Es braucht irgendwie eine besondere Denk- und Wahrnehmungsstruktur für die Rokkoko-Ornamente, die einem (neo)klassizistischen und karthesischem Geist wie meinem ziemlich fremd ist. Andererseits finde ich es schwer, etwas zu modellieren, das man nicht versteht - viel Glück mit den Ornamenten.
Heute könnte man so etwas mit einem 3D-Scanner einfangen, nachmodellieren und dann mit einem 3D-Drucker im richtigen Maßstab ausdrucken ...
DAS kann ich nach meiner Erfahrung der letzten Tage nur dreimal rot unterstreichen und anschließend unterschreiben. Alle halbe Stunde wünsche ich mir auch Scanner und Drucker. Aber dann frage ich mich, wie viel Freude ich an dem Ergebnis hätte. Jetzt kann ich mich immerhin daran freuen, dass ich selbst den Scanner in analog gebe. Und was das Verständnis der Ornamentik angeht: Der Januar geht auf R aus, also gibt's bei uns heute Muscheln! Schmidt
Ist schon klar, daß die Muschel das Grundornament darstellt, es sind aber die Verbindungen und deren Skulpturierung die meine plastische Phantasie herausfordert ... zum Glück hatten die Schiffe der Kaiserlichen Marine nur einen begrenzten ornamentalen Schmuck und ich werde mich in absehbarer Zeit solchen Herausforderung nicht stellen müssen.
Die Methode, Zwichenschritte durch Abformen zu sichern ist eine gute Methode, die das gefürchtete 'Geh' zurück auf Los' verhindert.
Nein, ich fürchte, man kann so lange abgießen wie man will, ein Spiegelbild bekommt man auf diese Art und Weise nicht. Ich werde mich aber erkundigen, wie es mit dem 3D Scannen mit anschließendem Spiegeln und Ausdrucken steht. Technisch dürfte das eigentlich kein Problem sein. Die Frage ist nur (wie immer): was kostet das? Hat jemand aus dem Forum hier schon Erfahrung mit dieser Technik gesammelt oder eventuell mit Dienstleistern? würde mich sehr interessieren! Und so ist es mit dem handwerklich und ästhetisch anspruchsvollsten Teil des ganzen Schiffes, dem Heckornament, weitergegangen:
Ich habe die „Oberfläche“ auf einen Korpus übertragen, der in etwa der Gesamtform entspricht. (Klingt einfach, war es aber nicht.) Die Verklebung erfolgte mit Resin, wodurch sich ein sehr stabiles Element ergab. Das ist dann mit Fräser und Spachtelmasse weiter detailliert worden. Im Bild oben links. Rechts ein erneuter Abguss, an dem mit denselben Techniken weitere Detaillierungen gemäß Vorlage angebracht sind. Ein strukturell ähnliches Verfahren beim Fisch. Auf den Resin-Rohling ist Modelliermasse aufgetragen, in die dann wiederum die möglichst elegant verlaufenden Flossenverläufe gedrückt sind.
So langsam entwickelst Du Dich zu einem Spezialisten für Rokkoko-Ornamentik. Ich meine, daß man seinerzeit auch schon nach Vorlagenbüchern gearbeitet hätte, in denen Einzelelemente dargestellt sind und dann auch Verbindungslösungen. Da ist eine Zeit in der ich mich nicht so auskenne (auch deswegen, weil sie ästhetisch nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt), deswegen kann ich aber leider keine Literaturhinweise geben.
Diese Fische haben übrigens eine Anmutung von Stören - einem Fisch, der in vorindustrieller Zeit auch in unseren europäischen Flüssen einmal heimisch war (mir war nicht bewußt, daß Italien einer der größten Kaviarproduzenten der Welt ist und daß er dort schon seit Jahrhunderten als Delikatesse gilt: https://www.arte.tv/de/videos/086117-002-A/geo-reportage/.
Da kann ich wefalck nur zustimmen - die Ornamente werden den Vorlagen immer ähnlicher. Ich beobachte die Fortschritte an diesen Bauelementen bewundernd und aufmerksam und möchte wagen, ein paar Anmerkungen zu machen.
