Vielen Dank Ihr Lieben, ich freue mich sehr, dass es Euch gefällt, echt.
Zitat von archjofo im Beitrag #347Kannst Du die Herstellung der Stagmaus noch etwas näher erläutern?
Aber klar Johann, das mache ich gerne: Zunächst wurde der Stag in dem Bereich, mit dem er das Auge bildet gekleidet. Dazu habe ich ganz normales Häkelgarn verwendet. Das selbe Garn verwendete ich dazu, an der Stelle, an der die Maus sitzen sollte, so lange eine Wicklung nach der anderen aufzubringen, bis sich ein Knubbel bildete, der in Form und Größe der Maus entsprach. Damit sich die Maus beim Bekleiden nicht versehentlich wieder auflöst, wurde sie mit Holzleim eingestrichen und so fixiert.
Nach ca. einer halben Stunde war der Leim so weit abgebunden, dass er nicht mehr klebte, aber noch ein bisschen elastisch war. In einer guten Länge Häkelgarn wurde ein Knoten gemacht. Das andere Ende wurde durch eine Stopfnadel gezogen. Am oberen Rand der Maus wurde von unten her unter einen Faden der Stagbekleidung eingestochen und der Faden bis zum Knoten durchgeholt. Von jetzt an wiederholte ich diesen Stich abwechselnd am oberen und unteren Rand der Maus, immer ein wenig auf deren Umfang weiterwandernd.
Das Ergebnis sind die Kettfäden, die allerdings nicht parallel zueinander verlaufen, sondern bei dieser Methode ein enges Zick-Zack bilden. Wichtig dabei ist, dass man eine ungrade Anzahl von Kettfäden legt.
Sind genug Kettfäden um den Knubbel herum einigermaßen gleichmäßig verteilt, wurde der Schussfaden eingeflochten. Dieser verläuft spiralförmig um die Maus herum immer einen Kettfaden über-, den nächsten unterlaufend. Da die Anzahl der Kettfäden ungerade ist, kommt der Schussfaden immer so auf den Kettfaden aus, dass er ihn unterläuft, wenn er zuvor überlaufen wurde und umgekehrt. Das macht man so weit wie es geht. Am Ende versteckt man den Schussfaden unter einer Anzahl Windungen der Bekleidung und schneidet ihn unsichtbar ab (in meiner alten Ausgabe (v. 1987) vom Mondfeld steht das recht gut bebildert-S. 313). Alles in allem war das in meinem Maßstab nicht schwieriger als Socken stopfen, zumal die Arbeitstechnik dieselbe sein dürfte
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich habe gerade Dein verstecktes Lob gefunden und danke Dir dafür. Aber Eines muss ich mal loswerden. Was Du hier im BB Deiner Fregatte zeigst ist ja wohl absolut top. Es ist ein sehr guter Baubericht, den Du auch immer mit sehr guten Erklärungen bereicherst. Mit Deinem Fachwissen setzt Du dann immer noch einen drauf. Ich verstehe von den Begriffllichkeiten meist kaum etwas und nehme das gerne auf.
Willi, Stagmaus und Erklärung sind großartig. Ich befürchte aber, daß ich da passen muß. Da ist dann Ende der Fahnenstange, das kann ich nicht nachahmen.
@victory78 Das ist einer der nettesten Kommentare, die ich je bekommen habe, ich danke Dir.
Zitat von victory78 im Beitrag #350 Ich verstehe von den Begriffllichkeiten meist kaum etwas und nehme das gerne auf.
