Ich denke nicht, dass die Prins Willim hier mit Klarheit schaffen wird. Es ist bekannt, dass auch sie mehrmals verändert wurde. Darüber hinaus stellt das Modell gar nicht die gleichen Ansprüche wie das der Holländischen Zweidecker oder der William Rex. Ich hab die schwarz-weiss Fotos gesehen als die Pins Willim noch Kanonen hatte. Ich denke ich werde Ab Hoving anschreiben. Es ist bekannt, dass die Holländer ihre Rümpfe mit einem Teer-Anstrich versehene hatten, dies ist an der Batavia bestens zu sehen; der Rumpf des Hohenzollernmodells wurde so aber sicherlich nicht behandelt.
der Rumpf ist unterhalb der Wasserlinie vollflächig gespachtelt und geschliffen worden. An verschiedenen Stellen mussten mehrere Lagen Spachtelmasse aufgetragen werden um Dellen loszuwerden andererseits musste auch kräftig geschliffen werden um Beulen verschwinden zu lassen. Geringe Bereiche müssen noch nachbehandelt werden, aber ansonsten bin ich sehr zufrieden mit der Rumpfform.
Schon vor einigen Monaten nachdem ich erkannt hatte, dass die Kanonenpforten der Steuerbordseite nicht stimmten, hatte ich mir die Backbordseite vorgenommen. Nun da diese oberhalb der Wasserlinie komplett beplankt ist, habe ich vor einigen Tagen damit begonnen die Steuerbordseite aufzuräumen. Alle Rumpfplanken und Trempelrahmen wurden entfernt und die neuen Pforten des oberen Geschützdecks hergestellt und weitgehend eingepasst. Etwas war mir jedoch vor einiger Zeit aufgefallen und je mehr ich mich damit befasste je mehr wurde ich mir im Klaren darüber, dass ich es ändern werde: die Rumpfplanken sind zu dünn! Ich habe mich in der letzten Zeit ziemlich darin vertieft und für mich sieht es so aus, als ob die oberen Plankengänge am Rumpf des Originals dünner waren als die unteren. Nichtsdestotrotz sind auch die oberen Planken des Rumpfes am meinem Modell viel zu dünn. Als ich gestern die Beplankung der Steuerbordseite begonnen hatte, hatte ich bevor ich die Planken aufgebracht habe vorher die Stärke der Planken mit historischen Fotos geprüft. Es scheint mir aber auch, dass die Stärke bzw. Dicke der Berghölzer überall gleich ist. Das Ergebnis mit den dickeren Rumpfplanken ist umwerfend! Es macht so viel aus! Aber - ihr habt's schon erraten: Die Beplankung der Backbordseite muss wieder runter! Hier Bilder von heute:
die Stärken der Außenhaut betrugen bei einem Schiff der Größe Hohenzollern: Vom Kiel bis unter das untere Bergholz 4 1/4 Daumen Das untere Bergholz 7 1/2 x 15 Daumen Das zweite Bergholz 7 1/2 x 15 Daumen Das dritte Bergholz 6 1/2 x 13 Daumen Das vierte Bergholz 6 x 12 Daumen Das Rahholz 4 x 9 Daumen Die Außenhaut zwischen den Berghölzern 5 Daumen Die Außenhaut zwischen Bergholz 4 und 5, 3 Daumen Die Verteuning: Vertikale Planke auf dem Rahholz 2 1/2 Daumen (mit Sponung an der Oberkante) Klinkerplanken 1 Daumen, Die Überlappung ca. 2 1/2 bis 3 Daumen Alles nach Amsterdamer Maß, 1 Fuß 283 mm, 11 Daumen.
Quelle: Besteck eines 156-Fuß-Kriegsschiffes aus dem Jahre 1680.
Bei der Verteuning ist Vorsicht geboten! Wenn ihr euch die Fotos des HZ und des Gentermodels genau anschaut, und zwar an den Pforten von Halbdeck und Back, wo das Hirnholz dieser Planken freiliegt, sieht man folgendes: Sie sind an der Unterkante doppelt so dick wie an der Oberkante und haben unten innen eine Sponung in der Dicke der Oberkante. So kann jede Planke direkt in die nächste darüber eingefugt werden. Es ist nicht mehr so wie z.B. bei der alten Wasa, wo die Stützen, die obersten Spantteile, für die Verteuning Einschnitte erhalten haben. Die Stützen sind jetzt glatt (an den Kanonenpforten von Halbdeck und Back zu sehen) und somit die ganze Struktur der oberen Bordwand stärker (Sind die Stützen des Daches der Seitengalerie vielleicht auch schon glatt - kann man leider von außen nicht feststellen). Hat man hier vielleicht Lehren aus dem 1. Englischen Krieg gezogen - zu leicht gebaute Schiffe, zu viele Kampfschäden? Auch das Setzbord, die Planke über dem Rahholz und die Basis der Verteuning, scheint unten doppelt so dick zu sein wie oben und auch keine Sponung oben mehr zu besitzen - ist unnötig, passt genau in die Sponung der untersten Verteuningsplanke. Außerdem sind die Verteuningsplanken laut Witsen und Van Yk oben am Spiegel ein paar Daumen breiter als vorne beim Großmast - für den optischen Ausgleich; so wie Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, er malte die Figuren hinten im Raum größer als vorne beim Eingang. Interessant werden hier noch die Höhenmaße werden aus der Adametz-Skizze in der "Jacht". Die Verteuning trägt ja stark zur achterlichen Höhe bei. Also wir haben hier doch einen deutlichen Widerspruch zu den Bauzertern, die Werner im holländischen Beagle-Forum veröffentlicht hat. Unterschiedliche Praxis bei verschiedenen Schiffbauern bzw. den unterschiedlichen Admiralitäten?? Also Vorsicht, die Bilder noch einmal genau anschauen und sich das ganze vielleicht mal zeichnerisch überlegen. Denn an jeder Pforte liegt die Verteuning offen für den Betrachter da. Liebe Grüße, ara
