Bekleidungen an Liektauen o.ä. waren (natürlich) nicht geteert. Nur das stehende Gut ist geteert.
Papier ist zwar offenbar 'out', hier aber mal drei Bilder, wie ich die Botter-Segel im Maßstab 1:90 mit Papier hergestellt habe:
Die Bahnen sind einzeln ausgeschnitten und wurden dann mit Lack zusammengeklebt. Das ganze Segel (das im Original getant war) wurde, nachdem die Liektaue usw. angeklebt waren, mit Akrylfarbe farbig angelegt.
....wie zu sehen, wurden bereits alle Karheiten ausgeräumt .
Spaß beiseite. Deine Segel sehen 'prächtig' aus @wefalck , aber trotzdem kann ich mich nicht so richtig damit anfreunden. Es wird schwierig -so glaube ich- , wenn wie beabsichtigt, das Großsegel im geborgenen Zustand gezeigt wird, da bekäme ich bei Papier Probleme.
Das Kleiden im Bereich des Schothornes -aber auch an anderen Stellen- dient dem mechanischen Schutz, @Bonden . Gerade dort, wo verschiedene 'Elemente' aufeinandertreffen ( Geitau, Schot und Halse ) und folglich die vorkommenden Segelmanöver z.B. 'auf den anderen Bug gehen' bei Kurswechsel usw., wenn die Segel vorübergehend 'killen', kann es dort ganz schön knallen, gerade wenn die Schot vorab schon 'locker gegeben' wird.
Bekleidet wurde grundsätzlich alles, was irgendwie dem 'Schamfilen', d.h. vorallem der mechanischen Abnutzung ausgesetzt war. Neben dem Umwickeln mit Schiemannsgarn wurden manche Stellen auch durch aufgenähte Lederstücke geschützt. Davon ausgenommen waren natürlich solche Teile des laufenden Gutes, die eben durch Blöcke usw. laufen mußten und einem ständigen Biegen ausgesetzt waren.
Da die Lohnkosten im Vergleich zu den Materialkosten immer stärker stiegen und dadurch auch wirklich gut ausgebildete Seeleute rarer wurden, reduzierte sich ab der der zweiten Hälfte des 19. Jh. die Bekleidungsarbeit immer mehr. Es war einfach billiger, ein durchgescheuertes (industriell produziertes) Ende zu ersetzen, als die stundenlange Arbeit von Segelmachern und Taklern zu bezahlen. Deswegen sieht man solche Arbeiten auf moderneren Schiffen weniger, als noch auf Schiffen des späten 18. oder frühen 19. Jh.
...der Hanger mit dem 'Auge' sollte schon geteert sein @Bonden , hingegen das eigentliche Takel ist naturfarben bis gebräunt ( Imprägnierung durch stark verdünnter Teer mittels Terpentin ) .
....hier nun das verbesserte Schothorn- Ensemble mit naturfarbenen gekleideten Stropps. Der Versuch wurde wieder an einem ausrangierten Segel vorgenommen. Wenn es etwas grob erscheinen mag: Ein Block ist etwa 2,5 cm lang.
Doch, heute war es da. Allerbesten Dank, wollte dir gerade eine PN schicken. Mir erscheint er auch etwas schwer für deinen Maßstab, man müßte ihn mal an deinem Modell in #937 sehen, ich meine, in "Natur". Auf dem Bild sieht er gut aus. Man könnte es mal mit dünnerem versuchen, vielleicht bekommt man das Manko "nicht blickdicht" mit Färben, z.B. Beize mit Zusatz von etwas Ponal, in den Griff? Wenn es bei mir so weit ist werde ich da auch Verschiedenes ausprobieren.
Bezüglich des Modells in #937 kannst du in der Galerie die SOLEIL ROYAL ( siehe Fußnote ) @bernd mehr Einstellungen sehen, auch hinsichtlich des Faltenwurfes. Ich finde, der Stoff ist annehmbar.
