Zitat von Willi im Beitrag #161Was Caffiery mit diesem Geschnörkel darstellen wollte, ist mir schleierhaft. An anderer Stelle kann man ja noch Akantusblätter und -Ranken oder Blüten erkennen. Hier erkenne ich nichts. Dennoch habe ich versucht, mich an seine Vorlage zu halten.
kann ich Dir den Hinweis geben, daß er sich von der Form der Rocaille hat inspirieren lassen.
Zu diesem Thema gab es schon einmal im Rahmen eines Projektes von Schmidt eine lebhafte Diskussion und ich zitiere mich der Einfachheit halber mal selbst:
Zitat von Collingwood im Beitrag Statenjacht "Fantasie". Eine VorüberlegungDie Ornamente sind von der Rocaille inspiriert, einem Dekorelement, das ab ca. 1730 verstärkt bei kunsthandwerklichen Arbeiten, aber auch in der Architektur verwendet wurde und zum Markenzeichen des Spätbarock und des Rokoko wurde. Die Ornamentik leitet sich von natürlichen Formen ab. Pflanzen, Tiere und Menschen - oft in Form von Putten - sind häufig in das Dekorationselement integriert. Die von Willi genannten Akantusblätter haben bei der Ausformung sicher auch Pate gestanden, obwohl Rocaille tatsächlich "Muschelwerk" bedeutet, also auf Schneckengehäuse und Muschelschalen hinweist.
Zitat von Collingwood im Beitrag Statenjacht "Fantasie". Eine VorüberlegungIch habe übrigens das wahrscheinlicheVorbild der Rocaille gefunden - das Tritonshorn. Die Schale dieser Meeresschnecke ist vor allem an der Öffnung vielfältig gestaltet und beim Betrachten verschiedener Tiere findet man fast jede Ausformung des Ornamentes wieder.
Dies ist am linken Bild an einem einzigen Gehäuse sehr schön zu sehen. Die aufgebogenen Elemente (rote Pfeile) bilden in der Rocaille die oft weitläufigen Aufwölbungen, die den Grundkörper des Ornamentes bilden. Die Einbuchtungen, die an diesem Beispiel zudem noch farbig akzentuiert sind (grüne Pfeile), werden am Ornament als Einkerbungen oder wellenförmige Oberflächen dargestellt. An dem abgebildeten Gehäuse auch sehr schön zu sehen ist die wellenförmige Kante (violette Pfeile), die am Ornament gerne als Abschluß der konkaven Bereiche verwendet wird. In Verbindung mit florealen Elementen wird die Rocaille dann zu einem opulentenOrnament des Rokoko.
Ich habe in einem Ausschnitt des Taferell-Abschlusses die einzelnen Elemente markiert. Die Farben der Pfeile beziehen sich auf die Darstellungen im Zitat.
@Collingwood Mensch Jürgen, jetzt bin ich Dir echt dankbar. Jetzt ergibt auch diese Riffelung (grüner Pfeil) endlich einen Sinn. Wenn man weiß, was man da schnitzt, ist es auch leichter mal das eine oder andere Detail zu vereinfachen oder zu interpolieren, wenn die Kleinheit einem die Grenzen aufzeigt. Nun ist ja der Lutsch gedropst, ich hoffe, dass ich Caffiery trotzdem einigermaßen getroffen habe und ein paar Sachen sind ja noch zu machen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Nachdem der Schnitzelkram auch an der Backbordseite fertiggestellt wurde, habe ich erstmal ein schöpferische Pause eingelegt...ehrlicher wäre zu sagen, ich hatte keine Lust.
Als nächstes steht nun die Innenbeplankung an und ich habe lange überlegt und tue es immer noch, wie weit ich mit ihrer Darstellung gehen soll. Zwei Gänge im Bereich der Kimm sind dicker als alle anderen und haben Aussparungen, um sie in das Spantwerk einzulassen. Bis zu dieser Höhe wird vollständig beplankt, das Weitere wird sich finden.
Um den angedachten Verlauf auf beiden Seiten gleich hinzubekommen, habe ich eine Schablone gemacht. Die kann dann gespiegelt auf der anderen Seite auch verwendet werden und garantiert Symmetrie. Nun kann die vorbereitete Planke trocken eingespannt werden, um von außen die Spantzwischenräume zu markieren.
