"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Es ist sehr schwer im Bugbereich die kräftigen Berghölzer zu formen. Das unterste Bergholz (das mir im Bugbereich noch bevorsteht) hat einen Querschnitt von 23/9mm. Ihr könnt sehen, dass zwischen den Pfortenreihen bereits ein Bergholz in seiner vollen Länge vorhanden ist. Im Bugbereich ist er sehr schön geworden aber es waren sehr viele Anläufe nötig bis dass ich so weit war. Ich habe es Mehrteilig versucht - das hat nicht geklappt; ich habe immer wieder versucht die Leiste über heiße Luft zu formen - etliche Leisten waren mir dabei zerbrochen. Dann hatte ich erkannt, dass bei den Berghölzern es wohl besser ist sie zuerst zu erhitzen, ohne sie dabei in Form zu bringen sondern erst nach dem Erhitzen die Berghölzer auf dem Rumpf aufzubringen und stückweise in Form zu zwingen.
Die etwas dünnere Beplankung des Rumpfes kann ich direkt beim erwärmen schon vorab in Form bringen. Abschließend werden sie mit Zwingen endgültig dem Rumpf angepasst. So wie hier zu sehen:
In dem Bild oben ist die Planke nicht aufgeklebt sondern wird, wie die Berghölzer auch, mittels Zwingen Stück-für -Stück der Form des Rumpfes angepasst. Und so sah die Planke aus bevor die Pfortenöffnungen ausgeschnitten wurden:
Es hat sehr lange gedauert aber es hat sich bezahlt gemacht. Ich bin sehr froh, dass ich das Bergholz das heute Morgen noch dran war wieder entfernt und neu gemacht habe. Ich bin jetzt sehr damit zufrieden, hatte aber gehofft am Wochenende mehr zu schaffen.
Hallo Peter, abgesehen davon, dass ich von Deinem Modell und Deiner Bauweise sehr begeistert bin, finde ich den Hinweis auf die Methode der Barkholzbiegung sehr interessant. Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du nicht vorher gewässert sondern lediglich trocken erhitzt?
Wenn ich mich hier in erlauchter Runde mal zu Wort melden darf: Als gelernter Küfer, der schon mit dem Biegen von Holz sein Geld verdient hat, kann ich mich daran erinnern, daß das Biegen von Faßdauben nur mit Hitze zwar geht, es aber wesentlich leichter funktioniert, wenn auf der Außenseite naß gemacht wird. Im Küferlied heißt es: "Feuer und Wasser müssen es biegen". Um die Spannungen in den Dauben abzubauen, wurde das gebogenen Faß dann immer einige Zeit trocken nachgewärmt. Bei den heute so beliebten "Barriquefässern" ist das der eigentliche, tiefere Sinn der sogenannten Toastung. @ Peter: Im übrigen kann ich nur vor dem verneigen, was in diesem, (und beileibe nicht nur in diesem) Baubericht gezeigt wird. Zumal es sich um ein Großmodell handelt. Schönen Gruß, Matthias
Hallo zusammen, vielen Dank für die Komplimente. Ich habe die Planken beim Formen bis jetzt nicht nass gemacht sondern nur mit einem Heißluftgebläse erhitzt. Es ist wie ein Industrie-Fön und es wird schon in der Gebrauchsanweisung explizit darauf hingewiesen, dass man sich damit NICHT die Haare fönen soll - die Luft wird feuer-heiß! Aber danke vielmals für den Tipp Matthias, so wie du es beschrieben hast werde ich es auf jeden Fall versuchen. Ich hatte vor längerer Zeit mal Eichenholz-Leisten über Nacht mal in Wasser gelegt aber am nächsten Morgen sah ich, dass das Holz entlang der Maserung aufging. Man konnte es nicht mal nachschleifen, es war ganz klar, dass das nicht die Lösung ist. So wie Matthias es beschreibt klingt es sehr plausibel, ich bin mir sicher es wird funktionieren.
Ich habe letztens mit verschiedenen Lack-Überzügen experimentiert. Zuerst das allseits bekannte Bootslack, aber da war ja eigentlich schon mit zu rechnen, dass das Ergebnis nicht gut sein wird. Auch bei einem einzelnen dünnem Lackauftrag ist der Glanzgrad viel zu hoch. Lohnt sich nicht mal zu fotografieren. Dann habe ich vorhin verschiedenene Holzstücke geölt.