Beim Vergleich des Ornamentes unter dem Fisch ist mir aufgefallen, daß die Ornamentik am Original explizit nach vorn zu streben scheint. Der Schwung der Wellenbewegung im Ornament und der konkav ausgehöhlten Bereiche weist definitiv in Richtung Bug. Im Gegensatz dazu sind die Linien Deiner Interpretation eher senkrecht (blaue Linien) und vermitteln deshalb keinen so "vorwärts drängenden" Eindruck.
In der Gesamtbetrachtung des Bauteiles meine ich auch erkennen zu können, daß sich das Wellenelement (grün gestrichelt) über das gesamte Ornament erstreckt und vorn durch das bogenförmige Element umschlossen und teilweise überlagert wird. Dieses Element, das in Deinem Versuch eher kreisförmig anmutet, fügt sich besser in die bugwärts drängende Form des des Ornamentes ein, wenn es etwas ovaler und nach vorn gekippt gestaltet wird. Durch das abschließende Element über dem Barkholz wird der "Schwung" nach vorn dann aufgenommen und das Ornament gleichzeitig abgestützt.
Ich habe übrigens das wahrscheinliche Vorbild der Rocaille gefunden - das Tritonshorn. Die Schale dieser Meeresschnecke ist vor allem an der Öffnung vielfältig gestaltet und beim Betrachten verschiedener Tiere findet man fast jede Ausformung des Ornamentes wieder.
Dies ist am linken Bild an einem einzigen Gehäuse sehr schön zu sehen. Die aufgebogenen Elemente (rote Pfeile) bilden in der Rocaille die oft weitläufigen Aufwölbungen, die den Grundkörper des Ornamentes bilden. Die Einbuchtungen, die an diesem Beispiel zudem noch farbig akzentuiert sind (grüne Pfeile), werden am Ornament als Einkerbungen oder wellenförmige Oberflächen dargestellt. An dem abgebildeten Gehäuse auch sehr schön zu sehen ist die wellenförmige Kante (violette Pfeile), die am Ornament gerne als Abschluß der konkaven Bereiche verwendet wird. In Verbindung mit florealen Elementen wird die Rocaille dann zu einem opulenten Ornament des Rokoko.
Ganz herzlichen Dank für diese eingehende und fundierte Anmerkung zu meiner Arbeit! Ich stimme mit deiner Einschätzung vollkommen überein. Das „Wellenstützornament“ war das erste, das ich auf diese Art und Weise hergestellt habe, und weder das Verständnis der Vorlage noch meine Fähigkeiten im freien Gestalten solcher Ornamente waren da besonders hoch. Es lag also nahe, dass dieses Teil der Überarbeitung bedürfen würde. Ich habe die betreffenden Bereiche gestern Abend gleich mit Modelliermasse aufgefüllt und hoffe, sie heute neu bearbeiten zu können. Das ist immerhin ein Vorteil gegenüber einer Schnitzarbeit in Holz, die sich kaum derart überarbeiten lassen dürfte. Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Gestaltung solcher Elemente nach der Vorlage von Fotografien nicht ganz leicht ist. Immer wieder verdecken Schatten wichtige Bereiche, oder sie fehlen, und löscht das so werden dreidimensionale Strukturen zu Flächen. Dazu kommt erschwerend, dass die Fotografien praktisch alle unter Verzerrungseffekten leiten. Ich muss daher permanent prüfen, ob die einzelnen Ornamente zueinander passen, und ich kann keines als fertig betrachten, solange es nicht mit anderen einen gefälligen Kontext bildet. Was das Einscannen und Ausdrucken der Teile im gespiegelten Format angeht, bin ich mittlerweile wild entschlossen, das anzugehen. Es würde mir schon einen namhaften Betrag wert sein, die Arbeit nicht noch einmal machen zu müssen und mich stattdessen auf die Qualität einer Seite konzentrieren zu können. Schmidt
Zitat von Schmidt im Beitrag #67... dass die Gestaltung solcher Elemente nach der Vorlage von Fotografien nicht ganz leicht ist. Immer wieder verdecken Schatten wichtige Bereiche, oder sie fehlen, und löscht das so werden dreidimensionale Strukturen zu Flächen. Dazu kommt erschwerend, dass die Fotografien praktisch alle unter Verzerrungseffekten leiten
ist natürlich vollkommen klar und mir auch bewußt, weshalb mein Beitrag auch lediglich eine kleine Unterstützung für das Erreichen von noch mehr Modelltreue sein sollte. Die Umsetzung einer Form aus 2D in 3D ist nie trivial und ich zolle Deinen Versuchen, die ganze Ornamentik mit Modelliermasse nachzuempfinden, großen Respekt. Ich habe selbst vor Jahren mal versucht, die Ornamente an der "Sovereign of the Seas" von Airfix zu verbessern und dem Kupferstich von Payne anzugleichen. Da ich damals von Green Stuff und anderen Plastikmodelliermassen noch keine Ahnung hatte, habe ich dazu - Teppichbodenkleber verwendet. Das ging ganz gut, war aber doch eine ziemliche Herausforderung.