Hier ein Beispiel einer 'Repro' von einem sicher größeren Modell der CONNY. Sie soll -zwar im Jahre 1978 (!)- bei den deutschen Bundesmeisterschaften, als auch bei der Europameisterschaft den 1. Platz belegt bzw. die Goldmedaille erhalten haben. Man kann zwar erkennen, dass es nach dem Lankford- Plan gebaut wurde. Diese Segel sind meines Erachtens wirklich zu grob ausgefallen.
Die Abbildung stammt aus "Historische Schiffsmodelle" von W.v. Mondfeld.
Als ich nach den lästigen Feiertagen das Arbeitszimmer betrat, 'überraschte' ich eine jener Jahresend- Wespen ( ein gelber Ring weniger am Hinterleib ) als sie gerade an der Bramsaling aufenterte. Da sie ziemlich geschwächt war, fütterte ich sie mit Zuckerwasser und entließ sie nach einiger Zeit wieder in die Freiheit.
Wespe.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sie war etwas unruhig, soviel Energie hatte sie noch.
Nun zum 'Kahn'...
Das Focksegel wurde angeschlagen. Die Rah wurde -wie beabsichtigt- in einem Winkel von 30° Grad nach Backbord angebrasst. Noch fehlen die Toppnanten, auch die Bug- und Nockgordings sind noch nicht an ihrem Platze. Das Anbringen des Hangers mit seiner Zurring ( in dem Gewirre einigermaßen auszumachen ) und das Fall, bei welchem die Verwindung durch das Drehen der Rah erkennbar ist, war etwas knifflig.
Das Reff ist vorhanden, aber ohne Bändsel. Die 'Gatschen' dafür wurden "durchgebrannt", so ergibt sich eine Stabilisierung der Lochränder . Es handelt sich um den als zu schwer befundenen Stoff, den ich aber früher schon bei gleichen Maßstäben verwendet hatte. Wenn das Focksegel vollkommen getakelt ist, werden wir sehen, ob es wieder 'eine gute Figur macht'. Man erkennt das Rack und die an den Wanten inliegenden Leitkauschen für die Führung der Gording zu der Belegbank. Wenn die Toppnanten und Gordings festgesetzt sind, werden auch die Geitaue, Halsen und Schoten fertiggestellt.
Bei diesen hochauflösenden Bildern schwanke ich eingedenk der Tatsache, dass mir ähnliches ja auch irgendwann bevorsteht, ständig zwischen Vorfreude und Gruseln hin und her. Bei dir schaut das alles so souverän aus, fantastisch!
Aber auf die Idee, bei einer Wespe irgendwelche Ringe zu zählen und danach zu entscheiden, ob sie Zuckerbrot oder Peitsche bekommt, käme ich nie...
Hallo Peter Schöne Geschichte mit der Wespe, sowas gefällt mir. Das Segel gefällt mir auch schon sehr gut, bis auf das Reffband. Wenn ich über die Webleinen peile, deren Abstand untereinander ich mit ca. 1' veranschlagen würde, käme ich auf eine Breite für das Reffband von ca. 4'. Das erscheint mir etwas sehr breit zu sein, oder?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Bonden im Beitrag #973Bei diesen hochauflösenden Bildern schwanke ich eingedenk der Tatsache, dass mir ähnliches ja auch irgendwann bevorsteht, ständig zwischen Vorfreude und Gruseln hin und her. Bei dir schaut das alles so souverän aus, fantastisch!
Aber auf die Idee, bei einer Wespe irgendwelche Ringe zu zählen und danach zu entscheiden, ob sie Zuckerbrot oder Peitsche bekommt, käme ich nie...
...souverän...na, ja ! Aber auch 'souverän' geflucht, ab und an. Bezüglich der Wespe: Ob sie bei diesen Temperaturen überlebt (?), wenn sie schnell genug eine bodennahe Unterkunft findet, vielleicht.