Sieht doch schonmal ganz gut aus. Ich kann mir vorstellen, dass wenn es gut durchgetrocknet ist und ich dann mit einer kräftigen Bürste drübergehe, dass da ein richtig schöner seidenmatter Glanz bei rauskommt. Nachteil ist dass Holz aus unterschiedlichen Quellen, unterschiedlich gefärbt wird; aber das kommt wohl bei jedem Überzug vor.
Das Öl das ich jetzt benutzt habe, kommt aus den USA. Ich habe auf keinen Fall ausreichend davon für den ganzen Rumpf. Ich werde mich aber weiterhin beraten lassen.
Ich verwende gerne Clou-Schnellschleifgrund, den ich dann mit Stahlwolle abziehe. Das ergibt einen seidigen Glanz, der sich nach Wunch durch Polieren z.B. mit einem Lammfellmop auch weiter steigern läßt. Im Endeffekt bildet dieser gefüllte Nitrolack keine Schicht auf dem Holz, sondern zieht weitgehend in das Holz ein.
Ich verwende die Clou-Ballenmattierung ebenfalls, meist aber über dem Schnellschleifgrund, wenn eine glänzende Möbeloberfläche gewünscht ist. Wenn man die Oberfläche anschließend abzieht, damit sie seidenmatt aussieht, reicht eigentlich der Schnellschleifgrund.
Ich probiere das mal aus. Andererseits sage ich mir auch, dass wenn die Möglichkeit besteht herauszufinden wie es am historischen Modell gemacht wurde, bin ich durchaus dazu bereit diese Methode anzuwenden. Die Wahrscheinlichkeit dass die Erbauer des Hohenzollernmodells synthetische Lacke von Clou verwendet haben, dürfte gering sein. Vielleicht haben auch sie den Rumpf geölt - wer weiß. Ich sollte tatsächlich Ab Hoving anschreiben. Es hat schon Vorteile wenn man die Beplankung einer Rumpfhälfte fast fertiggestellt hat, die noch mal runter muss.
Jetzt wo ich mich an das helle Holz gewöhnt habe muss ich mich mit diesem Anblick erst mal vertraut machen. Irgendwie erinnert es mich zu stark an Xyladekor. Andererseits dürfte es klar sein dass die Außenhaut des Hohenzollernmodells deutlich dunkler war als bei meinem Modell. Mal schauen wie's morgen aussieht wenn's durchgetrocknet ist.
Zitat von wefalck im Beitrag #343Schellack ist übrigens nicht synthetisch, sondern wird aus einer Schildlaus gewonnen. Im 17. Jh. gab es den m.W. allerdings noch nicht.
Die niederländische VOC brachte die Kenntnis des Schellack allerdings in genau diesem Jahrhundert nach Europa. Aber Schellackpolituren auf Eiche bringen ohnehin nichts und nach einer Politur sieht die Oberfläche des HZM auch nicht aus. Das Problem ist auch eher die fehlende Dunkelheit und Färbung des Holzes, welche nur durch Beizen erreicht werden kann. Oder durch Essigessenz, falls man alte Eiche verwendet, ich hatte das schon mal angeführt. Jedenfalls wären hier entsprechende Spiritusbeizen, getönt mit Anilinfarbstoff Orange zu empfehlen, um wenigstens einen kastanienfarbigen Grundton zu erzeugen, der anschließend etwa durch Öl-Lasuren weiter verfeinert werden kann.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #338 ..Ich habe die Planken beim Formen bis jetzt nicht nass gemacht sondern nur mit einem Heißluftgebläse erhitzt.
Ich habe mit dem Trockenbiegen bei meinem Mayflower Modell (siehe Beitrag #13 in der Mitte) auch gute Erfahrungen gemacht. Allerdings muss man aufpassen, wnn man die Planken dabei überhitzt, fangen sie an sich zu verfärben (noch bevor sie zu vermeidende Brandspuren bekommen). Deswegen befeuchte ich die Planken im Biegungsbereich immer wieder, sobald sie durch den Heißluftstrom trocken sind.