ein kurzer Schnelldurchlauf meines ersten Projektes. Um den Holzschiffbau überhaupt mal anzutesten habe ich letztes Jahr die Gjoa gestartet. Wenn es schiefgehen sollte, dann ist wenigstens nicht viel Geld verbrannt. Die Rechnung ist leider nicht ganz aufgegangen. Warum ? Ich beschreibe das mal aus der Sicht eines Anfängers, da ich auf Probleme aufgelaufen bin, die die meisten hier nicht haben ..oder nicht mehr. Es kommt zunächst immer darauf an welchen Anspruch man an das Modell hat. Man kann es einfach runterbauen und Fertig. Oder man gibt sich etwas mehr Mühe und schaut wie gut es werden könnte. Zunächst find eich das mitgelieferte Material nicht ideal. Klar, was erwartet man für 69 Euro. Aber das Material verhindert leider ein besseres Ergebnis. Vor allem bei einem Anfänger. Die Hölzer sind einfach suboptimal, dazukommt mein fehlender Skill diese fachlich korrekt zu bearbeiten. Also habe ich vieles ausgetauscht, und leider teilweise noch schlechteres Magterial verwendet. ...fehlender Skill ! Aber so lernt man es. Oder auch nicht. Die Segel waren nicht vorhanden, also war selber nähen angesagt. Dies war ein eigenes Projekt für sich und hat einen Großteil meiner Freizeit in Anspruch genommen. Leider kein Selbstläufer, aber unumgänglich wenn man das Schiff bestofft abbilden möchte. Den mitgelieferten Takelgarn hätte ich meine Frau besser für die Sonntagsrouladen stiften sollen. Nachdem die Takelung schon ziemlich weit war bin ich in einem Anfall aus Frust und Zerstörung mit der Schere über das Schiff hergefallen und habe alles wieder heruntergeschnitten. Erst der zweiter Versuch dann mit Monrope machte den verzweifelten Schiffsbauer wieder glücklich. Ich könnte einen 300 Seiten Roman über den Bau des Schiffes schreiben, aber das spare ich mir. Leider wird der Bausatz sehr oft von Anfängern gekauft. Das ist in meinen Augen ein großer Fehler, da hier alle Voraussetzungen gegeben sind ein Grab zu schaufeln. Die Anleitung ist nicht so schlecht, der Plan auch nicht. Ein paar Fotos mehr würden nicht schaden. Aber das Material ist das eigentliche Problem. Als Anfänger kämpft man mit dem Werkzeug, mit der Technik. Wenigstens das Material sollte gefügig sein, um dem ganzen zuzuarbeiten. Ist es aber nicht. Fazit: Wie man ein Schiff baut weiß ich jetzt immer noch nicht. Dafür habe ich es nach gefühlten 100.000 Arbeitsstunden wenigstens herausgefunden wie es nicht geht. Es war ein wichtiges Projekt, weil ich mir nun über viele Gewerke meine Gedanken machen kann, wie ich sie denn beim nächsten Mal besser umsetzten kann/könnte/möchte/würde.
"Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten"
Also muss man das Schiff im Nachhinein nochmal aufarbeiten. Oder spätestens beim Bau des nächsten Projektes das auszuführende Gewerk anhand des bestehenden Ergebnisses kritisch hinterfragen.
Oliver1973
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"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Ich muss ehrlich sagen, dass sich mir der Reiz des Fahrmodells noch nicht ganz erschlossen hat. Aber ich habe allehöchste Hochachtung vor der Kunst hier den Modellbau mit der Technik zu vereinen und Seefest hinzubekommen. Im Moment bleibe ich aber bei Standmodellen. Mein aktuelles Projekt hat gerade gestartet. Der Giekewer Gustav 1/40 nach den Plänen eines Kollegen des Arbeitskreises. Er ist der Gjoa nicht so unähnlich, was jetzt auch hilfreich ist um ein bischen lesson-learned zu spielen.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Für ein Erstlingswerk doch viel besser als du es hier darstellst . Die Fässer hätten etwas Schliff vertragen , dann würden die aufgemalten Ringe nicht gar so krass aussehen . Und um die Hütten eine Fußleiste rum , reißt schnell und billig schon das halbe Deck raus . Nur mal zwei kleine Beispiele mit wenig Aufwand , die auch jetzt noch zu realisieren wären . Und meine ersten Segel ? na da würde ich lieber deine nehmen . Und he , bei deinem aktuellen Projekt kann es doch nur besser werden . Die Erfahrung mit der Goya bleibt dir .
