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USS CONSTITUTION 1809 -Back to the Roots- Basis: Bausatz 1 : 96 v. Revell, Wasserlinienmodell
Der kühne Spruch kann im doppelten Sinne verstanden werden.
Sie war vor sehr langer Zeit das erste als gut zu bezeichnende Modell, welches ich gebaut hatte. Mit dem dazu gehörenden Plan bzw. Takelplan war eine gute Vorarbeit geleistet worden, die es mir als damals 'Blutigem Laien' ermöglichte, spielerisch und als Einstieg Fachbegriffe der Takelage in ihrer klaren Gliederung zu erlernen und umzusetzen.
Natürlich möchte ich nicht das Gleiche wiederholen -man ist ja schließlich mittlerweile andere Schwierigkeitsgrade gewohnt- , sondern sie im Aussehen von ca. 1809 darzustellen, also aus ihrer frühen Zeit. Dies hat für mich einen besonderen Reiz, da sie im Laufe ihrer Geschichte viele Gesichter hatte, teils dass Kommandanten wechselweise andere Bewaffnungen forderten oder auch Umbauten aufgrund gewisser Geschehnisse vorgenommen wurden. In Gestalt und Anstrich ergeben sich mehr oder weniger 'tiefgreifende' Änderungen. Die Bordwandungen konnte ich klaglos übernehmen. Dies hat auch den Vorteil, dass man nicht stirnrunzelnd zweifeln muss, ob sie nun aus Kabelkanal- Teilen und DVD- Covers gebastelt sind oder nicht.
Ursprünglich wollte ich die LE SCIPION, Flaggschiff der französischen Division aus der Seeschlacht von Navarino (1827) aus zwei (!) CONSTITUTION- Rümpfen bauen. Die Recherche über das Innenleben dieses Schiffes versiegte aber sehr schnell. Für das das rein äußerliche Aussehen hätte es wohl funktioniert. Wohl ahnend, wo Pumpen, Niedergänge, Gangspills usw. angeordnet sein könnten, halfen nicht weiter, weil es nur ein vages Phantasie- Produkt geworden wäre. Das war mir die Mühe nicht wert. Die Teile wieder auseinander-zunehmen und einen davon wieder so herzurichten, um eine reine CONNY zu bauen, war schon eine besondere Aufgabe.
Warum der Bauzustand von 1809 ?
Der erste und alte Heckspiegel hat es mir angetan, so wie er heute -wenn auch etwas verfälscht- am so genannten Original zu sehen ist.
Außerdem trägt sie auf dem Spardeck bereits durchweg die Karronaden ( nur die beiden achteren -Steuer- wie auch Backbord- musste weggenommen und die Schanzkleide geschlossen werden ), die sie aus gutem Grund nach den Nahgefechten vor Tripolis ( 1804 ) bekam. Ich musste also nicht mit viel Mühe Kanonen aus Rohmaterial 'zaubern' ( bei aller Freude ) und dafür die Karronaden schnöde der Krabbelkiste übergeben.
Ferner hatte sie nicht mehr die Hercules- Galionsfigur ( mit gesenkter Keule ), die wurde ihr bei einer Kollision mit der PRESIDENT weggefahren, ebenfalls 1804. Ich musste also kein FIMO o.ä. bemühen, statt dessen wurde ihr die einfache Krulle oder billet head mit Stern verpasst.
Aber hierzu später mehr. Zuerst mal ein klein wenig Innenausbau.
Hier ein Längsschnitt, der allerdings mit Vorbehalt zu betrachten ist. Wahrscheinlich ist er nur zu betrachten. Beim Bedienen der eingesetzten Spaken an den Gangspills stolpert man über die Sülls der Niedergänge, undenkbar.
CONST., Beginn InnenbeplankungSAM_3713.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Teil der Innenbeplankung. Die 'Diagonal riders' sind hier noch nicht eingebaut.
Zuerst sieht es noch sehr böse aus. Nun, alles muss runter, da sie zum vorgegebenen Zeitpunkt wirklich anders aussah -auch in diesem Bereich-. Das zweite Bild lässt es schon erahnen. Aber ein Rückbau war hier erforderlich, da die für diesen Bereich 'hinkende' parallel laufende Recherche mir ein Schnippchen geschlagen hatte.
