ich glaube, du weißt, dass deine Wassergänge nicht korrekt sind. Wir haben ja bei einem Holländer im Batteriedeck Steunder zwischen den Pforten eingebaut, mit Klötzen dazwischen, an der Bordwand etwas erhöht zum Wasserablaufen, und daran schließt sich dann erst der Wassergang an, in einer Höhe mit den Decksplanken. Quer von außen werden die beiden Hölzer mit langen Bolzen verbunden. Im HZ ist das alles imitiert und versimpelt, indem man einen einzigen breiten Balken (Winter: "Schergang") verwendete und den leicht gehöhlt hat, so dass er wenigstens in der Form dem zweiteiligen Arrangement Klotz - Wassergang ähnelt (Beispiel Vasa: mit Speigat und Ablauf im Klotz, dann Wassergang mit Verbindungsbolzen). Ich nehme also an, dass du im Batteriedeck nicht alles authentisch nachbilden willst, weil man´s ohnehin nur schwer einsehen kann.
ich frag mich schon woher HW den ausgehölten Wassergang hat. Ich glaube ersteht damit schon so ziemlich einzigartig da. Ich kann nicht sagen ob der Wassergang so den Winterschen Skizzen so zu entnehmen ist oder ist er eine von Wolfs Interpretationen. Auffällig ist auch, dass in Fotos der Wassergang des oberen Geschützdecks nun mehr als deutlich zu erkennen ist, dieser aber in den Plänen komplett weggelassen wurde. Ich habe mir erlaubt den Wassergang an meinem Modell den des Original-Schiffes anzulehnen. Oben ist zu sehen wie er in den Wagner-Plänen dargestellt ist, unten wie ich ihn gemacht habe:
Hier sieht man den Wassergang des oberen Geschützdecks; sieht meinem schon sehr ähnlich:
Aber in der Gegenüberstellung kann mein Modell schon bestehen:
Auch wenn einige Planken noch nur lose eingelegt sind:
Meine Theorie ist eben, dass man die Höhlung angebracht hat, um eine optische Ähnlichkeit zur tatsächlichen Praxis des Schiffbaus herzustellen. Diese Modellsimplifizierung ist ja auch gleich breit wie sonst Klotz und Wassergang nebeneinander. Und Winter erwähnt die Höhlung ja auch im Text des Buches: "Schergang" ..."leicht gehöhlt ..."; nicht nur eine Sache der oft dubiosen W. Wagner-Pläne.
Die Wassergänge des Oberdecks und ebenso von Back, Halbdeck , Hütten- und Oberhüttendeck sind alle gleich geformt, weil keine Steunder mehr im Weg sind. Im Querschnitt ein rechteckiger Balken, der an der Bordseite noch mal eine schmale Erhöhung hat, um Wasser abzuwehren - also man musste relativ viel Holz vom Balken abtragen wegen dieser "Nase". Die Wassergänge der oberen Decks der Vasa sind alle so geformt. Interessant ist, dass das Geschütz auf der Back kein vorderes Rad hat, sondern die Lafette vorne genau auf der Nase des Wassergangs sitzt - das Rohr passte sonst wohl nicht so ganz richtig in die Pforte.
Man kann sich fragen, wieso sind die Wagner-Pläne oft so schlampig. Es ist wohl einige Zeit vergangen, bis das Buch herausgebracht werden konnte - man vergisst so manches, was der unmittelbaren Erfahrung des Modells noch lebendig war. Herr Marquardt z.B. kann sich nicht mehr an den Farbton des Originals erinnern. Und wenn die Van de Veldes dasselbe Schiff darstellen, findet man auch häufig Unterschiede.
ich habe heute die ersten Foto-Abzüge des Modells von Huis Doorn bekommen. Es sind tatsächlich Foto-Abzüge und keine Scan-Ausdrucke. Sie sind, ich würde sagen, als Bild-vom-Bild mal abfotografiert worden, und das beste finde ich dass sie allesamt unretouchiert sind. Ein Foto der Bak ist dabei das ich nicht kannte und da ist das Spill des oberen Geschützdecks so gut zu sehen, dass man es genau nachbauen kann.
