Die einzelnen Mastteile habe ich beinahe fertig, doch die Salinge fehlen noch. Also suchte ich nach einer Lösung, wie diese kleinen Teile zusammen zu fügen und verleimen. Kurzerhand habe ich die Einzelteile auf einem Brett fixiert, um sie dann ohne Probleme zu verleimen.
Die Salinge habe ich genau nach den Plänen zubereitet und bin prompt auf die Nase gefallen, denn die Quersalinge lagen zu eng beieinander, die Masten passten nicht zwischen die Saline. Also neu beginnen und die Masse des Planes ignorieren. Wie oft habe ich schon etwas zusammen geleimt und weggeworfen um neu zu beginnen, ich weiss es nicht mehr.
Nach diesem Absturz habe ich mit der Fertigung der Rahen begonnen. Ich will sie fertig bestückt an die Masten hängen. Aber da bin ich auf ein neues Problem gestossen. Die Blöcke sind so fein durbohrt, dass ich die Seile, gemäss Grössenangabe der Pläne, gar nicht durch die Löcher führen kann. Also mit dem Handbohrer alle Blöcke nacharbeiten, eine "herrliche" Arbeit, doch nach einiger Zeit habe ich das nun geschaffen.
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Das mit den Masten, diese zuerst zu bestücken, machst Du richtig. Und ja, ich bohre die Blöcke auch immer auf, wenn ich handelsübliche nehme. Denn meistens ist noch mittig ein Grat, der dann stört beim Takeln und man das Tau nicht hindurch bekommt. Vielleicht kannst Du die Kanten und Ecken der Blöcke noch etwas brechen, damit sie runder werden. Das sieht dann noch authentischer aus. Ansonsten klasse Arbeit.
Die Masten sind nun mal provisorisch gesetzt, jetzt kann mit dem Rigg begonnen werden. Wenn ich die Pläne, welche ich zu meiner Arbeitserleichterung, beschriftet habe, graut es mir schon einwenig
Helling
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Guten Morgen, Kurt"Helling", und alle Anwesenden! Wenn man sich so ein Vorlage ansieht, kann man zwar das aufkommende "Grausen" verstehen, aber ich glaube, es entsteht hauptsächlich durch die Vielzahl von Darstellungen auf engstem Raum. Im Grunde geht es immer um das Gleiche, nämlich um die Umsetzung physikalischer Prinzipien in die Realität. Mir ging es genauso... Ich denke, man muß die Sache zuerst simplifizieren: Ein Mast braucht Unterstützung, sonst bricht er. Dazu dienen die Wanten, Stage etc. Je länger der Mast wird, desto mehr Unterstützung braucht er, aber der Aufbau ist immer der selbe. Eine Rah muß hochgeholt oder runtergeholt, in der Waage- oder eben auch nicht- gehalten werden, seitlich bewegt werden können, dazu benötigt sie Hilfe durch entsprechende Angriffspunkte. Ein Segel muß hochgeholt, festgemacht, geöffnet, eingeholt werden können, dazu benötigt es Vorrichtungen. Eine Stenge muß hochgebracht oder niedergeholt werden können. In vielen Anleitungen wird nur einer der Mastaufbauten detailliert erklärt, mit dem Hinweis, daß es ja im Grunde immer dasselbe ist. Schwieriger finde ich es herauszufinden, wie die verschiedenen seefahrenden Nationen alle diese Anforderungen im Sinne historischer Entwicklungen gelöst haben, wobei der Informationsaustausch gewaltig gewesen sein muß. Manche Innovationen tauchen plötzlich irgendwo auf, und schon wenige Jahre später sind sie Allgemeingut. Letzten Endes ist man dabei aber doch auf die entsprechende Literatur angewiesen und kauft den Autoren ihre Behauptungen ab- oder auch nicht.... Gewiss ist eine "Bellona" ein äußerst komplexes Gebilde, aber wenn Du den Rumpf und seine Details hinbekommen hast, dann braucht Dir vor der Takelage nicht zu grausen. Gibt es vielleicht ein paar neue Bilder zu sehen? Gutes Gelingen und eine ruhige Hand wünscht walter
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Walter hat es treffend beschrieben. Dem kann man nichts hinzu setzen. Ich gehe immer so an die Sache ran, von innen nach außen, von unten nach oben, erst stehendes Gut, dann laufendes.