Wie Du ja in #55 festgestellt hast, bilden die Bewegungsrichtung von Fisch und Ornament ja eine gewisse Einheit. Der Fisch gleitet auf den "Wellen" nach vorn zum Bug, weshalb deren Bewegungsrichtung ebenfalls nach vorn gerichtet ist. Die damaligen Künstler waren schon ganz schön raffiniert bei der Umsetzung dessen, was sie zum Ausdruck bringen wollten. Das durchgehende "Wellenelement" des Ornamentes und die enge Verbindung mit der großen Rocaille durch Überlagerung und Verschmelzung ist mir tatsächlich auch erst bei sehr genauer Betrachtung der Abbildung in #55 aufgefallen. In der Herausvergrößerung tritt dann genau der Effekt ein, den Du beschreibst - alles verschwimmt.
Was den 3D-Druck betrifft, so haben einige Kollegen hier ja schon einige Erfahrungen gesammelt und auch darüber berichtet. Ich könnte mir vorstellen, daß da Bereitschaft zur Unterstützung besteht. Im Einladungsfaden zum vorgesehenen Treffen in Augsburg im Mai wurde ja sogar schon diskutiert, ob bei diesem Anlaß eine Lehrvorführung in 3D-Druck stattfinden könnte.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall weiterhin viel Spaß bei Deinem Ausflug in die Welt der Rocaille und Erfolg beim Modellieren und bin schon sehr gespannt, was Du uns noch alles zeigen wirst.
Warum habe ich die bereits fertigen Ornamente golden angemalt? Um nach vier Wochen endlich einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie das Ganze einmal aussehen könnte? – Ja, auch. Zugegeben. Die Farbe leistet aber auch eine Vereinheitlichung der Teile, die ja teils aus Resin und teils aus Spachtelmasse bestehen. Jetzt kann ich wesentlich besser sehen, wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Auf dem folgenden Bild vielleicht nicht so gut zu erkennen: ich habe das Wellenstützornament noch vor der Bemalung stark überarbeitet.
Außerdem war es wichtig, die Teile einmal provisorisch zu befestigen. Man bräuchte nämlich inzwischen einen Oktopus, um zuverlässige Stellproben zu machen. Erst jetzt, da der Wellenrahmen für den Fisch einigermaßen genau an Ort und Stelle sitzt, kann ich das Tier selbst weiter bearbeiten. Ansonsten wäre ich Gefahr gelaufen, einen wunderschön geschuppten und beflossten Delphin (?) nicht richtig zwischen die anderen Ornamente zu bekommen, was ohne Zweifel zu einem Wutausbruch im oberen Bereich der Richter-Skala geführt hätte. Schmidt
Es gibt hauchdünne, doppelseitige Montagebänder mit denen man solche Teile provisorisch positioniern kann. Hab' ich z.B. in der bekannten Bucht gefunden.
