Die Ketten werden gekürzt- das hatte ich voll in's Auge genommen. Allerdings sind die Ketten und Sorgleinen ( CONNY- spezifisch ) richtig angebracht. Auf meinem Wege dorthin konnte ich die unterschiedlichsten Varianten bei anderen Schiffe und Nationen feststellen und auch eben diese, bei der die Ketten streng vertikal nach oben laufen und zwar so dicht, dass ein Ruderausschlag nur arg begrenzt möglich ist.
Die eigentliche Sorgleine -die auch tatsächlich eine ist- verrottet übrigens nicht schneller als das übrige Tauwerk der Takelage ( da müsste sonst einiges -ohne Feindeinwirkung- von oben kommen) und wurde sicher in bestimmten Intervallen, wie auch andere stärker beanspruchte Taue, erneuert. Sie diente nur temporär als Halteleine für den Fall, dass aufgrund einer Havarie des Ruders die Ketten losgeschlagen werden mussten, um eben eine wie im Beispiel gezeigte Prozedur zu bewerkstelligen.
p.s.: Es ist ohnehin schwer vorstellbar, wie ein ausgehobenes tonnenschweres Ruder momentan von diesen Ketten bzw. von den Augbolzen gehalten werden sollte. Gedanken darüber, wie es auf See wieder eingesetzt werden konnte, hatte ich in ein paar mittlerweile versandeten Skizzen versuchsweise ausgeführt (müsste sie aber wiederfinden). Das hätte mittels schweren Takel ( Ladebaum- Prinzip ) am Kreuzmastfuß gestützt und seitlich zurück an der Bagienrah stabilisiert stattfinden können. Das Ende des Takels läuft durch an Deck angeschlagenen schwerden Kinnbackenblöcken zum Gangspill. Aber ich werde doch besser nach den Skizzen suchen oder neue machen, wenn es interessiert.
Die Aufhängung und Gestaltung an sich ist das Resultat der Quersumme aller gesichteten bildlichen Quellen dieses Schiffes aus dem angestrebten Zeitraum. Die Ketten wurden etwas gekürzt. Die vom Ruder aus gesehenen ersten Aufhängungen wurden zu demselben hin verlegt, aber immer noch in Reichweite des Bootshaken. Dadurch ergibt sich ein spitzer vertikaler Winkel, der eher dazu geeignet ist das Ruder in den Ketten zu halten, wenn dessen Fingerlinge aus den Angeln gehoben wurden.
Was auffällt: Die Heckjolle fehlt, selbige hatte beim Einschweißen der Ketten -trotz 5 cm Abstand- ihr Fasson verloren. Ich "darf' sie erneut bauen (wenn man sich benimmt wie ein Anfänger ).
Die richtige Bauart zu finden -garnicht so einfach und immer mit Hinblick auf den betreffenden Bauzstand.
Zuerst der Planausschnitt der CONSTITUTION. Der Plan selbst von Ben Lanford, welcher ziemlich 'Modern' ausgelegt ist, hat in diesem Bereich nur spärliche Angaben.
Der zweite Planausschnitt der ORIENT nach Delacroix ist da schon etwas genauer. Da beide Schiffe innerhalb des Bereiches von 1791 - 1794 gebaut wurden und bestimmte Bauteile Nationen- übergreifend sehr ähnlich waren, besonders nahezu im Endstadium der 'Wooden Walls', habe ich letztere Bauart als Muster für mein Modell vorgezogen.
Der Werdegang. Ausmessen der Abstände der einzelnen Glieder und dem entsprechende Stift- Abstände zum Vorbiegen des Eisendrahtes, der an den zusammenzufügenden Enden verlötet wird. In Paaren zu drei Eisen mit gleicher Länge, da die nächsten Paare jeweils um 1,5 mm länger werden ( durch die nach achtern zunehmende Wantenspreizung ).
Das zweite linke 'Eisen' ist -wie man sieht- noch im Rohzustand. Die Durchlässe in den Rüsten mussten vorn aufgeschnitten werden, um das ganze Teil komplett hineinzubringen, diese werden nach Abschluss der jeweiligen Sektion wieder geschlossen. Das war der Beginn, benötigt werden davon 36 Stück, zuzüglich 10 für die Kreuzwanten aus etwas dünnerem Draht und kleineren Jungfern.
Gruß Peter
Gast
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Const. Pu?ttingseisen2,5.
Zitat von dafi im Beitrag #531Das lange Glied kann man schön ausrichten/begradigen, indem man eine kleine Cutterklinge reinsteckt und vorsichtig mit der Flachzange arbeitet :-)
Lieber Gruß, Daniel
...hatte ich gemacht und trotzdem beim Einbau ist es passiert. Habe mir jetzt eine bessere Methode überlegt.
