Ich wusste, dass der Rumpf mit zu den größten Modellen gehört, die ich kenne (und ich kenne so einige, auch in M 1:16 und 1:12...), aber es ist dann doch noch mal etwas anderes, einen Menschen daneben zu sehen.
Einen "Aufbewahrungsort" dafür? - Das ist doch gaaaanz einfach! - Im Berliner Stadtschloß, wo es hin gehört! - Wenn selbiges dann auch irgendwann mal fertig "rekonstruiert" sein wird... - Erfreulicherweise verschwindet dafür dann der häßliche "Palazzo Protzo" ("Palast der Republik")!
Ciao, Herbert
Sicher nicht der einzige Platz, an dem so ein Modell stehen könnte aber sicher der beste! Fürs Wohnzimmer ist es aber definitiv zu groß
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat(Was hat es eigentlich mit dem roten Streifen am unteren Rand vom Heckspiegel auf sich ? Auch bei den Repliken von Prins Willem und Batavia findet sich so ein durchlaufender roter Streifen in Plankenbreite, aber dort seitlich unterhalb der grünen Klinkerplankung
Die seitliche, farblich abgesetzte Planke ist ein Gang, an dem die Klinkerung der Aufbauten ansetzt. Die Rumpfbeplankung schließt mit dem sog. Raaholz ab. Das ist das oberste Bergholz, als oberer Abschluß im Bereich der Kuhl leicht zu lokalisieren. An dieses Raaholz schließt sich im Bug- und Heckbereich dann dieser etwas breitere Gang an, dessen oberes Ende nimmt dann die erste Planke der Klinkerung auf. Der farblich abgesetzte Bereich am Heck in der Postkarte sind die Planken der oberen Gillung, darin ist auch eine Stückpforte zu erkennen. In der Regel sind hier zwei Stück eingebaut. Der gelbe/goldene Bereich darüber und darunter sind sog. Hackeborde, bzw. die Schlingerleiste. Dieses Schiff besitzt eine obere und untere Schlingerleiste, dazwischen die Fenster. Die obere Leiste geht ebenfalls über die Schiffsseiten in den Bereich der Seitengalerien hinaus. Links daneben die Friedrich Wilhelm zu Pferde hat lediglich eine untere Schlingerleiste. Das Hackebord rüber den Fenstern schließt mit der Bordwand ab, die Seitengalerie wird mit einem Dekorelement angeschlossen. Konstruktiv gehören die Schlingerleisten ebenfalls zu den Hackeborden. Diese sind Querverstrebungen im Heck und dicker als die übrigen Spiegelplanken. Die Decks im Inneren enden auch immer an einem Hackebord.
@pollux : "Die seitliche, farblich abgesetzte Planke ist ein Gang, an dem die Klinkerung der Aufbauten ansetzt."
Vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen, Holger.
Es geht mir hier aber speziell um die Farbgestaltung niederländischer und brandenburgischer Schiffe allgemein. Mich würde nur interessieren (vielleicht weiß das jemand von euch ?),
1.) Warum war das rot (und nicht zum Beispiel gelb) ?
2.) War das beim HZ-Modell ggf. auch rot ?
3.) Das "rot" betont den Übergang vom "Holz" zum "grün" (nur farblich gesprochen) und ist wohl ein gestalterisches Gliederungselement, das so allerdings bei mehreren Schiffen auftaucht. War das "rot" an den Planken der oberen Gillung also die logische Fortsetzung des "rot" am "breiteren Gang" ?
4.) Gibt es eine Bezeichnung dieses roten Streifens auf dem breiten Plankengang und der oberen Gillung ?
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Der dickere breite Gang über dem Rahholz heißt Setzbord und hat oben eine Nut, an dem die erste Klinkerplanke ansetzt. Die obere Gillung ist der obere "bolle" Wulf (darunter der holle Wulf mit dem Hennegat). Ich bin kein Anhänger einer bestimmten Farbgebung, bei Witsen heißt es, jeder wählt die Farbe, die ihm gefällt. Es kann natürlich sein, dass die Nationen, die den holländischen Schiffbau zumindest eine gewisse Zeit lang adaptierten (Schweden, Dänen, Brandenburger, Hamburger, Franzosen u.a.) in dieser Hinsicht spezifischer waren und "ihre" Farben verwendeten. Sind auch auch Fürstentümer, keine Republiken. Beim HZ - es fehlt uns das sichere Wissen. Das Setzbord in #914: Ist das rot?
