Hallo zusammen Zack, schon wieder eine Woche um. In dieser Zeit habe ich mir selbst im Weg gestanden, nichts zustande gebracht und nur darüber nachgedacht, wie ich die eisernen Bügel machen soll, mit denen die Balken der Zwischendecks an ihrem Platz gehalten werden. Da kam mir der Baubericht von Tobias @Tobias im Forum Ships Of Scale gerade recht, der ein Bild mit den Abwicklungen einiger Bügel eingestellt hat, die wiederum von Daniel11 im französischen Forum Marine & Modélisme D'Arsenal gezeichnet worden waren. Diese habe ich kopiert, skaliert und gespiegelt, so dass ich eine passende Schablone erhielt. Als Material für die Bügel habe ich schwarze Pappe gewählt. Sie wird dann später mit Sekundenkleber (flüssig) getränkt und so (hoffentlich) stabilisiert.
Auf die Darstellung der Nagelung werde ich verzichten, ich denke, für ein Teil, das später bestenfalls noch mit einem Endoskop zu sehen ist, habe ich genug Aufwand betrieben.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
@wefalck Das ganze Schiff ist eine Konstruktion, die einen heutigen Ingenieur erschaudern ließe (siehe auch meine Anmerkungen in #185). Die Knie sind auch nur teilweise an den Spanten fixiert. In einigen Bereichen liegen sie über einem Spantzwischenraum und waren wohl nur mit der Innenbeplankung vernagelt. Evtl. gab es auch Füllstücke, die sind im Plan aber nicht dargestellt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #198@wefalck Das ganze Schiff ist eine Konstruktion, die einen heutigen Ingenieur erschaudern ließe (siehe auch meine Anmerkungen in #185). Die Knie sind auch nur teilweise an den Spanten fixiert. In einigen Bereichen liegen sie über einem Spantzwischenraum und waren wohl nur mit der Innenbeplankung vernagelt. Evtl. gab es auch Füllstücke, die sind im Plan aber nicht dargestellt.
Hallo Willi, Du hast völlig recht das die Knie nicht immer auf einen Spant aufliegen, laut G.Delacroix handelt es sich hier um sogenannte Ladebalken die jederzeit zum herausheben sind, es ist auch nicht zwingend notwendig dass du die Knie dort positioniert wie im Plan dargestellt, du kannst diese auch anders positionieren so das sie auf dem Spant aufliegen.
Zitat von Willi im Beitrag #198@wefalck Das ganze Schiff ist eine Konstruktion, die einen heutigen Ingenieur erschaudern ließe (siehe auch meine Anmerkungen in #185).
Ich widerspreche mal ganz vorsichtig. Ich denke, wir dürfen unser heutiges "Ingenieurswissen" nicht zu sehr überschätzen. Der Werkstoff Holz bietet ganz andere Einschränkungen, aber auch ganz andere Möglichkeiten. Allein was so ein Rumpf am "Arbeiten" war und trotzdem, oder gerade deswegen(!) funktionierte! Da gibt es die Berichte der Seeleute auf Nachbauten der Wikingerlangboote, die erzählen, wie sie erschraken, als sie bei rauher See bemerkten, wie der Vordersteven sich gegenüber dem Hecksteven verwindet. Die Elastizität des Gesamtrumpfes trägt aber zum Überleben bei Belastung maßgeblich bei! Ist wie mit den Schwingen eines Flugzeugfügels.
Sowas wussten die Zimmerleute damals viel besser einzusetzen, als heute Studierte, deren Wissen ja sehr auf Metall und ein wenig auf Kunststoffen fokussiert ist. DAMIT würden die alten Konstruktionen so nicht funktionieren.. aber die Erfahrung über Jahrhunderte und Jahrtausende, die die Schiffszimmerleute in ihrer Lehre gelernt und später weitergegeben hatten, die war durchaus robust und effizient. Nur weil wir die Zusammenhänge nicht verstehen und sie mit "modernen" Konstruktionen vergleichen, müssen die damals nicht falsch gelegen haben. Im Gegenteil: wo wir stutzen, sollten wir unsere Einschätzung hinterfragen!
Aber: was Du hier auch mit Pappe zeigst, ist nicht von Pappe!! Dolle Nummer!!
Vielen Dank für Deine Einschätzung und natürlich für den netten Kommentar.
