Mein erstes historisches Segelschiff in meiner Werft ist die HMS SPEEDY (1828). Ein Kartonmodell von Tomasz Weremko. Der Massstab ist mit 1:100 für meine Verhältnisse eher gross, da ich bisher Schiffe im Mst. 1:250 gebaut hatte. Aber ich freue mich, hier ein ganz neues Thema zu beschreiten und dazu ist der Massstab sicherlich klein genug. Angefangen habe ich bereits Mitte Juli 2017, da wusste ich aber noch nichts von diesem wunderbaren Forum. Daher möchte ich hier einfach kurz zusammenfassen, was bisher geschah, um dann den restlichen Bau detaillierter zu dokumentieren.
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Im Unterschied zu den meisten Kartonmodellen in diesem Genre , gibt es für die SPEEDY keinerlei Detailsätze aus LC- oder Ätzteilen. Der Bogen erschien als Beilage zu einem osteuropäischen Modellbau-Magazin. Tomasz Weremko wiederum ist in einschlägigen Kreisen durchaus kein unbekannter. Er konstruierte praktisch alle historischen Segler für den WAK-Verlag.
Ich erlaube mir, ohne grosse Kommentare eine Bilderfolge bis zum heutigen Bauzustand einzustellen.
Die Cutter der Nightingale-Class waren lt. Wikipedia und auch wie es die BA vorgibt, mit zwei 6-Pfund-Kanonen und vier 6-Pfund-Karronaden ausgerüstet. Warum insgesamt 14 Stückpforten vorhanden sind wurde in einem anderen Forum schon rege diskutiert und viele Ideen dazu wurden geliefert. Die für mich plausibelste ist die, dass diese Cutter ausserhalb kriegerischer Einsätze aus Spargründen nicht voll mit Waffen ausgerüstet waren...
Diese habe ich aus Buchen Rundholz entsprechend der Schablonen im Baubogen geschliffen und eingefärbt. Die Klauen bei Baum und Gaffel sind aus Sperrholz geschliffen und mittels Stahlstiften angesetzt und verklebt. Sie sind nun vorbereitet für den Weiterbau. Die Rahen werden dann noch mit den entsprechenden Blöcken versehen.
Damit sind wir beim aktuellen Bauzustand der Speedy angelangt. Momentan bin ich daran, das stehende Gut fest zu verzurren, zu fixieren und die Tauenden zu belegen.
Zur technischen Hilfe stehen mir nebst vielen Experten aus zwei Foren die Bücher "Historische Schiffsmodelle" von Wolfram zu Mondfeld, "Rigging period fore-and-aft" von Lennarth Petersson, und für Taustärken, Knoten und Fachausdrücke "Rundhölzer, Tauwerk und Segel" von Klaus Schrage zur Verfügung. Um mich in die Materie "ein zu leben" lese ich parallel dazu "Kurs auf Spaniens Küste" von Patrick O'Brian
Nun geht es in gemächlicherem Tempo weiter.
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Nach einer ungewohnt langen Schreibpause geht es hier wieder weiter. Es ist nicht so, dass ich nichts getan hätte in der Zwischenzeit, aber war halt eben viel los, immer nur kurze Bastelzeiten und auch dazu nicht viel sehenswertes. Aber hier mal eine kurze Zusammenfassung. Zum einen habe ich mal alle Taue gespannt, fixiert und belegt. Dabei habe ich die Tau-Enden an die Klampen, bzw. Belegnägel festgeklebt, abgeschnitten und die "im trockenen" gewickelten Puppen darüber gehängt. Nun sieht es schon ein wenig aufgeräumter aus auf Deck
Als nächstes habe ich mich angefangen mit dem laufenden Gut auseinander zu setzten. Das ist als Laie ziemlich schwierig, weil sich Mondfeld und Konsorte praktisch nur mit grossen Schiffen befassen und die "Besegelung" eines Kutters völlig anders aussieht. Das heisst, hier gibt es doch einiges zu improvisieren und die unterschiedlichen Fachausdrücke kann ich auch nicht alle nachschlagen und mit Sicherheit richtig benennen.
Als erstes habe ich den Baumfertig getakelt um ihn an Bord zu bringen. Dabei galt es noch die Schot anzubringen. Diese wird (später) am Schothorn des Grosssegels befestigt. Das andere Ende wird mit einem Block versehen und mittels eines weiteren Blockes zu einem Flaschenzug "geschnürt" um dann an der KlampeamBaum belegt zu werden. Hier finde ich nirgends schlüssige Abbildungen, aber ich interpretiere das so, dass mit vollen Segeln dieser Flaschnzug relativ kurz ist. Nun wird der Baum montiert. Und schon sieht das ganze wieder etwas mehr nach Segelschiff aus.
