Nun nach gefühlen 200 Jahren steht an was schon länger fällig war, nämlich ein Scratch-Modell des Schiffes zu bauen welches über Jahre hinweg immer wieder mein Interesse hatte.
Ich weiß das einige Leser den Begriff Scratch in einem deutschen Forum nicht gerne lesen, ... aber Sirs, diese Kellerwerft ist jetzt quasi amerikanisches Hoheitsgebiet (so eine Art Guantanamo Bay im Haus) und der Werftleiter, ein älterer Immigrant aus dem Erdgeschoß ist angehalten, wenn er deutsche Begriffe vergessen oder nie gelernt hat, die Fachbegriffe seiner neuen Heimat zu benutzen. Insofern nehme ich mir die Freiheit immer mal wieder die Kellersprache zu verwenden.
Old Ironsides wird also nun das zweite Modell, das in diesem kleinen Maßstab von mir aus Holz gebaut werden soll. Über das Vorbild und was ich alles gerne an dem Modell umsetzen möchte schreibe ich erst gar nicht lange. Das ein oder andere davon wird später im laufe des Bauberichts angesprochen werden oder auch nicht.
Am Anfang eines Baus gibt es für den Leser ja selten unbekannte Techniken zu sehen. Das ist hier nicht anders, eigentlich fehlt hier ja nur das Unterwasserschiff. Ich möchte aber kundtun das die Werftbelegschaft seit der Kiellegung stetig voran gekommen ist.
Die Modellspanten wurden mit der Dekupiersäge liebevoll aus 2mm wasserfestem Buchensperrholz ausgesägt, dann die äußeren Konturen mit der Feile bearbeitet bis sie stimmten. Anschließend der Sitz der Modellspanten auf dem Kielbrett (nennt man das so?) überprüft. Consti 1zu160 Baubeginn 003 Copy.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zugegeben noch deutet nichts darauf hin das hier ein Schiffsmodell entstehen soll, das wird sich aber hoffentlich bald ändern.
Ui, ich freu mich! Das wird sicher einer der spannendsten Consti-Bauberichte der Vergangenheit werden. Bin schon so neugierig, wie´s weitergeht - auch wegen Deiner Interpretation der so vielen offenen Details. Du hast eine treuen Leser! .. und wo immer ich kann, will ich Dich unterstützen !!
Es stand an das Innenleben der Modellspanten bis auf Höhe des Gundecks herunter auszuschneiden. Das Gundeck bekommt die vorgesehene Balkenbucht (ich hoffe das ist der richtige deutsche Ausdruck). Bislang ist alles auf dem Bild nur lose zusammengestellt. Constitution 1zu160 Baufortschritt 2 001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bevor ich allerdings damit weiter mache, wird noch einmal die Außenform der Modellspanten überarbeitet. Der aufmerksame Leser wird vielleicht bereits bemerkt haben das ich den Titel ein wenig abgeändert habe. Der nun rund 10 Jahre frühere Bauzustand bietet weit mehr Möglichkeiten ( 99%? ) Dekorationsteile anzufertigen als einer um 1812/15. Das Schiff hatte 1804 ja noch seinen Figurenschmuck am Spiegel und eine richtige Galionsfigur. Und wenn ich später einmal eine Schiff aus der Zeit des 17 Jahrhunderts bauen möchte (siehe Prince Tread) bietet diese Version einen schönen Einstieg in die Fertigung von Dekorationsteilen. Dazu kommt das es für 1804 keine Frage nach der Anzahl der Fenster zu klären gibt. Der Gedanke kam mir ziemlich am Ende der gestrigen zweistündigen Bauzeit. Ich habe darauf hin mal den Gillmer (die Auswirkung des Hogging auf die Schiffaußenform) sowie die Originalpläne angeschaut und mit dem bisher gebauten verglichen. Und bin zu dem Schluß gekommen das mit ein wenig Überarbeitung die Bauteile an den früheren Bauzustand angepaßt werden können. Das heißt, die durch das Hogging am Original verursachte Ausdehnung der Außenform der Spanten wird entfernt und die Spantenform des Doughty Plans weitestgehend hergestellt. Das absacken des Achterschiffs um 10 inch, verursacht durch die Probleme beim Stapellauf, war bereits am Modell vorhanden und muss deswegen nicht korrgiert werden.
Zitat von Chapman im Beitrag #5Das Schiff hatte 1804 ja noch seinen Figurenschmuck am Spiegel und eine richtige Galionsfigur. Und wenn ich später einmal eine Schiff aus der Zeit des 17 Jahrhunderts bauen möchte (siehe Prince Tread) bietet diese Version einen schönen Einstieg in die Fertigung von Dekorationsteilen. Dazu kommt das es für 1804 keine Frage nach der Anzahl der Fenster zu klären gibt.
Schlauer Fuchs, Du
Zitat von Chapman im Beitrag #5Das absacken des Achterschiffs um 10 inch, verursacht durch die Probleme beim Stapellauf, war bereits am Modell vorhanden und muss deswegen nicht korrgiert werden.
