Bislang habe ich nur mit Interesse die verschiedenen Chats über die Probleme beim Bau der Bellona von Corel bzw. Krick gelesen. Beim Bau habe auch ich bemerkt, dass die Pläne einige Fehler aufweisen, über die man aber wegkommt. Was gar nicht schön ist, dies aber nur für Neuanfänger, dass keine ausreichenden Hinweise im chronologischen Planaufbau für das spätere Aussehen einiger Teile mitgeteilt werden. Also bei der Anfertigung unbedingt alle Pläne hinsichtlich gerade dieses Teiles genau ansehen! So müssen die Knechte vor dem Einbau für die spätere Takelage Löcher erhalten, z.T. sogar 2, wie die Nagelbankhalterung am Fockmast. Das geht später nur, wenn man die Nagelbank oder sonstige Knechte wieder herausbricht und nacharbeitet. Vorsicht auch bei der Aussparung der Geschützpforten. Die Angaben zur Plankenbreite passen nicht zu den Plankenbreiten der Geschützpfortendeckel. Diese sind in der Addition breiter als die Öffnung, in die sie ja bündig passen sollen. Das erforderte bei mir eine Menge Feilarbeiten am fertigen Rumpf. Wenn ich als Neumitglied ein bisschen mit diesem Programm warm geworden bin, stelle ich gern weitere Berichte und Fotos ein. Herzlichst Michi
sag mal die Bellona für Anfänger? Das beißt sich doch. Ich denke wenn man sich an so ein Schiff wagt sollte man schon das ein oder andere gebaut haben.
Mit Konzentration und Umsicht sowie handwerklich sauberer Artbeit geht das schon. Ich schicke Dir gern Bilder, wenn ich weiß, wie das mit diesem Programm geht. Aber jetzt lege ich mich erstmal in die Sonne, die heute in Hamburg ausnahmsweise mal scheint. Freue mich sehr, dass es hier Reaktionen gibt!
Wen auch immer dies interessiert, das Schiff ist schon weiter, Fockrahen sind schon fast alle dran. Ich habe das Unterwasserschiff aus selbstklebenden und zurechtgeschnittenen Kupferfolienteilen beplankt. Bauzeit seit November 2014. Ich hoffe, bis November 2016 fertig zu werden. Die wahre Bellona hatte 3 ½ Jahre Bauzeit. Ich habe aber auch die Inneneinrichtung weggelassen 😋. Mir macht im Moment die Befestigung der Toppnannten und Fallen an Deck Probleme. Aber mit Literatur, Fotos aus den Museen in Portsmouth und Londons NMM konnte ich mir bisher weiterhelfen. Es gibt noch keine Fotos vom Fortschritt, kann ich aber nachliefern, wenn Interesse besteht. Viele Grüße aus Hamburg (zur Not kann ich hier noch ins Museum gehen, aber Eintritt 12,50 €! Die brauche ich für 0,25 mm Takelgarn)
Zitat von Michi im Beitrag #6Mir macht im Moment die Befestigung der Toppnannten und Fallen an Deck Probleme. Aber mit Literatur, Fotos aus den Museen in Portsmouth und Londons NMM konnte ich mir bisher weiterhelfen.
Ich weiß ja nicht, wie Du in Sachen Literatur aufgestellt bist, von mir daher ins Blaue die folgenden Empfehlungen: Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts von Karl-Heinz Marquardt Rundhölzer, Tauwerk und Segel von Klaus Schrage.
Gerade letzterer ist auf englische Schiffe des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Und für alles, was dann noch unbeantwortet geblieben ist, gibt es ja dieses Forum.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Danke Willi, nett Dich kennenzulernen! Bei Marquardt sind die Zeichnungen so klein und doch eher generell gehalten, als dass ich sie für die doch sehr spezielle Bellona konkret verwenden könnte. Die sonst dort sehr penibel gezeichneten Einzelteile kann ich bei einem Maßstab von 1:100 unmöglich detailgetreu nacharbeiten. Da muss ich leider vereinfachen! Das andere Buch kenne ich nicht. LG Michi
Lieber Tom, Ja kenne ich und hab ich auch. Ist mir eine große Hilfe bei der Befestigung der Stage und Wanten und Rahtakelhanger gewesen. Nett, dass Du mein Schiffchen gut findest. Es ist mein erstes überhaupt. Frank war ja schon skeptisch. Umso schöner, wenn gestandene Schiffbauer so ein Lob aussprechen. Jetzt werden die schon vorgefertigten Rahen montiert. Anders als alle sonstigen Modelle gefertigt sind, habe ich das stehende Gut mit waschfester Eddingfarbe schwarz gemacht. Puristen werden einwerfen, dass das wegen der Verwendung von Stockholmet Teer damals höchstens dunkelbraun sein darf. Die Victory in Portsmouth ist allerdings sowohl im stehenden Gut als auch in den Rahen und im Bereich des Eselshaupt tiefschwarz. Auch einige interessante Modelle im NMM in London sind so gefertigt. Ich stelle später mal Detailaufnamen ins Netz. Schönen Abend noch, herzlichst Micho
Zitat von Michi im Beitrag #10Lieber Tom, Puristen werden einwerfen, dass das wegen der Verwendung von Stockholmet Teer damals höchstens dunkelbraun sein darf. Die Victory in Portsmouth ist allerdings sowohl im stehenden Gut als auch in den Rahen und im Bereich des Eselshaupt tiefschwarz. Auch einige interessante Modelle im NMM in London sind so gefertigt. Ich stelle später mal Detailaufnamen ins Netz. Schönen Abend noch, herzlichst Micho
Hallo Michi,
nur weil eine Victory in Portsmouth tiefschwarzes Stehendes Gut hat, heißt das noch lange nicht, daß das auch damals so war ! Diese heutige Victory wurde mit Polyester-Tauwerk aufgetakelt, damit das Zeug nicht so schnell verrottet. Die ganze Takelage ist also Plastik ! Und schwarze und beige Farbe der Garne war mit Sicherheit am billigsten ! Das sog. "blackening", also das Überstreichen der mit Stockholmteer vorgefertigten Takelage mit Holzteer, dem man schwarzen Ruß beigefügt hat, wurde erst im frühen 19. Jahrhundert eingeführt. Der Ruß, so stellte man fest, konservierte und schützte das Tauwerk besser.
Ja, ich sagte es ja. Ich danke für den Hinweis. Bei der Victory ist heute sowieso alles aus Plastik, schon wegen des Gewichts der früheren Kanonen. Brian Lavery als Kurator hat dies immerhin akzeptiert ebenso wie die schwarze Farbe des Riggs, obwohl die Victory vor 1800 gebaut worden ist. Was solls. Die blendend weißen Verbindungen zwischen den Jungfern und die sauberen aufgeschossenen Seile bei vielen heutigen Modellen haben sicherlich auch nur beim Stapellauf so ausgesehen. Obwohl ja die Engländer sich intensiv um originalgetreue Wiedergabe in ihren Museumsmodellen bemühen, geht auch dort die Diskussion häufig darum, ob dies so historisch korrekt ist. Auch wenn ich mich bemühe, den (hoffentlich einigermaßen authentischen) Bauplan zu befolgen, sehe ich mich z.B. angesichts des Maßstabes von 1:100 außerstande, die Brooktaue der Kanonen einigermaßen originalgetreu wiederzugeben und mit den Kanonen auch zu schießen. Um es kurz zu machen, ich bemühe mich um eine annähernd historische Wiedergabe, aber einiges ist notgedrungen auch nur angedeutet und aus ästhetischen Gründen so ausgeführt. Herzlichst Michi