Es sieht für mich so aus, als ob das untere Bergholz der Bachbordseite tatsächlich etwas schmaler war als das zweite. Es gibt Fotos die sprechen dafür und es gibt welche die sprechen dagegen. An der Steuerbordseite waren sie wohl wie Jan es sagte: die Berghölzer gleich breit und der Plankengang dazwischen etwas breiter.
Bei der Vorstellung fünf Plankengänge wieder runtermeißeln zu dürfen wurd es mir ganz anders zumal die Beplankung unerhalb des untersten Bergholzes bis jetzt wirklich schön geworden ist. Das unterste Bergholz scheint bei meinem Modell korrekt zu sein, der Plankengang zwischen den Berghölzern ist zu schmal und das zweite Bergholz zu breit. Vielleicht kriege es so hin, dass nur diese Gänge ersetzt werden müssen.
mir scheint das bei den Winter-Bildern so zu sein, dass an der Backbord-Seite das zweite Barkholz etwas breiter ist. Auf der Steuerbordseite erscheinen die ersten beiden Barkhölzer gleich breit.
Ich bewundere Deine Kompromißlosigkeit beim Bau, aber irgendwo muss man auch minimale Kompromisse eingehen, damit es nicht zur Sysyphus-Arbeit wird. Also ich würde es so lassen. Das sieht einfach wunderbar aus. Ist aber Deine Entscheidung ...
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
"Lass es so", denn wer kann schon sagen, das die damligen Modellbauer und die Schiffsbauer immer alles so korrekt abgearbeitet haben, wie du es auf die Spitze zu treiben versuchst. Wenn das Modell dann fertig aufgetakelt vor dier steht, sieht das kein Mensch mehr.
Gruß Willy
"Le Superbe" 1785 1:50 "Soerlandet" in der Flasche Bark "Weser" Segelschiffmodellbau in der Flasche
Schaut man in die überlieferten Zerter, dann sollen die beiden untersten Barkhölzer gleich breit sein; das ist beim HZ wohl auch so angestrebt worden. Beim "breitegang", dem Füllgang zwischen den Barkhölzern, muß man zuerst mal auf die Speigaten mitschiffs achten, sie sollen dort schön in der Mitte des Gangs herauskommen. Also, wo sitzt das untere Kanonendeck, wo kommen die Speigaten heraus - das bestimmt die Breite dieses Gangs. Ich würde an der Beplankung jetzt nichts mehr ändern, man kann ja mal das Speigat mit Bleistift anzeichnen. Vergleich vielleicht auch die Breite des Abflusses mit der Mündungsweite des 24-Pfünders - schön am Foto zu erkennen.
Da wir grade bei der Beplankung sind: Der Breitegang zwischen dem zweiten Barkholzpaar ist nur ein einziger Gang, nicht zwei. Die viereckigen Speigaten in der Kuhl haben lediglich das Holz daneben ein bisschen eingerissen; also nicht täuschen lassen! Am Bug geht dieser Gang auch ganz durch bis zum Vorsteven. Er ist nur in der Sektion der Läuseplicht so eingeschnitten (Holz da auch etwas eingerissen), dass die Decksplankenenden dieser Plicht auf ihm enden können. Das vierte Barkholz ist etwas schmäler als das dritte - das stimmt überein mit den Angaben aus den überlieferten Zertern.
Interessant ist auch der Drücker des Kranbalkens mit einem gradeaus blickenden Gesicht und drauf ein Widdergeweih - man denkt dabei an Jason und das goldene Vlies.
Zitat von ara im Beitrag #501! Am Bug geht dieser Gang auch ganz durch bis zum Vorsteven.
Das sehe ich nicht so. Dieser Plankengang ended hinter der Drückerkonsole. Man kann rechts daneben die Gräting des Galions erkennen. Wenn dieser Plankengang bis zum Steven durchginge würde man ihn durchaus im Bereich des Galions noch sehen können. Stattdessen sieht man dass der Plankengang da nicht mehr vorhanden ist. Also, nicht täuschen lassen!
Nein, nein, da bist du im Irrtum! Es ist doch nötig, den Bug ordentlich fest mit der Beplankung zu schließen, und diese Breitegang-Planke ist vor allem auch die Auflage für die Läuseplichtplanken. Sie ist so zugeschitten, dass sie genau unter die Plankenenden passt und alles schön schliesst. Weil sie zugeschnitten ist, deswegen ist ja auch etwas Holz eingerissen - Spannung der gebogenen Planke! Die Gräting hat gar nichts damit zu tun, sie kann in der Höhenlage sein oder auch tiefer, wie beim Gentermodell. Es gibt eine schöne Van-de-Velde-Grisaille der Eendracht 1654, wo diese Gräting sogar extrem tief unten ist. Die Position hängt von der Länge und vom Verlauf des Galions ab. Schau dir mal den Bug des Gentermodells im Vasaforum an, das HZ macht´s genauso - Plichtplanken enden auf dem Breitegang.
Die Buginnenseite zeigt, dass die äußersten Auflanger neben der Läuseplicht dreieckig geschnitten sind und so auf Null enden (sogar die Wegerung innen ist schon "angeschnitten") - deswegen kann man die Planke hinausziehen bis über den Breitegang. Hier noch ein Beispiel: Bug einer dänischen Eindecker-Fregatte (mit überdeckter Kuhl) von 1700 mit dieser Dreiecksform des Auflangers - die Beplankung Backdeck u. Plicht kann bis nach ganz aussen geführt werden.