Es wird ernst und schwierig – so es überhaupt noch schwieriger werden kann. Letzten Endes wird das gesamte Achterschiff von einem einzigen Ornament überzogen, bei dem alle Elemente zusammen spielen. Selbst bei einem so komplexen Schiff wie der Soleil Royal kann Leimprinz eine Vielzahl von Ornamenten gesondert herstellen und dann platzieren, da ihre Positionen feststehen und einigermaßen unabhängig von denen der Nachbarornamente sind. Das ist Barock. Im Rokoko fließt aber auch alles ineinander. Ich habe ein bisschen gebraucht, um zu begreifen, in welchem Maße der Erker und sein Zierrat ein einziges Element sind. Es wird niemals funktionieren die Bestandteile getrennt herzustellen und dann zusammenzufügen. Oder sagen wir korrekt: Es wird mir niemals gelingen. Deshalb bin ich jetzt dazu übergegangen, das Teil praktisch im Ganzen zu bauen. Wozu das führt, kann man am unteren Ornament sehen, das ich momentan mit MS zu verkleinern versuche. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass das Fenster selbst in seinen Dimensionen nicht korrekt war, insofern es für das untere Ornament zu viel Tiefe zuließ bzw. forderte. Meine ganze Hoffnung richtet sich momentan darauf, den ganzen Fancykram der Steuerbordseite 3D scannen, spiegeln und ausdrucken lassen zu können. Wenn das klappt, wird das ein Fest!
Das ist ein Ausdruck des 'horror vacui', das Überziehen von Flächen und Körpern mit Skulpturen und Ornamentik.
Ich frage mich allerdings, ob das bei den 'Spielbooten' wie den Staatenjachten ähnlich gehandhabt wurde, wie bei den großen Kriegsschiffen, nämlich daß die wesentlichen und wertvollen Teile des Skulpturenschmucke abnehmbar waren und bei ernsthaften Seeunternehmungen zu Hause gelassen wurden. Das bedeutete, daß der Schmuck modular gestaltet wurde, um ihn praktisch handhabbar zu machen. Man müßte also den Schmuck auf logische und handhabbare Einheiten hin analysieren, was dann auch bei der modellmäßigen Gestaltung helfen sollte.
Diese Praxis war für uns heute ein Glücksfall, da sich so z.B. weseentliche Teile des Schmuckes verschiedener französischer Staatsgaleeren in den Arsenalen erhalten hatten, auch wenn das zugehörige Schiff inzwischen verloren gegangen war.
Ich sehe etwas Licht am Ende des Tunnels. Der Erker, inzwischen auf der Rückseite flach geschliffen, sitzt jetzt auf einer Bearbeitungsplatte, die die Bordwand simuliert. Erst jetzt hat sich herausgestellt, dass die Ornamente an der Ober und Unterseite, die ich eigentlich fertiggestellt glaubte, noch einmal überarbeitet werden müssen, weil sie in zwei Ebenen gebogen sein müssen, um den Erker tatsächlich harmonisch abzuschließen. Diese Arbeit ist jetzt aber – hoffentlich! – geleistet. Und wie man sieht habe ich bereits mit dem Modellieren der Übergangsteile in den vier Ecken begonnen. Mit ihnen steht und fällt, wie ich allmählich begreife, die Wirkung des Ganzen.
Nebenbei betreibe ich immer noch ein wenig Recherche in Sachen Staatenjacht (soweit das Surfen im Netz mit dem Profilierungswort „Recherche“ belegt werden kann). Dabei bin ich auf einen Modell einer Staatenjacht gestoßen, dass im Friesischen Museum von Sneek (Geburtsort von Mata Hari) verwahrt wird. Das Modell hat ähnliche Abmessungen wie das in Amsterdam, dass die Firma Billing Boats als Vorbild für ihren Bausatz gewählt hat. Mit anderen Worten: es ist sehr groß, tatsächlich mannshoch! Ich vermute, dass es ebenso wie das Modell in Amsterdam ein Kinderspielzeug war und die ungeheure Größe damit zu erklären ist, dass das Modell deutlich bessere Segeleigenschaften haben sollte als ein kleineres Exemplar, das nicht gut ausbalanciert werden kann und auf den auch geringer Wind wie ein Orkan wirkt. Da die beiden Modelle denselben Typ von Schiff repräsentieren und etwa zum selben Zeitpunkt hergestellt wurden, sind die Ähnlichkeiten zunächst alles andere als erstaunlich.
Ich habe mir jetzt aber einmal die Mühe gemacht, ein Detail heraus zu kopieren und zu vergrößern. Und hier sieht man doch eine erstaunliche Ähnlichkeit. Neben dem in beiden Fällen eher schlecht getroffenen Löwen besteht sie unter anderem in dem „Schlangenornament“, durch dessen Mitte das Ankertau läuft, den roten Spitzen am Anker und – was ich sehr besonders finde – in den zweiteiligen liegenden Knien, die zudem zweifarbig lackiert sind. Ich kannte dieses spezielle Detail bislang nicht, will allerdings auch nicht ausschließen, dass es sich an anderen zeitgenössischen Modellen findet.