Hier eine Kostprobe, ich denke einen Bildausschnitt darf ich ruhig hier einstellen:
Es ist die gleiche Aufnahme wie Tafel 2 im Buch; ihr könnt die Bilder ja mal vergleichen! Peter
Ja, die Qualität ist schon hervorragend, hier ein Ausschnitt aus dem Back-Bild mit dem Spill (ich glaube auch, ich darf das). Das Spill des Genter-Modells ist ganz ähnlich.
Interessant ist hier auch, wie das Backdeck nach der Kuhl hin abgeschlossen ist: Die Decksplanken ruhen in einer Sponung innen im äußersten Decksbalken, und der ist außen von oben nach unten mit einem über die gesamte Breite gehenden Profil versehen. Er ist also um 2 Daumen dicker als die übrigen Decksbalken der Back (2 Daumen ist die Dicke der Decksplanken von Back und Halbdeck). Im Zerter der "Wappen von Hamburg I" (W. Quinger-Buch) ist dieser Balken erwähnt. Dadurch haben die beiden Tragbalken des Überlaufes eine solide Grundlage - es befinden sich je zwei Einschnitte im Back- und Halbdecks-Außenbalken für diese Tragbalken. In den Wagner-Zeichnungen, auch schon bei Winter, ist nichts von diesen Einzelheiten eingezeichnet.
Ist das ein Bolzen, mit Splint und Kette gesichert, der durch den Tragbalken und die Gräting geht und das Herausnehmen oder Verrutschen der Gräting verhindert?? Leider keine Ahnung.
ara
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S (1947).jpg
Es scheint wohl ein Splint zu sein. Der Splint ist anscheinend durch die Kette gesichert damit er nicht verloren geht. Ich kann mir vorstellen der Splint sichert den Verbindungssteg.
Also ich habe von Ausschnitten in den Balken an der hinteren Kante der Bak in Tafeln 16 und 17 im Buch nichts sehen können, aber das wird sich sicherlich früher oder später klären.
Aber etwas anderes habe ich dabei entdeckt: Man kann hier erkennen wo der helle Anstrich der Rumpfinnenseiten unter dem Halbdeck endet:
Das mit dem Anstrich ist offensichtlich richtig; kommt mir etwas willkürlich vor, wieso endet er so weit draußen und nicht sauber an der Außenkante Deck - Ende Balkweger?
Auf der Huis-Doorn-Site kann man bei genauen Hinsehen diese Kerben im Balken entdecken, an der Außenkante der dritten Skulptur, unter den beiden Klampen an der Querreling. Außerdem würden Einschnitte an den Tragbalken diese zu sehr schwächen, der Decksbalken ist dagegen solide genug.
Kann mir jemand helfen? Ich habe noch zwei Bilder vom Genter-Modell hier im Thread Nr.426 u. 429, die müssen sofort raus - ist eine Urheberrechts-Geschichte; wußte das nicht!
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Da wird sicherlich was dran sein ara; es macht nur Sinn dass es Aussparungen gibt um den Verbindungssteg dort zu verankern.
Ich habe am vergangenen Wochenende begonnen Teile der Konstapelkammer zu bauen.
Dabei ist mir folgendes aufgefallen: es sieht so aus als ob die Kartuschen durch die große Leiste die entnommen werden kann gehalten werden, so dass sie nicht herausfallen. Aber wenn man genau hinsieht kann man zwischen den Kartuschen erkennen ob sie noch zusätzlich durch weitere Vorrichtungen gehalten werden
Ich hab das mal aufskizziert. Es kann sein, dass nachdem die Leiste entfernt wurde die Kartuschen immer noch gehalten wurden. So im etwa identifiziere ich es aus dem historischen Foto:
Vielleicht musste an den kleinen Klötzchen gedreht werden um jeweils eine Kartusche zu entnehmen - wer weiss?