Walter mund kay, besten Dank für die Hinweise. Neue Bilder wird es im Moment nicht mehr geben, denn Ihr wisst ja selbst wie langsam man mit der Takelung vorankommt. Aber es gibt ein gutes Sprichwort, "Geduld bringt Rosen, aber zuerst Knöpfe"
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Da ist schon das nächste Problem, wie geht man am besten vor um die kleinen Blöcke von 3 mm mit einem seil auszurüsten. Dazu habe ich einen Holzklotz mit 3 Nadeln bestückt. Bellona 12em.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Nun wird der auszurüstende Block über die Nadel geschoben. Der Block kann weder nach links, noch nach rechts verschoben werden, denn die äusseren Nadeln verhindern diese Bewegung. Bellona 12en.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Ist dann das Seil über den Block gezogen. fixiere ich es mit ganz wenig Schnellkleber. Dann das Seil zudrehen, zentrieren, mit etwas Leim fixieren und schon habe ich den Block für die Befestigung an den Rahen bereit. Bellona 12eo.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bellona 12ep.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bellona 12eq.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Sind dann die Rahen fertig, kommt die nächste Feinarbeit, nämlich die Befestigung an den Masten. Da bin ich jetzt froh, dass die Masten noch nicht fertig auf dem Schiff montiert sind, denn ich kann jeden einzelnen Mast auf dem Behelfsklotz drehen und bearbeiten ohne Rücksicht auf übrige Teile welche auf dem Schiff oder an den übrigen Masten montiert sind.Bellona 12ec.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Die Fixierung der Rahen werden zum Teil mit Rückstauen, Rackklotjies und Rackschlieten gemacht. Zur Fertigung dieser Einrichtung bin ich wie folgt vorgegangen: 1. 2 Seile durch eine Rackschliete einfädeln und mit wenig Leim fixieren 2. pro Seil eine Glaskugel einfädeln 3, Je nach Mastdurchmesser 4 bis sechs Rackschlieten und Glaskugeln einfädeln. die letzte Rackschliete habe ich wieder mit etwas Leim fixiert. Bellona 12eaa.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Nun wird die Rahe am Mast so befestigt, dass sie sich vertikal und horizontal verschieben oder drehen lässt. Bellona 12ei.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Bellona 12ek.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Warum die untersten Rahen nur mit einem Seil befestigt oder Fixiert sind ist mir wirklich nicht klar, vielleicht kann mir, jemand von euch Seemännern auskunft geben. Bellona 12eia.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Zitat von Helling im Beitrag #162Warum die untersten Rahen nur mit einem Seil befestigt oder Fixiert sind ist mir wirklich nicht klar, vielleicht kann mir, jemand von euch Seemännern auskunft geben.
Hallo Kurt Die vollständige Antwort auf diese schlichte Frage erforderte eigentlich eine komplette Abhandlung über die Takelage Deines Schiffes. Ich versuche mal eine Kurzversion.
Dein Schiff ist noch nicht mit Wanten ausgerüstet. Wären sie es, würde schnell klar, dass die einer Drehung der Rah (durch die Brassen) im Weg wären. Um die unteren Rahen besser drehen zu können, ohne mit den Wanten zu sehr in Konflikt zu geraten, wäre es besser, wenn ihr Drehpunkt weiter vor dem Mast läge. Das konnte man hinbekommen, indem man das Rack der Rahen (das ist das Tau, mit dem sie an den Mast "gefesselt" sind) löste. Dieses Taurack war also nicht einfach eine Tauschlinge um Rah und Mast, sondern ein komplexes Gebilde, das lose und dicht gefahren werden konnte. Diese Funktion war auch vorteilhaft, wenn die untere Rah an Deck geholt, also herunter gefiert werden musste. Das kam bei der Unterrah selten vor, aber es kam vor. Dann nämlich musste das Rack über die Eisenreifen und Tauwuhlinge rutschen können, mit denen der Untermast zusammengehalten wurde.
Zu lose durfte das Rack aber auch nicht gefahren werden, denn es diente ja dem Kraftschluss zwischen Rah und Mast, d.h. alle Kraft, die durch die Segel und den Wind erzeugt wurde, musste in Vortrieb umgewandelt, also auch auf den Rumpf übertragen werden. Was für einen Anhänger die Deichsel ist, ist für ein Segelschiff das Rack.
Im Zusammenhang mit den Brassen sorgte das Rack dafür, dass die Rah mit ihrer ungefähren Mitte am Mast blieb. Mit der Leebrasse wurde die Rah in den Wind gedreht, die Leenock nach hinten gezogen. Die Luvnock bewegte sich natürlich nach vorne. Mit dem Rack wurde verhindert, dass über die Brasse die ganze Rah nach hinten weggezogen werden konnte. So blieb der Drehpunkt in etwa an der selben Stelle und die Drehung konnte genauer eben über ihren Drehpunkt definiert werden.
Die Racks der Mars- und Brahmrahen wurden übrigens auch nicht so knallhart angezogen. Zumindest bei der Marsrah war die Problematik in etwas geringerer Ausprägung auch vorhanden.
Übrigens empfehle ich Dir, zuerst das stehende Gut aufzubringen, bevor Du die Rahen setzt. Deren Hanger z.B. sind teilweise Tauschlingen, die über den Mastaugen der Wanten zu liegen kommen. Einige Blöcke, z.B. ein paar Führungsblöcke für die Brassen der Unterrah waren am Großstag angebracht. Beim Takeln der Rahen kommst Du also irgendwann ohne fertiges stehendes Gut nicht weiter. Das stehende Gut nachher unter Teile des laufenden Gutes zu fummeln würde bestimmt sehr schwierig.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Oh Mann, Willi, das ist ja wie eine Vorlesung an der Uni. Das muss ich schon zwei drei Mal durchlesen damit mir alles im Kopf bleibt. Aber sehr gut beschrieben hast du das und damit meine Frage voll beantwortet. Vielen Dank für deine Bemühungen. Noch etwas für Seebaer, ja ich war wieder einige Zeit weg, aber das hatte seine Gründe. Trotz meines Alters war ich so schlau und habe mir einen echten schönen Leistenbruch zugelegt. Das musste repariert werden, also lag ich auf dem Trockendock. Weiter währe das nicht schlimm gewesen, aber ich habe mir nach der OP zusätzlich einen riesen Bluterguss eingehandelt und zwar der ganze Unterkörper inkl der Fortpflanzungsorgane. Eine langweilige Angelegenheit die mich jetzt noch behindert. Aber ich lasse mich nicht unterkriegen. Herzliche Grüsse Kurt
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