Da ist man ein paar Tage nicht da .. und dann so viel "Öktschn" .. Schön, dass Du Dich von dem Bruch nicht hast entmutigen lassen!
Ich habe mir wegen des Schnau-Mastes mal die im Recherche-Teil abgelegten Bilder darauf hin angesehen - sowohl bei Corné´s 1803er Seitenansicht als auch bei den Bildern von Roux im selben Zeitraum der USS President glaube ich keinen Schnaumast erkennen zu können. Bei Corné ist es sogar wirklich eindeutig, dass der Besan schön glatt war und kein Schnaumast stand. Überhaupt war die Takellage der Anfangsjahre deutlich anders - so berichtet T. Martin, dass man aus den Logbucheinträgen regelmäßig von gebrochenen Masten (hauptsächlich weiter oben - vielleicht sogar so ähnlich, wie Dein Bruch - aber natürlich MIT Segel) lesen kann - erst Hull, der als Leutnant das Schiff gut kannte, hat die Takellage wirklich gekonnt umgestaltet - und damit dem Schiff auch die Schnelligkeit gegeben, die es vorher nicht entfalten konnte.
..."ein paar Tage" ist wohl eine leichte Untertreibung @Marcus.K.
Das hier ist ein Artefakt ( vorgesetzte stützende Stenge im Bram/- Oberbram- Bereich ) aus dem ursprünglichen Bausatz, der meines Erachtens in Anlehnung an die Hull- Version -um 1812- konzipiert worden ist.
Der eigentlich unterdimensionierte Schnaumast ist in dem von mir angestebten Bauzustand fehl am Platz, bin gerade dabei, Gaffel und Baum entsprechend umzubauen bzw. neu zu bauen, um mich vorübergehend wieder einmal vor den letzten Webleinen- Aktion der Bramstengewanten 'zu drücken'.
Im Beitrag # 888 und auch noch einige Seiten weiter vorn, ging ich noch davon aus, dass der -wenn auch unterdimensionierte- Schnaumast im Jahre 1809 auch schon vorhanden war, dem ist nicht so, wie mir einige Kollegen auch glaubhaft versicherten. Den Einbau desselben wurde erst durch Kommandant Isaac Hull, der auch einige andere Umbauten hatte vornehmen lassen, um 1812 eingesetzt. ( am völlig glatten Schnaumast konnte die Gaffel bzw. das Segel ( gefaltet ) bis zur Auflage auf dem Baum gefiert werden )
Hier wiederum ( Bauzustand 1809 ) waren Gaffel und Baum in ihrer Stellung fixiert, ebenso die am Vorderliek des Besan eingebundenen Ringe, die an dem ebenfalls gebänderten Kreuzuntermast nicht 'laufen' konnten.
Aber zuerst zur um- bzw. neu gebauten Gaffel und Baum-
Const. Gaffel u. Baum.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sämtliche Bänderungen wurden angebracht, sowie die Klauen ( Gaff- and Boom- Jaws ) gefertigt, mit ihren Racks ( Klotjes, Parrals ), die den Kreuzuntermast umfassen.
Da nun in diesem Falle Gaffel und Baum in ihrer Stellung verharren, wurde das Besan im Winkel zwischen Gaffel und Mast gegeit, hierzu musste es lediglich am Baum losgeschlagen werden. Zu Veranschaulichung habe ich eine 'schnelle' Papierschablone geschneidert. Was man nicht sieht, ist der 'Sattel' am Kreuzuntermast,auf welchem die Klaue des Baumes aufliegt.
Auch die betreffenden Ringe zum späteren Anschlagen des Segels am Mast sind bereits vorhanden
Während die letzten leidigen Webleinen der Fock- und Großbramstengestage angebracht werden, wurden auch die oberen Stage des Großmastes fertiggestellt. Die Aufnahme zeigt die bis zu diesem Zeitabschnitt relativ unorthodoxe Steifsetzung derselben. Man muss schon genau hinschauen -ist etwas verwirrend.
