Na über das gekaufte Rad schauen wir mal grußzügig hinweg Warum hast du das Geschirr so weit hinten an der Pinne angebracht, vorn wäre doch die Hebelwirkung günstiger? Oder ergeben sich in der Praxis Schwierigkeiten mit der Seilführung beim Vollausschalg der Pinne?
Zitat von pollux im Beitrag #316Na über das gekaufte Rad schauen wir mal grußzügig hinweg
Na, da bin ich aber froh!
Zitat von pollux im Beitrag #316Warum hast du das Geschirr so weit hinten an der Pinne angebracht, vorn wäre doch die Hebelwirkung günstiger? Oder ergeben sich in der Praxis Schwierigkeiten mit der Seilführung beim Vollausschalg der Pinne?
Stimmt, die Hebelwirkung wäre natürlich um so günstiger, je weiter vorne die Blöcke an der Pinne hängen. Dann hätte ich aber den mir zur Verfügung stehenden Stellwinkel für das Ruder nicht ganz ausnutzen können. Die gezeigte Position ist die vorlichste, bei der komplette Stellbereich des Ruders ausgenutzt wird. Bei Hartruderlage steht dann die Spitze der Pinne ein Stückchen seitlich über den Schandeckel über, der Block der Pinne stößt dann gegen den Block am Poller. Wahrscheinlich werde ich dieses Stück noch entfernen. Aber auch an der gezeigten Position ist die Hebelwirkung noch mehr als ausreichend, da ist auch noch locker Reserve drin, wenn die nötigen Stellkräfte sich durch das Anströmen des Ruders etwas vergrößern. Wesentlich größere Probleme machen da die Reibungskräfte in den Blöcken und Röhrchen, aber auch die bekomme ich in den Griff.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Lange habe ich die Schließung des Vorschiffs nach vorne vor mir her geschoben. Das lag z.T. wohl auch daran, dass ich nicht so recht wusste, wie ich es anstellen sollte und das wiederum lag auch an den etwas dürftigen Planzeichnungen, die zu diesem Thema von dem Schiff existieren, nämlich das hier:
Galion3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das ließ mir auber auch einen großen Spielraum für die Gestaltung. Hier das Ergebnis:
Die Kranbalken bestehen jeweils aus einem offenen Winkel, dessen freier Schenkel den eigentlichen Kranbalken mit den Scheiben für das Katttakel bildet, während der andere Schenkel teil des Backfrontschotts ist. In der Mitte des Schotts überlappen sich die beiden inneren Schenkel der Kranbalken und sind mit einer Hakenlaschung miteinander verbunden. Davon sieht man leider nichts mehr, die ist nämlich richtig gut geworden, na ja. Das Ganze ruht auf einem Balken, der über den Bugspriet von einer Bordwand zur nächsten reicht. An diesem sind auch die Wegerungen befestigt, die die Planken dieses winzigen Decks im Vorschiff tragen. Abgedeckt wird alles von einer Ebenholzleiste, so dass das Arangement sich im Design dem Schanzkleid und dessen Handlauf nähert. Von vorne wurde das Schott noch mit ein paar Profilleisten einfach aber wie ich meine recht effektvoll verziehrt.
Am Fuße der Ohrhölzer kann man ein orange-farbenes Röhrchen erkennen. Hier wird die vom Butluv-Block kommende über einen weiteren Block am Ohrholz laufende Focksegelhals unter Deck und zu der Segelwinde geführt.
Wenn man die Ausrüstungsdetails, die noch fehlen nicht mit dazu zählt, ist der Bau des Rumpfes ist damit abgeschlossen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wunderbar! Glückwunsch, gefällt mir ausserordentlich gut !
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Vielen Dank Ihr Lieben Im Nachhinein fällt mir beim Betrachten der Fotos auf, dass ich zum Aufnahmezeitpunkt die vertikalen Zierleistchen des Schotts noch gar nicht verklebt hatte und die krumm und schief in der Gegend herum hängen. Das ist nun korrigiert. Der Bugspriet in den Bildern ist übrigens ohne Drehbank hergestellt. Ich wende hier die bekannte Alternative - 4-Kant-Leiste entsprechend den Vorgaben verjüngen, zu einem 8-Kant schleifen (Bandschleifer über Kopf fest installiert), in der Hand rundschleifen (von P40 bis P120) - an. Das Ergebnis ist zumindest so gut, dass ich bisher nie wirklich ernsthaft über die Anschaffung einer Dreh- oder Drechselbank nachgedacht habe.
