Der Bau der Vanguard ist mittlerweile schon weit voran gekommen. Ich weiß, das ich bestimmt noch viele Monate damit beschäftigt sein werde. Doch seit geraumer Zeit fange ich an von einem zukünftigen Projekt zu träumen. Mittlerweile habe ich mich so in den Historischen Schiffmodellbau verliebt, das ich in Zeiten nach der Vanguard unbedingt damit weiter machen möchte. Seit ich mir das Buch "The Ship of the Line" von Brain Lavery gekauft hatte, das sehr viele schöne Fotos von Modellen im Navy Board Stil aus dem NMM enthält, hat sich eines davon immer mehr zu meinem Favorit entwickelt. Hierbei handelt es sich um die Yarmouth (slr0454), ein 64 Kanonen Schiff das ca. 1741 gebaut wurde. Das Modell fasziniert mich in seiner schönen Linienführung. Bauen würde ich es gerne, so wie es original vorhanden ist. Aber hier würde natürlich alles beginnen. Da ich die Vanguard auf Basis eines Bausatzes mit vorgegebenen Spanten baue, habe ich natürlich vom Bau eines eines Modells im Navy Board Stil noch nicht wirklich eine Ahnung. Viele Bilder und Bauberichte diesbezüglich verfolge ich mit großen Interesse. Meine Frage an euch: Existieren irgendwo brauchbare Pläne und Bilder der "Yarmouth" und wo könnte man diese bekommen. Des weiteren habe ich Interesse an Literatur zum Bau eines Admiralty Modells. Hier bin ich noch nicht wirklich fündig geworden. Vielleicht habe ich mir mit der Yarmouth diesbezüglich kein günstiges Projekt ausgesucht. Aber die zeitliche Zuordnung und die Form dieses Schiffes haben mich in seinen Bann gezogen. Ich füge mal ein paar Bilder der Yarmouth bei.
Ich möchte mich parallel zum Bau der Vanguard intensiv mit der Vorbereitung und dem theoretischen erlernen des Baus im Stil eines Admiralty Modells beschäftigen. Vielleicht kann mir der ein oder andere von euch einen Tipp oder Information geben.
Hallo Jarno, bei Seawatch Books gibt es ein Buch über den Bau der HMS Sussex 1693 im Navyboard Stil von Gilbert McArdle inkl. 17 Plänen. Ich habe dort schon mehrmals Bücher bestellt und bin angetan von den ausführlichen Baubeschreibungen. Das Buch der Essex habe ich allerdings noch nicht. Der Preis ist mit 75,00 USD zzgl. Shipping erträglich. Gruß Thomas
Da hast Du dir aber einen Brocken ausgesucht. In welchem Maßstab möchtest Du das Modell bauen? Wenn ich die Zeichnungen für die Triton fertig habe, interessiert mich eine Fregatte nach dem 1719er Establishment. Da bietet sich ein Spantgerüst wie bei den Navy Board Modellen an.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Also aus eigener Erfahrung empfehle ich keine Bücher sondern einfach die Bauberichte der "besseren" Kollegen. Die kann man dann auch mal direkt Fragen. Nachteil ist die Fremdsprache. Admiralty ist leider keine Deutsche Königsdisziplin, die Italiener und die Franzosen sind hier nunmal sehr stark unterwegs. Aber viele der Kollegen dokumentieren sehr viel und gut mit Bildern, was einem meistens schon ordentlich weiterhilft.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
allerdings zum größten Teil für französische Schiffe nach Boudriot
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
ich befürchte, der einzige Plan der Yarmouth (70 Kanonen, die 64er kamen erst später) ist dieser hier: https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/81223.html Evtl. gib es noch nicht digitalisierten oder nicht auf der Webseite publizierten Pläne. Bei dem Museum mal nachfragen. Zusammen mit den Bilder des Modells lässt sich schon einiges machen.
Die erste Anlaufstelle wäre aus meiner Sicht der Volker @achilles , er hat ein 60 Kanonen Schiff aus der gleichen Zeit gebaut, und kennt sich mit der Materie bestens aus.
der Plan, den Alexander oben velinkt hat, würde grundsätzlich den Bau eines Navy-Board Modells ermöglichen. Allerdings fehlen die Dekorationen. So würde ich Alexanders Skepsis teilen. Orientiere dich bei der Wahl des Modell lieber an der Verfügbarkeit von umfangreichen Plänen. Es muss dir natürlich auch gefallen, das ist klar
Ich habe mehrere Bücher zum Vorgehen zum Bau von Spantmodellen, aber eine durchgängige Bauanleitung bietet keines so wirklich. Das war zumindest meine Meinung.
