Hallo zusammen Mit dem Bau des Kombüsenherdes und den bereits in #202 u. #214 gezeigten Teilen und konnte nun die Innenbeplankung bis zu Wegerung für das Gebälk der Back angegangen werden.
Diese Arbeitsschritte waren die Voraussetzung für das Setzen des Wasserganges der Back, der Teil eines Plankenganges ist, der über die gesamte Schiffslänge reicht. Dieser wiederum ist Voraussetzung für die Fertigstellung der Innenbeplankung.
Bei der Planung eben dieser dann der Schock:
Irgendetwas stimmte mit den Maßen des Schanzkleides nicht. Es ist nicht möglich, die lt. Plan vorgegebene Anzahl von Innenplanken auf dem Schanzkleid unterzubringen.
Ich war kurz davor, den Bau aufzugeben und diese Option ist noch nicht ganz aus meinem Kopf verschwunden.
Für ambitionierte, aber unerfahrene Modellbauer und alle anderen, die es noch interessiert, hier der Versuch einer Fehleranalyse:
Auch Stunden der Grübelei und des Nachmessens haben nicht zweifelsfrei ergeben, was schief gelaufen ist.
Die Tatsache, dass alle Maße von außen gemessen stimmen, von innen aber derbe Abweichungen ergeben (bis zu 3,5mm, das ist ein ganzer Plankengang!), lässt auf einen Fehler beim Innenausbau schließen, mit Auswirkungen bis hin zu der Position sämtlicher Stückpforten.
In der Annahme, dass ich diese falsch eingemessen hatte, wurden die Untertrempel entfernt und neu eingezogen. Die Untertrempel waren nicht exakt horizontal ausgerichtet, sondern fielen von außen nach innen zu leicht ab, was ein für mich peinlicher Fehler ist, da ich ja um die korrekte Ausrichtung weiß und trotzdem... Die Korrektur konnte zwar durchgeführt werden, hinterließ aber unschöne Spuren und führte zudem hinsichtlich des eigentlichen Problems in eine Sackgasse.
Am wahrscheinlichsten ist eine Fehlinterpretation der Markierungen für die Deckshöhen, die ich vom Spantenplan auf die Spanten übertragen habe. Die Markierungen im Plan stellen die Punkte dar, in denen die Oberseiten der Decksbalken gegen die Innenseiten der Spanten anliegen.
Möglicherweise habe ich, als ich einige Wochen nach Anbringen der Markierungen die Wegerung eingebaut habe, diese als Position der Balkwegerung angesehen, die in etwa dem Fehlbetrag entsprechend tiefer liegt.
Das erklärt aber nicht, warum die Abstände der Decks zueinander stimmen, die ja früher eingebaut worden waren und zu allem Überfluss an den Schiffsenden auf der richtigen Höhe auskommen (z.B. der Kajütboden an dem zweiten Füllstück unter dem Heckbalken).
Evtl. hat sich beim Einbau der Wegerung auch aufgrund der nach einiger Zeit bereits z.T. verwischten Markierungen ein Bogen nach oben in dessen Verlauf eingeschlichen. Dieser würde auch erklären, warum die Abweichungen zu den Enden hin kleiner werden und nur an den Enden, also am Bug und Heck gibt es ja weitere Decksebenen, weshalb deren Abstände untereinander immer noch stimmen.
Inzwischen sind durch den Baufortschritt aber nicht mehr alle Messpunkte erreichbar, die zu einer zweifelsfreien Klärung nötig wären.
Mir war aber wichtig, die ganze Misere hier zu dokumentieren, damit Andere ihre Lehren daraus ziehen können und nicht erst meine Fehler nachmachen müssen, denn Eines dürfte als Ursache klar feststehen: Messfehler.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
...Donnerwetter! Ich kann mir vorstellen, wie dein Kopf dampfte.
