Robert hat natürlich recht - das Modell würde an Mooreiche ein Vermögen kosten. Jan, du meinst das Modell hat nicht die richtige Farbgebung durch das Ölen. Karl-Heinz Marquardt hat das Original noch gesehen. Ich weiß, dass er hier mal rein schaut, vielleicht kann ihn jemand der ihn kennt, darum bitten sich diesen Thread anzusehen und die Farbe zu kommentieren.
ich staune über deine Perfektion, wie du dieses wunderschöne Modell in diesem Maßstab nachbaust, zum Planken und Berghölzer biegen kann ich folgendes Beitragen. Ich war vor einigen Jahren auf der Batavia Werft in Lelystad, dort haben sie ein Stück Bergholz liegen, dieses ist beim biegen wegen Fehlwuchs zerbrochen, auf der Werft ist für das biegen dieser Hölzer eine Vorichtung aus senkrechten Stangen und Querstangen wo so eine Planke eingespannt werden kann, von unten wird mit Gasbrenner die Planke erhitzt und von oben mit Wasser gekühlt, wärend auf auf einer Seite die fest eingespannt ist, wird auf der anderen Seite mit Kettenzug die Planke nach unten gezogen. Für eine normale Außenhautplanke dauert das biegen 3 - 5 Stunden, für die Berghölzer 10 - 12 Stunden.
Gruß Willy
P1030864.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) hier das Bergholz mit dem Fehlwuchs
P1030865.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die nachfolgenden Bilder stammen aus einem Buch über den Bau der "Batavia".
Zitat von Tarjack im Beitrag #347Den holländischen Zweidecker in Mooreiche zu planken, könnte ein bisschen teuer werden.
Würde ich dieses Modell bauen, wäre mir nichts zu teuer. :-) Die schätzungsweise 500 Euro wären jedenfalls bestens investiert, wenn man diesen Materialaufwand in Relation zu dem zu erwartenden Wert dieses Modells betrachtet. Vorausgesetzt natürlich, man schätzt dieses Holz, dem kaum noch frische Tönungen zu entlocken sind. Btw. haben wir für unsere Restaurierungs-Werkstatt gerade erst eine Eichentruhe aus dem 18. Jahrhundert geschenkt bekommen. Der fragmentarisch erhaltene gewölbte Deckel ist vollkommen derangiert, das Schloß ist verschwunden und die Beschläge durchgerostet und weggebrochen, der Korpus aber aus feinster Eiche! Daraus liesse sich so´n Zweidecker ohne Weiteres bauen und man hätte alle Möglichkeiten der Welt, das Holz nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Ohne faule Kompromisse und moderne Mittelchen, einfach durch die Ausnutzung seines Potentials... :-)
Schätzungsweise 500,- Euro? Die habe ich an Eichenholz schon locker hinblättern dürfen! Du hast uns einen Link geschickt von einem Mooreichenkantel von 355/74/75mm für 11,50 Euro. Das sind 35/7/7 cm! Wenn man das Teil durch eine Kreissäge mit einer 3mm Scheibe schickt um da 7mm starke Streifen rauszuschneiden, kann man sich locker ausrechnen wie viel Verschnitt man hat. Und gehobelt wird erst nachher! Wie will man denn diesen Kantel über Heißluft biegen wenn die Endstücke die man in der Hand hält je ca. 15cm (beide Hände = 30cm) Verschnitt sind? Wenn ich mir einen Klotz Eiche kaufe, mittlerweile schneide ich die Leisten selbst, kann ich locker davon ausgehen, dass ein Drittel auf Grund von Schrägwuchs, Augen, Scharten, Risse, Farbveränderung etc., etc. nicht zu gebrauchen ist. Danach kommen erst die Probleme mit Kanonenpforten die an der falschen Stelle sind und deshalb wieder alles auseinander gerissen werde darf. Und dann bei einem Projekt wie das Hohenzollernmodell am Ende ein einigermaßen homogenes Bild bekommen zu wollen bei solch ein exotisches Zeug wie Mooreiche ist absolut unmöglich es sei denn man ist bereit eine fette vierstellige Summen zu investieren damit man ausreichend Material zur Verfügung hat mit einem einigermaßen homogenem Bild.
Mooreiche muß man sich in größeren Bohlen besorgen, denn die kleinen Stücke sind generell stark überteuert. Aber das Zeug ist natürlich eher grauschwarz als kastanienfarben, eignet sich also nur zur Darstellung bereits gealterter Schiffsrümpfe oder Wracks wie der Bremer Kogge. (Das war übrigens auch nur als allgemeiner Vorschlag zu verstehen, der vielleicht Andere anspricht, einmal damit zu experimentieren.) Meine Erfahrung mit essiggefärbter alter Eiche (nicht Mooreiche) ist jedenfalls dahingehend, daß sich mit dieser Methode jede gewünschte Färbung von "Kastanie" bis Tiefschwarz erreichen lässt. Der große Nachteil neuen Holzes ist eben der, daß die weichen Bestandteile Beizen aufsaugen wie ein Schwamm und die harten diese abstoßen, wodurch harte Kontraste entstehen, die sich nicht beheben lassen. (Dasselbe gilt auch fürs Ölen, wie bei deinem Versuch zu sehen.)
Aber um nochmal auf deinen Einwand zurückzukommen, Mooreiche sei zu teuer: Im 17. Jahrhundert wurden die niederländischen Maler von ihrer Zunft verpflichtet, nur bestes Eichenholz für ihre Tafelbilder zu verwenden (Nur Großformate wurden auf Leinwand gemalt). Der tiefere Sinn dieser Anordnung bestand darin, daß jederzeit Meisterwerke entstehen konnten, welche dann aber auch auf solidem Material gemalt sein sollten. Praktizierte Nachhaltigkeit eben, die man so heute nicht mehr kennt...
Exotische i.S.v. außergewöhnliche Werkstoffe haben natürlich immer auch ihren Reiz (und ihren Preis...) und machen neugierig. Was mich angeht, fände ich ein Modell aus Mooreiche hochinteressant, aber ich finde auch die Verwendung von "normalem" Eichenholz im Modellbau schon ziemlich außergewöhnlich. Was nun Dein Modell angeht, lieber Peter, würde ich an Deiner Stelle gar nicht erst versuchen wollen, den Farbton des Vorbildmodells so genau wie möglich zu treffen. Die von Dir gezeigte Beplankung wirkt so, wie Du sie uns hier schon präsentierst wunderschön. Ich hätte nicht gedacht, dass Eichenholz im Modellbau mich so begeistern kann, habe ich es bisher doch immer für zu grob gemasert gehalten. Wolltest Du den Farbton an das Vorbildmodell annähern, ginge bestimmt viel von dieser Schönheit verloren. Außerdem sollte es ja auch meiner Ansicht nach Dein Modell werden, also auch Deine Handschrift tragen und nicht die nachgemachte Handschrift eines anderen Modellbauers (und sei er noch so gut). Insofern spricht doch nichts dagegen, wenn Du Deinen eigenen Geschmack und auch Deine eigenen Möglichkeiten gebührend berücksichtigst.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich weiss nicht genau ob ich dies die richtige Farbe finde. Es naehert die Batavia an, aber ich finde die Batavia etwa zufiel aussehen wie ein modernes Jacht: die aussenhaut sehr glatt, und wie mit klaren Bootlack impregniert. Ich fand die farbe der Prins Willem besser (nur die farbe ;) )Wisten schreibt das sie Schiffe dunkelbraun gefarbt werden. Aber Winter schreibt das die Rumpf in naturtinten ist, und ziemlich nicht ganz glat. (Er schreibt auch das die Planken ziemlich breit sind und eingeritst sind um aus zu sehen wie zwei oder drie Planken)
Waere es mein Modell, sollte ich die farbe der Willem Rex als vorbild nehmen.
ich habe hier ein Foto für Dich. Es zeigt eine Leiste aus Birnenholz, die auf ergrautes Eichenholz getrimmt wurde. Darauf steht eine Planke aus Elsbeer-Holz die einfach nur mit echtem Stockholmteer eingelassen ist.
Ich bin schon lange der Meinung, daß man Original-Materialien auch im Modellbau einsetzen kann. So behandle ich auch das Tauwerk mit echtem Teer (siehe meinen Artikel über Modell-Reepschlägerei).
Zur Endbehandlung eignet sich auch das sog.: "China-Öl". Die Chinesen verwenden das zum imprägnieren und veredeln von Holzoberflächen, ja sogar Kinderspielzeug, da es ungefährlich ist.
Gruß, Tom
Birne vs. Eiche (13).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das sieht gut aus (zumindest auf meinen Bildschirm :) ) Ich weis nicht genau (und kann es hier nicht nachsuchen) aber Hoving schreibt etwas ueber die Farbgebung der Modellen in sein Buch ueber die TasmanSchiffe. Ich glaube er verwendet Schellack mit teer.
Als ich noch in Modelleisenbahn-Kreisen unterwegs war, habe ich meine Fichten-Gleisbau-Schwellen, über Nacht in Beize von Clou(Mohreiche oder dunkle Eiche) gebadet. Die sahen dann nach der Lufttrocknen so aus. Bei Eiche könnte ich dieser Farbton auch so ähnlich dabei herauskommen.
Benjamin Raule
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
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Gruß Dirk
Recherche und Bauvorbereitung: Niederländische Pinas/ Fregatte des späten 17. Jahrhunderts
"Ihr seid mein König? Also, ich habe Euch nicht gewählt!"