...Auch Rolf Hoeckel schreibt, dass die Stückpforten Deckel außen "nicht" rot gestrichen waren.
Wobei man beachten sollte, daß Autoren wie Hoeckel auf die Auswertung relativ weniger schlechter Farbabbildungen angewiesen waren und wegen dieser dürftigen Quellenlage oft dazu tendierten, zu verallgemeinern. So wurden die Monogramme eiserner Geschützrohre natürlich nicht generell gelb gefasst und auch die Lafetten waren mal braun geteert und woanders wieder schwarz oder rot gestrichen.
Zitat von Werner im Beitrag #1050Wir sollten aber berücksichtigen, dass die Batavia gebaut wurde, um einmal zu zeigen, wie ein Schiff des 17. Jahrhunderts ausgesehen haben könnte. Vorrangig war damals, dass W. Voss (selbst ohne Arbeit) jungen, gestrandeten Menschen eine Möglichkeit geben wollte, einen Beruf zu erlernen. Die jungen Menschen bekamen in der Regel nach ihrer Ausbildung auch eine entsprechende Arbeit, und somit eine Zukunft. Ferner war es auch in den Niederlanden etwas besonderes, dieses Schiff zu besichtigen. In den Anfangsjahren muss wohl jeder Niederländer einmal die Werft besucht haben. Das W. Voss umstritten ist, liegt auf der Hand. Aber man hatte, wie immer bei solchen Projekten, einen guten Weg gesucht, um die anstehenden Probleme zu meistern.
Willem Voss hat tatsächlich Pionierarbeit geleistet, denn nie zuvor wurde bei "Nachbauten" historischer Schiffe so auf die Anwendung zeitgenössischer Techniken und die Auswertung aller erreichbaren Quellen geachtet wie bei diesem Schiff. Natürlich musste vor allem die Vasa als Vorbild herhalten, was aber insofern erfreulich ist, daß Vasa-Fans sich an Bord der Batavia, in der man ja wirklich in jeden Winkel kriechen kann, mit etwas Phantasie wie auf dem unbetretbaren schwedischen Vorbild fühlen kann. Leider schluckt der Erhalt dieses VOC-Schiffes inzwischen Unsummen, die man vielleicht besser in den Bau eines Museums ähnlich dem in Stockholm investieren sollte. Und nebenan könnte ein ähnliches Gebäude die Bauruine der Zeven Provinzien aufnehmen mitsamt dem lehrreich arrangierten Werft-Inventar usw...
Soweit ist man in den NL noch nicht. Man verucht krampfhaft den Status zu erhalten. Leider ist man auch auf Seiten des Staates nicht mehr so großzügig, wie noch in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Aber, ich kann mir vorstellen, das die Kaufleute von BataviaStadt sich so nach und nach das Geländer der Werft einverleiben. Wenn mich nicht alles täuscht, haben sie ihre Finger schon auf das Gelände der ehemaligen NISA gelegt. Dort ist es seit längerer Zeit nicht mehr möglich, in die Ausstellung zu kommen.
so ist es genau (schade, schade) Dass kauffcenter braucht die Werft nur als 'hintergrund'. Es gibt zu wenig Euro's um die Bau fort zu setzen, alle Mitteln sind benotigt um die Batavia (inzwischen ueber 30 jahren alt) zu konservieren. Deshalb ist das (immer zu gross gewesen) ZP-project nun zum halt gekommen. Mann baut nun ein riesiges 1:10 Modell. Aber das ist Modellbau, und kein Lehr-project fuer fachkraefte. Deshalb sind die grosse Spender nich mehr interessiert wie sie das frueher waren. Es ist (laut die Website) moglich die NISA-ausstellung zu besuchen mit ein BataviaWerft-fuhrung.
Es mangelt die Werft an alles: Geld, Holz, aber auch, und - ich denke das ist das Problem - an menschen die in das Project glauben. Mann will das aber nicht enden, aber an Fortsetzung wie es eins war glaubt auch keiner mehr. Ist halt ein Kermisattarktion (Musik, Film, kinderspielerei, unz, aber kein Schiffsbau)
Jan
Dass gesammte Gelaende ist nun eigentum einer Stiftung die dass ganze Entwickeln muss. Die zugang zum NISA ist auch swieriger geworden, weill die auch die as Jan
Zitat von Werner im Beitrag #1054Soweit ist man in den NL noch nicht. Man verucht krampfhaft den Status zu erhalten. Leider ist man auch auf Seiten des Staates nicht mehr so großzügig, wie noch in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Aber, ich kann mir vorstellen, das die Kaufleute von BataviaStadt sich so nach und nach das Geländer der Werft einverleiben. Wenn mich nicht alles täuscht, haben sie ihre Finger schon auf das Gelände der ehemaligen NISA gelegt. Dort ist es seit längerer Zeit nicht mehr möglich, in die Ausstellung zu kommen.