Die damalige Farbgebung, wie sie mehrheitlich als authentisch angesehen wird: Zierleisten und Ornamentierung -Goldgelb; Stückpfortenbänder -Ockergelb.
Aber wie man bereits hier schon sieht, habe ich die doppelte Bugspriet- Zurring -mit jeweils vier Schlägen- angebracht. Mir liegen alte, wenn auch undeutliche, Darstellungen vor, die dies bestätigen. Für ein Razee- Schiff, dessen Takelage auch die Dimensionen eines Linienschiffes 3. Ranges hatte und alle erdenklichen Situationen 'abwettern' musste, ist das auch erklärlich. Nur bei Aufnahmen des Originals habe ich sie vergeblich gesucht, man erkennt zwar dort hinter den Galionsregeln einen erhöhten Rist, durch welche die Zurrings laufen könnten, ohne die Ornamente im darunter liegenden Scheg zu unterbrechen, aber beim Spriet-Rumpfeinlass ist keine zu erkennen. Hat man sich das etwa erspart, da man ohnehin mit dieser abgemagerten Takelage ( heutzutage ) nicht mehr unter 'Vollzeug' fährt und nur noch mit Schleppern bugsiert wird ?
Die Ankerklüsen mussten überarbeitet werden, Trossen- gerecht sozusagen. Gleichzeitig wurde die Galion komplettiert. Vom Werkeln ist alles noch etwas verschmutzt. Die Kosmetik kommt hinterher.
Zitat von dafi im Beitrag #2Schönes Projekt, werde ich mit Freude verfolgen :-)
Frage zu den Ankerklüsen: Die sehen mir sehr nach einer späteren Variante für Ketten aus, kann das sein?
Lieber Gruß, DAniel
Jetzt, wo Du es sagst....?! Darauf habe ich bisher nicht geachtet. Es sind die Bausatz- Klüsen ( amüsanter Begriff ). Schätze, da muss ich mich für diesen Bereich etwas mehr kümmern, wie die letztendlich und für diesen Zeitabschnitt auszusehen haben.
Hier ein Längsschnitt, der allerdings mit Vorbehalt zu betrachten ist. Wahrscheinlich ist er nur zu betrachten. Beim Bedienen der eingesetzten Spaken an den Gangspills stolpert man über die Sülls der Niedergänge, undenkbar.
undenkbar??.....wen hat das damals interessiert wie die Matrosen sich bewegen konnten...............kein Schw.....
Das Gangspill ist an der richtigen Stelle und beim Bedienen des Spills mussten die Matrosen eben ab und zu die Füsse heben.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Hier ein Längsschnitt, der allerdings mit Vorbehalt zu betrachten ist. Wahrscheinlich ist er nur zu betrachten. Beim Bedienen der eingesetzten Spaken an den Gangspills stolpert man über die Sülls der Niedergänge, undenkbar.
undenkbar??.....wen hat das damals interessiert wie die Matrosen sich bewegen konnten...............kein Schw.....
Das Gangspill ist an der richtigen Stelle und beim Bedienen des Spills mussten die Matrosen eben ab und zu die Füsse heben.
....das Gangspill schon, aber die Niedergänge sind falsch gelegt. Beim 'Anker auf'- Manöver, angenommen man wurde irgendwo auf der Reede überrascht, war Schnelligkeit schon gefragt. Man wollte nicht jeden 'kostbaren' Anker deswegen gleich schlippen. Auch der jeweiligen Admiralität musste daran gelegen sein, dass die Schiffe so konstruiert waren ( Stand der Technik ), dass reibungslose Arbeitsabläufe möglich waren. Es ging nicht um die Matrosen ( ganz richtig ), aber um das Funktionelle.
Nach dem Zusammenbau zur kompletten Galion hat die Bemalung etwas gelitten, auch die selbst entworfenen Ornamente ( abspringende Klammern usw. ). Nach Säuberung ist dann wieder ruhige Hand und feiner Pinsel gefragt.
Unterhalb der neu gefertigten Ankertauklüsen habe ich 'eine Lippe riskiert' gegen das Schamfielen ( scheuern, obwohl dieser Begriff hauptsächlich im Takelbereich zuhause ist ), nicht sicher dass sie dort war, aber sehr wahrscheinlich.