Aber man stelle sich vor, was Unbedarfte ."schönes Schiffchen" -und so weiter-, die das bis zum Ende lesen würden, zu diesen 'Problemen' sagen würden, vom völligen Unverständnis einmal ganz abgesehen. Gruß, Peter
Wie ich selbst immer wieder feststelle, ist das Anzeichnen am Modell so eine Sache für sich. Bei so kleinen Abmessung schleicht sich schnell mal hier 1/10 mm und mal da, was sich dann kumulieren kann. Ich versuche daher nach Möglichkeit anzureißen, anstatt anzuzeichnen. Ein leichter Schnitt mit einem Skalpell oder einer Reißnadel (bei Metall oder Plastik) ist dünner, als ein Bleistiftstrich und verwischt nicht. Aber manchmal hat man eben einfach nicht genug Platz, um genau anzuzeichnen.
Ich versuche auch Kettenmaße zu vermeiden und messe, wenn möglich immer von einer Referenzlinie aus.
Einem selbst sind solche Fehler nach natürlich immer bewußt, aber wenn das Modell fertig ist, weiß das keiner ...
So langsam beginne ich mich mit den verkorksten Maßen zu arrangieren. Am Ende weist das Schanzkleid auf seiner Innenseite eine Planke weniger auf, als lt. Plan vorgesehen...es gibt wohl Schlimmeres. Damit mir aber nicht doch noch der Kragen platzt, ist es vorerst aber noch besser, sich um andere Bereiche zu kümmern, so wie die Back.
Das Gebälk des Backdecks wurde fertiggestellt. Sollte der Eine oder Andere Parallelität oder Winkligkeit dort feststellen, wo sie tatsächlich hingehören, so ist das zwar durchaus von meiner Absicht umfasst, aber in diesen Dimensionen (zumindest bei mir) dennoch wohl eher ein zufälliges Ergebnis. Ähnliches gilt für passende Dove-Tail-Verbindungen.
Die Profilierung des Dachrandes ist wegen ihrer Kleinheit gegenüber der Planvorgabe etwas vereinfacht und wurde mit einem 0,5mm-Fräser aus der Hand gefräst.
Anders als in meinen bisherigen Modellen, kann ich dieses Mal nicht auf eine Glocke von einem Schoko-Weihnachtsmann zurückgreifen, d.h. ich werde sie wohl aus einem Messingstab selbst drehen müssen. Das habe ich noch nie gemacht...
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Alexander @Foxtrott Danke für die Rückmeldung. Wenn Du die der Haube meinst- ja, habe ich auch schon gedacht und mich an die Herstellung einer neuen gemacht. Bei einer Länge von 16mm und dieser Kurve funktioniert eine Ziehklinge (bei mir) leider nicht. Aber auch ohne Ziehklinge ist die zweite Haube etwas ansehnlicher geworden, denke ich.
I am making myself Mikro-Ziehklingen aus Stückchen einer Rasierklinge, die in einem Nadelhalter gehalten werden. Das Profil schleife ich mit kleinen Diamantschleifscheiben ein.
@wefalck Auch Dir lieber Eberhard vielen Dank für Deine Gedanken.
Grundsätzlich arbeite ich recht gern mit Ziehklingen, die Herstellung der Ziehklinge ist auch nicht das Problem, sondern wie ich die Klinge an dem -für mich- winzigen Werkstück präzise, ohne zu verkanten durch den Bogen und die sehr kurzen geraden Stücke und das dann noch mit genügend Druck führe, so dass überhaupt eine Spanabnahme erfolgt. Das Ziehen muss ja mehrmals wiederholt und dabei möglichst immer wieder gleich angesetzt und geführt werden.
Da ich mich ja nun doch schon ein Weilchen kenne, glaube ich nicht, dass ich dazu in der Lage wäre.
Aber inzwischen könnte sich die Problematik erledigt haben, denn ich habe ein Ergebnis erzielt:
So nah, wie auf diesen Fotos, wird nie wieder jemand den Glockenstuhl zu Gesicht bekommen. Mit meinem ersten, selbst gedrehten Glöckchen bin ich zufrieden, wenn auch die drei fleurs de lis auf ihr fehlen und sie keinen Klöppel hat. Alles in allem bildet das Ensemble recht gut ab, was ich zu leisten im Stande bin. Es gibt natürlich immer jemanden, der das besser hinbekommt. Diesen Könnern aber das Wasser reichen zu wollen, führte wohl nur zu Frustration. Daher gilt für mich an dieser Stelle:
Einfach mal zufrieden sein.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.