Es stimmt schon, die Langboote der Wikinger und Normannen waren sehr seetüchtig. Das liegt m.E. auch daran, dass ihre Erbauer nicht versucht haben, ein Schiff zu bauen, dass gegen das Meer arbeitet, sondern mit ihm. Elastische Verbindungen durch Seile und Klinkerbeplankung waren hierfür sehr wesentliche Merkmale Dieses 'mit dem Meer' ging aber in der hier in Rede stehenden Zeit verloren. Ein Schiff dieser Bauart (kraweel) war nicht für starke Verwindungen gebaut. Geschah dies doch, waren offene Plankenstöße, abplatzende Planken und Kielbruch die Folge. Dazu brauchte es nicht einmal einer schweren See, ein bisschen Zeit reichte schon und auch wesentlich größere Schiffe bekamen den bekannten Buckel mittschiffs und das obwohl bei ihnen durchaus durchgehende Decks eingebaut waren, also noch zusätzliche, festigende Längsverstärkungen vorhanden waren. Der Verzicht auf die letztgenannten Verstärkungen hat diese Schiffe sicherlich schwächer gemacht, als es auch nach damaligem Wissen hätte vermieden werden können. Man hatte eben andere Prioritäten.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Es sind ein paar kleine Fortschritte zu vermerken.
IMG_20241216_174119_9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das wären das Schott, das den Mittschiffsbereich von der Bugsektion trennt, dazu eine kleine Beting, die Bugsprietspur, zwei Führungspfosten für den Bugspriet, ein Steigpfosten und ein Balken (hier eher ein Bälkchen), welches einen Teil der Decksbalken des Batteriedecks in deren Mitte unterstützt.
Hier nun das oben erwähnte Schott lose an seinem Platz. In einem größeren Maßstab wäre ich mit den Spaltmaßen zufrieden, hier sind sie mir eigentlich etwas zu groß, aber das Teil ist komplex und sie repräsentieren den Stand meiner Fähigkeiten, besser geht's eben bei mir nicht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo zusammen Ich hatte ein bisschen Sorge, was die Beplankung des Vorunters angeht. Zum einen, weil die Decksbalken ihren Namen kaum verdienen, weil alles so filigran ist, zum zweiten, weil der spitz zulaufende Bereich im Bug schwer für Schleifarbeiten zugänglich ist. Damit ging auch die Frage einher, ob ich die Nagelpfropfen darstellen soll oder nicht.
Auf der l'Anémone gabe es im Wesentlichen drei unterschiedliche Arten von Luken. Die erste habe ich in #176 vorgestellt. Bei ihr ist der Lukendeckel oberflächenbündig mit der umgebenden Beplankung. Das Süll wird gebildet, indem die Kante Beplankung etwas hinter die Kante des Gebälks zurückweicht.
Heute habe ich mich an der zweiten Art versucht. Das Süll wird durch Leisten gebildet, deren Innenseite ausgefräst ist, um den Deckel aufzunehmen.
In der Monographie wird dabei folgende Herstellungsweise vorgestellt:
Die Gehrungen sind Dir gut gelungen @Willi Ich kann es literarisch gerade nicht untermauern aber ich war immer der Ansicht, dass man auf den Schiffen dieser Zeit solche spitzen Verbindungen gemieden hat, da diese schlecht zu verbinden und abzudichten waren und daher eher stumpfe Eckverbindungen gezimmert hat (Stichwort Fischungen). Gern lasse ich mich aber auch hier belehren
Zitat von victory78 im Beitrag #207 Ich kann es literarisch gerade nicht untermauern aber ich war immer der Ansicht, dass man auf den Schiffen dieser Zeit solche spitzen Verbindungen gemieden hat, da diese schlecht zu verbinden und abzudichten waren und daher eher stumpfe Eckverbindungen gezimmert hat (Stichwort Fischungen).
Hier kann man auf Lavery "The Arming and Fitting ...." verweisen, S.239. Es geht dabei zwar um engl. Schiffe, die Probleme waren aber sicher gleich.
@victory78 Vielen Dank für Dein Lob und Deine Anmerkungen. Wie der Planauszug zeigen sollte, handelt es sich um eine Art Mischform. Zum Teil stoßen die Enden der Stücke stumpf aneinander, zum Teil überlappen sie sich übereinander. Die Gehrung macht nur den oberen Teil, nämlich die Hälfte der Dicke der Stücke aus.
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich die Zeichnung im Plan soweit verstanden hatte, dass ich sie nachbauen konnte, daher fällt es mir nicht leicht, sie zu beschreiben und durch ihre Kleinheit ist die Bauweise am Modell kaum zu erkennen, aber sie ist genauso, wie im Planauszug gezeigt ausgeführt und erscheint mir durchaus robust zu sein und ich sehe keinen Grund, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln.
Dennoch freue ich mich immer über solche Einwände, die daraus resultierenden Diskussionen haben immer einen großen Lerneffekt. Danke auch für die übrigen Beiträge.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.