danke für die aufschlussreichen Bemerkungen. Wir müssen ein wenig unterscheiden zwischen Modellbau und Schiffbau 1:1. Mir ist bekannt, dass in den Niederlanden (Modell der 7Provincien in Lelystad) diese vereinfachte Ausführung angewendet wird. Sie hat jedoch nichts mit den Dingen zu tun, die im 17. Jahrhundert auf den Werften praktiziert wurden. Die Schiffe mussten leicht sein, um möglichst wenig Tiefgang zu bekommen. Die Schiffbauer waren ähnlich wie die Marine(beamten) sehr traditionsbewusst. Das hing aber damit zusammen, dass man nur ungern vom bekannten abwich. Man hatte zu viele gebaute Schiffe als nicht tauglich abschreiben müssen. Die von mir eingesehenen Bestecke zeigen alle die in #318 gezeigten Informationen. Hätte man eine andere Beplankung gewollt, hätte man die Verteuning kraweel beplankt. Das wäre auch entspechend einfacher gewesen. Als Fausregel kann man zugrunde legen, dass die Planken um die 15 Daumen breit waren. Da aber genau diese Planken auf den Werften sehr unterschiedlich ausfiehlen, hatte kein Auftraggeber ein Interesse daran, hier Vorgaben zu machen. Dieses hätte nämlich zur Folge gehabt, dass eine Bauaufsicht ein Auge darauf hatte, um Geld zu sparen. ....
Ich meine dass Hoving auch etwas dazu aufmerkt in entweder das Buch ueber die Barentz, oder die TasmanSchiife. Muss mal nachsehen (morgen oder so) ich meine er hat dass aus ein Bestek (pinasse 1593) Jan
Vielen Dank für die Infos Werner und schön dich hier zu sehen Jan, da bin ich aber froh dass ich dich nicht verärgert habe! :) Wenn ich die Auflistung von Werner oben korrekt interpretiere dann ist das Rahholz auch gleich das fünfte Bergholz. Die Rumpfplanken darunter haben dann im Maßstab 1:22 eine Stärke von 3,5mm, bei meinem Modell sind es 3,8. Mit 0,3mm Differenz kann ich locker leben - geht eh beim Schleifen drauf! Darunter das Bergholz vier müsste eine Stärke haben von 7,01mm bei meinem Modell waren es sechs, ich das Bergholz inzwischen wieder demontiert und mit einem 7mm Streifen ersetzt und nun sieht es noch besser aus. Die übrige Rumpfbeplankung zwischen den Berghölzern müsste eine Stärke von 5,85mm haben, das wäre knapp 1,14mm dünner als das vierte Bergholz das direkt darüber liegt. Ich hab's ausprobiert und es sieht von weitem so aus, als wäre die Stärke von Bergholz vier und die beiden Plankengänge darunter gleich. Das geht gar nicht! Es ist auch in den Falttafeln in Winters Buch, vor allem am Heck zu erkennen, dass der Überstand von Bergholz vier zu den Planken darunter mehr als ein Millimeter sein muss. Die Plankenstärke, die ich nehme ist 4,9mm somit habe ich hier einen Überstand von 2,11mm und das sieht viel besser aus. Die Plankenstärken zu überarbeiten war der absolute Bringer! Jetzt sieht mein Modell sogar aus wie das Hohenzollernmodell.
meine Ausführungen sind bitte nur als Anregung zu sehen. Die Schiffbauer haben natürlich ihre eigenen Einsichten in Thematik gehabt. Mir ging es darum, eine Hausnummer aufzuzeigen, mehr nicht. Die Bestecke liefern in der Regel eine Menge an Informationen, die uns heute erheblich weiter helfen können.
bitte zeig öfter solche Detailaufnahmen Deines Modells, wie beim letzten Beitrag. Ich finde die saubere Ausführung absolut beeindruckend. Schade, dass ich es Ende Oktober nicht nach Herdecke schaffe, aber ich hoffe, dass ich noch Gelegenheit haben werde, das Modell live zu sehen, zumal wir beide am Niederrhein wohnen.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Hallo Peter, ich kann mich AnobiumPunctatim nur anschließen und würde mich über noch mehr solcher tollen Aufnahmen Deiner erstklassigen Arbeiten freuen. Sehr gut die Detailaufnahmen. Gruß Jürgen
Ich kenne keinen sicheren Weg zum Erfolg, aber einen sicheren zum Misserfolg: Es jedem recht machen zu wollen.
Es sieht so aus, als ob die Mühe der vergangenen Monate sich bezahlt macht. Die Gegenüberstellungen Original und Kopie zeigen dass ich wohl auf dem richtigen Weg bin.
Gott, da hast du mir einen Schreck eingejagt, beim letzten Bild dachte ich, die Pforten sitzen zu tief und gehören höher, dort wo jetzt neu eingezeichnet ...