die Fässer brennen sich jedesmal in meine Augen, die fehlenden Leisten..... Blöcke die verkehrt herum angebracht sind..... Mir ist vieles erst im nachhinein aufgefallen, als ich dann schon weiter war. Man muss ja auch erst ein Auge dafür entwickeln. Viele Fehler muss man auch einfach mal machen. Ich kann mit diesen Mankos leben, ist dieses Projekt ja nur ein Schritt auf einem Weg. Mögen die kommenden besser werden. Da gibt es dann wieder genug neue Fettnäpfchen chen zu reinlatschen :-).
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
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da habe ich schon wesentlich schlechtere Erstlinge gesehen, die man dann auch noch loben muss, damit derjenige weiter motiviert bleibt.
Du zeigst ganz deutlich deinen Ehrgeiz, denn dein Modell ist deutlich besser, als das, was du da streng nach Anleitung fabriziert hättest. Du schreibst ja, dass da nicht mal Segel dabei gewesen sind und dann zauberst du da so schöne Segel hin!
Und ich habe ganz ehrlich auch großen Respekt vor deinem nächsten Projekt. Dieser Giekewer dürfte vor allem nur in Augsburg und München bekannt sein. Die Pläne stammen von einem Modellbaukollegen, der früher Hauptberuflich viel konstruiert hat und sein Wissen im CAD am Computer auch umsetzen kann. Den Ewer hat er schon mit einer unglaublichen Präzision gebaut. Bei dem geht es nicht um 10tel, sondern 100stel mm. Jedes einzelne Teil liegt als präzise bemaßter Plan vor. Die Unterlagen sind so gut, danach könnte man den auch in 1:1 bauen.
Den dann gleich als zweites Modell zu bauen, ist definitiv höchst anspruchsvoll!
Viel Erfolg dabei und ich freue mich schon sehr auf deinen Baubericht zum Ewer!
VG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
der Ewer ist bereits gestartet. Ich sammel nur ein bischen Bilder, dann stelle ich einen Baubericht ein. Die übliche Spantenmeierei ist immer das selbe und da muss man nicht pro Spant einen Thread machen. Ich habe weniger Bedenken bei diesem Projekt. Die Pläne sind Hardcore und die Überdetailierung zuweilen auch ein Nachteil (liegt aber an meinem Skill). Aber ich befinde mich ja in bester Gesellschaft im AK. Das lässt mich ruhig schlafen und entspannt das Projekt starten. Karl seine Laubsägeübungen zeigen schon erste Früchte und bei sovielen guten Tips kann ja nichts mehr schiefgehen.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
ich wäre glücklich, schon ein Modell in dieser Qualität fertig zu bekommen. Du kannst stolz sein, so starke Nerven, trotz aller Widrigkeiten durchgehalten. Materialkenntnisse erworben, Werkzeug gesammelt und Ideen wie es besser zu machen ist. An den Fässern lässt sich noch was machen (z.B. brünierte Metallbänder), die Messingteile hätte ich alle brüniert (steht nicht im Bauplan), die Planken sind zu grobfasrig. Aus einem halben Meter Entfernung nicht mehr zu erkennen. Aber den Bausatz braucht man nicht verteufeln - für 70 Euro abzgl. Steuern, Handelsspanne, Versand, Bauplan und Gewinn ist kein besseres Material machbar. Guten Ahorn und Birne gibt es nicht im Überfluss und für die meisten Bastler wäre es für die Katz. Wohl nur jede 50ste Victory und dritte Goja wird fertig werden, und da regen sich Ama..-Käufer schon auf, das die Leisten nicht nummeriert sind, sondern laut Farbtafel zu identifizieren sind. Dafür hat der Bausatz wohl einen zukünftigen Profi mit Ehrgeiz gefangen, auch wenn die Hersteller nichts mehr davon haben. Da ist der nächste Schritt zum Scratchbau logisch. Ich drücke Dir jedenfalls alle Daumen für das anspruchvolle Projekt und werde es genau verfolgen. Den Gustav kenne ich vom Zeichner Sievers, nicht so detailliert, für mein Niveau aber völlig ausreichend.
