Eine kleine Anregung: In Wiki findet sich auch ein sehr interessanter Artikel über den Geschützgießer Albert Benningk. 1679 goss er eine Prunkkanone für den Großen Kurfürsten - darauf das Wappen von Brandenburg (nicht wie beim HZ) und der Wahlspruch des Hosenbandordens, wie beim HZ!
Ich hab hier noch was anderes gesehen. Bei Winter lesen wir im Kapitel "Der Rumpf": "In die Unterkante des Pfortenausschnitts war eine Schwelle derart eingelassen, dass diese nicht bis zur Außenkante durchstieß und nur von innen her zu erkennen war." Winter bezog sich dabei auf die untere Batterie. Das Vasafoto der 2. Batterie zeigt, was diese Schwelle ist. Die Schwelle ist der Untertrempel der Pforte, der ganz bis nach innen durchstösst, über das Setzbord hinweg (dieses sitzt auf der Nase des Wassergangs). Ein genauer Blick auf das Kuhlfoto des HZ (obere Batterie!) lässt diesen Untertrempel wohl auch erkennen. Also war das wohl durchgängig so, auch bei Back, Halbdeck und Hütte. So ein durchgehender Trempel weist ja schließlich das Wasser viel besser ab. Schade, am Modell lässt sich das nun wohl nicht mehr korrigieren, da ja fast alle Pfortenrahmen und das Setzbord schon eingebaut sind.
Interessant, die Diskussion um den brandenburgischen Adler, der sich ja auch etwas verändert hat in den Jahrhunderten. Wie Ihr bereits an meinem Avatar sehen könnt, ist mir selbiger wohlvertraut Die Kurbrandenburgische Marine gab es ja bereits vor der Erhebung der kurfürstlichen Markgrafschaft Brandenburg zum Königreich Preußen (1701). Bis dahin war der Adler rot - das Königreich führte den schwarzen Adler ein, der dann zum typisch preußisch/deutschen Wappenvogel mutierte. Das HZ-Modell wird immer in Zusammenhang mit der späteren Zeit Preußens erwähnt, weshalb sich natürlich auch spätere Einflüsse auf die Wappengestaltung solcher Details ausgewirkt haben könnten. Die Münzen und die gegossenen Kanonen haben ja den Nachteil, dass sie (von den lesbaren Datumsangaben abgesehen) keine genaue Auskunft über die "Farbe" des Vogels machen - und damit auch, ob die brandenburgische oder mehr die preußische Version die Vorlage war...
Zu beachten ist dabei auch, dass das heutige Bundesland Brandenburg nicht identisch ist mit den damaligen Gebieten, so dass historisch wichtige Fundstätten für Dein Anliegen auch an Orten zu suchen wären, die nicht direkt bei Suchmaschinen unter dem Begriff "Brandenburg" auftauchen. So befand sich zum Beispiel im damals brandenburgischen Havelberg nahe der Elbe (heute in Sachsen-Anhalt gelegen) eine Werft der kurbrandenburgischen Marine, auf der sogar größere Schiffe wie der Zweidecker Friedrich III. entstanden sind. Die fertigen Rümpfe wurden auf Flößen die Elbe hoch transportiert und dann in Hamburg getakelt... An diesem Ort wurden auch alte Flaggen gefunden.
vielleicht kennst Du auch das Modell (Friedrich Wilhelm zu Pferde ?) aus Silber, das als Tafeldekoration für Tischgesellschaften beim Marinebegeisterten Wilhelm II. verwendet worden sein soll und jetzt im Deutschen Militärmuseum in Dresden ausgestellt ist: [img]IMGP0715.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)[/img] [img]IMGP0719.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)[/img]
Ich hoffe die Fotos sind nicht zu klein, falls doch kann ich sie ja nochmal einstellen (wenn ich nur wüsste wie das genau geht...).
Wie dem auch sei, will Dich nur zur genaueren Suche inspirieren, bin mir sicher Du findest noch die brauchbaren Lösungen.
