Fortsetzung: Bau der Schaluppe – Ausbau Die Überlegung zum Biegen der Schanddeckel beruht auf der Tatsache, dass sich beim Biegen von Holzleisten über die schmälere Seite im Innenbogen in Folge der Stauchung eine Auslenkung ergibt. Je flacher der Querschnitt, umso schwieriger wird dieser Vorgang, bis fast unmöglich. Insofern versuchte ich eine quadratische Leiste mit etwa 3,5 mm / 3,5 mm nach dem Wässern mit Hilfe des Lötkolbens zu biegen. Nach einigen gebrochenen Leisten, hatte ich offensichtlich das Glück, eine nach und nach in die erforderliche Form zu biegen und zur Trocknung in die Hilfsvorrichtung spannen zu können. IMG_8144.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach dem Trocknen versuche ich diese Leiste in der Mitte zu trennen und dann mit der Fräse auf die notwendige Dicke für die Schandeckel zu bringen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
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Hallo Johann,
ich habe über Ebay 1 liter 25% Ammoniaklösung gekauft. Das Angebot wie dieses Werbung: hier
Und ja, ich konnte über die schmale Seite biegen. Die Stauchung im Profil habe ich dann durch wiederholtes Drüberfahren mit der Ziehklinge korrigiert. Ich stelle dazu später noch ein paar Bilder ein.
Grüße, Alexander
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Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Danke für die Tipp. Hab´s sofort gekauft. Das muss ich unbedingt für die Zukunft ausprobieren, da mir einiges an Leisten zu Bruch ging. Wie muss man sich den Umgang und das Arbeiten mit dieser Ammoniaklösung vorstellen?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
man sollte an der frischen Luft also draußen arbeiten. Ich habe mich bemüht, das Zeug nicht einzuatmen. Also Luft anhalten. Die Hölzer zum Biegen habe ich an einen dünnen Draht gebunden und dann in die Flasche rein. Deckel drauf. Nach ein paar Stunden habe ich sie dann am Draht mit Handschuhen rausgeholt, in einer Form gebogen und in der Form dann trocknen lassen. Komischerweise hat sich das Holz, wenn man es zu früh aus der Form genommen hat, noch weiter gebogen. Warum das so ist, weiß ich nicht. Es wäre schon interessant, wie Ammoniak auf die Zellstruktur im Holz wirkt, konnte darüber im Netz aber keine Informationen finden.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Hier noch ein Bild der gebogenen Leisten für die Fife-Rail der Vasa. Die profilierten Leisten haben eine Breite von 2,5mm und eine Dicke von 1,7mm
Grüße, Alexander
Foxtrott
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Fife-Rail.JPG
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Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Zitat von Willi im Beitrag #1504Jedenfalls nicht verwenden, kurz bevor Du Besuch bekommst. Das Zeug riecht wie Laterne ganz unten.
Als ich als frischgebackener Ingenieur in einer Baufirma anfing, haben wir unsere Zeichnungen mit dem Gelumpe noch vervielfältigt. Es stank fürchterlich. Wir nannten den Raum Hexenküche.
Ich kann dir nur raten, nach draußen zu gehen, sonst gibt es ärger mit der Admiralität... und der Gesundheit.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Interessante Forenmitglieder haben wir hier - ich habe meine Nase nie so dicht auf dem Trottoir und an Laternen schnüffele ich auch nicht …
Spaß beiseite, Ammoniak (NH3) ist ein Abbauprodukt u.a. tierischer Exkremente, deswegen riechen Laternen, häufig frequentierte Bäume und Kuhställe so. Oft findet sich in Bodenähe in Ställen an den Wänden ein weißer Belag aus Ammoniumchlorid (NH4Cl = Salmiak).
Salmiaklösungen sind stark basisch und verändern deswegen die Holzstruktur. Hier eine wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema: http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF02607134#page-1. Ich meine, daß die früher von Graupner verkauften Buchen-Biegeholzleisten auf diese Weise behandelt worden sind.
nach vielen Versuchen und einigen Bruchstücken, habe ich den Dreh mit dem Lötkolben dickere Leisten zu biegen raus. Es braucht eigentlich nur ein wenig Geduld. Also vorerst geht es auch ohne Salmiakgeist. Trotzdem werde ich es wie Alexander (@Foxtrott ) mal versuchen, denn seine Beispiele sehen wirkllich viel versprechend aus.