Ich werde hier hin-und-wieder den Eindruck nicht los, dass Beiträge nachgebessert, geändert und vielleicht sogar korrigiert werden, so dass wenn man dazu kommt darauf zu reagieren man nicht mehr nachvollziehen kann was in der ursprünglichen Mitteilung eigentlich stand.
Es hieß (und heißt immer noch) "Am Bug geht dieser Gang auch ganz durch bis zum Vorsteven". Das ist nach wie vor nicht richtig. Ob nun der halbe Gang bis zum Vorsteven durchging ist noch zu klären. Der Vergleich zum Gent-Modell hinkt, da bei diesem Modell in der Tat der Breitegang in seiner vollen Breite bis zum Steven durchging. Fotos des HZ zeigen deutlich, dass bei ihm dies nicht der Fall war.
Es sind jedoch, wie ara erkannte, beim HZ hinter der Drückerkonsole an beiden Seiten Risse durch Einschnitte zu erkennen, an der Backbordseite mehr als an Steuerbord. An der Innenseite sieht es so aus:
Man sieht das abgetrennte Bergholz sowie einen Einschnitt in den Breitegang. Die Risse die an der Außenseite sichtbar sind, lassen erkennen, dass der Breitegang an dieser Stelle womöglich nicht ganz durchgetrennt war. Man kann hieraus schlussfolgern, dass der Breitegang beim wirklichen Schiff aus mindesten zwei Plankenstreifen bestand wovon der Unterste bis zum Steven durchging. Ob dies wirklich so war, kann man drüber diskutieren.
Ich tendiere eher zu glauben, dass die Planken der Läuseplicht auf einem Bergholz auflagen statt auf einer Rumpfplanke. Wie hier:
Vielleicht war auch nur eine Verlängerung der unteren Hälfte des Breitegangs belassen worden um das achtere Ende des mittleren Galionsregels einen stabilen Untergrund zu geben. Hier:
Es heißt auch: "Es ist doch nötig, den Bug ordentlich fest mit der Beplankung zu schließen, und diese Breitegang-Planke ist vor allem auch die Auflage für die Läuseplichtplanken" Das kann ein Bergholz nach meiner Auffassung aber auch. Und vielleicht sogar noch besser.
Hier ist noch ein anderes Beispiel: der Bug der schwedischen Armarante (um 1650), ein Modell, dass auch Heinrich Winter erwähnt. Wir erkennen die gleiche Konstruktion: Läuseplichtplanken über dem Breitegang, auf Null zulaufende Bug-Auflanger. Ein gewisser Standard bei der Bugkonstruktion hat sich also wohl schon herausgebildet. Warum sollte das HZ vom Gängigen abweichen? Die Breitegänge heißen ja deswegen Breitegänge, weil sie einzelne breite Gänge sind und nicht zwei. Die "Verlängerung der unteren Hälfte des Breitegangs belassen worden ..." - das ist richtig, wenn du dazusagt, dass die Verlängerung bis zum Vorsteven durchläuft.
Nachgebessert hab ich, weil das alles eine komplizierte Konstruktion ist. Man muss sich oft einzelne Bilder zwei-, dreimal mehr ansehen.
Eine Korrektur: "Breitegang" nennt man den Gang der unteren Kanonenpforten - hier 3 Plankengänge. Die Gänge zwischen den Barkhölzern mit den Speigaten mittschiffs heißen "Füllungen". Möchte aber darauf hinweisen, dass die Außenhaut des HZ aus breiten geritzten Planken besteht (ebenso die geritzten Decksplatten). Die zweite obere Füllung wäre also geritzt, wenn sie aus zwei Plankengängen bestünde. Keine Ritzung da, folglich nur eine Planke. Auch: Verteilung der Holznägel anschauen, wo es die Fotos erlauben - Diagonalnagelung ist bei einem Plankengang am Rumpf die Regel.
Mich würde interessieren in wie weit diese Zeichnung für den Holländischen Zweidecker zutrifft.
Ich hab von der Beplankung des Unterwasserrumpfes des HZ so gut wie keine Ahnung. Es scheint aber, dass die Planken direkt unter den Ersten Bergholz sich nur sehr unwesentlich verjüngen.
Die werden wohl kaum alle so auf den Steven zulaufen können, irgendwo müssen sie ja verjüngen.
Auf Tafel 9 (Winter) siehe ich kein 'dropplanks'. Ich denke diese Abbildung(Mondfeld?) trifft nicht zu. Ich denke das gibt eher Dropplanks ohne diese "Haken: (siehe ach das Pinas-Wrack in Den Helder)
btw: MSW hat ein log der Vasa (Matti/Nazgul: http://modelshipworld.com/index.php?/top...175/#entry40268) Auf die erste seite sind einige Abbildungen der Bug. Gibt es dort etwas zu sehen? (oder viellleicht nicht: Vasa war 'shell-first', die Zweidecker ist wahrscheinlich 'frame-first')
Also ich habe 18 Plankengänge am Unterwasserschiff berechnet. Ich habe in dieser Abbildung den Verlauf der Planken, wo ersichtlich nachgezeichnet. Es sind ca. sieben Planken. Diese müsste ich ohne Probleme bis zum Steven fortsetzen können. So wäre ich dann auch in der Lage das Ende der Planken exakt am Modell zu übertragen. Ich hoffe wenn alles bis zur Unterkante siebte Planke ausgearbeitet ist, dass sich dann der Rest ergibt.
Ich habe mir die Bilder im Vasa-thread angesehen. Es sieht tatsächlich so aus, als hätten die Schiffsbauer der Vasa die Planken im Bugbereich tatsächlich auf null auslaufen lassen. Wie haben die denn da die Enden befestigt bekommen?