Das finde ich sehr schade. Ich wünschte mir, dass das häufiger angesprochen, bzw. nachgefragt würde. Ich neige wohl dazu, etwas zu inflationär mit sog. Fachbegriffen um mich zu werfen, weil über die Jahrzehnte, in denen ich mich mit der Materie beschäftige ich diese Fachbegriffe nicht mehr als solche erkenne. Was taugen aber Erklärungen, wenn sie derart von solchen Begriffen strotzen, dass sie keiner mehr versteht? Meiner Ansicht nach ist es doch eine der vorrangigsten Aufgaben dieses Forums, die Menschen darin zu verbinden, das System Schiff verstehen zu können. Darum fragt ruhig, ich kann bestimmt nicht alle Fragen beantworten, will aber versuchen, keine Antwort schuldig zu bleiben, denn wie heißt es so schön: Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn bittet ums Brot, der ihm einen Stein biete?(Matthäus, Kap. 7)
Zitat von pollux im Beitrag #351Willi, Stagmaus und Erklärung sind großartig. Ich befürchte aber, daß ich da passen muß. Da ist dann Ende der Fahnenstange, das kann ich nicht nachahmen.
In Deinem Maßstab würde ich das auch nicht hinbekommen, da reicht weder meine Sehkraft, noch meine Motorik. An Deiner Stelle würde ich darüber nachdenken, ob der Mauskörper z.B. mit einem einfach und relativ grob gewebten Stückchen Stoff (Bindungsart: Leinwand)umwickelt werden kann (leicht angefeuchtet, damit sich der Stoff an die Kontur anschmiegt). Das würde ich dann schwarz einfärben und den restlichen Stag dann erst kleiden, damit die Ansätze der Maushülle unter der Bekleidung verschwinden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi , ich schließe mich ausdrücklich den Vorredner-bzw. schreibern an
Zitat von Willi im Beitrag #352@victory78 Das ist einer der nettesten Kommentare, die ich je bekommen habe, ich danke Dir.
Zitat von victory78 im Beitrag #350 Ich verstehe von den Begriffllichkeiten meist kaum etwas und nehme das gerne auf.
Das finde ich sehr schade. Ich wünschte mir, dass das häufiger angesprochen, bzw. nachgefragt würde. Ich neige wohl dazu, etwas zu inflationär mit sog. Fachbegriffen um mich zu werfen, weil über die Jahrzente, in denen ich mich mit der Materie beschäftige ich diese Fachbegriffe nicht mehr als solche erkenne. Was taugen aber Erklärungen, wenn sie derart von solchen Begriffen strotzen, dass sie keiner mehr versteht? Meiner Ansicht nach ist es doch eine der vorrangigsten Aufgaben dieses Forums,............
@kay , @dafi ,@bvl ,@schiffebastler Das wäre doch mal eine Idee an die Admins. Wir haben doch das Unterforum WIKI kann man da nicht eine Art Begriffserklärungen zu den Ganzen Fachbegriffen erstellen. wo z.b. die sehr erfahrenden Modellbauer ihr Wissen weitergeben. für mich ist es auch oft schwierig die BB richtig zu verstehen. Gruß Frank
Das finde ich sehr schade. Ich wünschte mir, dass das häufiger angesprochen, bzw. nachgefragt würde. Ich neige wohl dazu, etwas zu inflationär mit sog. Fachbegriffen um mich zu werfen, weil über die Jahrzente, in denen ich mich mit der Materie beschäftige ich diese Fachbegriffe nicht mehr als solche erkenne. Was taugen aber Erklärungen, wenn sie derart von solchen Begriffen strotzen, dass sie keiner mehr versteht? ......
Hallo Willi ,
na da hab ich was losgetreten.
Mach Dir keine Vorwürfe und schreibe Deine Berichte bitte so weiter, wie Du es gewohnt bist. Das ,was ich nicht verstehe, schaue ich nach. Der"Marquardt" liegt bei mir ständig bereit und ich hab auch bisher alles gefunden. Ich hoffe, dass ich mehr in`s Thema Masten und Takelung komme, wenn ich bautechnisch dort angelangt bin. Dann kommen dann sicher auch Fragen auf.
Zitat von Willi im Beitrag #348 Alles in allem war das in meinem Maßstab nicht schwieriger als Socken stopfen, zumal die Arbeitstechnik dieselbe sein dürfte
Ich schmeiss nie wieder Socken weg, bloss weil se duchgelaufen sind .