Fortsetzung: Bau der Schaluppe – Ausbau Mittlerweile konnte ich die Schandeckel erfolgreich herstellen. Auf dem Bild ist auch noch eine gebogene Reserveleiste 3,5 mm / 3,5 mm zu sehen. Nach dem der Versuch mit der Fräse nicht funktioniert hatte, lag es nahe, von der dicken gebogenen Leiste die Schandeckel mit etwa 0,8 mm Dicke abzusägen. Das klappte relativ gut. Soweit sind nun die Dollborde und die Schandeckel für das Anpassen und die Montage vorbereitet. IMG_8146_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Demnächst geht es hier weiter …
Viele Grüße Johann
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Ist doch schon mal ein sehr gutes Ergebnis. Allerdings bin ich mir sicher, daß die Schandeckel (ob nun beim Beiboot oder auch am Schiff selbst) aufgrund ihres starken Radius eine Schnittstelle, also eine Unterbrechung mit einer Laschung besaßen. Auch wenn man aus Stämmen mit Biegung einen Teil dieser Bretter heraussägen konnte ist es fraglich, ob dies für die ganze Länge eines Beibootes reichte !
Ich denke, daß man zwei Bretter miteinander verlascht hat, denn "Biegen" war rein physikalisch gar nicht möglich. Genauso verhält es sich ja bei Deinem Modell. Man muß eine Vierkant-Leiste biegen um dann ein entsprechendes "Deckel-Brett" für den Schandeckel an der Kreissäge heraussägen zu können. Also warum kein "Zweiteiler" ? Ich denke, daß dies im traditionellen Holzbootsbau unserer Zeit immer noch so gehandhabt werden könnte, weiß es aber nicht genau.
Auf einem Foto eines Beibootes des 18. Jhdt`s aus dem NMM ist ganz unmerklich eine solche Hakenlaschung bei einem breiten Schandeckel zu erkennen (siehe eingekreiste Stelle):
Hallo Kollegen, für den Bau der Schaluppe für meine französische Korvette habe ich viel im Internet recherchiert. Dabei bin ich immer wieder auf Pläne und wunderbare Bauberichte einer großen Schaluppe gestoßen, die neben Carronaden auch ein 24 Pfund-Geschütz tragen konnte. Im Vergleich zur Schaluppe der La Créole mit rd. 8,5 m Länge war diese etwa 13 m lang, 3,5 m breit mit einem Deplacement von 36 t und wurde auf Dreideckern geführt.
Viele dieser Modellbauer bauen dieser Schaluppe "Chaloupe Armee en Guerre de 1834" nach den Plänen von Gerard Delacroix (Boudriot-Serie) im Maßstab 1:36. Insofern sind diese Bauberichte gute Studionobjekte für alle Details, eben nur größer, wie bei meiner kleinen Schaluppe für die La Créole. Bei diesen Modellen sind phantastische Arbeiten dabei, mit absoluter Präzision hergestellt.
Daher wuchs in mir das Bedürfnis doch einmal die beiden Modellschaluppen einfach größenmäßig, ohne Berücksichtigung der unterschiedlichen Maßstäbe, zu vergleichen. Diesen habe ich in Form einer Bildmontage durchgeführt. Wie zu sehen ist, ist das Modell für die große Schaluppe somit zweimal so groß und etwa 36 cm lang.
image_122_wett.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ist doch ganz interessant, oder ...?
Viele Grüße Johann
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Hallo Johann, dann konntest Du ja schon mal den Bootsbau üben. Mich interessiert die Technik auch sehr und schwanke noch ob ich auch das große Boot der Vasa anschließend noch baue.
Zur Salmiaktechnik: Ich hatte die profilierten Leisten schon vor ein paar Jahren mit einem Ziehhobel hergestellt und hatte keinen blassen Schimmer, wie ich den Bogen hinbekommen soll. Von daher war ich sehr frohh, dass es mit Salmiak so gut funktioniert hat. Letztendlich habe ich nur eine der profilierten Leisten zerbrochen. Eine gute Quote also. Aber ich würde den Umgang mit diesen Chemikalien, wenn es irgend geht, vermeiden. Von daher sollte man anderen Techniken den Vorzug geben.
@archnav Tom: Auch bei der Fife-Rail ist der gebogenen Teil ein einzelnes kurzes Holzteil, welches mit dem Rest verlascht wurde. Aber zur Darstellung am Modell bekommt man wahrscheinlich ein besseres Ergebnis, wenn man es in einem Teil baut und die Laschung nur andeutet, indem man sie mit einem Geißfuß einritzt. So habe ich es zumindest vor.
Grüße, Alexander
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@archnav Hallo Tom, mit dem zweiteiligen Schandeckel hast Du sicherlich recht.
@Foxtrott Hallo Alexander, was mir auch als sehr gutes Anschauungsmaterial dient, sind Fotos vom Bau der Schaluppe für die l´Hermione. Dieses Boot ist zwar um einige Jahre älter, aber in der Bauart und vielen Details entspricht Sie dem der La Créole.
Viele Grüße Johann
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