@ara"... Ich bin kein Anhänger einer bestimmten Farbgebung, bei Witsen heißt es, jeder wählt die Farbe, die ihm gefällt... ...Sind auch auch Fürstentümer, keine Republiken. Beim HZ - es fehlt uns das sichere Wissen. Das Setzbord in #914: Ist das rot?"
Meinst Du das als Andeutung, dass "Setzbord" und "bolle Wulf" prinzipiell (und in Kontrast zur Klinkerfarbe) gesondert farblich abzusetzen waren ? Zum Beispiel je nach Nation ? Oder willst Du damit nur zum Ausdruck bringen, dass Witsen mit Farbe nicht zwischen Klinkerung und Setzbord differenzieren will ?
Was auch (immer noch) die Frage aufwirft, ob das HZ diesbezüglich ("roter Streifen") ausgestattet war bzw. werden müsste/sollte...
Robert
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Witsen macht bezüglich der Farbe überhaupt keine Unterscheidung zwischen Setzbord, Klinkerung, bolle Wulf usw.; das kann auch beides gleich gepinselt sein und/oder unterschieden, auch beim HZ. Da gibt´s meiner Meinung nach keine fixen Regeln, sondern nur den "taste". Die "Ausländer" hatten vielleicht ein paar farbliche Regeln; da hilft nur eines: zeitgenössische Gemälde untersuchen. Hier drei Schiffe: Zeven Provincien, Hollandia und De Spiegel (Abraham Storck).
Heinrich Winter sagt aber klipp-und-klar die einzige Farbgebung am Modells war der grüne Anstrich des Setzbordes, von der Vergoldung mal abgesehen. Ob die roten Pfortendeckel im Cornelius Wagner Aquarell nun stimmen oder nicht, darüber kann debattiert werden.
Das glaube ich auch; auch hätte Heinrich Winter rote Pfortendeckel sicher erwähnt (müssten doch alle rot gestrichen sein); und unter dem Halbdeck: graue Wände und dazu rote Deckel? Nein!!
Zitat von ara im Beitrag #998Das glaube ich auch; auch hätte Heinrich Winter rote Pfortendeckel sicher erwähnt; und unter dem Halbdeck: graue Wände und dazu rote Deckel? Nein!!
Über die Batavia möchte ich eigentlich nicht sprechen, die hat den historischen Wert einer Disneyland-Attraktion, so wie das Schiff, dass für den Film "Piraten" gebaut wurde, oder die (gottseidank) abgebrannte japanische "Prins Willem"-Reproduktion - das ist keine Beleidigung, sondern einfach meine Meinung über diese Nachbauten. Diese Dinger ist was für Touristen, aber nicht für Modellbauer, sofern sie an größtmöglicher Nähe zur historischen Wahrheit interessiert sind.
@ara : "Über die Batavia möchte ich eigentlich nicht sprechen, die hat den historischen Wert einer Disneyland-Attraktion,..."
Ich habe großen Respekt vor Deinen Fachkenntnissen - und auch ich finde die Prins Willem Replik nicht gerade sehr historisch.
Aber ich glaube nicht, dass sich die Erbauer der Batavia-Replik zuvor mit dem Innenleben des HZ-Modells auseinandergesetzt haben und sie hatten wohl auch keine Ahnung von dem "Grau", welches Peter im HZ-Modell entdeckt hat. Und doch gibt es dieses "grau" im Inneren beider Schiffe - ob Zufall oder nicht - und ich glaube nicht gern an Zufälle (oder allzu freie Willkür).
Übrigens gibt es auch auf dem Verschuir-Gemälde zur brandenburgischen Flotte keine roten Deckel (!) - das betrifft dann wohl auch die "Berlin" (was für den einen oder anderen geneigten Leser von Interesse sein dürfte)
Robert
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Der graue Anstrich unter dem Halbdeck und in den oberen Räumen wird aber schon von Heinrich Winter erwähnt - und sicher hatte jedes niederländische Schifffahrtsmuseum ein Exemplar des Buches zur Hand - ist doch ein Teil ihres kulturellen Erbes. Wilhelm Vos hat sicher das Buch gelesen.
Ich hab die Batavia eigentlich immer gemocht auch wenn ich einiges anders gemacht hätte. Das Gesamtbild passt - was will man mehr? Wir haben aber auch das Glück in 2016 zu leben, da sind viele weitere Erkenntnisse hinzugekommen seit 1970igern als Willem Voss damit anfing. Aber da wir oben Zimtzucker auf den Donnerbalken bewundern dürfen, kam ich auf einen weiteren Punkt der mir schon lange vorschwebt. ;-) Meines Erachtens müsste er so ausgesehen haben: