind auf kleinen Papierstreifen über eine Schablone geleimt. Die beiden Anker und das Bratspill habe ich mir vom Schreiber-Bogen »Hansekogge« gemopst und skaliert. Eine Kogge, wie die aus Bremen, hatte vermutlich einen großen- und bis zu vier Beianker geführt. Ich beschränke mich auf zwei große die später am Bug lagern werden.
Auch der Mast, die Rah (einteilig) und der Bugspriet sind im Rohbau vorhanden. Es sind Federstahlstücke mit Zigarrettenpapier umwickelt. Der Mast wird zum Topp hin konisch, ganz oben prangt später ein Kreuz als Zeichen des friedlichen Handels. Wir haben es zwar hier mit einer »Fehdekogge« zu tun, der Verweis aufs Christentum soll aber auch dabei sein!
Die drei Kastelle habe ich nun mit den Unterkonstruktionen fertig. Die Farbgebung ist Geschmackssache. Rot/Weiß und schmucklos Braun habe ich schon. Ich habe mich, nach dem Ansehen von mittelalterlicher Kunst, für Grün als Schmuckfarbe entschieden.
Das Mastkastell habe ich ein klein wenig kleiner gebaut als es der DDR-Plan vorsah. Nach dem Studium von Werner Zimmernanns Buch über die Nef war mir wohler, das Ding etwas zu verkleinern. Zimmermann schreibt, dass die Kastelle bei den Normannenschiffen vermutlich auf den Mast hinaufgefiert werden konnten. Die Wanten lagen darüber, das Fall darunter. Täglich wird man das sicher nicht gemacht haben. Ich werde in der Modelldarstellung als Fixierung eine zweifache Wuhling darstellen. Unter dem Kastellboden liegen im Modell zwei Wangen die das Ganze stabilisien sollen. Der Mast ist auch ein klein wenig dicker als im Plan.
Ich will jedenfalls Grün sehen dass ich das fertige Modell mit nach Stralsund bringen kann. Es passt ja thematisch zum Thema der JHV
Kannst du dass Schiff nicht zeigen auf einem Tag das das MastKastell noch auf dem Kai liegt? Ich denke dass sieht besser aus. Dass glaubt doch keiner, so ein Schuhkarton am Mast??
Aber genau deshalb habe ich mich für dieses Kogge entschieden. An Modellen kenne ich nur jenes aus der »Modellbau heute«
KoggeModellbau heute 5_90.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem alten Siegel ist der Schuhkarton am Mast gezeigt. Die Frage ist eben, wie das Ding in der Realität aussah. Die Seefahrt hat schon manche Kuriositäten in die Welt gesetzt. Bevor 1962 in Bremen die Kogge gefunden wurde, glaube auch niemand dass diese Schiffe so scharf gebaut waren.
Zitat von Klabauter im Beitrag #10.......Zimmermann schreibt, dass die Kastelle bei den Normannenschiffen vermutlich auf den Mast hinaufgefiert werden konnten. Die Wanten lagen darüber, das Fall darunter. .......
Auf dem alten Siegel ist der Schuhkarton am Mast gezeigt. Die Frage ist eben, wie das Ding in der Realität aussah. Die Seefahrt hat schon manche Kuriositäten in die Welt gesetzt. Bevor 1962 in Bremen die Kogge gefunden wurde, glaube auch niemand dass diese Schiffe so scharf gebaut waren.
Ich mach mir immer noch nen Kopp, was das mit dem "Schuhkarton" soll, kurios hin oder her. Das erste Auto sah auch kurios aus
Die Anordnung der Wanten ganz oben, danach der Korb und unten der Fall für das Rah....ergibt irgendwie keinen richtigen Sinn bzw. hat Nachteile, die auch die Alten wussten.
1. Der Mast dient dem Segel. Also warum den Mast so verlängern, dass zwischen Wanten und Rah noch der Korb passt. Bringt doch nichts. 2. Je Spitzer der Winkel zwischen Mast und Wanten, um so ungünstiger ist der Kraftverlauf. Die Wanten weiter oben zu fixieren ist demnach viel ungünstiger als gleich an der Rah, wo sich auch die Schubkraft vom Segel einträgt. 3. Den Korb auf und ab fieren kann ja sein, aber warum? Klettern konnten die Seemänner, und die Jakobsleiter war auch bekannt.
Fragen über Fragen. Eins scheint sicher zu sein, manchmal war der Mastkorb eben seitlich. Es muss einen Grund geben.......
Betracht wir nochmal die Siegel, da ist der Korb mal zum Bug, und mal zum Heck. Vielleicht geht es nicht ums auf- und ab, sondern ums Schwenken, damit der Korb nicht mit dem Segel in Konflikt gerät. Der Korb wurde wegen der Mastlänge nicht so hoch angebracht, dass die Rah drunter gedreht werden kann. sondern beide wurden beim Kreuzen vielleicht um den Mastgeschwenkt.
ist jetzt keine schöne Skizze, aber hoffentlich verständlich. Hier hätte das auf, und abfieren dann doch wieder Sinn, weil der Korb ja beim kreuzen stört, und nur aufgeholt wurde, wenn ein Seemann oben gebraucht wurde.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Laut Plan sitzt der »Schuhkarton« über dem Segel, die Wanten greifen kurz unter der Oberkante des des »Schuhkartons« an:
Mast.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich würde die Wanten ein Stück weiter unten auf die Knaggen in Fallnähe laufen lassen (die Knaggen könnten dann gleichzeitig als Wantkissen dienen). Den »Schuhkarton« würde ich fixiert zeigen. Also ohne irgendeine Hebe- oder Senkvorrichtung.
Ich habe gestern wieder im Buch von Werner Zimmermann über die Nef gelesen. Bei den Kastellen schreibt er über die Vermutung, dass diese auf den Normannenschiffen vielleicht zelegt gefahren worden sein könnten. Im Verteidigungsfall wurden sie dann schnell aufgebaut. Er zweifelt aber gleich an dem Gedanken denn so schnell wie sich ein Angriff abspielt hatte auch im Mittelalter niemand Zeit, flott ein paar Kastelle aufzubauen. So teile ich die Auffassung auch im Falle des Toppkastells (Schuhkarton): Das Ding war meiner Meinung nach dauerhaft am Masttopp befestigt und beschränkte keinesfalls die Segelhandhabung. Zugänglich war es vielleicht mit einer Strickleiter die an Deck mit Augbolzen fixiert war um nicht frei hin- und her zu schwanken. Die Leiter konnte dann im Kampf von oben losgeworfen werden so dass sich ein schwer einzunehmender Kampfplatz bildete.
Oben der Vorschlag aus dem Plan, darunter meine Idee:
Danziger Deck.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ich sehe ein dreibahniges, quergedieltes Deck mit herausnehmbaren Planken vor. Achtern soll das Deck längsbeplankt wreden. Das Plankenschema folgt dem Bremer Koggenfund, in Bremen ist das Deck der im vergleich größeren und breiteren Kogge jedoch fünfbahnig. Das Bratspill soll auf den Deckslängsbalken (sind das schon Scherstöcke?) zu stehen kommen.
Was sagt die Fachwelt zu meinem Entwurf? Ist das nachvollziehbar?