Darf ich ganz ehrlich sein ? Nichts für ungut ? ... Ich würde nicht das wunderbare Modell mit dieser 'Wasserplatte' verderben ! Silikon eignet sich einfach nicht zur Wasserdarstellung - Wasser zieht keine Fäden. Ich würde auch eine weniger dramatische Darstellung anpeilen. Zuviel Drama wirkt unrealistisch und ... kitschig.
Tatsächlich wirkt eine skulpturiert und gemalte See viel realistischer, als plastische Silikongebilde. Man kann die See aus Holz schnitzen oder als Stuck auftragen. Wellentäler und -berge haben unterschiedliche Farbe. Zur weiteren Gestaltung eignet sich dann am besten Acryl-Gel, wie es Maler zum plastischen Auftrag ihrer Farben verwenden.
Aber ja, Du hast recht. Es ist etwas zu dick aufgetragen und wirkt nicht echt -höchstens durch einen Weichzeichner. Verschiedene Farben hat es ja, aber das Kämmen der Wogenkämme hat nicht so funktioniert, als es sollte. oder ich mache mich 'mal bei meinem "Künstlerbedarf" in dieser Richtung schlau ( Danke für den Tipp ). Vielleicht hole ich das Ganze wieder herunter, nehme nur das Glasplattenprofil -leichtes Gekräusel- und setze nur eine dezente Bugwelle und etwas Hecksee.
Dieses Gel gibts es von verschiedenen Herstellern (Schmincke, Lascaux, usw.) von 250g Gebinden an aufwärts. Es ist zunächst milchig und trocknet dann klar auf. Der Volumenverlust ist relativ gering. Man muß u.U. in mehreren Sitzungen auftragen, da es doch noch etwas eine Tendenz zum Fließen hat. Für Gischtkämme usw. kann man es mit normalem Zucker(!) oder sogen. Micro-Balloons, das sind winzige Glaskügelchen, die zur Herstellung von Kunstharzen-Spachtelmassen verwendet werden, füllen. Damit läßt sich die Viskosität bis 'steif' einstellen, wobei allerdings die Transparenz etwas verloren geht.
Ich habe auch mit solchen strukturierten Kunstoffplatten experimentiert. Das Problem ist aber, daß der Schiffskörper ja auch Wellen erzeugt (wenn in Fahrt) oder das Wellenbild durch Brechung (wenn in Ruhe) verändert. Diese interferierenden Wellenbilder muß man versuchen, irgendwie einzufangen, sonst sieht das Wellenbild irgendwie unrealistisch aus. Man studiert am besten Bilder von Schiffen in Fahrt und von Seegang separate und versucht dann die Bilder übereinanderzulegen. Für Segelschiffe ist das nicht so einfach, da es nur wenige gute Abbildungen im WWW gibt. Allerdings gibt es aber inzwischen doch sogar Video von segelnden Nachbauten. Bilder von maschinengetriebenen Fahrzeugen sind nur bedingt geeignet, da ihre Hecksee ja ganz anders aussieht als die von Segelschiffen, bzw. bei letzteren tritt diese eigentlich garnicht auf.
Wenn ich so ein 'Seestück' fertig modelliert und bemalt habe überziehe ich das Ganze mit glänzendem Acryllack. Anschließend werden die Stellen, an denen sich eine Kräuselung durch einfallende Böen zeigen soll, mit Acry-Gel strukturiert, das mit einem Borstenpinsel aufgetragen wird.
Leider sind alle diese Nuancierungen schwer photographisch zu fassen. Deswegen kann ich nicht so richtig mit Bildbeispielen dienen.
Du bist schuld, @tourville ! Jetzt habe ich jede Menge Lebenszeit mit deinem Baubericht aufgebraucht. Aber merkst du was? Ich habe nicht das böse Wort "verschwendet" verwendet. Ich bin ja restlos begeistert über das, was du hier zeigst, und ich habe mir bereits etliche Beiträge aus deinem BB in meine persönliche Merkliste gepackt. Denn eins ist klar: Auch wenn du diesen schlimmen Ami-Kahn baust ( ) - die vielen Parallelen zu den guten alten englischen Schiffen sind sowas von erkennbar und hilfreich für mein eigenes Projekt, da bin ich sehr dankbar für.