Und da ich mit der Gnade des Vergessens üppig ausgestattet bin, blieb bisher unerwähnt, dass unter den Kranbalken natürlich noch ein Drücker gehört.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Bratspill und Glockenstuhl wurden hergestellt. Eine Nagelbank ist ebenfalls integriert. Bei der Gestaltung war ich wieder einmal ausschließlich auf andere Quellen angewiesen, in diesem Fall hauptsächlich Plan XXI No. 31, mit dem kleinen Unterschied, dass hier kein Pallkranz nötig ist.
Will man das Spill blockieren, reicht eine kurze Spake in einem der Löcher, die gegen die Nagelbank gelehnt weitere Drehungen verhindert (die Idee dazu stammt von hier).
Da hier neulich die Blockherstellung wieder Thema war, möchte ich noch einen kleinen Tipp beisteuern, den ich hier noch nicht gesehen habe, der aber vielleicht dem Einen oder Anderen hilfreich ist. Dazu werden in die Leiste, von denen die Blöcke abgelängt werden, Messingstücke geklebt, die den abgeschnittenen Rohlingen als Halterung dienen. Dazu sollten die Messingstreifen so ausgewählt sein, dass sie in die eingeschnittene Nut der Blockleiste nur mit etwas Kraft eingepresst werden können. Dann müssen auch die Rohlinge mit einiger Kraft in die Halterung gedrückt werden, weshalb sie dort sicher sitzen und auch bei kräftiger Bearbeitung darin bleiben.
Mich überrascht der durchgängig gleiche Durchmesser des Spills. Ich hätte die übliche Verjüngung nach außen erwartet. Oder ist da eine leichte Bombierung?
Hallo Daniel Der Durchmesser ist an allen Stellen derselbe (hoffe ich zumindest). Beispiele habe ich sowohl für eine sich zu den Enden hin verjüngende Trommel, als auch für solche, mit gleichbleibendem Durchmesser gefunden, wie z.B. hier das Bratspill des Nachbaus der Hansekogge, aber auch beim Modell von HMY Chatham. Ich persönlich habe dieser den Vorzug gegeben, weil ich glaube, dass die aufzuholende Leine dann besser zu kontrollieren ist, weil die Tendenz, vom Trommelende abzulaufen dann fehlt, oder wenigstens nicht so groß ist. Die Gefahr, dass das Tau sich überlagert und dadurch verklemmt, ist m.E. nach beim Bratspill nicht so groß, wie bei einem Gangspill.
Es gibt also anscheinend gute Gründe sowohl für diese, als sicherlich auch für die andere Trommelart, aber ich gebe auch gerne zu, dass auch die einfachere Herstellung einer Trommel mit gleichmäßigem Durchmesser eine Rolle spielte.
Da wir gerade die Trommel näher betrachten: ich habe Beispiele gefunden, bei denen die Trommel durch umlaufende eiserne Bänder verstärkt worden ist, bei anderen fehlte diese Verstärkung. Ist es hiermit genauso, wie mit der Verjüngung, d.h. es gab beides?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #323… Will man das Spill blockieren, reicht eine kurze Spake in einem der Löcher, die gegen die Nagelbank gelehnt weitere Drehungen verhindert (die Idee dazu stammt von hier). ...
Auf vielen niederländischen Fischerbooten gab es dazu ein kurzes Vierkantholz, das in eines der Spakenlöcher gesteckt, gegen das Deck lief und somit das Spill blockierte. Gleichzeitig wurde auf ihm das Ankerkabel belegt. Ich nehme an, daß ähnliche Praktiken überall angewendet wurden.
Ist auch noch eines der Details bei meinem Botter, das noch auf seine Realisierung wartet
Zitat von wefalck im Beitrag #327 Auf vielen niederländischen Fischerbooten gab es dazu ein kurzes Vierkantholz, das in eines der Spakenlöcher gesteckt, gegen das Deck lief und somit das Spill blockierte. Gleichzeitig wurde auf ihm das Ankerkabel belegt. Ich nehme an, daß ähnliche Praktiken überall angewendet wurden.
Na klar, das liegt dann ja nahe, was für eine sinnreiche und dabei einfache Technik. Vielen Dank für den Hinweis, das werde ich genau so auf dem Modell umsetzen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Jepp, Marquardt nennt so eine Stummelspake Kattenkopf (S. 181 Abb. 3). War mir aber bis vorhin entfleucht, ich glaube, ich erwähnte bereits eine Gnade, mit der ich üppig gesegnet bin, nicht wahr? Bei ihm reicht dieser aber nicht bis an die Nagelbank und so wie ich ihn verstehe, geht er von Pallen und Pallgatten als Standard aus.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.