Dank Axel für das nette Feedback, danke auch für die Likes.
Das Spill habe ich heute fertiggestellt. Rippen verdübelt, Sperrklinken installiert und probeweise mal ein Tau aufgewickelt.
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Eigentlich sagt der Plan, zwischen Spill und Schott kommt eine Pumpe. Das sieht aber schon auf dem Plan recht eng aus. In verschiedenen Quellen von Holländern dieser Epoche habe ich eine oder zwei Pumpen neben den Großmast gesehen. Sollte was dagegen sprechen? Eine oder zwei? Was meint ihr dazu.
bei den Niederländern saßen die Pumpen wegen der steuerlastig getrimmten Rümpfe eher im Bereich des Besanmasts. Nur sehr große Schiffe hatten noch eine zusätzliche Pumpe im Bereich des Großmasts. Im Falle der Berlin war letztere wohl eher nicht vorhanden. Und die Hauptpumpen sind von außen nicht sichtbar. Eigentlich brauchst du gar nichts zu unternehmen, außer Speigaten in der Nähe des Besans zu berücksichtigen.
Alle Pläne niederländischer Schiffe, die ich noch hier habe, bei denen sind allesamt die Pumpen neben dem Großmast. Fleute Zeehaen 26 m von 1639, Jacht Heenskerck 30 m von 1638, Fleute Derflinger 29 m von 1675, Roter Löwe 28 m von 1597 , Goldene Jacht 21 m von 1678. Bei den Maßen beziehe ich mich auf die Rumpflänge. Beim Roten Löwen ist eine weitere Pumpe u.D. am Besanmast gezeichnet. Waren 28 Meter schon "sehr große Schiffe"? Das größte seiner Zeit war die Prins Willem mit eimer Rumpflänge um die 54 m, also fast doppelt so lang.
Bei der Berlin - 22 m - liegen die drei Speigatten je Seite alle ziemlich mittschiffs vor dem Mast auf Höhe Hauptspant. Die tiefste Stelle im Rumpf liegt am Fuß des Hauptmastes. Die Pumpe im Plan der Berlin steht ein ganze Stück vor dem Besan, behindert jedoch quasi die Arbeit im Bereich des Spills. Diese Tatsachen und den anderen Plänen entsprechend wäre es nicht vertretbar, es bei der Berlin ebenso umzusetzen?
Hallo Andreas, die von dir genanten Pläne sind alles moderne Rekonstruktionen, sicher nach bestem Wissen und gewissen gemacht. Es gibt aber noch historische Quelle aus der Zeit, z.B. Baukontrakte, da werden die Pumpen manchmal im Zusammenhang mit der Verteilung der Decksbalken genannt. Dann noch die Bücher von Cornelis van Yk und Nicolaes Witsen. Van Yk benennt als Hauptpumpen die in der Nähe des Besans, gibt als Begründung die Steuerlatigkeit an. Er nennt auch die Pumpe am Großmast, die aber weniger stark gebraucht wird. Witsen nennt die Hauptpumpen auf der Steuerplicht beim Besan und schreibt ebenfalls von einer einzelnen Pumpe am Großmast, er macht die Verknüpfung zu großen Schiffen. Was nun groß ist, mag man sich streiten. Die Berlin würde ich persönlich aber als klein bezeichnen. Mit den Pumpen wurde Wasser aus dem Kielraum befördertund über eine Röhre in einem Decksbalken nach außen geleitet. Daher sollte im Bereich der Pumpen ein Speigat sein, das aber nicht direkt mit den Speigaten zum Entwässern des Decks zu tun hat. Ketting hat das in seinem Buch zur Prins Willem zeichnerisch schön dargestellt, falls du das Buch hast. Falls du nach Zeichnungen der Willem van de Velde Vater & Sohn googelst, findet sich dieses Speigat manchmal als verzierte Öffnung im Rumpf.
Du kannst natürlich am Großmast des Modells eine Pumpe einbauen wenn es dir gefällt, weglassen wäre aber OK. Es sollte aber nur eine einzelne Pumpe sein, kein Paar.
Hallo Holger @pollux, besten Dank für dein Feedback.
Ja, das Buch von der Prins Willem habe ich. Dort liest man auch etwas von "kleine Pume bei Großmast". Ich habe hin und her überlegt, bei allen meinen Quellen steht eine Pumpe am Mast, außer bei der Berlin. Bei meinen beiden Berlin-Plänen ist mir die räumliche Nähe zum Spill zu dicht. Wenn mir das schon bei der Decksbeplankung aufgefallen wäre, hätte ich das Spill etwas weiter vorn platziert, dann hätte das gepasst.
Es gibt ja bei den Hoeckel-Plänen noch weitere Unstimmigkeiten, wie zu hoch liegende Belegstellen oder das Fehlen der Knechte für die Fockbrassen die ich nachgerüstet habe. So bin ich hier auch so flexibel und habe jetzt eine Pumpe neben den Mast gestellt.
Hallo Andreas aus Rostock. Dein Baubericht ist ein Fundus für mich Greenhorn für Tipps, vielen Dank dafür, und zeige bitte weiter deinen reichen Erfahrungsschatz.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Vielen Fank für die netten Kommentare und die Likes.
Die abschließenden Arbeiten am Hauptdeck
Ich habe die Ankertaue geschlagen. Das Kabel des Pflichtankers hat einen Durchmesser von 2 mm, die einzelnen Kardeelseile 1,02 mm, gefertigt aus 3x3 Fäden Gütermann-Garn mit 50-er Fadenstärke. Für die etwas kleineren Bug- und Vertäuanker hat das Kabel einen Durchmesser von 1,7 mm, die 0,91 mm Einzelseile sind aus 3x5 100-er Garn gereept.
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Dann habe ich die Taue um die Beting gelegt und die Enden im Kabelgatt verstaut.
[[File:IMG_2305.JPG]][[File:IMG_2308.JPG]]
Das Beiboot ist an Deck verstaut und verzurrt.
[[File:IMG_2319.JPG]][[File:IMG_2329.JPG]]
Somit ist die Detailierung des Hauptdecks abgeschlossen:
Deinen Baubericht schaue ich immer wieder gerne. Die Beschreibung zu lesen in Verbindung mit den schönen Fotos ist ein Genuss. Zur Qualität des wunderbaren Modells kann ich mich nur wiederholen: einfach Spitze !
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Da werde ich mich warm anziehen müssen, wenn ich demnächst mit meinem Baubericht anfange :)
Grüße Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de