-so sind der Großstengestag und dessen Borgstag -durch große Blöcke am Fockmast, kurz unter- und oberhalb von dessen Mars geleitet, an der Mastfischung zu beiden Seiten in Blocktaljen steifgesetzt-
-der Bramstengestag läuft zuerst durch einen Block oberhalb des Eselshauptes ( Mastcap ) an der Fockstenge nach oben, wird kurz unter der Saling des Fockmastes umgelenkt, läuft wiederum an dessen Mars, um in einem Augbolzen belegt zu werden-
-der Oberbramstengestag läuft durch einen Block unterhalb der Fockbramsaling, um in einer Blocktalje ebenfalls in der Fockmars steifgesetzt zu werden-
Das hier ist keine hübsche Aufnahme, aber dieses Gewusel musste (!) aufgenommen werden, handelt es sich doch um die letzte der leidigen Webleinen- Strecken.
Const. letzte Webleinen-Gewusel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun wäre bezüglich des stehenden Gutes alles komplett-
Jetzt wenden wir uns dem laufenden Gut und der Segelmacherei zu.
Ein paar Fotos nur vom Deck aus verschiedenen Winkeln und aus der Froschpespektiveletzter Blick (?), bevor man durch die Segel nichts mehr davon sieht. Aber mittendrin kam mir der Gedanke, Fock -und Großsegel im gegeiten oder geborgenen Zustand anzubringen, so dass der Blick über's Deck unverhängt bleibt. Folglich habe ich es gelassen.
Zitat von tourville im Beitrag #921Ein letzter Blick über die Back (?), bevor man durch die Segel nichts mehr davon sieht. Aber mittendrin kam mir der Gedanke, Fock -und Großsegel im gegeiten oder geborgenen Zustand anzubringen, so dass der Blick über's Deck unverhängt bleibt.
Dazu ein Vorschlag: Um beides zu zeigen, nämlich einmal das aufgegeite Segel und ein anders Mal das gesetzte Untersegel könnte man das Focksegel (Vor-Untersegel) gesetzt darstellen, das Großsegel aufgegeit. Die Rahen sollten dann leicht angebrasst sein, so dass der Betrachter auf der Luvseite steht (je nach dem, wie herum das Modell nachher bei Dir zuhause präsentiert werden soll, kann das ja sowohl die Stb.-Seite, als auch die Bb.-Seite sein).
So hast Du einerseits freien Blick auf den größten Teil des Decks, andererseits vermittelst Du aber auch den Eindruck des Schiffs bei gesetzten Untersegeln. Das ganze dann evtl. noch vor einem Spiegel drapiert...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
-das Focksegel zumindest voll zu zeigen, damit man auch an diesem relativ großen Segel sämtliche Gordings zum Tragen bringen kann. Bei der 'Soleil Royal' war auch dieses geborgen gezeigt. Ohnehin hatte ich vor, die Rahen anzubrassen -ca. 20° Grad-, deshalb hatte ich auch die 'Wasserplatte' ( Beiträge 728- 740 ) entsprechend schmal bemessen, nur die Länge beinhaltet den Raum für die Überstände ( Klüverbaum, Baum des Besan ) so zu sagen die 'Länge über alles'.
Dank für deinen Glückwunsch, @Bonden . Es wirkte vielleicht dramatischer als es tatsächlich gewesen ist, aber es war schon nervend.
Aber was bedeutet 'Tennis' ? Lief einmal ein Alt- Jogger in einer eben so alten Trainingshose ( die wollenen dunkelblauen ) am Tennisplatz vorbei, stoppte gelegentlich, um die über den Zaun geflogenen Tennisbälle aufzusammeln und steckte sie -es waren einige- in die Hosentaschen. Eine Joggerin überholte ihn dabei, drehte sich nach ihm um und sah die schwabbelnden Beulen. Sie darauf: Was haben Sie denn da ? Er: Tennisbälle ! Oh, sagte sie, daß muss sehr schmerzhaft sein, ich hatte 'mal 'nen Tennisarm.
