Sieht man sich das Foto vom Unterspiegel an (#521), dann sind es bis zum "Tuck" (Unterkante Randsomholz) 13 Planken; das ist ganz nahe der Stelle der eingeritzten Tiefgangsmarke 15; man erkennt hier auch die eingeritzte Wasserlinie. Ich glaube, dass danach noch 6 breitere Gänge folgen (Seitenansicht) und der dreieckige Butt - das ergäbe also 19 volle Gänge + 1 Butt achtern.
Gast
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P1210096.JPG
Hallo! Hier hab ich noch eine kleine technische Sache für dich. Am Übergang innere Bordwand - Heckbalken, Randsumholz und 1. Worpe fehlt bei dir noch der sichtbare Teil der Heckstütze. Die helle Innenbeplankung endet nämlich nicht unter der Worpe, sondern an diesem breiten Teil. Das Bild von der Batavia kennst du ja - das ist diese Heckstütze ("wintveering"), abgebrochen an der Stelle, wo sie sich verschmalt. Das Bild von der Vasa zeigt die Form dieser Schmälung, ein schöner Viertelkreis. Das Bild aus einem französischen Buch zeigt die Stelle, wo diese Verschmalung sitzt: genau am letzten, achtersten Decksbalken des Oberdecks. Der wird also hier an der Stütze befestigt (mit einer Nut natürlich, denn die Heckstütze läuft ja deutlich steiler als der Decksbalken, sie folgt der Neigung des Unterspiegels). Den breiten Teil kannst du so breit machen wie das Randsumholz. Er sorgt also für eine deutliche Stärkung dieser Sektion Oberdeck-Galeriedeck-Übergang. Bei den alten Schiffen Vasa und Prins Willem ist ja das Galeriedeck noch um einen Decksbalken höher als das Kajütendeck. Der schmale Teil der Heckstütze ist ja auch noch breiter als die Stützen, die obersten Spantteile. Zur Zeit des HZ ist das schon vereinheitlicht; der obere Teil hat dieselbe Stärke wie die Stützen, verschwindet hinter der Wegerung, und ein eigenes Galeriedeck gibt es auch nicht mehr. Also du solltest auf jeden Fall diesen sichtbaren Teil der Stütze in der Konstapelkammer noch darstellen - ein entsprechend zugeschnittenes Stück Holz - und die Wegerung daran enden lassen. Schließlich wird ja später der achterste Oberdecksbalken daran befestigt.
Hier noch ein anderes Beispiel: ein ziemlich ausgebranntes Retourschiff um 1700. Aber man erkennt noch die Struktur mit Heckstütze und letzten Decksbalken.
Das ist aber ein sehr interessantes Bild ara. Es zeigt sehr deutlich, dass das Randsomholz in einem anderen Winkel zum Kiel sich befindet als die Spanten. Das Randsomholz wird im gleichen Winkel gewesen sein, wie der Heckspiegel - also leicht nach hinten geneigt oder wie beim HZ senkrecht. Man sieht deutlich, dass die Spanten stark nach vorne geneigt sind.
Ich muss mich mit den Randsomhölzern mehr beschäftigen. So wie Otte Blom es dargestellt hat ist es etwas mehr verständlich als in den Bildern oben. Man hat den Eindruck, dass zwei Randsomhölzer ineinander gesetzt waren.
Zurück zum Modell: Ich habe am Wochenende alle Kanonenpforten der Backbordseite des unteren Geschützdecks eingebaut (ich weiß nicht mehr zum wievielten Mal) aber ich habe den Verdacht, es könnte jetzt abschließend gewesen sein. :)
Die Rumpfinnenseite ist jetzt auch vollständig grob-geschliffen. Somit kann die Beplankung der Innenseite jetzt weitergehen
ZitatEs zeigt sehr deutlich, dass das Randsomholz in einem anderen Winkel zum Kiel sich befindet als die Spanten. Das Randsomholz wird im gleichen Winkel gewesen sein, wie der Heckspiegel - also leicht nach hinten geneigt oder wie beim HZ senkrecht. Man sieht deutlich, dass die Spanten stark nach vorne geneigt sind.
Ich muss mich mit den Randsomhölzern mehr beschäftigen. So wie Otte Blom es dargestellt hat ist es etwas mehr verständlich als in den Bildern oben. Man hat den Eindruck, dass zwei Randsomhölzer ineinander gesetzt waren.