Lediglich die Vorbereitungen für die 'Menge' an Rüst- bzw, Püttingseisen. Selbige wurden in einem veränderten Arbeitsgang, stilgerecht und in einer feingliedrigeren Ausführung gefertigt. Bei den einzelnen Gliedern wurden die Streben eng zusammengelegt d.h. im Original ( wie bei der französischen ORIENT ) wären sie zusammengeschmiedet.
Wie bereits erwähnt, wurden die Rüsten an den Durchlässen für die Rüsteisen aufgeschnitten, damit das komplett gebaute Rüsteisen incl. der Jungfer dort aufgenommen werden kann.. Die Durchlässe werden nach der Montage an der Vorderkante wieder geschlossen. Seltsamerweise war das Aufschneiden mit der kleinen Flexscheibe unproblematisch, hingegen wurde das Kreissägeblatt zu heiß und hatte zu Verformungen geführt. Kunststoff hat eben seine eigenen Gesetze.
....nach mehrtägiger Abstinenz sind zumindest die Steuerbord- Fockrüsten bis auf das Schließen der Durchlässe, säubern der gelöteten 'Eisen' und Überlackierung fertig geworden.
Ja, es dauerte wieder, bis ich es endlich fertigstellen konnte. Was noch fehlt, ist ein hauchdünner Überzug mit klarem Mattlack, um auch hierbei Farbgebung und Glanzgrad - kurzum das Oberflächenfinish- zu vollenden, dies bei einem Rumpfanstrich, bei welchem Steinkohlenteer einen maßgeblichen Anteil hatte. Sie soll letztendlich aussehen wie das Original zum angestebten Zeitpunkt. Ich hoffe, es ist gelungen.
Was mir weniger gefiel, war die Schwärzung der Jungfern. So musste die schöne Buchsbaum- Maserung überdeckt werden, aber die Originaltreue verlangt es. Ich kann nun verstehen, warum 'eingefleischte' Holzmodellbauer mit Farbe spärlich umgehen.
"Überzug mit Klarlack matt" So mache ich es auch . Da kommen die Farben viel gleichmäßiger zur Geltung. Ich glaube, Dein Modell kann man erst richtig würdigen, wenn man das Ursprungsmodell daneben sieht. Du bist auch so ein Fleißiger, immer am Werkeln.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
...immer beim Werkeln, Jörg. Aber leider 'auf allen Hochzeiten tanzen' und zuviele Dinge z.B. im graphischen und fotographischen Bereich -für Naturschutzverbände usw., dazu kommt noch 'das Toben rund um's und im Haus' mit der Nase in den Primeln, Stauden und demnächst die 'Blattlaus- Jagd' und nicht zuletzt das Abwehren von Nachbars Katze, wenn der Gatenrotschwanz ( über der Haustüre ) seine Jungen im Eingangsbereich füttert, dazu kam jüngst das Einbauen neuer Ventile für meinen 'Dampfhammer', ohne den ich fast nur 'per pedes' unterwegs wäre. Aber ich denke, mit den angekündigten Regentagen bekomme ich die Backbordseite auch demnächst fertig, dann geht es weiter mit dem Vorgeschirr ( Bugspriet usw. ), dann allerdings muss ich meine Taukleidemaschine wieder auf 'Vordermann' bringen für die Stage und Wanten, wenn nicht wieder irgend etwas Themenfremdes kaputt geht.
...da das Rohmaterial der Bordwände und des Spardecks mehr oder weniger neben Holz aus ein und demselben Rohmaterial ( Kunststoff ) besteht -außer den einzeln angefertigten Rüsteisen aus Eisendraht- ( hier trifft die Materialtreue ausnahmsweise zu ), macht -wie Du auch sagst- eine diesbezügliche Oberflächenbehandlung erst Sinn.
Bevor es nun mit der Vervollständigung der Backbord- Rüsten bzw. der Rüst- oder Püttingseisen weitergeht ( die davon bereits sichtbaren müssen noch lackiert werden ), wurde auch die 'Mimik' rund um den Backbord- Anker noch einmal überarbeitet. Es wurde die Situation kurz vor dem Fallen des Ankers dargestellt, d. h. selbiger hängt nur noch in seiner Partürleine,das starke Tau, dessen Lauf durch den Ringbolzen, Ankerring zur Klampe am binnenbordigen Catheadknie zu verfolgen ist. Der modifizierte Catheadblock, welcher lediglich zum Ankerhieven gebraucht wird, ist in einem Augbolzen am außenbordigen Catheadknie gesichert.
In den Beiträgen 380 bis 391 wurde diese Thematik schon einmal behandelt, z. T. in ein spezielles Thema hierzu ausgegliedert, welches aber irgendwie 'versandet' zu sein scheint. Vielleicht findet man es weiter hinten in den Themen.