Die Wasseroberfläche finde ich in der Draufsicht total überzeugend. Und die kritischen Anmerkungen zur Dramatik des Wassers insgesamt kann ich nur bedingt teilen; mir gefällt es. Aber letztendlich muss es dir selbst gefallen, und ich bin gespannt, wie es am Ende aussieht und vor allem welche Ideen du da noch entwickeln wirst.
"Schön, schön", Bonden ! -Und es freut mich, wenn Du einiges aus diesem 'Hick-hack' für dich verwenden kannst: Aber das mit dem 'Ami- Kahn' stach mr dann doch sofort in's Auge. Ist doch die 'CONNY' -wenn auch nur als Fregatte- neben der französischen OCEAN- Klasse und der späteren 'VALMY' ( um mal einige zu nennen -und neben vergleichbaren englischen Schiffen ) die technische Krone der so genannten 'Wooden Walls'- Ära. Der französische Einfluss hierbei ist nicht zu unterschätzen. Nebenbei: Hätte man im Laufe der Entwicklung der Folge- Schiffe der OCEAN- Klasse die richtigen kontinentalen Eselshaupte belassen und sie nicht durch die 'Cap' ersetzt, wären sie wahrscheinlich bei der CONSTITUTION auch noch zu sehen gewesen.
Zusatz ( eventuell unwesenentlich ) -ich musste unterbrechen-
Es ist nur eine Annahme: Die nach amerikanischer Manier hochgelobte "Ironsides" könnte darauf zurück zuführen sein, dass man neben Virginia- Eiche ( ist sie wirklich fester ? ) auch 'Gelbkiefer' verbaute -wenn sie nicht ausschließlich für Mastteile verwendet wurde- und in Sandwich- Bauweise bei den Bordwänden 'dazwischengepackt' hatte, die aufgrund einer völlig anders gearteten Struktur eine gewisse Federwirkung -wie eine Art 'Shock -Adsorber- zum Resultat hatte und die Durchschlagskraft von Geschossen herabsetzte.
Ähnliches hatte wahrscheinlich "Kamerad Sanè" vordem bei der Konstruktion der OCEAN- Klasse in's Auge gefasst. Er hatte bekanntermaßen völlig neue Wege beschritten ( hier schlösse sich der bewusste Kreis ). Dies könnte zur Folge gehabt haben, dass die Dicke der Bordwände nicht den eigentlichen Dimensionen dieser Schiffsklasse entsprechen mussten, was die Leute "John Bull's" nicht erkannte hatten und sie für zu schwach hielten, nachdem sie in den französischen Revolutionswirren und der sich selbst überlassenen Flotte die COMMERCE DE MARSEILLES von den Briten aus Toulon weggenommen wurde. Einzige positive Feststellung: "Sie ließ sich segeln wie eine Fregatte !"
Wie gesagt, nur eine nicht sicher belegte Vermutung meinerseits.
...alles heruntergehobelt, dezent neu aufgelegt und mit neuen Farben -'Türkis' und 'Blau' ( durchscheinend ) versehen, Schaumkrönchen nach Primerauftrag mit normaler Humbrol- Farbe gemalt/ getupft. Nach der Trocknung wird mehrmals -in gewissen Abständen- glänzender Klarlack aufgesprüht.
...es war ja nur dieses Teil. Aber es freut mich, wenn es Euch auch zusagt. Auch von hier aus -vor Ort- sieht es bereits ohne den abschließenden Firnis gut aus . Nicht gut ausgeführte und im allgemeinen als nebensächlich gesehene Dinge können den späteren Gesamteindruck empfindlich stören ( Binsenweisheit ?! ).