Hallo zusammen Es ging ein bisschen weiter, mit den dicken Planken der Innenbeplankung. Diese sind in die Zwischenräume der Spanten eingelassen. Da selbst vermeintlich einfache Dinge immer wieder gefragt werden, habe ich meine Arbeitsweise mal dokumentiert:
Ein 3mmBrettchen wurde abgelängt und ihm auf dem Bandschleifer seitlich ein Buckel verpasst. IMG_20241029_112812_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit dem Messschieber wurde die angeschliffene Außenkontur in Plankenbreite auf das Brettchen übertragen. IMG_20241029_112947_3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die entstandene Rille wurde zur besseren Sichtbarkeit mit Bleistift nachgezogen. IMG_20241029_113031_7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit der Bandsäge wurde ausgesägt. IMG_20241029_113124_4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Mit dem Bandschleifer wurde die Sägekante nachgeschliffen und auf Maß gebracht. IMG_20241029_113207_6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Passt schonmal ganz gut. Die neue Planke wurde festgeklemmt... IMG_20241029_113335_3.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
...und von der Außenseite her die Spantzwischenräume markiert. IMG_20241029_113433_2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Nuten für die Spanten wurden eingefräst IMG_20241029_113858_5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Danach sah die Planke so aus: IMG_20241029_114746_6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Jetzt noch die Seiten schwärzen. Dazu habe ich dieses Mal einen weichen Bleistift anstelle des gefärbten Holzleims benutzt, damit dieser nicht in die Spantzwischenräume gequetscht wird und sie verunstaltet. IMG_20241029_114917_7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leim drauf und fixieren. IMG_20241029_115707_8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Leider habe ich versäumt, vor ihrer Installation die Dübellöcher vorzubohren. Sie nachträglich zu bohren ist schwierig, da ich in dem kleinen Rumpf nur schräg von oben bohren könnte, wodurch die Dübellöcher leicht oval geformt würden. Sie wegzulassen bedeutet aber auch, dass die übrigen Innenplanken ohne Dübel dargestellt werden sollten. Wenn alle Einbauten fertig sind, sieht man eh nicht mehr viel davon (aber eben nicht gar nichts). Daher überlege ich nun (auf Dübel komm' raus), ob ich vielleicht doch noch dübeln soll, oder nicht, was meint Ihr?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wegen der Optik könnte man sich das sparen, da man hinterher sowieso fast nicht davon sieht.
Das Dübeln bringt aber auch mehr Festigkeit, Willi. Daher würde ich es dennoch versuchen. Ein Modell kann im Alter ja immer die Tendenz haben, sich etwas zu verziehen. Gerade Spantmodelle sind eher filigran und haben einige Spannungen durch Beplankung, Berghölzer, Wegerungen etc. auszuhalten. Es wäre blöd, wenn einzelne Verklebungen dann aufgehen. Eine Dübelung wirkt dem entgegen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Hallo zusammen Kleines Aufdatum: Die Innenbeplankung erhielt ihren nächsten Gang. Er schließt die Limber strakes ein, die erst am Schluss eingefügt werden, da sie ja nicht zu der eigentlichen Innenbeplankung gehören.
Was die Frage der Dübelung angeht, so habe ich mich entschieden, sie wegzulassen. Für die Festigkeit des Modells würden sie kaum eine Rolle spielen und nicht nur das Bohren der Dübellöcher, sondern auch das Verschleifen der Dübel nachher stellt für mich ein Problem dar. Die Innenbeplankung ist kaum dicker als 1-1,5mm. Zu groß ist bei der schlechten Zugänglichkeit des inneren Rumpfes die Gefahr, da zuviel wegzuschleifen. Eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Ich mag das: so denkt der Ingenieur: "Nutzen zu Aufwand?"
- und schon klar: in der Ästhetik oder in Bereichen anderer Wertevorstellungen muss die Fragestellung natürlich um diese Werte erweitern weden - nur damit da keine Missverständnisse aufkommen!
Hallo zusammen Es ging ein bisschen weiter mit meinem Blümchen. Die Bodenbeplankung wurde eingebaut. Das unterste Bugband, das gleichzeitig als Mastspur dient und der Boden des bossun stores mit seiner Luke zu den Nüstergatten und Ballasträumen sind fertig.
Zitat von achilles im Beitrag #179Sicher schwierig einzusetzende Teile
Tatsächlich hat mich die Bodenbeplankung mehr Nerven gekostet. Allein das Fixieren in der richtigen Position, bis der Leim ausgehärtet ist.... Mit normalen Leimzwingen kommt da nicht weiter.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.