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USS CONSTITUTION -1 : 96- Bauzustand 1810- als "verkapptes 'Plank on Frame' - Modell", Rumpf halb offen ( vom Kielschwein aufwärts )
Ganz sicher bin ich mir nicht -werte Kollegen- ob das , was ich mir da vorgenommen habe, auch wirklich etwas wird. Eigentlich eine irrwitzige Idee !
Angeregt durch das Bild der COMMERCE DE MARSEILLES -dem Schwesterschiff der ORIENT- gebaut von J. P. Bour nach Plänen von G. Delacroix habe ich vor, die CONNY ähnlich zu bauen.
Die Basis bildet wieder ein entsprechender ( schnöder ) Plastik- Bausatz. Die Rumpfseiten sollten wirklich nur als Außenbeplankung am Stück angesehen werden.
Es wird auch keine 'Dame ohne Unterleib ( kein Wasserlinienmodell ) und es wird auch keine Segel bekommen,
Folglich wurde begonnen und zwar in Abwandlung des betagten Spruches : "Aller Anfang ist leicht !"
Da ist zunächst veränderte Ornamentierung am Galionscheg und den Seitengalerien sowie die Schließung des 'Bridleport', das zu diesem Zeitpunkt noch nicht existierte. Es war die erste Stückpforte im Bugbereich, die keine ist. Sie diente nur zum Durchreichen sperriger Spieren uva.. Da es sich besser arbeiten ließ, wurden diese Dinge an den einzelnen Rumpfhälften vorgenommen, ebenso das Ausschneiden der Steuerbord- Rumpfseite.
Nach der Montage sah es dann so aus. Zuvor habe ich einen Ständer 'gezimmert', der auch als 'Rohling' vorerst seinen Dienst tut.
CON 3 a, Rumpf Sb offen.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
CON 5, Gal.Scheg Verzierung.JPG_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
CON 6 a, Galionscheg.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
CON 6 b, Seitengalerie.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ruder hat hier noch keine Bekupferung, habe aber bei den Recherchen dafür keine Anhaltspunkte bekommen, folglich wird dies nachgeholt. Die einzelnen Platten werden aus den überflüssigen Segelfolien hergestellt.
CON 7, Ruder ohne Kupferplatten.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
CON 10, Fertigung der Kupferplatten.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Peter, bei Dir ist diese virale Schädigung auch recht groß. Ohne Bauen geht es nicht. Davon haben wir noch mehr hier. Das ist ein interessantes Projekt, das werde ich verfolgen.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
[quote=Gebbi|p149537]Peter, bei Dir ist diese virale Schädigung auch recht groß. Ohne Bauen geht es nicht. Davon haben wir noch mehr hier. Das ist ein interessantes Projekt, das werde ich verfolgen.
Hallo, Jörg.
Das ausgerechnet Du das "sagen tust" . Bei dir ist die Kadenz doch wesentlich höher, lieber @Gebbi Übrigens; bei einem solchen 'Loch im Bauch' wäre auch ein Zusatzkiel fehl am Platze .
Wie schon geschrieben, ist es nicht sicher ob das Ruder dieses Schiffes zu diesem Zeitpunkt keine Kupferplatten hatte. Die 'Neuzeit- CONNY' hat sie, aber darauf kann man sich bei diesem "Wolpertinger", zu dem sie sich entwickelt hat, nicht verlassen. Trotzdem habe ich das Ruder damit belegt.
-hier nun die Belegung ( Beklebung ) mit den geprägten ( Niet- oder Nagelköpfe ) Plättchen aus Segelfolie-
CON 9 a, Folienplatten.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...wo ist denn das ruhige Händchen ? na ja, bei einer Sekunde Belichtungszeit.....
CON 9 b, Ruder- Bekupferung.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Oxidschicht am Ruder ist noch nicht sichtbar, das nimmt ca. 15 Stunden in Anspruch.
...man sieht schon 'was ! Die Grundlage für das Spantenwerk -von dem man nachher nichts mehr sieht- und dem darauf folgenden Kielschwein.