Unbedingt wichtig ist aber m. E. John Franklins "Navy Board Ship Models 1650 - 1750". Braucht sicher etwas Glück, das Buch zu ergattern, da schon etwas älter, aber hier lernt man viel zu den zeitgenössischen Modellen und ihre Machart.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Ich muss Alexander (@Foxtrott ) zustimmen: Navy Board Spant-Baupläne von englischen Schiffen dieser Epoche wird man kaum finden. Bei den Originalmodellen sind sie jedoch typisch und je nach Epoche ausschlaggebend für die Konstruktion. Die kontinentale Bauweise unterscheidet sich in diesem Punkt wesentlich. Ausgiebige Recherche erscheint mir deshalb notwendig. Neben Alexanders Literaturhinweis (Franklin) sollten zudem die Veröffentlichungen von Willi (@schifferlbauer) in der Buchreihe "Das historische Schiff als Modell. Alfred Albert Hrsg, Koehler Verlag, Band 1-3)" dringend zu Rate gezogen werden. Auch wenn sie länger zurückliegen (80er Jahre), sind sie heute noch aktuell und im Internet bestellbar. Er beschreibt darin höchst anschaulich die spezielle Spantkonstruktion der Navy Board Modelle und setzt sich mit ihr kritisch auseinander. Auch auf seiner Homepage findet man wichtigste Informationen. Zudem ist Willi ein äußerst hilfsbereiter Mitgenosse, der Dir darin sicherlich weiterhelfen kann. Neben der Spantkonstruktion ist das Aussehen der Heckspiegel wohl seit jeher ein Problem für heutige Modellbauer; auf den verfügbaren Plänen wird er nur selten dargestellt oder wurde beim einem späteren "rebuilt" verändert. Man sollte sich daher nach entsprechenden Modellen oder Plänen orientieren (Ipswich, 1730?). Dann sollte es auch für Dich möglich sein, Deinen Traum von einem Navy Board Modell zu verwirklichen.
schau mal hier "http://www.eschker-modellbau.de/Aktuelles-Projekt" Vielleicht hilft Dir das ja ein wenig. Ich habe dazu die Bücher der HMS Euryalus gekauft. Das Modell entsteht nach den Büchern und Plänen von Allan Yedlinsky und Wayne Kempson im Maßstab 1:48. Die Pläne sind super und helfen mir dabei etwas außergewöhnliches zu bauen. Die Spanten sind separat auf einer CD gespeichert und können auf DIN A4 ausgedruckt werden. Ich möchte aber nur das Ständerwerk bauen also das Gerüst mit Spanten, Decks und Inneneinrichtung. Ich hoffe das dies alles ohne Beplanckung funktioniert.
Ein Modell im Navy Board style zu bauen ist keine einfache Sache, da du aber derzeit noch mit deinem Modell der Vanguard beschäftigt bist, hast du genügend Zeit dich zu Informieren. Ich möchte dich nicht mit Fachwissen beeindrucken aber schau doch mal auf meine Webseite www.schifferlbauer.com. Wenn du auf der Startseite auf I.G.MSS klickst kommst du zu allen wichtigen Informationen. Du kannst auch auf Schiffsmodelle klicken da findest du das Modell Mordaunt im Navy board style gebaut. Schau dir alles in Ruhe an. Du kannst mir, wenn du willst auch ein E-Mail senden. Die Adresse findest du unter Kontakte.
Liebe Grüsse Willi (schifferlbauer)
Ps. Bevor du deine Vanguard fertigstellst schau kurz unter der Rubrik, Age of sail, auf den Eintrag " Heckspiegel englischer Kriegschiffe 1732 .1782" Du wirst hier auch einiges Wissenswerte erfahren.
Mut ist - wenn man die Angst durch eigene Kraft überwindet.
die Kollegen haben Dir da schon ein paar sehr gute Ratschläge gegeben. Es gibt auch noch einen mehrteiligen, sehr ausführlich beschriebenen Baubericht zum Navy Board Model der HMS Egmont. Dieses Modell wurde international ausgezeichnet und der Erbauer beschreibt in seinen Artikeln sehr genau, wie ein solches Modell entstehen muß. Die Egmont ist auch aus dem 18. Jhdt. und daher als Vorlage gut geeignet. Die Artikelserie stamm aus der Modellbuch-Reihe "Model Shipbuilder" und ist in englischer Sprache. Diese sollte man notgedrungen ausreichend beherrschen. Falls nicht, gibt es hier genügend Leute, die gerne aushelfen.
Ich habe vor vielen Jahren diese Artikelreihe vergrößert herauskopiert. Wenn Du Diese benötigst, dann meld Dich einfach bei mir. Ansonsten kann man die Hefte auch antiquarisch beziehen (z.B. ebay usw.), da könnte ich Dir auch die Nummern mitteilen, die Du Dir dann bestellen kannst. Der Artikel ist glaube ich auf ca. 6 Hefte (in Folge) verteilt gewesen, aber auch da kann ich nachsehen....habe alle da. Wenn Du sie Dir kaufen möchtest, dann mußt Du schon mit mind. 10-13,- € pro Ausgabe rechnen.
Uuups,...da muß ich dem Alexander recht geben. Das Model von J.Franklin der HMS Egmont ist KEIN Navy Board Model, sondern ein reines Rumpfmodell in originalen Spanten. - Tja....man wird halt älter und die Erinnerung trübt.
Habe aber in meinem Ordner noch mehr gefunden, unter anderem auch ein paar Bauberichte von echten Navy Board Modellen. Muß erst mal nachsehen, was da alles beschrieben ist, melde mich dann wieder.
Ich bin Beeindruckt So viele Reaktionen, Anregungen und Vorschläge ...alle Achtung! Vielen Dank an euch alle. Ich werde die nächsten Tage mal alles sortieren und versuchen mir ein Bild zu machen. ...was sich aber schon bestätigt, erstmal die Findung, die Planung und der Bau eines solchen Modells ist schon sehr herausfordernd. Aber mit solchen Überlegungen und Vorschläge eurerseits fängt alles an. Lauter Puzzleteile in meinem Kopf, die sich hoffentlich irgendwann zusammenfügen. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem laufenden und werde bestimmt auch auf den ein oder anderen Vorschlag eingehen oder mit Fragen zurückkommen. Viele liebe Grüße Jarno