Wie immer eine saubere und passgenaue Arbeit. Tröstend für mich ist, dass obwohl du nun eigentlich verlässliche Quellen hast, doch Diskrepanzen auftreten und dass es somit 'Anderen' auch so geht wie mir, obwohl ich glaubte, es mit der CONNY relativ einfach zu haben.
Das "Brainstorming" hinter den Kulissen hat sich wirklich gelohnt!
Die erwähnten "Heck-Knie" lassen sich am Originalmodell (auf Seite 112, Creole- Monographie) und auch noch an der nach 1834 gebauten "Armierten Schaluppe" (G. Delacroix) nachweisen. Es sei hier zudem angemerkt das die Creole-Pläne hier und da weitere Interpretationen in Details zulassen, die uns der Rekonstrukteur und Planzeichner leider etwas ungenügend aufgeschlüsselt hat. Darüber wird uns jedoch Johann sicherlich noch selbst berichten!
Besonders Beiboote, gehören für den Planzeichner und Modellbauer schon u.a. immer zu einer der schwierigsten Themen, die bedauerlicher Weise häufig sehr grenzwertig abgehandelt werden.
Für Marine-Zwecke gebaute Beiboote sind dabei noch am besten zu erarbeiten. Als Standardboote und meist Serienbauten haben sich diese über die Zeitläufte auch eigenständig vom Groß-Schiffbau weiter entwickelt, oder wurden wie hier die Schaluppe, nur in einigen Details der Konstruktion optimiert. Damit ist auch die Creole-Schaluppe nach "Amtsentwurf" von 1834, noch im richtigen Zeitfenster ( CREOLE-Stapellauf 5.5. 1829) und in einer Ära der ersten Indienststellungen der Korvette.
Da nun Johann ein Modell zum Modell gebaut hat sollte das eigentlich bis zur Endmontage am Schiff nicht in der Versenkung verschwinden. Vielleicht lässt sich Johann ja überreden, es mit der Schaluppe genauso zu halten wie mit der Muster- Karronade.
Danke nochmals für Deine Unterstützung. Ich denke auch, dass es sich gelohnt hat.
Leider muss ich Dich entäuschen, denn mit der Schaluppe werde ich es nicht so machen wie mit den Karronaden ... Ich bin froh, wenn ich die Schaluppe einigermaßen fertiggestellt bekomme. Denn dann werde ich mich auf das Grand Canot konzentrieren. Die Spanten für die Malle habe ich soweit schon vorbereitet. Ich hoffe, dass hier die Vorgaben eindeutiger sind.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ja, Johann. Besonders wenn man mit falschen Vorstellungen ( z.B. Bauchgefühl ) herangeht, -solte man nicht tun- ohne bestimmte Sektionen genügend recherchiert zu haben. Verlassen habe ich mich auf Ausführungen des 'Maestro' Marquardt, habe dies und jenes wieder auseinandergenommen oder Luken eingebaut und sie nachher wieder geschlossen, weil sie zum betreffenden Zeitpunkt noch nicht vorhanden waren. Ich fand Unterstützung durch Joerg ( Chapman ), so waren die Dekoration üppiger als es der Zeitpunkt vermuten ließ. Kurz und gut, es wurde einiges 'umgestrickt', aber nun habe ich es soweit.
Fortsetzung: Bau der Schaluppe – Ausbau Hier nun die Umsetzung der Aussteifung der Heckpartie der Schaluppe mit einem Holzknie, welches mit Versätzen die Ecken verbindet. IMG_8302_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Des Weiteren befasse ich mich derzeit mit den Dollenpflöcken, die als Drehpunkt für die Riemen dienten. Dort wurde ein Stropp übergestreift, durch den die Riemen geschoben wurden. Hier ist der erste Versuch zu sehen. IMG_8307_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ein kleiner Nachtrag zu Deinem Bootsbau Paradestück:
Die "losnehmbaren Dollenpflöcke" sind bei dieser Bootsgröße definitiv aus Schmiedeeisen !
Die seitliche Sitzbank achtern wäre mit der Querbank durch schräge Anfasung des Hirnholzes in der hinteren Sitzbank etwas eingelassen. Wenn alles montiert ist, ergibt das eine verwindungsfreie U-förmige Fläche.
Alle Duchtkanten auch die der Achterplicht besitzen an deren Kanten ein eingezogenes Profil das auch Boudriot eingezeichnet hat und und ebenso wie weit diese an die Bordwand heranreichen. Im Original hat man diese Kanten mit Hobel und Halbrund- Profilmesser wie ein kleines Gesimse angehobelt.
Vorschlag: Mit einer selbst gefertigten Ziehklinge, etwa aus einem alten kleinen Sägeblatt und eingefeiltem Profil, lässt sich das möglicherweise noch in die Duchten hineinziehen sofern sie noch entnehmbar sind ! Da alle Beiboote ohne Ausnahme dieses Kantenprofil an den Duchten bei etwa gleicher Holzstärke zeigen, wäre diese profilierte Ziehklinge nur einmal anzufertigen.
An der Delacroix- Original- Schaluppe sind diese im Bootsbau sehr üblichen Kanten-Profile vorhanden, unter anderem auch zur Vermeidung von Blutstau in der Bein-Muskulatur und in Schenkelhöhe bei längerem Sitzen. Daher ist dieses Detail auch bei deutlich älteren Booten auch schon sehr häufig zu sehen.