CON 10, Spantenwerk 1.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei diesen Temperaturen macht es wirklich keinen Spaß. Glückhafterweise konnte ich mich für die "Holzarbeiten" ( Spanten; Boden- und Mittelwrangen ) in den Keller zurückziehen, was sonst ja nie der Fall war, habe auch die Flucht nach vorn ergriffen, indem ich aufgeschobene 'Tätigkeiten an verschiedenen Gewässern durchzuführen hatte ( nicht zum plantschen oder noch schlimmerer Dinge ). In den Uferbereichen hatte es schön aufgebriest und im Schatten überhängender Ebereschen ließ es sich aushalten.
Aber nun geht es hoffentlich munter weiter. Euphorisch wollte ich bei alledem nie sein und ist mir -glaube ich- auch gelungen, bin mir auch noch immer nicht sicher, ob diese kombinierte Bauweise gelingt, zudem ich mühsam alles zusammensuchen und mehr zwischen den Zeilen herauslesen muss -also mehr implizit als explizit . Besonders die richtige Platzierung der hängenden Magazine unter dem Orlopdeck bereiten mir Kummer, obwohl es eigentlich noch eine Weile hin ist.
Während ich mir für die Spanten noch eine verbesserte Herstellungsweise überlege -ob nur sägen oder auch mit einer Feucht- heiß- Biegemethode- beginnend mit den Bugfüllstücken ( Worpen bzw. Hawse Pieces ) , die z.T. bereits vorgefertigt sind und auf ihre Trocknung warten, wurde in der Zwischenzeit mit den 'Äußerlichkeiten' begonnen.
Da waren zunächst die Seitengalerien, die gegenüber der 'alten CONNY' verbessert wurden und zwar entsprechend den Farbgebungsvorlagen nach den Gouache- bzw. Aquarell- Gemälden von Felice Corne, die für die vorgegebene Zeit die besten und einzigen Anhaltpunkte darstellen.
CON 12, Seitengalerie.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die "Spachtelstelle" links rührt von einer 'Wunde' in der Beplankung, die durch das Heraustrennen der Decksauflieger auf der Innenseite zustande kam.
...und der 'Stern' ( Heckspiegel ). Hier wird der alte Heckspiegel verwendet, welcher sehr gut gelungen war und jetzt in der Restaurierung begriffen ist, da er buchstäblich aus dem Müll geholt wurde. Die Fensterscheiben müssen erneuert werden, da diese 'blind' geworden sind, einige schadhafte Stellen müssen ausgebessert werden sowie einige Zierleisten und das Hackbord bzw. die Taffrail mit den völlig anders zu gestaltenden Heckdavits.
CON 13, Heckspiegel Renstaur..JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die für bestimmte bauliche Maßnahmen erforderlichen Polystyrol- Platten in verschiedenen Stärken beziehe ich mittlerweile -online- von einer Schreinerei ( ! )
jeder hat so sein Vorlieben im Modellbau. Für mich bilden die offenen Modell mit einer schönen Detaillierung die Krone des Modellbaus. Deshlab werde ich dir gespannt zusehen und genießen. Das Wetter wird ja hoffentlich wieder in den normalen deutschen Zustand übergehen, so dass wir alle wieder ordenltich arbeiten können.
Nicht um etwas längst Gegessenes wiederzukäuen- aber noch immer halte ich mich mit dem in der Restaurierung befindlichen Heckspiegel auf. Er ist soweit wieder hergestellt, lediglich die Fensterahmen müssen noch etwas ausgefeilt werden, bevor sie "ihr Glas" aus unverdünntem wasserfest verleimendem Ponal bekommen .
CON 14, Stern neu.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Dabei trieb mich folgendes um: Um später auch das Interieur der Kommandantenkabine zeigen zu können, stelle ich mir vor, ein bis zwei Heckfenster zu öffnen bzw. diese geöffnet zu zeigen und zwar nach folgendem Chema
CON 15, Fensteröffnen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Was haltet Ihr davon, könnte das so möglich gewesen sein ?
