Hallo, @Bonden Ja, etwas verwirrend ist es schon, Gleiches habe ich auch schon beobachtet. Ein Argument dafür wäre, dass Teer bei hohen Temperaturen schmilzt, es an den Schuhsohlen klebt und das -ach- so penibel gescheuerte Deck* verunreinigt ( man hatte ja noch keine Beimengungen, die das verhinderten. Man denke an den 'Rückenlatz' der Matrosen, der das Kleben des Haarzopfes auf der Teerjacke verhindern sollte ). Andererseits werden entsprechend unimprägnierte Taue schneller spröde oder morsch. Beim Aufentern wird ein nicht unerheblicher Druck auf die Webleinen ausgeübt. Könnte es sein, dass sie daher öfter ausgetauscht bzw. erneuert wurden ? Es spricht jedenfalls für eine Teerung. Ich weiß, Arbeitsschutz war damals ein Fremdwort, aber jeder Ausfall war im Zusammenspiel der Mannschaft auch negativ zu sehen. Für meinen Teil möchte ich zumindest bei den geteerten Webleinen bleiben.
*-gescheuerte Decks: Wenn im Gefecht nach dem Feuern die Kanonen nass ausgewischt wurden, gab das sicher eine 'schöne Schweinerei' im Umfeld, kaum vorstellbar, dass es dort immer "blütenrein" war.
...und noch etwas, @Bonden : Es ist für mich keinesfalls klar, suche ich doch auch nach der jeweils richtigen Ausführung. Ansonsten würde ich ein Phantasie- Modell 'zaubern' und würde mich den Teufel scheren über die tatsächlichen Handhabungen und auch das tatsächliche Aussehen.
Dieser Teer ist ja kein Pech, daß bei Raumtemperatur fest ist. Er hat immer eine sehr zähflüssige Konsistenz. Allerdings verwittert er in der Seeluft recht rasch, wird mehr grau und nicht ganz so klebrig. Angesichts der ohnehin ausgiebigen Anwendung von Teeren auf solchen Schiffen, dürften Bedenken hinsichtlich dreckiger Schuhe (oder eher Füße - denn die Seeleute waren einen großen Teil des Jahres, wie die arme Landbevölkerung auch, barfuß unterwegs) eher von untergeordneter Bedeutung sein - die Decks wurden ja, wenn nicht täglich, so doch mehrmals in der Woche 'holy-stoned', d.h. mit Sandsteinblöcken geschrapt.
Webleinen knüpfen ( da kein Widerspruch eingelegt wurde, sind sie noch immer schwarz )
Einige hundert Steks ! Monotones. aber -bitte- exaktes Arbeiten. Was hilft ? Für mein Teil höre ich dabei ( leise ) 'Country und Blue Grass'. Wenn es richtig funktioniert, entsteht um n das Gesichtsfeld eine 'Grauzone' , nervt also überhaupt nicht. Nachteil: Momentane und nicht vorhersehbare lautere Geräusche ziehen eine Ruhephase nach sich.
Nicht ganz deutlich zu erkennen -die 'geköpfte' Nähnadel, die dabei hilft, während des Knüpfens das Want in der Spur zu halten.
Du beginnst oben ? Ich habe immer unten angefangen, da man unten mit der Teilung festgelegt ist. Ich verwende auch einen weißen Karton als Hintergrund auf dem die Teilung aufgezeichnet ist - damit bemerkt man rechtzeitig Abweichungen aus der Horizontalen und wenn man die Wanten zusammenzieht.
Was für einen Vorteil hat der Krückstock am Ende der 'Takelnadel' ?
Hallo Peter , Ich habe mir auch eine Schablone hinter den Wanten befestigt man hat dabei immer eine bessere Kontrolle. Wappen von Hamburg I 093.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Gruß und weiterhin Gutes Gelingen, Frank
..dazu war ich wieder zu bequem, vertraue öfter auf das gute Augenmaß -man sieht's ! In der Regel klappt es auch, aber Ausnahmen bestätigen -leider- die Regel.
Zusatz: Aber ich habe ein maßstäblich korrektes Aufenter- 'Männlein', dass ich für die richtigen Abstände immer 'Probesteigen' lasse.
Was für einen Vorteil hat der Krückstock am Ende der 'Takelnadel' ?
Der hat in diesem Falle keine Funktion -außer, das man ein Gefühl für die waagerechte Haltung hat. Bei allen Nadeln und auch kleinen Handbohrern habe ich dieses T- Stück wegen des besseren Drehens. Es gibt auch ( größere ) handelsübliche Schraubendreher, die im gleichen Prinzip gestaltet sind.
trotz Deines Augenmaßes würde ich Dir doch auch die Papierschablone ans Herz legen, es wird wesentlich exakter und schneller, auch das beste Augenmaß kann es nicht annähernd so gut hinbekommen und das ist auch auf dem Bild deutlich sichtbar. Auch würde ich nicht von oben beginnen sondern immer von unten, da ist ein fester Ausgangspunkt der passen muss und wenn er das nicht tut, ist die dann nötige Schummelei auch leicht zu sehen. Ich finde einfach, Du hast hier so ein fantastisches Modell gebaut, da wäre es schade, wenn es durch die Webeleinen leiden würde.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Recht hast du, Joachim @schiffebastler. Ich werde das ändern. Was hältst du von dem 'Aufenter-Männlein'. Ich habe es zurücksteigen lassen bis zu den oberen Jungfern -und es geht auf- die Webleinen meine ich, vorausgesetzt, ich füge keine Spreizlatte ein, die es aber meines Wissens erst 30 Jahre später gab. "Von unten zu beginnen" hatte Wefalk bereits angemerkt. Ich werde das beherzigen.
Mit Schablone arbeiten und dann immer die Mitten halbieren. Ergibt bedeutend gleichmäßigere Bilder sowohl was die Abstände wie auch das Verziehen betrifft. Durch das immer wieder halbieren kann man optisch gut vermitteln, Fehler addieren sich nicht so auf. Auch bringt man so gleichmäßiger Zug auf die äußeren Wanten, bzw sieht schneller, wenn man sie verzieht. ... to Victory and beyond! (66)
Logischerweise haben die 'Alten' sicher auch unten angefangen und sich nicht mit dem Bootsmannsstuhl dazu von oben abseilen lassen
Solch' ein Vergleichsmännchen ist immer gut, da sieht man erst, welch' grobschlächtigen Dinge man produziert . Machen Architekten ja auch so, siehe z.B. den Modulor von Le Corbusier (nicht, daß ich ein spezieller Fan seiner Kreationen wäre, eher im Gegenteil).
Noch eine kleine Frage, Peter, Deine Püttingswanten laufen unten doch sehr eng zusammen, hab ich so noch kaum mal gesehen, ist das bei dem Schiff wirklich so? Wenn ich mir da so mal Dein Aufsteigmännchen anschaue, fällt es mir schwer zu glauben, daß es von den Wanten auf die Püttingswanten zum aufentern gelangen kann.
Gruss Joachim
Schöne Grüße Joachim
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