Stell ich mir grad so vor, das da 20 Omi´s im Bus sitzen auf dem Weg zum Kaffeekränzchen und stricken, dann kommt Willi dazu und beginnt sein Liektau zu nähen
Spaß bei Seite, bin gespannt wie dein toller Bericht weiter geht, wirst dich ja ab und an an Roberts Beschreibung halten oder?
Gruß Mike
Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
Zitat von Die Modellwerkstatt im Beitrag #391Spaß bei Seite, bin gespannt wie dein toller Bericht weiter geht, wirst dich ja ab und an an Roberts Beschreibung halten oder?
Öhm, hab' gerade nicht auf'm Schirm, was Du meinst.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Die Modellwerkstatt im Beitrag #391Spaß bei Seite, bin gespannt wie dein toller Bericht weiter geht, wirst dich ja ab und an an Roberts Beschreibung halten oder?
Ah jetzt ja. Das würde ich gerne, eine sehr gute Anleitung, aber es ergeben sich da ein paar Besonderheiten.
Da ich ja nunmal ein Fahrmodell baue, kann ich die Segel nicht mit Spannlack behandeln, die Segel würden zu steif. Die Art, wie Robert die Kleider darstellt baut aber genau darauf auf. Den von Robert vorgestellten S-förmigen Abnäher habe ich bei meiner Yacht angewendet, die war aber im Maßstab 1:15 und ob Du es glaubst oder nicht, ich habe keinen Schimmer mehr, wie ich das damals so gerade hinbekommen habe. Hinzu kommt, im Maßstab 1:20 dürfte der Abnäher mit sehr viel Wohlwollen nicht breiter sein als 2,5 mm. Das habe ich an Probestücken versucht, aber kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. So blieb nur eine simple Doppelnaht. Das ist zwar schade, aber dadurch wird auch das Säumen leichter (es ergeben sich nicht so dicke Stoffpakete, die dann auch schon mal eine Jeans-Nadel der Nähmaschine killen).
Alles andere mache ich ähnlich. Anstelle von Ponal verwende ich eine Pritt-Klebestifft. Der bindet nach dem Bügeln sofort ab und verklebt die Nähnadel nicht. So können Dopplungen und Bänder leicht aufgebracht, ausgerichtet und genäht werden und der Kleber lässt sich nach dem Vernähen prima auswaschen. Die Waschmaschine offenbart auch gnadenlos, wenn ich beim Nähen Murks gemacht habe. Wenn alles klappt bleibt ein in der Waschmaschine getestetes, weiches und flattriges Segel.
Dann und erst dann kann ich mich zu den Omis in den Bus setzen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich hab keine Ahnung von Fahrmodellen da ich ausschließlich reine Standmodelle baue und daher nicht wusste was man da alles beachten muß aber man lernt ja nie aus
Gruß Mike
Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
Hallo Willi, hallo Mike, zu den Omis im Bus und dem nähenden Willi. Ich habe öfters bei 2 stündigen Oberstufenarbeiten während meiner Aufsicht Segel genäht. Hat meine Schülerinnen gar sehr genervt.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Also ich hätte mich gefreut, wenn bei meinen Klausuren die Aufsicht Segel genäht hätte, da muss man sich nämlich bei konzentrieren dann leidet zwangsläufig die Aufmerksamkeit für die anderen Dinge, hehehe
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Is ja jut.... ...zurück zu den Segeln: Ich habe gerade mit einigem Schrecken festgestellt, dass ich mit der veranschlagten Stoffmenge schwer daneben gelegen habe. Es wurden die Schnittmuster der Segel aus Papier hergestellt. Auf dem vorbereiteten Stoff ausgelegt reicht der mal gerade für die Rahsegel. Es fehlen aber noch sämtliche Stagsegel (Fock-, Klüver-, Großmarsstengestag-, Großbramstengestag, Kreuzstengestag- und Gaffelsegel) und alle Dopplungen und Bänder.
101_3049.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Jörg, jetzt sollte eigentlich Dein Einsatz kommen: So, und jetzt das alles noch mal von vorn!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, Also ääscht, ich habe mich noch nie nie vermessen! Die Lösung: 1. Nachkaufen - zu umständlich? 2. Hemd Rückenteil. Das fällt mit Pullover garnicht auf.
Hessen vorn! Habe richtig rangeklotzt und Rahsegel angebracht.
