Ja, so war es auch gedacht, Bernd, und das kleine auf einem der großen Boote verzurrt. Man sieht manchmal den Wald vor Bäumen nicht. Dabei ist das eine der ältesten und wahrscheinlich auch die glaubwürdigste Variante. Danke dir !
Bitte nicht ganz so flink die Boote wieder herunter reissen !
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Quelle: MUSEUM OF FINE ARTS, BOSTON,
1. Ist das Hull-Modell im Peabody- Museum - Salem zeitgenössisch, an dem sich bisher alle Rekonstrukteure, auch die staatlichen orientiert haben.
2. Gibt es einen sog. amtlichen "Bootsetat" in dem alle Beiboote an Bord gelistet waren, samt ihrem seemännischen und artilleristischen Inventar den sog. TABLE`s OF ALLOWANCES Diese sind verfügbar, müsste man halt mal reinschauen!
Der Plan- Ausschnitt stammt von dem sehr renomierten NRG Member, Ben Lankford, der für die "Bemastung" wohl Maße der Rundhölzer der "Lord-Zeichnungen- USN" benutzt hat.
Manches liest sich emotionaler als es gemeint ist. 'Herunterreißen', soll möchte ich das nicht sagen. Eine Pinasse ist noch in Arbeit, um sie paarig mit dem vorhandenen Kutter über die Kuhl zu setzen. Der Kutter bekommt über das erste Drittel ein Mittelducht, die eine Mastfischung für das kleine ( Lugger )- Segel bekommt, das bisher auf der großen Pinasse mit dem starken Tau- Fender gezurrt war, diese wird von Bord gegeben. Das Ganze wirkt -zumindest für diesen Zeitabschnitt im wahrsten Sinne des Wortes etwas überbordend. Die Heck- voraus- Jolle wird -natürlich Bug- voraus- auf die neue Pinasse mittels einer portablen Bettung gezurrt. So werde ich einen verträglichen Kompromiss für den angestrebten Bauzustand bekommen.
Bezüglich des Bauzustandes wäre noch zu sagen, dass dein eingestelltes Bild der CONNY die Seitendavits mit den 'Whaleboats' zeigt, diese war 1809 meines Wissens noch nicht an Bord.
Den zitierten Ben Lankford hatte ich bereits erwähnt, als du fragtest nach welchen Unterlagen ich arbeite. Es sind gute Details, wenn auch wie gesagt, seine Ausführungen zu 'modern' sind. Es ist eben meine Crux, diesen Zeitabschnitt gewählt zu haben, wozu es wenig Verlässliches gibt. Ich habe bei meiner neuerlichen Sucherei nur ein Bild eines Erbauers mit seinem Modell gesehen, bei dem der gleiche nachstehend benannte Heckspiegel gezeigt wird. Leider war weiterführendes Interieur nicht zu erkennen. Für das Ausehen des Heckspiegels wurden Gemälde von Cornè herangezogen, an denen sich auch K.H. Marquardt orientiert hatte, von welchem ich auch auszugsweise die zeitlichen Varianten derselben habe. Aber auch hier zeigen sich auch leichte Unsicherheiten, da er die Stückpforten- artigen Durchbrüche in der Taffrail zeigt, die angeblich erst nach der Verfolgungs- Flauten- Jagd im Jahre 1812 eingestzt wurden. Darüber ist auf den vorderen Seiten dieses Bauberichtes die Rede.
Nun, ich baue die Kuhl- Sektion erst einmal nach meinem Gusto um und sehe dann weiter.
Ich danke dir jedenfalls für deine Unterstützung ! Gruß Peter
Für das Jahr 1804 ist es in der Tat schwierig den an Bord tatsächlich befindlichen "Bootsetat" zu ermitteln! Das festzustellen wird wohl nur an Hand von Dokumenten möglich sein wie sie CMDR. Martin, USN. in seinem Buch reichlich publiziert hat. Dabei wäre ich sehr interessiert, was diesbezüglich Karl-Heinz im fernen Australien dazu geschrieben und gezeichnet hat!
Mit den "Seitenbooten" an den Davits wie an dem gezeigten "Spicer- Modell" hast Du schon recht, die gehören eher in die Zeit von 1812-1815.
Den Gedanken für Deine Zeit nach Gusto alle Boote auf der "Kuhl-Barring" zu stauen, ist sicherlich richtig. Auf besseren und professionell gebauten Modellen sieht man sogar Drei Boote ineinander gesetzt. Da kann meines Erachtens nur die Jolle angedacht worden sein und die Fregatte führte dort dann eher einen Kutter als Heckboot. Der würde dann auch mit etwas größerer Länge und seinen "Heiss-Einrichtungen", eher passgenau unter die Breite der auseinander stehenden Heckdavits mit den "Heiss-Blöcken" passen als die Jolle !
