Zitat von pollux im Beitrag #511die gestauten Boote gefallen mir. Wer hätte gedacht, daß es da so viel zu bedenken gibt. Auch das Haar im großen Boot habe ich gefunden
'Das Haar in der Suppe'- hätte ich ja noch verstanden, Holger. Aber sage mir bitte, wo es ist. Ich habe nichts gefunden.
Gruß Peter
Jaha...hab's auch gefunden. Könnte man jetzt sagen------glich ihm bis auf's Haar ?
Das mit den Decksbooten hast Du fast Prima hingekriegt !
Auch die Kollegen die das auch brauchen, können dieses Prinzip ebenfalls nachahmen und müssen dies nur ihren jeweiligen Planerfordernissen anpassen. Noch ein nachträgliches Wort zu den Decksbooten generell! Diese wurden in der Regel als Transportmittel nur beim "Landfall" bzw. ansegeln von Ankerplätzen auf Reede ausgesetzt und gebraucht. Als Rettungsboote wie viele meinen, wären diese bei rauher See auch schon wegen ihres Gewichtes und u.a. wegen Unfähigkeit des Schwimmen`s eines "Überbordgegangenen", nicht außenbords zu bringen gewesen.
Dafür waren in der Regel u.a. die "Seitenboote" zuständig, wozu nach Dokumenten auch um 1812 die CONSTITUTION an "Barkunen" achtern zur Heckjolle, zwei hochseetüchtige spitzgatt gebaute "Wal-Schaluppen/ Whaleboats" gefahren wurden.
Was noch die Stauung der Decksboote betrifft, ist die unten schon gezeigte franz. Korvette um 1800 (ein zeitgenössisches Model) das auch mir erstmalig für diese frühe Zeit, genähte flache "Zurrbrooken" aus Segeltuch mit Tauwerkseinlage und Holzauflage, Deine sog. "Dachrinne" zeigt.
Die RÜSTEN
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Quelle: G.F. Campbell, JACKSTAY....,1975
Das was Dafi in seinem Link Dir diesbezüglich im selben Maßstab wie Deine CONSTITUTION als handwerkliche Option zeigt, ist durchaus ein plausibler Lösungsansatz der absolut Nachahmung verdient. Dies auch um unliebsamme Überraschungen durch Bruch zu vermeiden, wenn Du das "Stehende Gut" "steif ansetzen" und richtig "trimmen" mußt!
Worauf kommt es da an, wenn dieses Thema alle Schiffsbauten früherer und späteren Zeiten, auch andere Modellbauer noch zwangsläufig beschäftigen wird?
1. Ausweisung der Rüsten / Spread of Rigging :
Darunter versteht man die erforderliche Breite der Rüsten mit ihren Befestigungen den Juffern und Püttings/ Chains, für "Unter-Wanten" und "Pardunen". Der genügende Abstand der Juffern etc. von Schandeckel, Reling oder Finknetzen ist erforderlich, da Wanten und Pardunen davon berührungsfrei "frei fahren" müssen, um deren Zugfestigkeit voll auf die Masten übertragen zu können.
2. Püttinge/ Chains:
Die "Püttings" setzen sich zusammen aus der Juffer mit ihrem flachen "Püttingsband/ Deadey-binding" und unter der Rüste weiter mit den sog. "Schalmen/ Chain link", den beiden einzelnen langen Kettengliedern. Am Rumpf gehalten werden Püttings, diese meist an einem Bergholz befestigt und besitzen auch eine leicht gekröpfte "Püttings Klappe/ Preventer Plate", sowie 2 starke "Püttingsbolzen/ Preventer Bolt". Püttinge müssen dabei am Schiffsrumpf auch stets in einer richtigen Winkelfunktion zu ihren Befestigungspunkten in den "Mars-Salingen", "Bramstengen-Salingen" oder den "Stengehummern" befestigt sein.
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Quelle: G.F. Campbell, JACKSTAY......, 1975
Zur Verdeutlichung wie solche Rüsten an einem Modell mit ihren Püttings aussehen, hier noch die einer engl. 32 Kanonen-Fregatte um 1780. Bemerkt sei dazu noch, daß die Maße solcher Püttings und die Eisen-Stärke einzelner "Schalmen" auch im Steel , Naval Architecture, von 1805 nachzulesen sind! Entsprechend diverse und fehlende Augbolzen an diesem Konstruktions-Modell , wären jedoch hierbei auf den Rüsten noch hinzu zufügen.
Bei deeer Vergrößerung ! Diese digitalen Peinlichkeiten, nun ja. Wie wäre es denn mit Kielholen oder so ? Schön kratzig, mit Muschelbewuchs ( Balanus improvisos - die 'gemeine' Seepocke ).
Ich danke Euch für die Hinweise und dass Messingblech letzten Endes stabiler ist -auch klar. Das von mir verdeutlichte Vorgehen bzw. die verwendeten Materialien sind auch bewährt. Eben diese Plastik- Segelfolie hat -wenn sie keine schadhafte Stelle aufweist- eine hohe Zugfestigkeit. Diese Methode habe ich schon früher angewandt, war zuerst skeptisch und war überrascht, dass sie die Zugbeanspruchung durch die Wanten aushielt.