Der Einbruch kam mit dem Bau dieses affigen Outlet-Centers direkt nebenan, das sich mit seinem historisierenden Stil der Batavia-Werf anbiedern wollte. Und als dann noch die Marina entstand, war´s vorbei mit der VOC-Romantik, die ich über zehn Jahre genossen hatte. Billig im "Langen Jammer" abgestiegen spazierte ich morgens immer am Strand entlang, um den ganzen Tag auf der Werft zu verbringen. Heute kann man sich dieses Hotel gar nicht mehr leisten, weswegen ich mich zum Schluß gleich in Amsterdam einquartierte und die Werft von dort aus besuchte, das letzte Mal am 11. September 2001. Erst bei der Rückfahrt im Zug bekam ich mit, was passiert war und in Amsterdam war dann auch jede Menge Polizei auf der Straße und in der Luft. OT off.
Ich bin in den letzten 10 Jahren sehr oft im Jahr in der Gegend gewesen. Habe die gesamte Entwicklung immer mit Argusaugen vervolgt. In den ersten Jahren von BataviaStadt hatte ich den Eindruck, dass dieses Konzept der Werft gut tun würde. Aber heute sehe ich das Ganze eher negativ. Ok, wir können die Entwicklung nicht beeinflussen. Ist nur schade für die Werft und die dort noch tätigen Menschen.
Die Beplankung des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie geht weiter. Jede Planke wird mittels Kartonschablonen einzeln abgenommen und ausgesägt. Sicher ist es viel Aufwand aber die Passgenauigkeit ist hervorragend. Der Fortschritt der Beplankung ist jetzt an beiden Rumpfhälften fast gleich.
So sieht der Rumpf vorm Schleifen aus...
... und so danach:
Der Verlauf aller Plankengänge wird mit Kartonschablonen abgenommen und dann auf das Holzübertragen. Manche Planken haben richtig kuriose Formen.
Die Rumpfseiten sind jetzt fast gleich beplankt. Oskar passt auf dass keine Mäuse und Ratten sich an Bord breitmachen.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #1058 Sicher ist es viel Aufwand aber die Passgenauigkeit ist hervorragend.
Das wäre ich gerne als Lob von mir an Dich losgeworden. Die Methode, die Du hier zeigst ist für mich die einzig wahre und die Präzision, mit der Du zu Werke gehst ist meisterhaft.
Für den Einen oder Anderen wäre es vielleicht interessant, die Abwicklung einer so ermittelten Planke auf einer flachen Unterlage zu sehen. Gerade die Planken im Bugbereich dürften da einiges Erstaunen bewirken.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
woher hast Du denn die 20 Liter Tube Ponal auf dem letzten Bild in Beitrag #1058 ?
Just Joking!
Gefällt mir alles sehr gut, was ich da so sehe! - Auch die Beize mit Lackierung macht einen guten Eindruck.
VG, Herbert
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"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
ich verfolge Dein Baubericht die ganze Zeit, schreibe nur wenig... Die Beplankung ist richtig klasse! Der Aufwand wird sich sicherlich lohnen! Mal eine Frage zur Behandlung, willst Du das Holz anschliessend wirklich lakieren? Wäre da Öl oder Wachs nicht bessere Alternative?
Und noch eine Text-Passage habe ich per Zufall bei B. Olivier aus Seite 71 entdeckt: "The planking at the waterline and the wales are in the Ehglish ships tarred withoutboard sgortly after they are laid, and the planking of the upper works payed with resin"
Da hier auch die Fabgebubg besprochen wurde, poste ich den Text mal hier. Auch wenn es zeitlich nicht ganz passt (1738), trotzdem würde es die "Naturfarbe" bei Schiffen erklären...
Vielen Dank an allen! :) @Alexander Ich hatte mit verschiedene Öle experimentiert. Die haben alle die Maserung des Holzes viel zu stark hervorgebracht. Dies ist ein Effekt den ich eben nicht will. Die Probe die ich vorige Tage gemacht habe ist die erste mit der ich zufrieden bin.
Mittlerweile sollte ich mir auch Gedanken über die Verdübelung des Rumpfes machen. Ich plane schon die Lage der Dübel, Nägel und Bolzen exakt zu kopieren. Die Rundkopf-Bolzen kann ja nun jeder in den Bildern sehen. Wenn mir jemand sagen kann woher ich Rundkopf-Nägel mit einem Kopf-Durchmesser von ca. 5,5mm die sich chemisch schwärzen lassen bekommen kann, dann bitte her damit. Die hölzernen Dübel müssten einen Durchmesser (in 1/22) von ca. 3mm haben. Dann gibt es anscheinend auch noch Flachkopf-Nägel die ich unten im Bild blau angelegt habe. Interessant ist, dass es unter der Wasserlinie bei einigen Plankenreihen ein Muster in der Nagelung gibt. Kann es sein, dass die Außenhaut mit diesen Nägeln fixiert wurde? Es scheint als ob über dem zweiten Bergholz keine Flachkopf-Nägel mehr verwendet wurden.
Ich habe jetzt auch so weit wie möglich die Laschen der Beplankung an der richtigen Stelle. Je weiter die Beplankung in Richtung Kiel vervollständigt wird, umso schwieriger wird es (vielleicht sogar unmöglich) die genaue Lage der Laschen auszumachen, vor allem im Bugbereich.
Zitat von Olympic1911 im Beitrag #1064 Wenn mir jemand sagen kann woher ich Rundkopf-Nägel mit einem Kopf-Durchmesser von ca. 5,5mm die sich chemisch schwärzen lassen bekommen kann, dann bitte her damit.