Des weiteren habe ich mich mit der Fertigung der Segel befasst. Der Tipp von Fritz mit dem Japanpapier hat mich irgendwei fasziniert und ich habe mich auf dei Suche nach solchem Papier gemacht. In der Schweiz offensichtlich erfolglos. Japanpapier gibt es hier nur mit einer pseudo-handgeschöpften Faser-Optik...für Segel in diesem Massstab denkbar ungeeignet. Seidenpapier war mein nächster Versuch. Das erste Einfärben scheiterte kläglich, das es mir völlig zefetzte. Nach einem weiteren missglückten Versuch fand ich dann die ideale und zudem auch für die Kinder sehr amüsante Lösung:
Ich lege ein Stück Seidenpapier auf die saubere Schneidmatte und male es möglichst regelmässig mit einem Pinsel mit Wasser, das ich mit dunkelbrauner Acrylfarbe eingefärbt habe an. Nun klebt das Seidenpapeir ja hoffnungslos und nicht unbeschadet läsbar an der Schneidmatte. Also Haarföhn her und dann wird geföhnt, bis das Seidenpapier trocken ist. Dadurch löst es sich wieder vpllig von der Schneidmatte und kann weiter verarbeitet werden. Der Kommentar meiner Tochter: "Papa, aber sonst bist Du schon noch ein bisschen normal?"
Nun werden die Segel ausgeschnitten, die Verstärkungen aufgeklebt und zum Schluss mit einem dünnen Bleistift die "Linien" aufgezeichnet. Diese müssen nur einseitig aufgezeichnet werden, da sie genügend durchscheinen.
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So, das war's für den Moment. Es wird weiterhin eher langsam voran gehen, da ich sehr vieles nachschlagen oder imInternet suchen muss....nein, muss ich nicht, war auch nicht der Plan bei Baubeginn, aber ich steigere mich da in etwas rein, was so nicht geplant war...
Freundliche Grüsse Peter
Modellbau ist wie pupsen - unter Druck wird's Scheisse.... *tschuldigung*
Vielen Dank. Ja, das wäre eine erweiterte Alternative. Kommt auch dem andernorts angesprochenen Wahnsinn näher
Guten Morgen Leute
Und weil es so irre Spass macht, und ich mir grad etwas Zeit nehmen konnte, ging es gleich mit der Marsrah weiter. Diese musste erstmal mit allerlei "Gebänsel" ausgerüstet werden. Die Springpferde wurden unten mit einem Auge versehen und mit zwei Wicklungen und an der Rah befestigt. Die Fusspferde werden mit 0,5mm Garn mittels an der Rah an der Klampen-Innenseite eingebundenen 8er-Oesen fixiert, durch die Augen der Springpferde gezogen und am Rah-Nock fixiert. Nach dem Ausrichten werden sie bei den Augen mit einem Tupfer Sekundenkleber verklebt. An der Klampen-Aussenseite binde ich zwei 3mm-Einfachblöcke für die Bramschot ein.
In der Mitte wird nun das (der?) Rahhanger-Stropp eingeschlauft, eine Schlaufe aus 0,5mm Garn das am einen Ende mit einem Auge abgebunden wird.
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Der Rahhanger wird oberhalb der Saling durch die Schlaufe des Stages gezogen und am unteren Ende ein Haken eingebunden. Dies wird nun langsam grenzwertig, da man hier kaum noch dazu kommt. Entsprechend ist diese Einbindung etwas "wurstelig" geworden.
Der Aufmerksame Leser hat es vielleicht gemerkt. Ja, ich verwende weiterhin selbst gedengelte Haken und nicht die hervorragenden Teile aus der Ätzplatine. Ich habe nun mit den selber gedengelten angefangen und ziehe das wohl bei diesem Modell so durch. Ich befürchte, dass mich andernfalls die eigenen am Ende stören würden. Und diese jetzt noch auswechseln ist mir dann doch zu blöd. Solche Aktionen überlasse ich gewissen Kollegen Die Platine wartet schön brav auf das nächste Projekt, das schon in intensiver Planung ist.
Nun fixiere ich das Racktau mit dem Ende an das ein Auge eingebunden ist, stb. der Mitte und hänge die Rah am Haken des Hangers ein. Das Racktau wird nun um den Mast gezogen, bb um die Rah gelegt und wieder um den Mast durch das Auge gezogen. Das Ende wird dann später nach unten geführt und neben dem Mastfuss mittels Blöcken und Talje verzurrt. Damit warte ich jedoch noch, da ich erst das Grosssegel setzten will, bevor ich mir mit zu vielen Tauen den Zugang zum Mast verbaue.
der Kommentar deiner Tochter gefällt mir! Erinnert mich stark an Äußerungen meiner Schwester über mich, als wir noch bei unseren Eltern wohnten.
Also, keine Sorge, das ist ganz normal! - Für einen Modellbauer! :-D
Gefällt mir sehr gut, Wasser du da zauberst!
LG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Hallo Peter Mir ist aufgefallen, dass das Rack der Rah um den Mast läuft. In dieser Konstellation kommt es mit dem Rack der Großsegelgaffel in Konflikt. Bei der Kuttertakelung ist das so gelöst, dass vor dem Mast ein zusätzlicher Stag vom Masttopp zum Mastfuß führt, um den dann das Rack der Unter-/Bagienrah greift. Dann können sowohl die Rah, als auch die Gaffel gefiert werden, ohne sich ins Gehege zu kommen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.