Nun, wenn es nicht so gelungen wäre...es sind ja auch keine 'englischen Wellen' @Bonden -"Britannia, rule the Waves". Er ist schon ein Witzbold !. Er will mich dafür verantwortlich machen, dass er Zeit damit verbraten hatte (..was will er sonst machen ? ), meinen Baubericht zu dem "Ami- Kahn" durchzuhecheln, um Einiges bei seinen 'schönen' englischen Schiffen zu verwenden .
Es ließ mir schon einige Zeit keine Ruhe und habe noch einmal die zeitgenössischen Gemälde- Abbildungen durchforstet, eben für den angeführten und beabsichtigten Bauzustand und natürlich der entsprechenden Farbgebung.
Es sind die Fensterrahmen bzw. deren Anstrich und die Unterteilungen der Fenster, besser gesagt die Art der Verzierung. Es wird da in ebenfalls zeitgenössischen Schriften von 'Drops' und 'Munions' berichtet. Sie nachzuahmen, soweit es auf den Gemälden zu erkennen ist, war mir ein Bedürfnis.
Zuerst hatte ich vor, eine große teilcolorierte Zeichnung mit möglichen Varianten (linke/ rechte Bildseite) anzulegen, war aber aufgrund der Witterungslage zu bequem und zog es vor, es 'am Objekt' selbst vorzunehmen. Schwierig wurde es, da die 'Pinselei' im eingebauten Zustand vorgenommen werden musste. Lediglich die Gig konnte ich abnehmen -ähem- zu Wasser lassen.
Nun sind die Fensterrahmen rot angelegt, wie auf allen mir bisher bekannten Bildern ( zumindest von Cornè ). Das 'Weiss' fand ich dekorativer, aber wenn es der Originaltreue dient. Die 'Drops' wurden aus dünnen Scheiben entsprechend 'dick' gezogener Kunststofffäden gemacht. Die 'Munions' ( ich nehme an, es sind die geschlängelten Zierlinien auf den Abdeckungen der 'Timbers' -zwischen den Fenstern- ) wurden mit feinstem Rotmarder- Pinsel ausgeführt.
Allerdings konnte ich mich nicht damit anfreunden, die Leisten bzw. Halbbögen in einem 'fistigen Weiß' -wie dort vorgegeben zu sein scheint- zu malen. Da bin ich doch liebern bei meinem 'Gelbocker' geblieben. Ich hoffe, es ist kein Stilbruch ( Originaltreue ? ). Ich tröste mich damit, dass auf manchen seiner Bilder das auch so dargestellt ist.
Nachdem nun der Heckspiegel -die Seitentaschen auch- einigermaßen stimmig sindfolgt, weil mittlerweilen fertiggestellt.... ....das "Probesitzen auf der Wasserplatte" !
Allerdings hat die verwendete Siliconmasse nicht das Rückstellvermögen, welches sie haben sollte. Das heißt auf gut Deutsch: Die so genannte grenzflächen- aktive Schicht in der Wasserlinie ( da, wo das Wasser an der Bordwand 'entlangurgeln' soll, ist geschrumpft und querab etwas nach außen gewandert). Dies lässt sich aber gut beheben, wenn irgendwann später das Rumpfteil bei Fertigstellung des Modells -bevor es in die Vitrine wandert- mittels Silicon aufgeklebt wird, wobei dieses 'Wasser' und in diesem Bereicht aufgefüllt werden kann ( entsprechend modelliert natürlich ).
Klasse! Wasserfarbe, Wellengestaltung und vor allem Bugwelle und Hecksee in ihre dezenten Formen passen! Ein prächtiges Bild, schon jetzt. Wie wärs später mit einem Lotgasten der auf den Fockrüsten szeht und dessen Lotleine mit den Wellen und der Schiffsgeschwindigkeit schön nach hinten mitgezogen wird?
Ähnliches habe ich auch vor, Klaus, das bietet sich an. Die Wellenstruktur deutet ohnehin auf küstennahes Gewässer hin ( "Sand and broken Shells" wie in 'Master und Commander'. Aber dies und die übrige Bemannung kommt erst gaaaanz zum Schluss -wann wird das sein ?