Erstaunlich zu sehen, die Argumentation ist vielfältig. Als ich bei meinem Modell bezüglich einer Längsschnittzeichnung die Grätings und Luksülls in unmittelbarer Nähe des Gangspills monierte, hatte man bemerkt, dass man auf das Handling bzw. behinderungsfreie Arbeiten des 'Personals' ( Besatzung ) keinen gesteigerten Wert legte. Dem gegenüber sind Überlegungen bei den Duchten 'wegen des Blutstaues in den Hinterbeinen' - ruderten hier etwa Hunde - oder habe ich da 'was falsch verstanden ? -etwas weit hergeholt. Johann ist auf einem guten Wege, und das ist noch untertrieben. Man sollte das nicht durch irgendwelche Einwände stören, was nicht heißt, das konstruktive Kritik ausgeschlossen sei.
Hunde, ob groß oder klein haben die Schaluppe natürlich nicht gepullt !
Die Realität ist aber, dass die Profile an den Duchten tatsächlich da sind und auch zu einer Sitzfläche einen bestimmten Zweck erfüllen müssen.
Die sogenannten ergonomischen Verhältnisse gelten auch mannigfaltig für Boote, so dass sie überhaupt bewegt werden können. Das kann man in einschlägiger Bootsbau-Literatur oder vielleicht auch in Wiki-Pedia / Ergonomie nachlesen.
Auch bei Deiner Constitution wird die Beibootsfrage auftauchen, wenn auch da im M. 1:96 ! Ein ganz wichtiger Aspekt bei dieser sog. Ergonomie kommt so z.Beispiel auch bei Deinem Gangspill zum tragen, bei dem können die Spillgaten zum einstecken der Spaaken in der Höhe, maximal stets nur 4 Fuß 6 Zoll (1372 mm ) über Deck betragen.
Hunde, ob groß oder klein haben die Schaluppe natürlich nicht gepullt !
Die Realität ist aber, dass die Profile an den Duchten tatsächlich da sind und auch zu einer Sitzfläche einen bestimmten Zweck erfüllen müssen.
Die sogenannten ergonomischen Verhältnisse gelten auch mannigfaltig für Boote, so dass sie überhaupt bewegt werden können. Das kann man in einschlägiger Bootsbau-Literatur oder vielleicht auch in Wiki-Pedia / Ergonomie nachlesen.
Auch bei Deiner Constitution wird die Beibootsfrage auftauchen, wenn auch da im M. 1:96 ! Ein ganz wichtiger Aspekt bei dieser sog. Ergonomie kommt so z.Beispiel auch bei Deinem Gangspill zum tragen, bei dem können die Spillgaten zum einstecken der Spaaken in der Höhe, maximal stets nur 4 Fuß 6 Zoll über Deck betragen.
beste Grüße , Peter - Peternavalis
Ps. ohne Lametta !
..wenn es denn keine Hunde waren, nehmen wir einfach die Oberschenkel. Und ja, die Beiboote- sowieso etwas vernachlässigt, wie auch bei der ORIENT zu sehen, wo z.B. bei Delacroix der Stern der Boote noch Relikte aus dem 17. bzw ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt. Sie werden oft, bei aller Akribie bezüglich des Gesamtmodells, nur als 'Beiwerk' behandelt. Da kommt, wie du sagst, noch etwas auf mich zu. Da sind allerdings noch mehr Varianten möglich, ohne fachlich ungenau zu werden. Das ist dann aber Auslegungssache. Man kann nicht wirklich an irgendeiner Vorgabe festmachen, sondern muss einen Kompromiss eingehen, wie z.B. Vorrichtungen zum ( Warp- ) Anker schleppen, mit Bratspill im Kutter oder der Barkasse usw.. Gangspill war klar, das wären -metrisch ausgedrückt- knappe 150 cm im Original bei der Spakeneinführung.
Jetzt wieder mit Lametta, aber eben nicht mehr so viel !
da bei meinem Baubericht konstruktive Kritik nicht ausgeschlossen ist, sondern geschätzt wird, Danke ich euch für eure Beiträge.
Fortsetzung: Bau der Schaluppe – Achterplicht Analogwie bei den Duchtknien (siehe LINK ) wurden die Kanten der Achterplicht mit einer Ziehklinge profiliert. Des Weiteren erhielt die hintere Ducht an Backbord einen Durchlass zum Einstecken des „Treibermastes“. Zum Auflegen des „Treiberbaumes“ erhielt der obere Heckabschluss auf der Backbordseite eine halbrunde Aussparung. IMG_8321_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Damit wäre das Heck der Schaluppe soweit fertiggestellt. Als nächstes werde ich im Bugbereich noch das Schott einbauen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Hallo Johann, sag mal wie schafft du es das dein Holz immer so - entschuldige den Ausdruck - affengeil aussieht, wie geleckt. Das kann doch nicht nur die hervorragende Fotoqualität sein.
Wieder eine wunderbare Symbiose von modellbautechnischer Brillanz (Johann) und unglaublichen Fachwissen (Peter). Solche Abziehkanten sind das Tüpfelchen auf dem i !
Johann, wenn es "um die Kurve geht" habe ich beim Abziehen immer Schwierigkeiten mit der Darstellung eines sauberen Profils. Wie löst Du dieses Problem?
Johann, wenn es "um die Kurve geht" habe ich beim Abziehen immer Schwierigkeiten mit der Darstellung eines sauberen Profils. Wie löst Du dieses Problem?
Liebe Grüße Volker
Interessante Frage, das würde ich auch gerne wissen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.