Das Modell in Sneek ist im Großen und Ganzen handwerklich ähnlich gut, ja beeindruckend gebaut. Seine Ornamentik im Heckbereich hat allerdings etwas Additives und geht nicht so streng auf die Linienführung des Schiffes ein. Hier wirkt manches eher seriell. Man wird sich nun einen Wolf darüber spekulieren können, ob es um siebzehnhundertfünfzig im Raum Amsterdam eine Modellwerkstatt gab, die auf Spielzeuge für die Kinder reicher Leute spezialisiert war und ob die beiden Modelle aus dem selben Hause stammen. Immerhin vermitteln die beiden aber, nebeneinandergestellt, dass das Phänomen, oder besser das Produkt, damals verbreitet existierte. Wenn noch zwei dieser Modelle vorhanden sind, kann man rückwärts nicht schließen, aber zumindest erahnen, wie viele davon existiert haben mögen, aber wegen heftigen Bespielens (was auch der Sinn der Sache war), nicht auf die Nachwelt gekommen sind. Außerdem kann man an ihnen doch einiges über diesen Schiffstypus lernen. Schmidt
Gestern war nun der große Tag. Fast exakt sechs Wochen, nachdem ich das Modell ins Haus geholt habe, konnte ich mir erstmals einen echten Eindruck vom Erfolg oder Misserfolg meiner bisherigen Arbeit machen. Aber der Reihe nach. Hier ist zunächst die Form, in die alle Komponenten des Erkers eingegangen sind. Sie erwies sich als ausgesprochen praktikabel, schon der erste Abguss war brauchbar.
Hier sitzt er an der Bordwand – und vermittelte mir sofort die Erkenntnis, dass ohne die endgültige Farbgebung der ästhetische Eindruck nur höchst unvollkommen ist.
Also zuerst Gold aufgelegt.
Und dann, wie beim Original in Amsterdam, Leisten und Rahmen braun, Barghölzer schwarz gestrichen.
Fazit: Ich bin nicht ganz und gar unzufrieden. Alles „passt“. Gewisse Abweichungen vom Vorbild muss ich in Kauf nehmen, denn ich halte mich an das selbst auferlegte Dogma, die Grundkonstruktion des Rumpfes nicht anzugreifen. Damit habe ich zu schlechte Erfahrungen gemacht. Man will nur ein Bargholz ein wenig versetzen – und schon hat man das nackte Spantengerüst in der Hand. Das! Nicht! Noch! Einmal! D.h. aber nicht, dass alles fertig ist und ich die Teile zum Scannen bringen könnte. Es gibt Fehler, die ich beheben kann und deshalb auch beheben werde. Es beginnt mit dem „stützenden“ Ornament unterhalb des Erkers. Das ist an seiner Unterkante entschieden zu hoch, es müsste sich der Bordwand harmonischer anschmiegen, anders gesagt: schräger sein.
Am selben Teil verläuft die Linie des linken Abschlusses nicht parallel zum Fischkopf. Auch das lässt sich ändern.
Besonders bitter rächt sich meine Entscheidung, bei der Gestaltung des Fisches ein wenig durch die Finger zu sehen. Seine „Schleife“ müsste laut Vorbild unterhalb der horizontalen Fensterleiste liegen. Tut sie aber nicht. dadurch wirkt der Fischkörper weniger dynamisch. er sollte um einige wenige Millimeter verkürzt und der Schwanz um dasselbe Maß verlängert werden. Besonders ärgerlich, weil mir die Schuppen ganz gut gelungen sind. Ich hatte von der letzten Form (noch ohne Schuppen) einen Abdruck in Knetmasse gemacht, und zwar im Kühlschrank, um die Masse etwas härter zu machen. Mit zwei verschiedenen Stempeln habe ich dann die Schuppen eingestempelt und vom Ergebnis eine neue Silikonform hergestellt. Jetzt ist die Frage, ob ich dieses Verfahren mit einem veränderten Fisch wiederholen muss oder ob ich einen der letzten Abgüsse in der gewünschten Richtung verändern kann.