Hallo Volker Schrage erwähnt diese Schwichtungen (S. 81) und ich lese das so, dass sie nur bei schwerem Wetter eingezogen worden sind, um lose gewordene Wanten wieder zum Tragen zu bringen. Marquardt behandelt sie auf S. 95 und auch hier kann man interpretieren, dass diese Schwichtungen Hilfseinrichtungen waren und nur vorübergehend getakelt waren, um mit ihrer Hilfe die Wanten für das Aufbringen der eigentlichen (oberen) Schwichtung vorzuspannen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Anderson zitiert über die untere Schwichtung Seaman`s Dictionary ..dünne Leinen welche durch kleine Blöcke laufen, von einer Seite auf die Andere, dicht über Deck.. Weiter schreibt er, daß im Treatise on Rigging untere Flechting`s nicht erwähnt werden. Er erwähnt aber auch den Einwand von @Willi als Möglichkeit.
Auf Payne`s Stich der Sovereign sind jedenfalls keine zu sehen.
Die Schwichtung am Fockmast hab ich heute schon zusammengefummelt, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Flechting selbst war dabei nicht das Problem, die gleichmässige Anbringung aber sehr wohl.IMG_0772.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hubert.... Danke, dass du mein Freund für das Teilen dieser herrlichen Buildprotokoll . Es wird sehr hilfreich in meiner eigenen Bemühungen, diese von Grund auf neu und bauen.
Immer, wenn ich mir nicht so richtig im klaren bin, wie ein Detail im Orginal gewesen sein könnte, verfalle ich in eine Schaffenskrise. Aktuelles Problem ist das Last- bzw. Stagtakel oder ein Mittelding von beidem. Zur Auswahl stehen zwei Versionen, wie sie bei Doris abgebildet sind. Sie hat auch hier stark gezweifelt was richtig und was falsch ist und hat sich schlussendtlich für grün entschieden.
Rote Linie ist im Plan von Landström und im Stich von Payne abgebildet.(34) Lasttakel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Grüne Linie in wiederum die Version von Anderson und Höckel in den Büchern. Ich hab jetzt mal die Payne Version angefertigt und muss sagen, für mich macht diese Version überhaupt keinen Sinn. So wird der Aktionsradius des Takels zum heben schwerer Lasten total eingeschränkt. Etwas besser ist die grüne Version zu manöverieren. Trotzdem bleibt auch hier der Arbeitsbereich stark reduziert.
Anderson bildet auch noch eine, in meinen Augen, wirklich sinnvolle Variante, ab. IMG_0809.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn beim roten Pfeil das Takel nur beweglich verbunden ist, könnte doch die ganze Länge des Trägertaues zur Hebung genutzt werden, denn die Position wäre dann variabel. Dann würde ich die Trägertaue wie die Version Grün anbringen.
Hilfestellung oder Meinungen sind erbeten, Gruß Hubert
Hallo Hubert Schrage zeigt meines Wissens nach auch diese Variante, bin mir aber nicht ganz sicher, ich bin nicht zuhause und habe momentan keinen Zugriff darauf. Demnach endete der Stander des Takels in einer eingespleißten Kausch, die über den Stag glitt und über eine Führungsleine oder Fall in seiner Position verändert werden konnte.
Wenn das so war, dann war das Führungstau/der Stag sicherlich zumindest getrenst.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich bin eigentlich kein Experte für Takelage, aber wenn ich die Zeichnugn ansehe, habe ich Zweifel, dass das Tau über den Stag lief. An den Stag kommen Schotten der Fokrah, was die Bewegungsdistanz stark verkleinert. Dass das untere Teil an dem Ringbolzen am Deck festgemacht wurde, ist auch fraglich. Ich weiss nicht, wie authentisch das Gemälde ist, aber die Darstellung mach für mich schon Sinn, mit dem an einem Beting oder um den Fokmaßt am Fordeck festgemachten Unterem Tau:
Ergänzung zu meinem Post #831: Schrage zeigt ein Takel dieser Art auf Seite 166, Abb. 440, die Beschreibung dazu findet man unter lfd. Nr. 305 ff. ab Seite 163. Zu der Zeit, in der sie gebräuchlich waren schreibt er allerdings nur, dass sie "bereits vor der Mitte und bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Gebrauch" waren.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@Alexander die Abbildung von Anderson würde(denke ich jedenfalls) nicht am Stag laufen. Das "obere" Tau wird, analog den Wanten, um das Masttop gebunden und auf der Steuerbordseite, unter dem Stag, nach unten geführt. Die Abbildung Deines Link`s ist ein Bild das nach dem Stich von Payne gemalt wurde. Es zeigt aber das "untere" Tau zum Fockmast geführt. Das sieht bei Payne anders aus, nämlich genau wie auf dem Landström Plan.
@Willi, auch Dir Danke. Bei Schrage hänge ich etwas in der Luft. Das Buch hab` ich nicht.
Trotz allem für und wieder werde ich doch die am ehesten "allgemein Übliche" Version wählen. Auch Doris ist zu diesem Schluß gekommen.
Nochmal @Willi Schrage ist wohl für das 18th Jhdert zuständig, was nicht unbedingt in meine Zeit passt, darum das Loch in meinem Wissensstand und Bücherschrank
Trotzdem und immer wieder bin ich froh wenn ich Hinweise bekomme, die zu einer Entscheidungshilfe führen(können). Immer her damit. Mir der meist üblichen Version des Lasttakels ist die unterste Etage des stehenden Gutes abgeschlossen.
nach meinem Verständnis müßte der feste Schnkel, der vom Masttop kommt länger sein. Sonst kannst du die Position der vordersten Luke in der Kuhl nicht erreichen. Der bewegliche Schenkel, der zur Beting oder Fuß vom Fockmast führt wird entsprechend rausgelassen oder dichtgeholt. Befindet sich das Ladetakel über der vordersten Luke, verläuft es dann fast parallel zum Großstag. Befindet es sich über der hinteren Luke bildet sich so ein großes Dreieck, wie man es auf dem Gemälde sieht (Alexander #832).
Das dürfte die Lösung sein, so leuchtet`s mir ein. In praktisch allen Abbildungen ist meine momentan-noch Lösung zu sehen. Das müsste dann voraussetzen, daß die Ladeluken in der Kuhl nicht allzuweit bugwärts gereicht haben. Da ich ja meine Grätings nachträglich viel weiter nach vorne verlängert habe, muß ich auch die Schenkel des Ladetakels anpassen. Darum konnte ich auch den ganzen Ladevorgang in der ersten und der zweiten Variante nie nachvollziehen. Die neue Länge des festen Schenkels(Pfeil) werde ich jetzt so anpassen, daß ich mit der Harfe des Glockenhauses nicht in konflikt gerate.
Protestiere, Hubert!! Das kannst Du uns nicht antun! Ich möchte den Bau des Prachtstücks unbedingt weiter verfolgen! Worin liegen die Gründe für diesen traurigen Entschluss!?