Alles Gute Werner
Wenn Wasser ins Schiff dringt, können nicht alle das Steuer halten, Jemand muß das Wasser ausschöpfen. J. Schulte
Danke für die wohltuenden Worte. Ich bin absolut Deiner Meinung. Ich habe noch nie mit 69 Euro so lange Spaß gehabt. Das presse ich ja an einem Kinonachmittag mit der Familie in 2 Stunden normalerweise raus. Wie gesagt, die Anleitung und der Plan sind super weil doch Bild für Bild, alles gezeigt wird. Wenn man 300 Euro für eine Amati-Bounty ausgibt bekommt man nur bessere Hölzer. Die Anleitung ist schlechter und die Segel sind ja immer noch nicht genäht. Wobei ich sagen muss, dass hier nun mein Anspruch auch am steigen ist und da die mitgelieferten Segel vieler Bausätze auch nicht mehr die (meine) Qualitätsansprüche erfüllen. Ist lustig, dass Du das mit den Messingteilen erwähnst, weil genau das hat mich dann auch beschäftigt. Zu Beginn (absolut überhaupt keine Ahnung) wollte ich sie in Messing haben. Glitziglitzi wollte ich haben. Zu Ende des Projektes (genauso wenig Ahnung, aber etwas gereift) habe ich mich gefragt was ich da überhaupt gemacht habe. Das gehört alles brüniert. Klar. Passiert mir nie wieder. Aber das alles ist ein Entwicklungsprozess. Was man zu Beginn des Projektes für Gut befunden hat, erfüllt zum Ende hin teilweise nicht mehr die eigenen Ansprüche. Das ist aber normal denke ich. Irgendwo muss man starten. Die Hölzer ist ja genau das gleiche Kapitel. Eine Birneleiste ist nur dann ihr Geld wert wenn der Schiffsbauer sie auch zu bearbeiten weiß. Ich bin ja jetzt auch schon mit Birne ins Feld gezogen, aber bei mir sehen die Ergebnisse trotzdem immer anders aus wie bei den vielen Kollgen hier, denen ich nachzueifern versuche. Materialbearbeitung hat eben auch ihre Geheimnisse und setzt Erfahrung und Lehrgeld voraus. An der Gjoa werde ich nichts mehr machen. Ist sie für mich doch das was sie ist. Ein Lernschiff, ein Probierschiff und auch ein bischen ein Symbol für mich selber dass ich es geschafft habe. Sie darf so aussehen. Zum Gustav werde ich jetzt meinen Baubericht erstellen, da es die Leute anscheinden doch interessiert und dieser Schiffstyp hier sehr selten vertreten ist.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Es ist ein wunderbares Schiff geworden, ich habe mir die Bilder mit Genuss angesehen. Ich finde diese Gjøa richtig gut gelungen. Ich bewundere Deine Arbeit und nehme mir so manches an. Gerade Masten und Segel – für einen Neuling eine Herrausforderung – finde ich sehr gut gemacht. Ein schönes Schiff mit sehr viel Geschichte. Klasse!
Sie steht hier bei uns im Wohnbereich und ich schaue sie mir in der Tat oft an. Ist so ein kleiner Meilsenstein in meiner Karriere der wohl immer seinen besonderen Platz haben wird.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)