Fröhliches Schaffen,
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Mit dem Kohlestift wurden die Kontruren der Papierschnittmuster auf das Tuch übertragen. Nachdem rings um das Segel 10 mm Saum zugegeben und angezeichnet wurde, wurden die Segel ausgeschnitten. Die angezeichneten Säume wurden mit einem Klebestift eingestrichen, zur Hälfte umgeschlagen und gebügelt. Durch das Bügeln bindet der Kleber sofort ab. 101_3050.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 101_3051.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Anschließend wird der erste Umschlag wieder mit dem Klebestift behandelt und zum zweiten Mal umgeschlagen und gebügelt. Erst jetzt ist die sich ergebende Kante die tatsächliche Außenkante des Segels. 101_3052.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 101_3053.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) 101_3054.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Säume sind jetzt angelegt und durch den Kleber so gesichert, dass man sich um das Nähen keine weiteren Sorgen mehr machen muss. Einfach durch die Maschine rattern lassen und fertig. 101_3055.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Noch nicht ganz prêt à porter (es fehlen natürlich noch die Dopplungen und Reffbänder), aber das Gröbste ist schon mal geschafft. 101_3056.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Was hier zu sehen ist, ist übrigens die komplette vorgesehene Beseglung.
Die Säume sind alle auf der Rückseite, bzw. bei den Schratsegeln auf deren Backbordseite angelegt. Bis auf den Stoßlappen der Marssegel werden alle Bänder und Dopplungen auf der Vorderseite der Rahsegel aufgebracht. Bei den Schratsegeln bleibt es auch dafür bei der Backbordseite.
Marquardt sieht das in seinem Buch z.T. anders vor, ich muss allerdings zugeben, dass ich bei der Lektüre dieses Kapitels zunehmend verwirrter wurde: Die Engländer haben anders gearbeitet, als auf dem Kontinent, mal waren Säume auf der Vorderseite, mal auf der Rückseite, das galt aber wieder nur vor 1760...., außer bei den kontinentalen.....außerdem haben Paris und Röding Vor- und Rückseite verwechselt.... Irgendwann habe ich das Buch entnervt beiseite gelegt und bin wie oben beschrieben vorgegangen. Ob das nun en detail so 100%ig für dieses Schiffchen, dieser Größe, dieses Baujahres, dieser Herkunft so stimmt.....ist mir egal.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, sehe das Klebeverfahren zum ersten Mal. Bisher habe ich immer zwei Mal gefaltet und mit Stecknadeln gesichert. Dann mit Nadel und Zwirn gereiht und cie Stecknaden dabei entfernt. Nach dem Nähen mit der Maschine durch meine Frau musste ich den Zwirn dann aufschneiden und ziehen. Dann werde ich diesmal Deine Klebemethode ausprobieren. Wie klein schaffst Du den Umschlag?
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Zitat von Gebbi im Beitrag #403 Wie klein schaffst Du den Umschlag? Gruß Jörg
Da bisher bei meinem Maßstab keine Notwendigkeit bestand, die Säume schmaler zu machen, als 4-5 mm, habe ich das auch nicht weiter ausprobiert. Das war allerdings recht bequem, so dass das sicher auch noch etwas schmaler geht. Wenn einer feinmotorisch etwas begabter ist als ich, könnten vielleicht auch 2 mm drin sein.
Die Methode hat allerdings einen u.U. sehr entscheidenden Nachteil: Man(n) hat kaum noch Argumente, sich vor'm Bügeln zu drücken!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Es ist so weit, jetzt kann ich mich zu den Omis in den Bus setzen (will meinen, das Liektau annähen).
Alle Bänder, Verstärkungen und Dopplungen sind aufgenäht, die Segel (2x) gewaschen, gebügelt, gewudelt und geknudelt und so sieht das dann aus (die Fliesen haben eine Kantenlänge von 30,5 cm):
Auf dem linken Bild sind zu sehen (v.l.n.r.) Klüver, Vorstengestagsegel, dann Fock, Vormars-, Vorbramsegel und das Großstengestagsegel. Rechts dann noch einmal das Großstengestagsegel, dann Groß-, Großmars-, Großbramsegel, Kreuz-(mars)-segel, Besan (als baumloses Gaffelsegel).
Das ist zumindest vorläufig die komplette Beseglung, je nach dem, wie das Schiffchen so läuft kommen vielleicht noch Großstag- und Kreuzstengestagsegel dazu. Natürlich habe ich nicht vor, gleich bei der Jungfernfahrt Vollzeug zu setzen, ich schätze die Stagsegel, die drei Marssegel und der Besan reichen erst mal und dann sieht man weiter.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.