Ja , Kunststoffe -allerdings in beschichtetem Zustand ( ! )- halten etwas aus, wenn sie somit der UV- Strahlung nicht ausgesetzt sind. Ich hatte es so bei der SOLEIL ROYAL gemacht -jetzt 25 Jahre alt- und bei meiner eingemotteten ORIENT. Es ist alles sehr stabil geblieben. Besonders erfreulich -anfänglich vor vielen Jahren überrascht- bei solchen Elastiztätstests ist, dass bei richtiger Takelung ungeheure Festigkeiten entstehen, man könnte sagen maßstäblich nahezu die gleiche erforderliche Stabilität wie beim Original, angenommener Weise natürlich.
Die Diskussion ist lustig für mich, der ich im Beruf aus der Kunststoffbranche bin - und ich kann Peters Erfahrung durchaus auch aus der industriellen Praxis bestätigen. Beschichtete Kunststoffe verhalten sich tatsächlich manchmal überraschend anders.
Allerdings gilt wie immer: es kommt halt drauf an. .. und deshalb gibt es in meiner Branche auch den schönen Satz: "Wer Kunststoff kennt, nimmt Stahl!" ;-)
Einerseits würde ich daher Peter raten, seiner bewährten Methode treu zu bleiben - andererseits: Neues zu testen kann ja auch nicht falsch sein. Man will sich ja auch entwickeln.
Letztlich ist es - natürlich - Peters Entscheidung.
Da haben wir nun die 'Weiterenwicklung'. Zugfestigkeit mit einer speziell umgebauten Federwaage geprüft ( ...hält 800 Gramm aus ! ). Werde aber trotzdem noch eine Variante mit Messingblech probieren.
Der so genannte Edelrost musste zuerst vom Draht entfernt werden, da der Lötzinn sonst abperlte. Das 'schamhafte' Teil an der Krokodil- Klemme ist das fertige rohe Teil.
Nachdem die Diskussion ob Kunststoff oder Metall beendet ist, will ich Dich auf einen Umstand hinweisen der Deine Probleme sicherlich lösen wird!
Nämlich auf den Bolzen der in der "Püttingklappe" am Kopf befestigt ist, der die eigentliche Zugkraft der Wanten trägt.
Deine Skizze ist in dem Sinne also nicht richtig dass die "Püttingsklappe" über eine Lasche verfügt und nur zwei Bolzen im unteren Ende vorhanden sind. Vielleicht kannst du dir noch einmal einmal unten die Zeichnung von Campbell auf Beitrag 514 genauer anschauen und nachlesen wie die Püttings wirklich aussehen müssen! Das historische Vorbild ist einfacher zu machen weil der tragende "Kopfbolzen" sicher im Rumpf verankert werden kann. Die "Püttings-Klappe" da sie nicht auf Zug belastet wird, könnte dann tatsächlich aus Kunststoff bestehen!
Dein Hinweis ist auf eine andere Art hilfreich, Peter. In den Rumpfhälften des Bausatzes waren die breiten Bänder ( für die Bolzen ) andeutungsweise mit eingegossen und ich nahm an, das dies zumindest entsprechen würde. Nun ist das Modell auf die Hull- Ära ausgelegt und möglicherweise -bzw. jetzt ganz bestimmt- sahen da die Rüsteisen so aus. Ich habe jetzt mal intensiv nachgeschaut und ich sah bestätigt, was du angeführt hattest und wie ich es von anderen Schiffen dieser Zeit auch kenne, zumal die von mir gebaute ORIENT auch diese Form der Rüsteisen trägt.
Kurz und gut, ich werden es so machen. Somit setze ich auch keinen Kunststoff dabei ein, sondern bleibe weiterhin bei den Metallstreben, die dann eben auch im unteren Teil die Bolzen eng umschließen und dazwischen wieder verjüngen ( Messingblech adè ). Das ergibt dann auch eine noch höhere Festigkeit und entspricht wahrscheinlich dann auch dem Bauzustand von 1809.
...wieder etwas Zeit gefunden -und die maßstabsgerechte Ruderkette ist jetzt vorhanden !
Gemäß Cornè und anderen z.T. zeitgenössischen Darstellungen wurden die Ketten angeschlagen bzw. eingehakt, jene aufhalbem Weg zur Außenseite gerade so, dass sie mittels Bootshaken von den Luken in der Gillung ausgehakt werden konnten, um eine Notsteuerung bei Pinnen- / Tiller- bruch einzurichten, wie sie z.B. anhand der anhängenden 'Repro'- Graphik gezeigt ist.
Für mein 'Gefühl' hängen die Ketten allerdings etwas zu sehr durch, trotz des vorgesehenen Ruderausschlages.
Die Jakobsleitern waren wahrscheinlich mehrzeitlich hinter der Taffrail gestaut.
Ferner wurde die Beiboot- Zurrung überarbeitet. Die gekleideten Krabber wurden -wie es sich eigentlich auch gehört- doppelt genommen. Die Straff- Taljen wurden nur auf der jeweiligen Aussen- seite gesetzt. Beiderseits wären sie lediglich bei einer kleineren Kuhl- Hatch, auf welcher dann nur ein Boot aufliegt angebracht worden.