Hast du dich hier versprochen? Die Randsomhölzer bilden die Kontur des Spiegels unterhalb des Heckbalkens. Dieser Bereich ist bei dem ausgebranntem Schiff noch intakt, daher nicht einsehbar. Meinst du vielleicht die Windveeringe / Heckstützen? Das sind die Verlängerungen in Linie der Randsomhölzer nach oben über den Heckbalken hinaus. Die kann man im Bild gut erkennen. Schau mal im Beitrag #411, da hattest du Zeichnungen der Vasa und die Stuckenburgh-Zeichnung eingestellt, da sieht man es auch ganz gut.
Hier noch ein weiteres Beispiel: der ursprüngliche Unterspiegel der Vasa (die Struktur wurde bekanntlich später um ein Deck erhöht, am Achtersteven noch ein kräftiges Stück angelascht; geplant war ein Eindecker, wahrscheinlich schon mit überdeckter Kuhl - jetzt: Zweidecker mit Kuhlüberdeckung). Wir erkennen 1 Heckbalken, darunter 3 starke Worpen und schließlich ein dreieckiges Füllholz, der "klos" (Witsen); das ganze zusammengehalten durch das Randsumholz daneben. Dahinter wird dann die Heckstütze/Wintveering auf Heckbalken und Randsumholz angebolzt. Die Brookwange ganz unten hinten am Spiegel kann aus mehreren Hölzern bestehen, wie bei der Vasa oder der Batavia. Bei der Den-Helder-Pinasse wird´s wohl auch noch ein zusätzliches Füllholz (klos) gegeben haben. Der dreieckige Raum unter der untersten Worpe muss jedenfalls gefüllt werden, und dann wird das ganze mit dem Brookstück geschlossen. Der Oberspiegel ist grundsätzlich etwas steiler gesetzt als die Einheit Unterspiegel/Wintveering (Van Yk). Sieht man ja auch bei Sturckenburgh.
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Hier hab ich noch eine Merkwürdigkeit. Das ist ein Ausschnitt von Heinrich Winters eigener Mittellängsschnitt-Zeichnung des HZ (nicht die von Wagner). Er scheint hier den breiten Teil der Wintveering eingezeichnet zu haben (von mir gelb hervorgehoben). Was ich aber nicht glaube, ist, dass dieser breite Teil bis in die Kajüte hinaufgeht und außerdem die Tür die Heckstütze durchschneidet. Das ist offensichtlich falsch! Das Oberdeck muß höher gehen und an der oberen Hälfte des breiten Hackbordbrettes enden. Man sieht das sehr schön beim Sturkenburgh-Mittellängsschnitt. Die Galerietür ist achterlich der Wintveering positioniert und durchschneidet diese natürlich nicht. Der Unterspiegel der Walcheren 1665 zeigt, dass genug Platz da sein muss für die Luke im krummen Wulf, durch die man später das schwere Ruder anheben und so erst einsetzen kann. Die Luke ist außerdem noch innerhalb des Bereiches des Oberdecks; Deck endet ja am Hackbord! (vgl. Vasa) - Die Sitzbank verdeckt im Winterplan das Deckende! Im HZ ist diese Luke offensichtlich gar nicht eingebaut worden (eine Versimpelung), wohl aber beim William Rex.
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Natürlich, ich hab nur den Verlauf gelb angedeutet. Galerietür in die Galerie zu unterscheiden von Lüftungsklappe der Seitengalerie. Bei diesem alten Genter-Foto ist beides zu sehen.
mir scheint, dass du dich zu sehr auf das damalige Modell konzentrierst. Das ist nicht negativ, aber es zeigt sich immer wieder, das Modell und "Original" nicht zusammenpassen. Die Veeren, oder Wintveeren wurden mit dem Achtersteven und unterem Spiegel aufgerichtet. Da der untere Spiegel nicht vertikal stand, sondern schräg, standen die Veeren einfach in Verlängerung der Randsomhölzer. Die Veeren dienten dazu, die Schiffsform im oberen Bereich grob zu definierren. Da man ja nicht nach Zeichnungen arbeitet, benötigte man Hilfseinrichtungen. In diesem Fall die Wintveeren. Ob der Modellbauer der HZ diese eingebaut hatte, ist mir nicht bekannt. Diese "Hilfskonstruktion" wurde wie die Spantstützen definiert und befand sich selbsverständlich zwischen Wegerung und Außenhaut.