Dem erwähnten Segelmachen geht natürlich das Vorbereiten der Rahen voraus. Da das Handling mit der jeweiligen Rah, dem Anbringen der Blöcke und der Perde* besser vonstatten geht', habe ich eine so genannte "dritte Hand", die man sonst nur Löten diffizieler Teile gebraucht, zweckentfremdet eingesetzt.
Die Federspannung der Krokodilklemmen wurde natürlich reduziert.
SAM_5688.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...hier die an der Groß- bzw. Fockrah anzubringenden Fallblöcke
* ...habe versucht, den wörtlichen Ursprung zu ergründen. Er kommt wohl aus dem Niederländischen. Aber da endet es denn schon auch, von 'pedes' ( Fuß ) lässt es sich aufgrund des störenden 'r' auch nicht ableiten. Da ist der englische Ausdruck mit 'Manrope' schon besser, das wird aber auch gleich wieder zunichte gemacht, indem man dort die senkrechten Taue 'Stirrup' ( Steigbügel ) nennt.
Die Stropps der Zweischeiben- Blöcke der Toppnanten ( Yardlift ) und der damit verbundenen bzw. hintereinander gesetzten größere Schotblöcke sind gekleidet, ebenso die Fallblöcke ( Jeers ), bei diesen kann man mittig den unteren Part des Hangers erkennen.
Ferner sind die Nock- und Buggordingblöcke angebracht worden, wobei der innere am Schotblock angestroppt wurde.
Die Taue der Toppnanten wurden vorsorglich auf Rundhölzchen ( die allerdings aus Plastik bestehen ) aufgewickelt.
In einer Kooperative mit meiner besseren Hälfte suchen wir nun nach dem besten Stich auf der Nähmaschine, falls sich das für diesen Maßstab noch vertretbar realisieren lässt. Da das Großsegel im geborgenen Zustand dargestellt werden soll, möchte ich mir dabei die Mühe ersparen, Reffs bzw. deren Bändsel einzuarbeiten.
Zitat von tourville im Beitrag #928In einer Kooperative mit meiner besseren Hälfte suchen wir nun nach dem besten Stich auf der Nähmaschine, falls sich das für diesen Maßstab noch vertretbar realisieren lässt.
Nichts gegen Deine bessere Hälfte, aber ich glaube, da werdet Ihr nicht fündig. Ich würde wahrscheinlich in einem solchen Maßstab ganz auf das Nähen verzichtet und nur kleben. Das hätte dann auch den Vorteil, dass die Segel gleichzeitig versteift werden, so dass Du ihnen die von Dir gewünschte Form geben kannst. Ein Stich den die Nähmaschine hinbekommt, ist im Maßstab 1:96 sicherlich zu grob. Außerdem lohnt der Aufwand meiner Meinung nach nicht, da sich aus dem Maßstab ein Betrachtungsabstand ergibt, in dem man normalerweise die Nähte der Segel nicht mehr erkennen kann. Selbst von einem Bleistiftstrich o.ä. Ideen würde ich Abstand nehmen. Die einzelnen Kleider sind im Original wirklich nur bei einer gewissen Nähe und bei durchscheinendem Licht erkennbar.
Zitat von tourville im Beitrag #928Da das Großsegel im geborgenen Zustand dargestellt werden soll, möchte ich mir dabei die Mühe ersparen, Reffs bzw. deren Bändsel einzuarbeiten.
Da bin ich ganz bei Dir. Ich würde auch die Höhe des Segels verkürzen, damit sich durch das geborgene Segel keine zu dicke Wurst unter der Rah ergibt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo, @Willi Du hatteste genau das zum Ausdruck gebracht, was ich befürchtet hatte. Dank dafür. Sogar Mondfeld spricht von solchen Bedenken -bei einem 1: 48- Modell (!).
Aber was hältst du von einem leichten Überlappen der 'Kleider', die in diesem Falle nur 6 mm breit wären. Wir wollen schon bei einer gewissen Akribie bleiben, oder wäre das -im wahrsten Sinne des Wortes- auch zu dick aufgetragen ?