Der Stückpfortenstreifen endet in einem Halbrund, wie beim französischen 74er, der bei diesem Fregattentyp Pate standen.
Zitat von tourville im Beitrag #6....das Gangspill schon, aber die Niedergänge sind falsch gelegt. Beim 'Anker auf'- Manöver, angenommen man wurde irgendwo auf der Reede überrascht, war Schnelligkeit schon gefragt. Man wollte nicht jeden 'kostbaren' Anker deswegen gleich schlippen. Auch der jeweiligen Admiralität musste daran gelegen sein, dass die Schiffe so konstruiert waren ( Stand der Technik ), dass reibungslose Arbeitsabläufe möglich waren. Es ging nicht um die Matrosen ( ganz richtig ), aber um das Funktionelle.
Wobei das Funktionelle damals anders interpretiert wurde als heute. Wenn ich die Vic anschaue, bei der zum Bedienen des Spills über ein Dutzend Decksstützen mittels Wagenheber ausgebaut, des Weiteren die breiten Treppen demontiert und die Geschütze zur Seite geschoben werden mussten, ist es denke ich kein Problem, eine Gräting über die Niedergänge zu werfen. Bei so vielen Händen war das als reibungsloser Ablauf deklariert, auch falls es Mal einen Alarmstart aus dem Hafen hätte geben sollen, der wie ich denke aber eher die Seltenheit war.
Egal ob historisch korrekt oder nicht, ich denk die Position des Spills ist zumindest plausibel.
Nach dem Zusammenbau zur kompletten Galion hat die Bemalung etwas gelitten, auch die selbst entworfenen Ornamente ( abspringende Klammern usw. ). Nach Säuberung ist dann wieder ruhige Hand und feiner Pinsel gefragt.
Unterhalb der neu gefertigten Ankertauklüsen habe ich 'eine Lippe riskiert' gegen das Schamfielen ( scheuern, obwohl dieser Begriff hauptsächlich im Takelbereich zuhause ist ), nicht sicher dass sie dort war, aber sehr wahrscheinlich.
Der Stückpfortenstreifen endet in einem Halbrund, wie beim französischen 74er, der bei diesem Fregattentyp Pate standen.
An Hand eines Gemäldes ( es gibt noch andere ) von A. Roux die farbliche Gestaltung bzw. das Aussehen der CONSTITUTION in ihrer -sehr- aktiven Zeit. Abgesehen von den in Gelbocker gehaltenen Stückpfortenstreifen zeigen aus Masten und Marse die im 18. Jahrhundert in ihren geringfügigen Varianten gebräuchliche Farbgebung. So waren die Untermasten und respektive der Bugspriet eben nur 'lasiert' ( Leinöl- Steinkohlenteer- Firnis uva. ), die Marse, Stengeverbindungen und Mastcaps waren schwarz.
Abstriche, wenn nicht ganz zu verwerfen, sind beim Aussehen der Heckspiegel zu machen. Das wird der künstlerischen Freiheit geschuldet, obwohl keiner auf diesem Bild wirklich zu erkennen ist.
Ganz in Weiß ( nein, nicht der Schlager ) war dies alles zu einem Zeitpunkt, als sie nur noch repräsantive Aufgaben hatte und natürlich als schwimmendes historisches Denkmal diente bzw. immer noch dient. Die weißen Stückpfortenstreifen waren schon im frühen 20. Jahrhundert und davor zu sehen, als sie nach mehrmaligen Umbauten als schwimmende Hulk bzw. Kaserne diente.
Zitat von Chapman im Beitrag #11Hallo @tourville Also so ganz blicke ich was den Bauzustand anbelangt noch nicht durch. Hilf mir bitte mal.
ZitatWarum der Bauzustand von 1809 ?
Der erste und alte Heckspiegel hat es mir angetan, so wie er heute -wenn auch etwas verfälscht- am so genannten Original zu sehen ist.
Wie stellst Du dir das Heck denn jetzt vor mit oder ohne den ursprünglichen Figurenschmuck am Heck?
