Hallo Johann - danke dir. Aber für 12-Pfünder müsste ich das Deck leicht verstärken.
Gregor Die Methode hat auch ihre Schwächen, so werden etwa die Schneidekanten leicht schräg. Aber de Zugang zu solchen Geräten kann sicher den Bau unsichtbarer Teile erleichtern.
...ein sehr interessanter Baubericht! Beim Zoomen sieht man, dass Du sehr akkurat und präzise baust. Toll! Wenn Du an dem Modell Änderungen vornimmst- warum nicht. Auch damals hat man Ausrüstungsteile verändert, erneuert oder ausgewechselt. Wenn´s nicht historisch gänzlich falsch ist ist ist dagegen auch nichts einzuwenden. Ich bleibe gerne an Deinem Baubericht dran!
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
Danke, Peter. Der Bausatz Sherbourne ist schon von Design her nicht besonders historisch genau. Am auffälligsten sind die Unterschiede zum Originalplan im Bereich der Stückpforten, sie (und damit das Deck) sitzen im Modell zu tief, mit entsprechenden Folgen für Rüsten etc. Er ist aber ein super Startkasten für Einsteiger, weil eben doch nach einem historischen Vorbild gestaltet. Er ist nicht so perfekt ausgerüstet mit Äzteilen etc. wie jüngere Kästen von Caldercraft, aber man kann dafür vieles selber lernen. Was ich bisher am meisten bedaure ist, dass ich mich nicht an eine Klinkerbeplankung (wie Dirk eine wunderschöne macht hat) gewagt habe. Das würde ich heute machen, der Kutter würde so doch schon sehr viel näher ans historische kommen, aber vor zwei Jahren hätte ich mit das nicht zugetraut. Aber eben, es ist ein Lernprojekt, und macht Spass. Es grüsst Gregor
Zitat von Gregor im Beitrag #14Ein kleiner Nachtrag zu Ostern: Neue Kanonen wollte ich eigentlich selber machen, doch von Hand ging das schlecht, und vom Superding hatte ich noch nichts gewusst. Doch habe ich via Internet herausgefunden, dass unsere technische Hochschule ihre Geräte dem Publikum zur Verfügung stellt. Vorbereiten konnte ich mich zu Hause: die Anleitung herunterladen und in Adobe Illustrator eine Vorlage zeichnen, einen Termin ausmachen, kurzes Abfragen durch einen Assistenten, und dann hatte ich eine Stunde Zeit, mit dem Laser meine Teile auszuschneiden. Grundsätzlich ist das nicht kompliziert und gleicht dem Ausdruck einer Grafik im Drucker. Ein Anfänger tüftelt aber etwas an den Einstellungen zur Geschwindigkeit, Frequenz und Energiestärke herum, bis ein brauchbares Ergebnis entsteht. Bei mir gabs auch Flammen und Rauch... Natürlich sollte auch die Zeichnung nicht nur hübsch sein, sondern auch den Ausschneideprozess mit berücksichtigen: Da ich keine Stege eingeplant hatte, landeten einige der herausfallenden Kleinstteile in der Lüftung des Geräts. Dennoch blieben viele, viele Teile übrig, und ich musste ja nur sechs Lafetten herstellen. Im Vergleich zur Kanone des Bausatzes (gebaut im Sommer 2012) ein echter Fortschritt. Schlussendlich habe ich bei den Achsen auf die Bausatzteile zurückgegriffen, was den Zusammenbau wesentlich erleichtert hat. Die Rohre stamen von RB Model in Polen und entsprechen einem Vierpfünder, also einem etwas zu schweren Kaliber für die Sherbourne. Dennoch machen Sie sich auf dem Deck nicht schlecht. Getakelt wird nun mit Doppel- und Einfachblöcken von 2mm. Es grüsst Gregor
gregor,die probleme kenne ich,finde es auch gut das du so eine möglichkeit hast,und so ein tolles ergebnis hattest. habe es mit holz ja auch schon versucht hat auch gefackelt.ist eben alles einstellungssache
Hallo Reiner, na das nenne ich mal ne pfiffige Idee mit der TH. Auf jeden Fall prima geworden, so passt das gleich vieeeel besser! Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Seit langem wälze ich die Idee, meiner Sherbourne eine neue Takelage zu spenden. Die Baukasten-Takelage ist stark vereinfacht, es fehlt das charakteristische Bauteil einer Spreizrahe (Spread Yard), das auf dem Originalplan aufgelistet ist. Nun habe ich als Anfänger mit Freude nachgebaut, was Dirk wunderbar vorgemacht hat - und erst später realisiert, was das für Konsequenzen hat, aber da habe ich schon Feuer gefangen. Dirk hat sauber angegeben, woher er seine Nagelbänke etc hat: Peterssens "Rigging Period Fore-and-Aft Craft". Dieser Autor zeichnet genau den Kutter, der auch in Goodwins Buch "Alert" abgebildet ist, wo ich die Sache mit den Stückpfortendeckel abgeschaut habe. Kutter1785a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (Goodwin, Alert, S. 42, Original im Science Museum London) Das zeitgenössische Modell (1785) zeigt eine jüngere Takelage, die auch mehr Metall (z.B. Haken) verwendet; Stengewanten sind ein hervorstechendes Detail, und natürlich die Stenge, die im Gegensatz zum alten Typus vor dem Mast steht. Zu meiner Erleichterung findet sich do eine Takelage auch im Kutter Fly von 1779. Im Unterschied zum Kutter von 1785 zeigt die Fly zusätzlich zwei Quersalinge: Fly1799detail2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Fly1799detail1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Erleichterung war gross: Wieder etwas zeitgenössisch korrektes, das auch andere Modelle in Greenwich zeigen, z.B. der Kutter Trial von 1790! IMG_2072.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Meine Quersalinge sind leicht gebogen, es gibt auch Beispiele für gerade Hölzer. IMG_2111.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Endlich sieht meine Sherbourne wie ein Segler aus! IMG_2107.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein leicht schlechtes Gewissen als Historiker hat mich Hand anlegen lassen (oder besser: Säge). Ich lasse die Bilder sprechen: IMG_2117.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_2121.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_2122.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_2126.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_2131.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Jetzt hat meine Sherbourne ganz korrekt fünf Löcher für das Festmachen des Stag. Gemacht hätte ich das besser gleich zu Beginn... (oder noch besser: auch Baukästen für Anfänger würden mit solchen Details nur gewinnen). Immerhin kann ich nun beruhigt wieder auf historischen Alternativpfaden wandeln... Grüsse, Gregor
Ein eigener Plan für die Belegstellen muss nun her. Technische Begriffe sind dem Anfänger meist fremd, egal ob englisch oder deutsch - ein babylonisches Durcheinander im Kopf ist vorprogrammiert. Ich habe also versucht, den Teilen einen Namen zu geben. Nur teilweise hilfreich war Wolfram zu Mondfeld, da ein Kutter etwas unter dem Radar durchschwimmt. Der schon erwähnte Peterssen und andere englische Quellen verwenden offensichtlich nicht dieselben Begriffe. Nützlich war Roberts "Arbeitstechniken", aber seine Phantom zeigt keine Rahsegel. Also habe ich meine Sherbourne nach Petersson gezeichnet, ergänzt und verändert. Sherbourne Rigging Plan.png - Bild entfernt (keine Rechte) Dazu eine Liste fur das stehende und laufende Gut (unten angehängt).
Daraus habe ich die Belegstellen identifiziert: Sherbourne Belaying Plan.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Offensichtlich finden sich hier Irrtümer und Fehler - nur schon bei den Bezeichnungen war ich oft unsicher. Für Anregungen, Kritik und Korrekturen bin ich sehr, sehr froh und dankbar. So, jetzt muss ich hier aufhören. Es grüsst, Gregor
Gregor
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unabhägnig davon, dass Dein Modell der Sherbourne ein klasse Modell ist, finde ich Deinen Riggin-Plan eine hervorragende Grundlage für die anstehenden Takelarbeiten. Korrekturen könnten, wenn überhaupt erforderlich, schnell vorgenommen werden. Die Darstellung gefällt mir ausgesprochen gut. Davon können sicherlich auch Modellbaukollegen profitieren.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Tolles Schiffchen !!! Der Belegungsplan sieht prima und plausibel aus, gut geworden.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Zitat von Gregor im Beitrag #25Offensichtlich finden sich hier Irrtümer und Fehler - nur schon bei den Bezeichnungen war ich oft unsicher. Für Anregungen, Kritik und Korrekturen bin ich sehr, sehr froh und dankbar.