Zitat:
Magoun, THE FRIGATE CONSTITUTION..., New York 1928
The boats carried by the Constitution when first comissioned were proably: one Pinnace, 24 feet long, 7 feet broad and 2 feet 8 inches deep; one Long boat, 33 feet long,9 feet broad and 4 feet deep; one Jolly boat, 22 feet long, 6 feet 6 inches broad, and 2 feet 4 inches deep; one Barge 33 feet long,7 feet broad, and 2 feet 6 inches deep. ........................................................................................................................
Die "Barge/ Labberlot" könnte bei der beabsichtigten Bootsstauung auf der "Kuhl-Barring" in der Kuhl allerdings nur daneben erfolgen. Darinn eingesetzt, wäre dann auch ein eventuell vorhandener Kutter oder die Jolle nicht verkehrt !?
Felix Corne mit seinen Bildern des Schiffes ist mir auch kein Unbekannter. Da gibt es in einigen anderen Bildern von 44 Kanonen Fregatten, sicherlich noch manch andere Details zu entdecken.
-Umstellung bei den Beibooten- Reduzierung des Etats.
Die große Barke wurde entfernt, sie gehört meines Erachtens nicht in diesen Zeitabschnitt. Statt dessen habe ich noch eine Pinasse gebaut, diese liegt jetzt neben dem Kutter. Für die neue Pinasse habe ich einen Auflieger für die dort und darauf befindliche Jolle gebaut, die vorher Heck-voraus halb auf die Back ragte. Diesen Auflieger findet man mitunter auch auf anderen Schiffen dieser Zeit und darüber hinaus. Vorteil : Es brauchen also keine Duchten herausgenommen zu werden.
Die McNarry- Constitution kannte ich noch nicht. Das ist wirklich 'mal ein Fund. Nach der Ausstattung zu urteilen, handelt es sich hierbei noch um die die 'Urform', mit dem Hercules als Galionsfigur, der ihr ja weggefahren wurde und den Langrohr- Kanonen auf dem Spardeck. Wenn die Dekorationen am Heck stimmig sind ( ? ) weichen sie doch von meinen etwas ab. Mal sehen, ob ich da, wo alles fest verbaut ist noch etwas korrigieren kann. Den Namen trägt sie allerdings nicht am Heck. Wahrscheinlich weiß es keiner - bis auf den letztem Schnörkel- so genau.
Aber was ich im letzten Moment noch bemerkt habe: Sie hat doch den Glockenstuhl ( Belfry ) vor der Kuhl, ähnlich wie die CONFEDERACY. Da werde ich mich direkt, wenn ich wieder Zeit dafür habe, daran machen.
Aber was neue Rätsel aufgibt: Sie hat einteilige Stückpfortenlukendeckel und angeschlagen ( mit Scharnieren ) und Zügen. Sollte man denn in dieser Zeitspanne -bis 1809- zu den zweigeteilten herausnehmbaren Deckeln bergegangen sein ?
Dokumente zu den Beibooten der CONSTITUTION im PDF - Anhang.
1.Wie ich vermutete, existierte tatsächlich ein Kutter für das Schiff wie den amerikanische Quellen zu entnehmen sind.
2. Der Glocken-Galgen ist von McNarry nach britschem Muster und Tradition konzipiert, jedoch auf den Plänen wie etwa denen von George Campbell nicht dargestellt. Auszüge von K.H. Marquardt`s Buch wären diesbezüglich hilfreich! Ist dieser auf einem der "CORNE - Bilder" nachweisbar
3. Da Deine Karronaden-Armierung bereits auf dem Achterdeck installiiert ist, kann wie ich befürchte, ein Zustand des Schiffes für 1804 nicht gehalten werden. Erst 1808 wurden die ersten Achtzehn 32 Pfünder Karronaden von Henry Foxall in der EAGLE FOUNDRY zu Boston gegossen und 1809 auf der CONSTITUTION aufgestellt.
4. Die sog. "Halben Pforten / Half ports" sind eher der Karronaden Zeit zugehörig.
mit besten Grüßen Peter - Peternavalis
peternavalis
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Mit den Internet- Recherchen tue ich mich aufgrund gewisser Vorkommnisse etwas schwer, sitze selten länger als eine halbe Stunde vor dem 'Mäusekino'. Aber zurück zum Thema. Laut meines Themen-Titels soll mein Modell den Bauzustand von 1809 ( ! ) darstellen, nicht 1804. Daher auch die Aufstellung der Karronaden und das Billet- Head an der Galion. Cornè's Bilder gehen leider nicht so in's Detail, dass man dort mehr übernehmen könnte, außer vielleicht noch die Anordnung der demnächst folgenden Sorgleinen-kette.
Eigentlich begrüße ich es, den 'Glockenstuhl' -meiner Vermutung entsprechend- so auch vorgefunden zu haben, was meines Erachtens auch besser zu dieser relativ frühen Zeit passt, wie gesagt -1809 !. Warum dieser Zeitpunkt von mir gewählt wurde ? Eben wegen der schon vorhandenen ( Bausatz )-Karronaden, aber dem 'alten' Heckspiegel ( hier hatte ich ursprüngich falsche Vorstellungen ) und noch nicht die Stückpforten- ähnlichen Durchbrüche in der Taffrail, wie sie allerdings K.H. Marquardt trotzdem in seiner Zeichnung vorgesehen hatte. Mehr von ihm steht mir leider micht zur Verfügung.
In den Beiträgen 473 ( Beispiel 'Belfry' der CONFEDERACY ), einer der Vorläufer der neuen Fregatten und 484 ( Modell der CONNY um/ bis 1804, McNarry- Modell ) wurde ersichtlich, dass dieser 'Glockenstuhl' in klassischer Weise sehr wahrscheinlich unmittelbar vor der Kuhl installiert war. So habe ich es nun auch gebaut. In einer relativ modernen Planzeichnung wurde die Glocke am Großmast gezeigt. Da trifft für den anvisierten Bauzustand sicher nicht zu.
Die Glocke macht sich gut an der Front der Kuhl. Da sie MacNarry auch dahin fabriziert hat wird es schon auch noch für 1809 so stimmen! Solche zweibeinigen "Glockengalgen/ Belfry" hatten stets für festen Halt auch Knie an der Vorderseite der Kuhl angebolzt.
Vielleicht kannst Du auch noch den Glockensteert daran zaubern, dass man diese zum "Glasen" oder als Nebelsignal überhaupt auch bimmeln kann. Das Prinzip Kirchenglocke findet sich jedoch nicht an Schiffsglocken, sondern diese waren meist starr in ihrer Aufhängung befestigt, oder konnten allenfalls geringfügig schwingen.!
Fabriziert wurde dieser meist kunstvoll geflochtene kurzer Tausteert zudem unten mit einem Türkischem Bund. Dieser war am Glockenglöppel in ein kleines Auge eingespleißt.
Da ausser Dir auch andere Kollegen "Schiffsglocken/ Ship bell`s" an ihren Schiffen zeigen müssen, daher auch noch den Hinweis auf den New Yorker Schiffsglocken-Sammler Carl Wede und sein Büchlein aus den 1970 Jahren.
Was die richtige Zurrung der Beiboote betrifft hätte es auch zum Nutzen anderer, noch gute Infos gegeben. Aber ....
...ja, die kleinen Kniee habe ich noch auf dem Tisch, aber vergessen mit anzubauen, Peter. Und die kunstvollen Knoten habe ich zwar auf meinem Knotenbrett, aber im Maßstab von nahezu 1 : 100 ( ? ). Versuchen könnte ich es einmal. Und was die richtige Zurrung der Beiboote angeht und was dabei zu beachten ist -ich habe mir zwar auch ein paar Gedanken gemacht- aber heraus damit, wenn es besser bzw. fachmännischer zu machen ist.
Zurr- Methode für Beiboote um 1800 Quelle: Röding, 1794
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Zeitgenössisches Modell einer Französische Korvette um 1800 Quelle: Museum of Fine Arts, Boston
Diese Zurrsteerte sog. "Bootskrabber / Boat gripe`s" welche über das oberste eingesetzte Boot gelegt wurde, hatte in beiden Enden je eine Juffer eingebunden. Die untere Juffer besaß dagegen nur einen Stropp mit einem Blockhaken, der in einen Augbolzen gehakt wurde. Das einbinden und steif setzen des Taljereeps der Juffern, geschah im Prinzip wie bei den Wanten. Da in der Regel nur zwei "Bootskrabber" über den Bootskörper gespannt wurden,mussten die Riemen ,das Blatt nach vorn und die beiden Bootshaken seitlich an den Duchten gebändselt werden.
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Quelle: Museum of Fine Arts, Boston
Bei manchen Beibooten wie bei der Schaluppe einer französischen Brigg ( ca.1810), waren dies gegen Schamfielung auch schon doppelt gelegte und genähte Segeltuchsteifen. Diese erhielten dreieckige eiserne Bügel oder Doppel-Kauschen und das Taljereep war zum spannen wie bei einem Doodshoofd mehrfach durch geschoren. Eine andere häufig gebrauchte Variante waren auch U-förmige geschnittene Bohlen die präzise der Bootsbreite entsprachen, in welche die Bootskrabber eingelegt wurden. Diese starre hölzerne Verbindung diente dazu, mittels Spreizung ein verformen der Bootskonstruktion beim spannen des Reeps zu verhindern. Dazu erhielt diese unten eine Keep eingeschnitten welche passgenau in Zurr-Position über den Schandeckel des Bootes über gestreift werden konnte. Das Korvetten -Foto zeigt dies leider nur etwas nebulös aber erkennbar beim größeren Zoomen des Bildes!