Grüße
Robert
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
Zitat von ara im Beitrag #484Ich hab hier noch was anderes gesehen. Bei Winter lesen wir im Kapitel "Der Rumpf": "In die Unterkante des Pfortenausschnitts war eine Schwelle derart eingelassen, dass diese nicht bis zur Außenkante durchstieß und nur von innen her zu erkennen war." Winter bezog sich dabei auf die untere Batterie. Das Vasafoto der 2. Batterie zeigt, was diese Schwelle ist. Die Schwelle ist der Untertrempel der Pforte, der ganz bis nach innen durchstösst, über das Setzbord hinweg (dieses sitzt auf der Nase des Wassergangs). Ein genauer Blick auf das Kuhlfoto des HZ (obere Batterie!) lässt diesen Untertrempel wohl auch erkennen. Also war das wohl durchgängig so, auch bei Back, Halbdeck und Hütte. So ein durchgehender Trempel weist ja schließlich das Wasser viel besser ab. Schade, am Modell lässt sich das nun wohl nicht mehr korrigieren, da ja fast alle Pfortenrahmen und das Setzbord schon eingebaut sind.
Geht doch! :)
Vielen Dank an alle für die spannenden Beiträge! :)
Ich werde demnächst den Adler für's Kanonenrohr mir vornehmen.
Nichts zu danken Peter, gute Recherchen sind ja sehr wichtig. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, meine Bewunderung für Dein Vorhaben auszudrücken und wünsche Dir bei Deinem wirklich großartigen Projekt größtmöglichen Erfolg! Wo willst Du das Modell eigentlich (irgendwann mal) ausstellen ?
Verzweifle nicht, wenn du kein Profi bist. Ein Amateur hat die Arche gebaut, Profis die Titanic...
um das Modell irgendwo dauerhaft auszustellen, muss es erst mal fertig werden. Und das wird noch dauern! :)
Ich habe am Wochenende die Füllstücke der Backbordseite repariert. Das wiederholte Entfernen und korrigieren der Pforten hatte nun doch erhebliche Narben und Blessuren hinterlassen, so dass es nicht möglich wäre die Rumpfinnen- und Außenhaut einfach darüber zu Planken. So habe ich die Füllstücke an dem unteren Geschützdeck komplett erneuert.
Vor allem an der Rumpf-Innenseite waren die Füllstücke völlig zerfranst.
Auf der Außenseite wurden die Pforten neu aufgezeichnet:
Die Innenseite ist jetzt schön sauber geschliffen und nun können die neuen Pforten eingebaut werden.
Als das Modell noch auf der Seite lag um die Rumpfinnenseite zu reparieren, kam ich auf die Idee die Planken des Unterwasserschiffes schon mal aufzuzeichnen:
Ich hatte vorgehabt, die Pforten der Backbordseite einzubauen, musste aber feststellen, dass beim Aussägen der Pforten der vordere Arm des Bügels der Laubsäge über das Eichenholzdeck scheuerte und hätte beschädigen können, wenn ich so weitergemacht hätte. Ich muss mir eine dünne Fuchsschwanzsäge dafür besorgen. Da mit der Stichsäge ranzugehen wäre mir auch zu brachial.
So hatte ich dann die Berghölzer der Steuerbordseite fertiggestellt:
Wenn die Schablone dann fertig ist, kann ich eine Planke aussägen bei der der Maserungsverlauf die Krümmung der Planke mitmacht:
Nach dem Biegen über Heißluft wird die Planke angebracht:
Somit ist die Beplankung der Steuerbordseite oberhalb der Wasserlinie nahezu fertig.
Jetzt wo die Planken unterhalb des untersten Bergholzes aufgezeichnet sind, konnte ich mit den Planken des Unterwasserschiffes beginnen:
Hallo Peter Ich bin völlig begeistert. Die meiner Ansicht nach beste, wenn nicht einzig wahre Beplankungsmethode meisterlich umgesetzt. So muss das! Schön!!
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
ich schließe mich Willi an, besser kann man es nicht machen, ein ganz großes Lob an dein Handwerkliches Können und deine Engelsgeduld. Ich werde deine Arbeit mit Spannung verfolgen.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Frage: ist das die Kamera, oder ist das untere Barkholz nicht die gleiche Hoehe als das zweite Barkholz? Ich dachte das die beiden gleiche Dimenionen haben, und das die eine Plank dazwischen etwas breiter war. Jan
Zitat von amateur im Beitrag #493Frage: ist das die Kamera, oder ist das untere Barkholz nicht die gleiche Hoehe als das zweite Barkholz? Ich dachte das die beiden gleiche Dimenionen haben, und das die eine Plank dazwischen etwas breiter war. Jan
Jan, man kann in den Nahaufnahmen vom Rumpf erkennen, dass die Berghölzer unterschiedlich dimensioniert waren.