...das kommt erst noch, das kommt erst noch usw.. Vorerst bin ich noch bei der Galion und will ja nicht das ganze Pulver verschießen. Mit diesem Heckspiegel- Bauzustand hätten wir ja dann schon fast alles und ich könnte das Thema beenden. Die Bewaffnung und Takelung alleine wäre ja auch nicht mehr so doll, es sei denn, ich hätte ein paar Spitzfindigkeiten mit drin ( man nehme Daumen und Zeigefinger --und am besten noch 'ne Cent- Münze daneben. Es ist ja immerhin ein 'gemächlicher' Baubericht. Aber wenn man so wild darauf ist, ziehe ich den Werdegang des neuen (alten) Heckspiegels vor. Kindern werden auch nicht die Geschenke für die nächsten 10 Weihnachten verraten. ( Jetzt reicht's aber ! ) Übrigens: Figuren außer dem Adler ( als einziges Teil in 'Gold' gehalten ) über der Heckfensterreihe gibt es keine. Das hat aber weniger etwas mit Vorstellung als mit Wahrscheinlichkeit zu tun
Ich kann warten. Nur weil du vom ersten und alten Heckspiegel schreibst...., der hätte dann ja eigentlich noch den vollen Schmuck, Was für 1809 aber ja verkehrt wäre. Zu der Galion/Trailboard gibt es übrigens auch Informationen, aber ich nehme an Du hast alles was du brauchst.
Zitat von Chapman im Beitrag #13Ich kann warten. Nur weil du vom ersten und alten Heckspiegel schreibst...., der hätte dann ja eigentlich noch den vollen Schmuck, Was für 1809 aber ja verkehrt wäre. Zu der Galion/Trailboard gibt es übrigens auch Informationen, aber ich nehme an Du hast alles was du brauchst.
Möglicherweise sind bei mir da doch noch kleine Lücken. Da wir für diesen Zeitraum nicht auf fotographisches Material zurückgreifen können ( Daguerre hatte gerade seine ersten diesbezüglichen Gehversuche hinter sich ), sind wir sowieso auf Auslegung oder Sichtweise des jeweiligen Interpreten angewiesen. Selbst an den zeitgenössischen Modellen der CONNY gäbe es etwas zu mäkeln. Aber, wir werden sehen. Vielleicht kannst Du auch noch etwas dazu beitragen. Nachbesserungen -auch 'chirurgischer Art'- sind meistens möglich. Werde nachher damit loslegen.
Auf mehrfachen Wunsch vorgezogen: Der Heckspiegel. Der Bauzustand respektive das Aussehen von 1809, obwohl man es nicht mit letztendlicher Sicherheit bestimmen kann. Der wenig geschwungene Stern in seiner schlichten Eleganz reizt mich sehr. Die vielen gesichter dieses Schiffes finden auch hierbei ihren Niederschlag. Unterschiedliche Angaben gibt es bereits bei der Zahl der Fenster. Zeitweise oder gar ursprünglich sollen nur drei Fenster vorhanden gewesen sein, natürlich mit größeren Zwischenräumen. Danach und in der Neuzeit wieder hatte und sie fünf Fenster. Die bezeichnete Hull- Version hatte deren sechs.
Ich nehme an, dass sie ( 1809 ) ebenfalls 5 Fenster hatte, nur durch kleine Säulen getrennt, wie heute. Derzeit ist die Fensterstrecke aber länger als meine gebaute Version. Hypothese: Es sind mehrere Umbauten -auch im 20. Jahrhundert- vorgenommen worden, dort als Hulk und als schwimmende Kaserne. Auf Darstellungen und Fotos derselben erkennt man in Grundzügen den ursprünglichen Heckspiegel. Die Fensterreihe ist gestreckter und ich habe den Eindruck, dass man die Reihenlänge der Hull- Version ( 6 Fenster ) für die fünf Fenster genommen hatte. Daher reichen sie mit ihren Enden bis fast in die Rundungen des Heckspiegels. -Etwas verworren, zugegeben-
So sieht bzw, sah er nach meiner Vorstellung aus ( ca. 1809 ). Spartanisch, aber geschmackvoll. Nur die aufgesetzten ( wie beim Original auch ) Sterne und der Wappen- tragende Adler in Gold. Die Fensterstreben wurden gemäß einer alten Zeichnung dahingehend verändert.
Die 3 Stückpforten in der Taffrail über dem Heckspiegel bekam sie nach der Flauten- Verfolgungsjagd durch ein britisches Geschwader 1812.
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Const., neuer (alter) Hec