Hallo Gregor Ein wirklich wunderbares Modell. Sauber gebaut, farblich geschmackvoll gebaut und, soweit ich das überhaupt sagen kann, alles sieht richtig aus. Allerdings gibt es da an Deinem Takelplan ein paar Dinge, die ich nicht ganz verstehe, sie betreffen alle die Breitfock.
Die Zeichnung zeigt die Rah vor, das daran angeschlagene Segel aber hinter der Stagfock und dem Klüver. Da dürfte ja nur eine Variante wirklich richtig sein, ich würde sagen, die Rah ist richtig gezeichnet, denn sie wurde ja unter den Stagen gefahren, die Stagfock und der Klüver müssten aus dieser Sicht demnach von der Breitfock verdeckt werden. Wenn das so ist, scheint mir die Breitfock als Zusatz- und Schönwettersegel um einiges zu klein geraten zu sein.
Jean Boudriot zeigt in seinem Begleitbuch zu dem Plan für den Kutter "Le Cerf" das Modell 21 MG 46 aus dem Musee de la Marine, welches mit einer Breitfock ausgestattet ist, dessen Unterliek bis knapp über Deck reicht. Ebenso zeigt es ein Stich von Beaugean aus einer Publikation von 1814.
Bulins scheinen an der Breitfock nach diesen Quellen übrigens nicht gefahren worden zu sein, sondern nur an den zum Standard gehörenden Segeln und dann greifen sie nicht am Schothorn an, wie hier gezeigt, sondern am Seitenliek, nachdem sie sich auf mehrere Parten aufgeteilt haben. Dass an der Breitfock keine Bulins gefahren wurden erscheint logisch, wenn man bedenkt, dass sie eben ein Zusatzsegel war, das fliegend und nur bei bestimmten Kursen (raumschots und vor dem Wind) gesetzt wurde. Bulins werden aber nur benötigt, wenn ein Rahsegel für einen Kurs hoch am Wind hart angebrasst ist und das Luvliek daran gehindert werden soll, zu killen (d.h. das Luvliek flattert heftig und es kommt keine wirksame (laminare) Strömung am Segel zustande und damit kein Vortrieb). An dem Marssegel in Deinem Plan fehlen Bulins. Ist das so gewollt?
In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die große Rah der Kutter oftmals lediglich dazu diente, die Schothörner des Marssegels, und die Nockhörner der Breitfock auszuspreizen, aber nicht dazu, dass die Breitfock daran angeschlagen wurde. Das war an einer kleineren, separaten Spiere der Fall. Das Segel war bereits an dieser kleineren Spiere angeschlagen, noch bevor es vorgeheißt wurde. An den Nockhörnern und der Mitte der Rah waren Taue als Fallen angeschlagen. Die der Nockhörner liefen über Blöcke an den Nocken der großen Rah, das der kleinen Spiere über einen Block unter der Mars. Die Spiere kam bei gesetztem Segel etwas über der großen Rah zu stehen, teilweise hatte die Breitfock eine Ausbuchtung nach oben, die in die Bucht des Marssegels passte und diese abdeckte.
Leider kann ich eingedenk der Copyrights hier nicht ohne weiteres Bilder dazu einstellen, ich versuche mal ein paar im WWW. zu finden, die ich verlinken kann.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Gregor Einigermaßen aussagekräftige Bilder habe ich im Netz nicht gefunden. Daher habe ich mal eben eine Skizze auf's Papier geworfen, ich hoffe, es wird klar, was ich meine:
Dabei ist mir noch ein zeichnerischer Fehler unterlaufen. Die Mars wird von vorne gezeigt, die Rah aber von hinten. Besser gezeichnet findest Du das alles auch in K.-H. Marquardts "Schoner in Nord und Süd" auf Seite 149.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.