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Ein paar Fortschritte wären zu vermelden. Im einzelnen sind das: -Spreizlatten wurden in die Wanten eingebaut -Die Wanten sind ausgewebt -der Bugspriet verlängert, neu lackiert -die Back- und der Wasserstag wurden erneuert -die Taljereeps sämtlicher, zum Bugspriet führenden Stage wurde modifiziert -Bugsprietzurring aufgesetzt -die Hahnepoten an den Marsen mit ihren Spinnkloben wurden angelegt.
Zwischendurch wurde immer mal wieder "Fädchen gedreht", wie mein Weib zu sagen pflegt, bei dem schönen Wetter natürlich im Garten.
Bei den Spreizlatten habe ich mich an der "Royal Caroline" orientiert bzw. an ihrem Modell von Mile Bijelic. Sie vereinfachen das Auf- und Abtakeln erheblich, da ich nicht jede Belegstelle lösen, bzw. wieder anlegen muss, sondern alles in einem mit den Wanten zusammen abgenommen werden kann- sehr praktisch.
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Da die Webleinen und ihre Abstände untereinander ja bei allen Schiffen immer ziemlich gleich waren, wird durch das Ausweben der Wanten besonders deutlich offenbar, dass es sich bei diesem Schiff tatsächlich um ein sehr kleines Schiff gehandelt haben muss. Einen solchen Winzling mit einer Fregatt- also Vollschifftakelung zu versehen ist die Gestalt gewordene Unsinnigkeit und man fragt sich, was den Erbauer wohl bewegt haben mag und wo er die Leute untergebracht hat, die für ihre Bedienung nötig waren.
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Bei Schrage und Marquardt ist zu lesen, dass teilweise das erste und/oder letzte Hoofdtau anfangs nicht mit in die Webleinen eingebunden wurde. Etwas halbherzig habe ich das auch so gemacht, allerdings frage ich mich, ob das auch noch dann gilt, wenn eh nur 4 Hoofdtaue vorhanden waren. Was meint Ihr?
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Die Hahnepoten bereiten insofern Schwierigkeiten, als dass sie die Stage verziehen wollen (@bernd: ich habe da auch kein Patentrezept gegen) . Außerdem wäre lt. Schrage (meiner einzigen Quelle in dieser Sache) der Spinnkloben der Großmars in meinem Maßstab nur 15mm lang gewesen. Das erschien mir im Vergleich mit Bernds "Pandora" und rein gefühlsmäßig zu klein. Ihre Länge wurde verdoppelt.
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Die Modifikation der Taljereeps im Vorgeschirr besteht darin, dass ich anstelle gewöhnlicher Leinen sog. "Elastic-Kordel" verwendete. Das ist ein umsponnenes Gummiband. Abgesehen von der etwas zu großen Dicke fällt das kaum auf, sorgt aber dafür, dass die Stage immer schön gespannt sind und leicht in die Länge gezogen werden können, wenn es z.B. beim Auf- und Abtakeln für den Transport gilt, die Stage auszuhängen. Auch die Bugsprietzurring besteht aus diesem Gummi.
Dass der Bugspriet verlängert werden musste, ist wohl zunächst mal auf einen Messfehler zurückzuführen. Er wurde also neu gebaut- und war wieder zu kurz (wenn auch nur an einer Seite...). Das ist dann schon die reine Schusseligkeit. Um ihn nicht nocheinmal komplett neu bauen zu müssen, habe ich mich mal auf ein Experiment eingelassen, indem ich ihn vor den Zurringsklampen in einem Winkel von 45° zerteilt habe und aus dem ersten Bugspriet ein Teil in gleichem Winkel herausgeschnitten und in den neuen eingesetzt habe. Unter dem Lack ist davon nichts zu sehen und durch den Schrägschnitt und ein paar Dübeln ist die Sache (hoffentlich) sehr fest.
Das wär's mal wieder für heute.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.