Wow - Du willst so genau arbeiten!?
Ich bin wirklich beeindruckt - und freue mich auf mehr.
Zitat von Chapman im Beitrag #5Das absacken des Achterschiffs um 10 inch, verursacht durch die Probleme beim Stapellauf, war bereits am Modell vorhanden und muss deswegen nicht korrgiert werden.
Wow - Du willst so genau arbeiten!?
Ich bin wirklich beeindruckt - und freue mich auf mehr.
Klar, 10 inch haben oder nicht haben, das ist doch keine Frage. Im Ernst die 10 inch machen rund 1,6 mm Höhenunterschied aus, das ist bei so einem kleinen Maßstab für den Gesamteindruck schon relevant.
So, das Gerippe ist komplett ausgeschnitten, allerdings, außen wie innen noch nicht gestrakt und weiterhin nur lose zusamen gesteckt. Ein Modellspant mussste neu angefertigt werden, denn irgendwie wollte der sich nicht so recht einfügen. Die farbige Abbildung der Constitution von Corné (unterhalb des Gerippes) stellt das angestrebte Ziel dar. Constitution Modellspanten 001.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Als nächstes steht jetzt an die Decksöffnungen auf dem Gundeck auszuschneiden. Mir schwebt vor das Berthdeck im winzigen vom oben einsehbaren Bereich der Luken vereinfacht darzustellen, und später evtl die auf der Höhe einiger der Decksöffnungen vorhandenen kleinen Lüftungsklappen am Rumpf zu öffnen. Dann wird man sehen welche Wirkung dadurch erreicht wurde.
Sehr schön - 1804 ist, wie schon andernorts gesagt - ein sehr spannender und schöner Bauzustand. Noch mit dem fast barocken "Goldschmuck" am Heck und dem Herkules am Bug. Oh, by the way. Wie wirst Du diese kleine Figur in 1/160 darstellen?
Die Idee mit geöffneten Klappen finde ich sehr spannend - also mal kein "Klar zum Gefecht" wie so oft. Das wird mal etwas anderes werden - in vielerlei Beziehungen. Super - und Danke!
Sie wird ja nun trotz des kleinen Masstabes doch ein ganz schön großes Modell werden .. freu mich schon darauf, sie neben der Mediator zu sehen
ZitatSie wird ja nun trotz des kleinen Masstabes doch ein ganz schön großes Modell werden
# Sie ist bei gleichem Maßstab länger als die Prince von 1670.
ZitatWie wirst Du diese kleine Figur in 1/160 darstellen?
Ich habe vor über ein gelötetes Messingdrahtgerüst eine Zweikomponenten-"Knetmasse" auf und in Form zubringen. Als Vorlage dient die 3-Seitenansicht des Herkules aus dem Baas.
Sie war mein erstes Plastikmodell von Revell. Ich schau gerne zu.
Zitat von Chapman im Beitrag #10.....Wie wirst Du diese kleine Figur in 1/160 darstellen? ..... Ich habe vor über ein gelötetes Messingdrahtgerüst eine Zweikomponenten-"Knetmasse" auf und in Form zu bringen......
Dieses Gorilla Plastic hab ich gerade entdeckt - aber nicht ausprobiert.
Anscheinend eine genial einfache Verarbeitung. Vielleicht eine Alternative zur Komponentenmasse.
die Modelliermasse scheint einen Versuch wert. Meine einzigen Bedenken gehen in Richtung einer evtl. zu schnellen Abkühlung falls das Material die Wärme nicht ausreichend lange halten kann. Möglicherweise kann man aber mit einem Heizluftfön der Figur immer mal wieder "einheizen". Danke für den Tip!
jetzt hätte ich doch fast den Start Deines Bauberichts verpasst. Die Conny -geprägt durch den großen Revellbausatz, den man sich damals nicht leisten konnte- gehört schon seit der Kindheit zu meinen Lieblingsschiffen. Welcher Plan liegt Deinem Entwurf zugrunde?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
die Modelliermasse scheint einen Versuch wert. Meine einzigen Bedenken gehen in Richtung einer evtl. zu schnellen Abkühlung falls das Material die Wärme nicht ausreichend lange halten kann. Möglicherweise kann man aber mit einem Heizluftfön der Figur immer mal wieder "einheizen". Danke für den Tip!
Hi Jörg,
das Problem ist wohl, dass es mit steigender Temperatur immer mehr zum Kleber wird. Ein Trennmittel ist bestimmt ratsam.
Model Shipways bildete die erste Grundlage, dann überarbeitet anhand bekannter Fakten, Waldo´s Deckspläne von 1816-19 und Gillmers Risszeichnung, welcher die Auswirkung des Hoggings zwischen Doughty´s Plan und dem von 1927 zeigt. Sowie der Blick auf die Rekonstruktion des frühen Bauzustands von 1803/04 von Baas und des zeitgenössischen Fox Plans. Das wars eigentlich schon.