Nach allem was ich darüber weiß (nicht viel), waren die Fenster häufig in der Mitte horizontal geteilt, so dass der untere nach oben, hinter den oberen geschoben werden konnte.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Nicht der Knallerhinweis, aber vielleicht hilft es ja weiter:
In dem Film "Mörder Ahoi" gibt Miss Marple (gespielt von der grandiosen Margaret Rutherford) durch ein Heckfenster Blinksignale an Mr. Stringer. Das Fenster ist, wie bereits von @Willi geschildert, horizontal geteilt und hier als Schiebefenster ausgeführt, wobei der untere Teil nach oben geschoben wird. Ob das nun 1810 auch so gemacht wurde, ist dadurch natürlich nicht nachgewiesen. Aber immerhin ein Ansatzpunkt.
Ja, ich wäre auch der Meinung das die Fenster Schiebefenster waren. Leider habe ich auch im Buch Old Ironsides nichts darüber gefunden, aber ein Bild von 1875 bei der Renovation von achtern welches zeigt das es nur drei Fenster gab. Die Portia Takajikan hat, meine ich, in ihrem Buch über die Essex auch Schiebefenster gezeichnet.
Mit den Schiebefenstern scheint man auf der sicheren Seite zu sein. Mit solchen hatte ich in einem schon als historisch anzusehenden Hotel in Cornwall Bekanntschaft gemacht. Die 'Dinger' haben geklemmt . Ja und die drei Fenster- da hatten wir schon vor 3 Jahren eine rege Diskussion. Tatsache ist, dass die Fensterzahl je nach Umbau über die gesamte zeitliche Strecke variierte, manchmal waren auch zusätzliche Fenster ein 'fake' und waren nur aufgemalt. Um 1809/ 1810 jedenfalls hatte sie sechs Fenster, nach dem Umbau 1812 nur fünf und heute -da sie praktisch kaputt- saniert ist- und sowieso kein historisch begründbares Aussehen mehr gegeben ist, hat sie -so glaube ich -nur noch drei. Jedenfalls werde ich die Schiebefenster- Variante versuchen. Wie ich sehe, hatte die ESSEX nicht in der Hälfte, sondern im oberen Drittel den starren Teil, so müsste das zu schiebende Teil demnach innen über dem Rahmen vorstehen. Das gefällt mir letztendlich aber besser, da man einen größeren Einblick hat.
Nun ist der Heckspiegel soweit komplett. Bei den mittleren Fenstern wurde -wie es vorgeschlagen wurde- das untere Teil nach oben geschoben, das man aber nur von der Rückseite eindeutig erkennen könnte, ist aber nicht vorzeigbar, da diese noch nicht "Salon- fähig" ist. Die 'Fensterscheiben' wurden aus wasserfest aushärtendem Ponal hergestellt.
Der Heckspiegel bekommt noch einen Seidenmatt- Überzug, den ich erst noch nachkaufen muss.
CON 16 b, Heckspiegel opt..JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...im entsprechenden Ambiente
CON 16 a, Heckspiegel- Ambiente.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei meinen Recherchen fiel mir folgende Darstellung auf ( ohne Quellenhinweis ). Sie zeigt, dass die Farbgebung einigermaßen übereinstimmt -auch mit den Corne- Bildern. Allerding machte mich stutzig, dass diese Ausführung des Hecks ( 1809/ 1810 ) bereits die erst 1812 eingesetzten Stückpforten aufweist ( nach der Flautenjagd durch die Briten ). Ferner hat sie hier nur 5 Heckfenster . Aber die Proportionen stimmen, die Fenster sind quadratisch, die Höhe zu der Taffrail ist auch richtig und die äußeren Abschlüsse bewegen sich auch über die gesamte Breite in den entsprechenden Maßen. Natürlich schließt der Heckspiegel mit dem Rumpfende und den Seitengalerien passgenau ab.